Pappos

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Deckblatt von Pappos’ Mathematicae Collectiones , ubersetzt von Federico Commandino (1589)

Pappos ( griechisch Π?ππο? ? ?λεξανδρε?? Pappos ho Alexandreus , latinisiert Pappus Alexandrinus oder Pappus , auch Pappos von Alexandria ) war ein griechischer Mathematiker und Astronom . Er lebte im 4. Jahrhundert in Alexandria und war einer der letzten bedeutenden Mathematiker der Antike .

Gesichert ist, dass Pappos am 18. Oktober 320 in Alexandria eine Sonnenfinsternis beobachtet hat. Da er spatere Sonnenfinsternisse nicht erwahnt, war er zur Zeit des Kaisers Theodosius I. (379?395) wohl nicht mehr wissenschaftlich tatig, doch ist es moglich, dass er diese Zeit noch erlebt hat, wie es die Suda , einer byzantinischen Enzyklopadie von 970 beschreibt. Nach einer Notiz in einer Handschrift des 10. Jahrhunderts lebte er jedoch unter Kaiser Diokletian (284?305).

Mathematische Sammlungen

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Mathematicae collectiones , 1660

Sein Hauptwerk sind die Mathematischen Sammlungen (lat. Mathematicae Collectiones ), welche eine Hauptquelle fur unsere Kenntnis der Geometrie in der Antike bilden. Im Wesentlichen handelt es sich um eine kommentierte und durch eigene Erkenntnisse erganzte Sammlung alterer Ergebnisse. Enthalten sind unter anderem Satze uber Doppelverhaltnisse , Involutionen , Kegelschnitte , deren Tragweite erst viel spater erkannt wurde; auch die von dem Jesuiten Paul Guldin aufs Neue entdeckte Zentrobarische Regel (heute Guldinsche Regeln ) zur Bestimmung des Inhalts und der Oberflache von Rotationskorpern findet sich schon dort. Von den acht Buchern der Mathematischen Sammlungen sind nur noch die sechs letzten und der Schluss des zweiten Buches handschriftlich vorhanden.

Neben den Sammlungen schrieb Pappos Kommentare zu verschiedenen alteren Werken, so zu Euklids Elementen oder zum Almagest des Ptolemaus . Er schrieb auch eine Geographie, und es wird angenommen, dass die Geographie von Moses von Choren großtenteils eine armenische Ubersetzung davon ist. Moglicherweise von Pappos stammt ein Teil des Kommentars von Porphyrios zur Harmonielehre von Claudius Ptolemaus .

Satze von Pappos

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Unter den verschiedenen auf Pappos zuruckgehenden geometrischen Satzen ist in der modernen Geometrie vor allem der so genannte Satz von Pappos-Pascal von Bedeutung, welcher besagt, dass bei einem Sechseck , dessen Ecken abwechselnd auf zwei verschiedenen Geraden liegen, die Schnittpunkte der Gegenseiten kollinear sind.

Auf Pappos geht auch die sogenannte Flachenformel von Pappus (auch (Flachen-)Satz von Pappos) zuruck, welche den Satz des Pythagoras auf beliebige Dreiecke und Parallelogramme verallgemeinert.

Die erste lateinische Ausgabe der Mathematischen Sammlung von Pappos stammt von Federico Commandino (Pesaro 1588, 1602, Venedig 1589, 2. Auflage Bologna 1660). Ausgenommen war das damals unbekannte Fragment von Buch 2, das aber John Wallis in der Savilian Library in Oxford fand und dessen Ubersetzung er 1688 veroffentlichte.

  • Friedrich Hultsch (Hrsg.): Pappi Alexandrini Collectionis , 3 Bande, Berlin 1876 bis 1878 (griechisch und lateinisch)
  • Paul ver Eecke : Pappus d’Alexandrie, La Collection Mathematique , 2 Bande, Paris, Brugge 1933 (franzosische Ubersetzung)
  • Carl Immanuel Gerhardt : Die Sammlung des Pappus von Alexandrien, griechisch und deutsch , 2 Bande, Halle 1871 (und Eisleben 1875)
  • Alexander Jones (Hrsg.): Mathematical Collections, Book 7. Springer, 1986 (griechisch und englisch)
  • Heike Sefrin-Weis (Hrsg.): Pappus of Alexandria: Book 4 of the Collection. Springer, 2010
  • Adolphe Rome (Hrsg.): Commentaires de Pappus et de Theon d’ Alexandrie sur l’ Almageste , Band 1, Biblioteca Apostolica Vaticana, Rom 1931
  • William Thomson, Gustav Junge (Hrsg.): The commentary of Pappus on Book X of Euclid’s Elements. Cambridge (Massachusetts) 1930, S. 189?260 (arabisch und englisch)
  • Heinrich Suter : Der Kommentar des Pappus zum X Buche des Eukleides , 1922, S. 9?78 (deutsche Ubersetzung)
  • Arsene Soukry: Geographie de Moise de Corene d'apres Ptolemee. Texte armenien traduit en francais , Venedig 1881
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