Die
Pantanal-Pampaskatze
(
Leopardus braccatus
) (engl.: Pantanal cat oder Brazilian pampas cat) ist eine
Kleinkatzenart
aus der Gattung der
Pardelkatzen
, die in
Savannen
und anderen offenen Landschaften im zentralen Sudamerika vorkommt. Ihr Verbreitungsgebiet reicht vom Sudwesten des brasilianischen Bundesstaates
Piaui
uber den
Cerrado
bis zum
Pantanal
und umfasst auch das ostlich des
Rio Paraguay
gelegene
Paraguay
, das Tiefland des bolivianischen
Departamentos Beni
und die
Provinz Formosa
im nordlichen Argentinien.
[1]
Die Pantanal-Pampaskatze ist mittelgroß mit einer durchschnittlichen
Kopf-Rumpf-Lange
von 52 bis 56 Zentimeter und einer Schwanzlange von 23 bis 33 Zentimetern. Sie ist damit kleiner als die nah verwandte
Pampaskatze
(
Leopardus colocola
).
[2]
Die Pantanal-Pampaskatze hat eine braunliche Grundfarbe. Die Korperseiten sind mit undeutlichen schragen, etwas dunkleren braunen Linien versehen. Diese Linien sind bei Jungtieren deutlicher ausgepragt und verblassen bei adulten Tieren. Die Ruckenlinie ist dunkelbraun bis schwarz. Der Unterkiefer- und der Bereich unterhalb der Nase sind weiß oder hell gelbbraun. Die Fuße sind schwarzlich, der Schwanz ist gleichmaßig braunlich ohne Ringelung und hat eine schwarze Spitze. Es gibt auch
melanistische
, vollig schwarze Exemplare.
[1]
Uber die Lebensweise der Art liegen nur wenige Informationen vor. Sie kommt in offenen Landschaften vor und ernahrt sich wie andere Kleinkatzenarten rauberisch vor allem von Nagetieren, erganzt wird das Nahrungsspektrum durch kleine Eidechsen und Vogel.
Die Art wurde kurz vor seinem Tod durch den US-amerikanischen Wissenschaftler
Edward Drinker Cope
unter der Bezeichnung
Felis braccata
erstmals wissenschaftlich beschrieben.
[3]
Sie galt lange Zeit als Unterart der Pampaskatze. Die spanische Zoologin Rosa Garcia-Perea teilte die Pampaskatze 1994 in drei Arten auf (
Lynchailurus braccatus
,
L. colocolo
und
L. pajeros
) und gab ihnen die Gattungsbezeichnung
Lynchailurus
, die durch den russischen Naturforscher
Nikolai Severtzov
eingefuhrt wurde.
[2]
Johnson und Kollegen konnten 1999 in einer molekularbiologischen Untersuchung der Kleinkatzen Sudamerikas die Arttrennung nicht nachvollziehen. Sie stellten zwar innerhalb der betrachteten Proben der Pampaskatzen Cluster fest, die die nahere Verwandtschaft regional nahe beieinander lebende Gruppen der Katzen aufzeigen, diese deckten sich jedoch nicht mit den Arten, die von Garcia-Perea beschrieben wurden.
[4]
Die Aufteilung in drei Arten wurde in den
Mammal Species of the World
, einem im Jahr 2005 erschienenen
Standardwerk
zur
Mammalogie
so ubernommen, die drei Arten wurden aber in die Gattung der Pardelkatzen (
Leopardus
) gestellt. Neben der
Nominatform
wurde die Unterart
Leopardus braccata munoai
aus Uruguay und dem sudlichen Brasilien erwahnt, heute eine eigenstandige Art.
[5]
Im
Handbook of the Mammals of the World
, einem weiteren Standardwerk, dessen Raubtierband im Jahr 2009 erschien, wurde
Leopardus braccatus
wieder als Unterart der Pampaskatze zugeordnet und auch die Fachgruppe des internationalen Umweltschutzverbandes (
IUCN/SSC Cat Specialist Specialist Group
) fuhrt
L. c. braccatus
als Unterart der Pampaskatze,
[6]
[7]
betont in einer 2017 veroffentlichten
Revision
der Katzensystematik jedoch das einige Unterarten der Pampaskatze in Zukunft nach weiteren Untersuchungen den Status selbstandiger Arten erhalten konnten.
[8]
In einer im Juni 2020 veroffentlichten Revision der Pampaskatzengruppe wurde der Artstatus von
Leopardus braccatus
schließlich bestatigt, nachdem in der Pampaskatzengruppe funf
Kladen
gefunden wurden, die sich in der Schadelmorphologie, der Fellfarbe und in ihrem
Genom
unterschieden und die auch unterschiedliche Verbreitungsgebiete haben.
[1]
Zwischen der Pantanal-Pampaskatze und der
Nordlichen Tigerkatze
(
Leopardus tigrinus
) kann es in Zentralbrasilien zu
Hybriden
kommt. Vertreter beider Arten verpaaren sich also miteinander und zeugen Jungtiere.
[4]
- Barstow, Anita & Leslie, David. (2012).
Leopardus braccatus
(Carnivora: Felidae). Mammalian Species. 44.
DOI: 10.1644/891.1
- ↑
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b
c
Fabio Oliveira do Nascimento, Jilong Cheng und Anderson Feijo (2020).
Taxonomic revision of the pampas cat Leopardus colocola complex (Carnivora: Felidae): an integrative approach.
Zoological Journal of the Linnean Society, XX, 1?37,
doi:10.1093/zoolinnean/zlaa043
- ↑
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b
Rosa Garcia-Perea:
The Pampas Cat Group (Genus Lynchailurus Severtzov, 1858) (Carnivora: Felidae), a Systematic and Biogeographic Review.
American Museum Novitates 3096, 1994; S. 1?36.
- ↑
Edward Drinker Cope (1889):
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. The American Naturalist 23: 128?150.
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b
Warren E. Johnson, Jill Pecon Slattery, Eduardo Eizirik, Jae-Heup Kim, Marilyn Menotti Raymond, Cristian Bonacic, Richard Cambre, Peter Crawshaw, Adauto Nunes, Hector N. Seuanez, Miguael Angelo Martins Moreira, Kevin L. Seymour, Faical Simon, William Swansson, Stephen J. O’Brien:
Disparate phylogeographic patterns of molecular genetic variation in four closely related South American small cat species.
Molecular Ecology 8, 1999: S79-S94,
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.
- ↑
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- ↑
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- ↑
Leopardus
colocolo
in der
Roten Liste gefahrdeter Arten
der
IUCN
2008. Eingestellt von: T. de Oliveira et al., 2008. Abgerufen am 24. Januar 2009.
- ↑
Kitchener A. C., Breitenmoser-Wursten Ch., Eizirik E., Gentry A., Werdelin L., Wilting A., Yamaguchi N., Abramov A. V., Christiansen P., Driscoll C., Duckworth J. W., Johnson W., Luo S.-J., Meijaard E., O’Donoghue P., Sanderson J., Seymour K., Bruford M., Groves C., Hoffmann M., Nowell K., Timmons Z. & Tobe S. 2017.
A revised taxonomy of the Felidae.
The final report of the Cat Classification Task Force of the IUCN/ SSC Cat Specialist Group. Cat News Special Issue 11, 80 pp.