Palu

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Kota Palu
Palu
Palu (Sulawesi)
Palu (Sulawesi)
Palu
Koordinaten 0° 54′  S , 119° 52′  O Koordinaten: 0° 54′  S , 119° 52′  O

Symbole
Wappen
Wappen
Basisdaten
Staat Indonesien
Geographische Einheit Sulawesi
Provinz Sulawesi Tengah
Einwohner 379.800 (2017)
Telefonvorwahl (+62) 451
Website palukota.go.id/v2/ (indonesisch)
Die 2018 zerstörte Palu-Brücke IV über die Palu-Bucht
Die 2018 zerstorte Palu-Brucke IV uber die Palu-Bucht
Die 2018 zerstorte Palu-Brucke IV uber die Palu-Bucht

Palu ist die Hauptstadt der indonesischen Provinz Zentralsulawesi (Sulawesi Tengah) .

Die Stadt befindet sich an der Westkuste des nordlichen Sulawesis (ehemals Celebes), 1500 Kilometer von der indonesischen Hauptstadt Jakarta entfernt. Hier mundet der Fluss Palu in die zur Straße von Makassar gehorige Bucht von Palu . Das durch den Fluss gebildete Palu-Tal ist mit weniger als 600 mm durchschnittlichem Jahresniederschlag eine der trockensten Regionen Indonesiens. [1] Durch Bucht und Flusstal verlauft die Palu-Koro-Verwerfung , eine Transformstorung .

Die Stadt Palu unterteilt sich in die acht Distrikte ( Kecamatan ) Nord- , Sud- , West- und Ostpalu sowie Mantikulore , Ulujadi , Tatanga und Tawaeli . Diese unterteilen sich wiederum in 45 Kelurahans .

Palu hatte 2017 etwa 379.800 Einwohner. [2] Die Bevolkerung ist ethnisch sehr heterogen. Neben Ethnien aus der Region, wie Bugis , Gorontalo , Manado , Kaili , Toraja und Mandar leben hier Javaner , Araber und Chinesen .

Die Region ist seit 1998 immer wieder Schauplatz von Unruhen zwischen Christen und Muslimen, bei denen bisher 2000 Menschen starben. Brennpunkt der Unruhen ist der ostliche Nachbarbezirk Poso .

Haus des niederlandischen Kontrolleurs in der Kolonialzeit (Anfang der 1930er Jahre)

Bereits im 17. Jahrhundert wurde von Palu als ein wichtiger Seehandelshafen berichtet. [3] Palu war Sitz des gleichnamigen Konigreichs. Unter niederlandischer Kolonialherrschaft wurde das Reich in die Bezirke Palu, Sigi Dolo und Kuwali geteilt. Letztere beide gehoren heute zum Regierungsbezirk Sigi . 1942 besetzten die Japaner die Stadt. 1964 wurde Palu Hauptstadt der neugegrundeten Provinz Zentralsulawesi und 1978 zur direkt der Provinz untergeordneten Stadt (Kota) .

Bereits 1927 und 1968 gab es nach Angaben der indonesischen Katastrophenschutzbehorde BNPB in Palu Tsunamis. [4] Am 24. Januar 2005 kam es sudostlich von Palu zu einem Erdbeben der Starke M w  6,2 auf der Momenten-Magnituden-Skala . Ein Mensch starb, 177 Gebaude wurden beschadigt. [5]

Bombenanschlag Silvester 2005

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Am Morgen des 31. Dezembers 2005 explodierte etwa um 7:35 Uhr Ortszeit eine mit Nageln gefullte Bombe auf dem belebten Markt von Palu, totete acht Menschen und verletzte weitere 54. Die Polizei vermutet die radikal-islamische Organisation Jemaah Islamiyah hinter dem Anschlag. Der Markt wurde hauptsachlich von Christen besucht. Es ist der einzige Platz, an dem Schweinefleisch verkauft wird, das von den muslimischen Bewohnern aus religiosen Grunden abgelehnt wird. Eine zweite Bombe entscharfte die Polizei spater. Die englischsprachige Zeitung The Jakarta Post berichtete in ihrer Onlineausgabe vom Neujahrstag von der Festnahme eines Verdachtigen durch die Sicherheitskrafte.

