Palais du Luxembourg

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Palais du Luxembourg ? Gartenfassade

Das Palais du Luxembourg ist ein Schloss im 6. Arrondissement von Paris , umgeben von einer ursprunglich barocken Parklandschaft aus dem fruhen 17. Jahrhundert, genannt Jardin du Luxembourg . Es diente zunachst Mitgliedern der koniglichen Familie als Wohnsitz, wurde wahrend der Revolution in Staatsbesitz uberfuhrt und ist seit 1800 Sitz des Senats , der zweiten parlamentarischen Kammer Frankreichs.

Das Palais wurde 1615 bis 1620 im Auftrag der franzosischen Konigin Maria de’ Medici , Tochter des Großherzogs der Toskana und Mutter Ludwigs XIII. , erbaut. Im Laufe der Jahrhunderte waren zahlreiche Architekten mit dem Schloss befasst, unter anderem Salomon de Brosse , Germain Boffrand und Jean-Francois Chalgrin . Das erste Vorbild des Gebaudes war von Beginn an der Palazzo Pitti in Florenz . [1]

Geschichtlicher Uberblick

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Palazzo Pitti in Florenz  ? das von Maria de’ Medici gewahlte architektonische Vorbild fur den Palais du Luxembourg

Nach der Ermordung ihres Gatten, Konig Heinrichs IV. im Mai 1610, wollte sich Maria, die sich im Louvre , der Residenz der franzosischen Konige, nicht wohlfuhlte, einen Witwensitz im florentinischen Stil nach dem Vorbild des Schlosses der Medici erbauen lassen, des Palazzo Pitti in Florenz . Zu diesem Zweck hatte sie bereits am 6. Oktober 1611 Maria Magdalena von Osterreich , Gattin Cosimos II. de’ Medici , des Cousins Maria de’ Medicis, darum gebeten, ihr Ansichten des Palazzo Pitti zu schicken. Hiernach beauftragte sie den Architekten Clement Metezeau, nach Florenz zu reisen und dort Plane und Zeichnungen des Palastes anzufertigen.

Auf dem Gelande, das Maria ausgesucht hatte, stand zu jener Zeit noch ein 1546 erbautes Landhaus, das nach seinem Besitzer, dem Herzog Francois de Luxembourg, duc de Piney († 1613), Petit Luxembourg hieß. 1612 erwarb sie den Besitz und ließ dort drei Jahre spater ihren Hofarchitekten Salomon de Brosse mit den Bauarbeiten beginnen. Das fertige Schloss, Grand Luxembourg genannt, stimmte aber nur in wenigen Details mit dem Florentiner Vorbild uberein. Allerdings konnte sich Maria der Schlossanlage nicht lange erfreuen. 1617 wurde sie von ihrem 16-jahrigen Sohn Ludwig XIII. nach Blois verbannt. Sie kehrte 1619 zuruck, musste Paris jedoch 1630 endgultig verlassen (siehe Journee des dupes ).

Das Schloss wurde nun eine Weile von der kleinen Anne Marie Louise d’Orleans , Tochter Gastons d’Orleans , dem haufig aufsassigen und verbannten jungeren Bruder Ludwigs XIII. bewohnt. Nach Gastons Tod 1660 diente es seiner zweiten Frau, Margarete von Lothringen († 1672), als Witwensitz. Danach ließ dort Konig Ludwig XIV. seine außerehelichen Kinder erziehen, die er von seiner Matresse Madame de Montespan hatte. Von 1715 bis zu ihrem Tod 1719 bewohnte es die skandalose Herzogin von Berry , Tochter des Regenten Philipp II. von Orleans und seiner Gemahlin Francoise Marie de Bourbon , einer der Tochter Ludwigs XIV. mit der Montespan.

Blick auf das Palais du Luxembourg zum Ende des 19. Jahrhunderts

Am 14. Oktober 1750 wurden in den Raumen des Palais erstmals Teile der koniglichen Gemaldesammlung aus Versailles der Offentlichkeit zuganglich gemacht. Zu festen Offnungszeiten hatte jedermann Zutritt. 1779 wurde die Ausstellung geschlossen, weil Ludwig XVI. das Schloss seinem Bruder zugesprochen hatte. [2]

Wahrend der Franzosischen Revolution wurde das Luxembourg als ?nationales Eigentum“ beschlagnahmt. Es diente zeitweilig als Waffenmanufaktur, dann als Gefangnis, in dem unter anderem Camille Desmoulins , Georges Danton und Jacques-Louis David gefangen gehalten wurden.