Am 28. September 2018 gab es ein Erdbeben der Starke 7,5 , dessen Epizentrum sich 80 Kilometer nordlich von Palu und dessen Herd sich 10 Kilometer unterhalb der Erdoberflache befand. [6] Ein bis zu sechs Meter hoher Tsunami traf die Stadt. [7] Durch Erdbeben und Tsunami kamen alleine in Palu 2141 Menschen ums Leben. [8] Tausende Gebaude wurden zerstort, darunter das Einkaufszentrum Mal Tatura Jala Emy Saelan , das achtstockige Hotel Roa-Roa , das Anutapura-Krankenhaus und mehrere Moscheen. [9] Obwohl das nationale Zentrum fur Meteorologie und Geophysik wenige Minuten nach dem Erdbeben eine Tsunami-Warnung ausgegeben hatte, wurde die Bevolkerung nicht durch Sirenen vor der Gefahr gewarnt, wie es eigentlich geplant war. [10]

Logo der Universitas Tadulako

Wahrzeichen der Stadt war die 250 Meter lange und 20 Meter hohe Brucke Palu-Brucke IV ( Jembatan Palu IV ) uber die Mundung des Flusses Palu. Das Bauwerk fiel 2018 dem Tsunami zum Opfer. Sie war die erste Bogenbrucke Indonesiens. Seit 2004 verbindet die Hangebrucke Jembatan Gantung die Distrikte Sudpalu und Tatanga miteinander.

Palu verfugt uber den Flughafen Mutiara mit Verbindungen unter anderem nach Makassar , Balikpapan auf Borneo , Luwuk und weiter nach Manado , Bali und Jakarta . Der Fahrhafen befindet sich am Ostufer der Bucht, nordlich vom Stadtzentrum. Neben kleineren privaten Colleges ist in Palu die Universitas Tadulako ansassig, die eine Forschungskooperation mit zwei deutschen Universitaten unterhalt.

Etwa 40 km nordwestlich von Palu in Banawa ( Regierungsbezirk Donggala ), befindet sich die Tanjung Karang ( deutsch ?Korallenhalbinsel“ ), die unter Tauchtouristen bekannt ist. Zum sudlich von Palu gelegenen Nationalpark Lore Lindu kann man von der Stadt aus Mehrtagesaufluge unternehmen.

Commons : Palu  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Robert Weber: Kulturlandschaftswandel in Zentralsulawesi (=  Pazifik Forum . Band   12 ). Universitatsverlag Gottingen, Gottingen 2006, ISBN 978-3-938616-52-9 , S.   47 , doi : 10.17875/gup2006-224 .
  2. Catastrophe in Sulawesi. In: The Straits Times . 2. Oktober 2018, abgerufen am 3. Oktober 2018 (englisch).
  3. Robert Weber: Kulturlandschaftswandel in Zentralsulawesi (=  Pazifik Forum . Band   12 ). Universitatsverlag Gottingen, Gottingen 2006, ISBN 978-3-938616-52-9 , S.   52 , doi : 10.17875/gup2006-224 .
  4. Hundreds dead as quake, tsunami hit Indonesia's Sulawesi. In: Al Jazeera . 29. September 2018, abgerufen am 29. September 2018 (englisch).
  5. BBC: Indonesian quake causes panic , 24. Januar 2005 , abgerufen am 30. September 2018.
  6. Neue Erklarung fur ratselhafte Tsunamikatastrophe. In: spektrum.de . 8. Mai 2021, abgerufen am 8. Mai 2021 .
  7. Nach Tsunami: Auch Auslander in Palu vermisst. In: FAZ . 30. September 2018, abgerufen am 5. Oktober 2018 .
  8. Central Sulawesi disasters killed 4,340 people, final count reveals. In: reliefweb.int . The Jakarta Post , 30. Januar 2019, abgerufen am 3. Februar 2019 (englisch).
  9. Indonesia Tsunami and Quake Devastate an Island, Killing Hundreds. In: New York Times , 29. September 2018 (englisch).
  10. Kritik an Warnsystem ? ?Es gab keine Sirene“ In: Spiegel Online , 30. September 2018.