Zur Zeit Napoleons wurde das Gebaude um 1800 durch Jean-Francois-Therese Chalgrin zum Sitz des Senats umgebaut. Er ersetzte die einstigen Gemacher der Konigin durch den Saal der Diener des Senats und die ehemalige Rubensgalerie durch die heutige Empfangstreppe. 1814 wurde das Luxembourg Sitz der zweiten parlamentarischen Kammer, der Chambre des Pairs , und zu diesem Zweck ab 1834 (nach anderen Quellen ab 1836) erheblich vergroßert.

Seit 1852 ist das Palais du Luxembourg Sitz des Senats (franzosisch: Senat de la Republique Francaise ), dessen Prasident traditionell im Petit Luxembourg wohnt. Wahrend des Zweiten Weltkriegs beherbergte das Gebaude das Hauptquartier der deutschen Luftwaffe ; [3] Generalfeldmarschall Hugo Sperrle kommandierte von hier die Luftflotte 3 . [4]

Franzosische Medien schreiben oft Palais du Luxembourg , wenn sie eigentlich die dort tagende Parlamentskammer meinen ( Metonymie ).

Grundriss des Palais du Luxembourg

Obwohl Maria von Medici einen Bau nach Florentiner Vorbild wunschte, schuf Salomon de Brosse keinen Palazzo des italienischen Manierismus . Vielmehr nahm er mit der symmetrischen Fassade, dem spiegelgleichen Grundriss und den pavillonartigen Seitenflugeln den Typ des franzosischen barocken Landschlosses vorweg, wie er spater vielfach (zum Beispiel in Cheverny , Maisons-Laffitte , Vaux-le-Vicomte und auch im Ursprungsbau von Versailles ) realisiert und nachgeahmt wurde. Trotzdem ist der architektonische Einfluss des Palazzo Pitti erkennbar. So ist beispielsweise die Verwendung von Bossenmauerwerk an allen Pilastern und Saulen durch den florentinischen Einfluss gepragt.

Die ehemals dreiflugelige Anlage, deren Eingangsseite in ihrer Mitte durch eine niedrige Galerie mit Kuppel portal unterbrochen wird, gruppiert sich um einen rechteckigen Innenhof und folgt so fruheren Entwurfen de Brosses, die bereits bei seinen Schlosser in Coulommiers und Montceaux zur Ausfuhrung kamen. Auch die fur jene Zeit ungewohnliche Verdoppelung der Eckpavillons des Corps de Logis oder die der Hoffassade vorgelagerte Terrasse hatte de Brosse bereits zuvor am Schloss von Blerancourt umgesetzt.

Im 19. Jahrhundert gestaltete Alphonse de Gisors die Gartenfassade des Gebaudes vollkommen neu, ehe 1852 bis 1854 eine neue Raumfolge mit Thronsaal im Stil des Zweiten Kaiserreichs geschaffen wurde.

Innenausstattung

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Der Konferenzsaal des Palais Luxembourg

Von der ursprunglichen Ausstattung des Palais du Luxembourg ist besonders der von 1622 bis 1625 nach Entwurfen von Peter Paul Rubens geschaffene, heute im Louvre aufbewahrte Medici-Zyklus zu erwahnen. Diese 24 Bilder zeigen Stationen aus dem Leben Maria de’ Medicis.

1709 bis 1711 wurde das Innere des Palais von Germain Boffrand umgestaltet. Besonders zu erwahnen sind hierbei die von ihm geschaffenen Salons. Die 1845 bis 1847 von Eugene Delacroix ausgefuhrten Malereien im Lesesaal der Bibliothek befinden sich indes noch vor Ort.

Einzelnachweise

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  1. Palais du Luxembourg | Paris 360°. Abgerufen am 7. April 2022 .
  2. Virginie Spenle: Die Dresdner Gemaldegalerie und Frankreich. Der ?bon gout“ im Sachsen des 18. Jahrhunderts . Sax-Verlag, Beucha 2008, S. 225 ff.
  3. Alan Tillier: Paris. Ubersetzt aus dem Englischen durch das Verlagsburo Simon & Magiera und Siegfried Birle. Redaktion Brigitte Maier, Dorling Kindersley, Munchen 2009/2010, ISBN 978-3-8310-1536-8 , S. 172.
  4. Samuel W. Mitchham, Gene Mueller: Hitler's commanders: officers of the Wehrmacht, the Luftwaffe, the Kriegsmarine, and the Waffen-SS. Rowman & Littlefield, Lanham u. a. 2012, ISBN 978-1-4422-1153-7 , S. 117.
Commons : Palais du Luxembourg  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 50′ 53,7″  N , 2° 20′ 13,6″  O