Palais Lanckoronski von der Jacquingasse aus gesehen (1895)
Das
Palais Lanckoro?ski
war ein in den Jahren von 1894 bis 1895 von den Theaterarchitekten
Ferdinand Fellner d. J.
und
Hermann Helmer
fur den Kunstsammler,
Mazen
und Denkmalpfleger
Karl Graf Lanckoro?ski
errichtetes
neobarockes
Gebaude im
Fasanviertel
im
Wiener
Bezirk
Landstraße
, an der Jacquingasse 16?18 (Ecke heutiger
Landstraßer Gurtel
).
Das Palais beherbergte die große Kunstsammlung des Grafen und war ein Treffpunkt fur Kunstler und Adel. Das Gebaude und die Sammlung hatten den Charakter eines offentlichen Museums, allerdings waren dem Grafen und seiner Familie verschiedene Privatbereiche vorbehalten.
Anlasslich des
?Anschlusses“ Osterreichs
an das nationalsozialistische Deutschland im Jahr 1938 wurde die reiche Sammlung beschlagnahmt und nach dem Krieg an verschiedene Museen verkauft. Das Palais selbst erlitt 1944 bei mehreren Luftangriffen durch Bomben starke Schaden, allerdings blieb ein guter Teil der Substanz erhalten. Obwohl ein Wiederaufbau moglich gewesen ware, wurde der Bau nach dem Krieg abgerissen.
[1]
Der Erbauer Graf Karl Lanckoro?ski und seine Frau Margarete (geb. Lichnowsky)
Grundriss des Erdgeschoßes
Der Bauherr, Graf Karl Lanckoro?ski, entstammte einer alt-polnischen Adelsfamilie aus
Galizien
, ein Gebiet im Suden Polens, das nach der ersten
Teilung Polens
1772 an Osterreich fiel. Als Oberstkammerer des Kaisers
Franz Joseph I.
in seinen letzten Regierungsjahren und bei Kaiser
Karl I.
bekleidete er ein hohes Amt bei Hofe. Der Graf hatte neben seiner Wiener Residenz auch zahlreiche Familienbesitztumer in Galizien. Im Laufe der Zeit sammelte seine Familie und vor allem er selbst wertvolle Gemalde, Tapisserien, Mobel und Skulpturen. Da seine alte Residenz an der Riemergasse 8 im I. Wiener Bezirk sich im Laufe der Zeit als zu klein erwies, gab Lanckoro?ski den Bau eines neuen Palais in Auftrag.
Mit dem Abriss des alten
Linienwalls
im Zuge der Stadterweiterung Wiens Ende des 19. Jahrhunderts wurden neue Grundstucke in unmittelbarer Nahe des Oberen
Belvedere
frei. Die von dem Grafen mit dem Neubau beauftragten Architekten Fellner und Helmer entwarfen ein freistehendes Gebaude mit großem Garten in nordostlicher Richtung. Sie gestalteten das Außere und die Innenraume des dreistockigen Palais im damals beliebten Stil des Neobarock.
Das Palais diente einerseits als grafliches Domizil, andererseits als Statte eindrucksvoller Empfange. Es erfullte gleichzeitig die Anforderungen an die Wohn- und die Reprasentationsbedurfnisse und eignete sich fur die offentliche Prasentation der Kunstsammlung des Mazen Lanckoro?ski. Es verkehrten dort Kunstler wie
Hans Makart
,
Viktor Tilgner
,
Arnold Bocklin
,
Kaspar von Zumbusch
und
Auguste Rodin
sowie Schriftsteller wie
Hugo von Hofmannsthal
und
Rainer Maria Rilke
.
Die Flache des Grundstucks betrug 4800 m², von denen die Haupt- und Nebengebaude 1060 m² einnahmen. Das 22 Meter hinter die Flucht der Jacquingasse zuruckgesetzte Hauptgebaude war von dieser Gasse uber zwei mit schmiedeeisernen Gittern versehene Tore und eine zu einer uberbauten Unterfahrt fuhrende Rampe zuganglich. An der Jacquingasse erhob sich ein Pfortnerhaus. Das Hauptgebaude gliederte sich in Keller und Erdgeschoss, ein Haupt- und ein vollstandig ausgebautes Dachgeschoss. Im Erdgeschoss gelangte man von einer
Sala terrena
in eine große, bis ins Hauptgeschoss durchgehende Halle mit der Haupttreppe und durch seitliche Durchgange zu zwei Treppenaufgangen, die der Offentlichkeit zuganglich waren. In der linken Gebaudehalfte lagen die Empfangsraume, in der rechten Wohn- und Nebenraume. Im Hauptgeschoss befand sich uber der Unterfahrt und dem Vestibul ein mit Fresken geschmuckter Saal, der sich mit den beiderseits anschließenden Ausstellungsraumen zu einer Raumwirkung von bedeutender Große vereinigte. Außerdem lagen im Hauptgeschoss die Wohn- und Arbeitsraume des Hausherrn. Im Dachgeschoss waren abermals Wohnzimmer, Diener- und Garderobenraume untergebracht, im Kellergeschoss die Kuchen und Wirtschaftsraume.
[2]
Vom Palais aus bot sich ein Ausblick auf das
Schloss Belvedere
und die Garten.
Die Zeitgenossin Furstin
Nora Fugger
beschrieb das Gebaude ihn ihrer Biographie als ?Ein kunsthistorisch besonders bemerkenswertes Palais“ das ?Ansehen und Bedeutung eines Museums [hatte].“ (
Furstin Nora Fugger
:
Im Glanz der Kaiserzeit
: S. 226?227)
[3]
Nach Ende der osterreichisch-ungarischen Monarchie wurden der Graf und seine Familie polnische Staatsburger, lebten aber weiter in Wien. Obwohl es mit dem schleichenden Bedeutungsverlust des Adels um das Palais ruhiger wurde, war es wegen seiner Sammlung und den philanthropischen Tatigkeiten des Grafen nach wie vor beliebter Publikumsmagnet, der einen ausgezeichneten Ruf genoss.
Mit dem ?Anschluss“ Osterreichs an das nationalsozialistische Deutschland 1938 konfiszierten die Nazis das Palais und die Sammlung. Da der Erbe Graf Anton Lanckoro?ski polnischer Staatsburger war, beriefen die Nazis sich auf die
Verordnung uber Behandlung von Vermogen der Angehorigen des ehemaligen polnischen Staates
nach dem
Uberfall auf Polen
.
[4]
Ein Großteil der Kunstobjekte wurde nach dem
Zweiten Weltkrieg
in den
Palast Hohenems
in
Vorarlberg
verbracht, wo sie einem Brand zum Opfer fielen. Das 1939 von den
NS
-Behorden beschlagnahmte Palais wurde, vermutlich auch wegen seiner Nahe zum Wiener
Sudbahnhof
, schon 1944 durch Fliegerbomben beschadigt. 1945, unmittelbar nach Kriegsende, soll es zu einem von Plunderern verursachten Brand gekommen sein. Die Ruine, deren Erhaltungszustand zunachst dennoch als recht gut beschrieben wird, wurde mit ihrem verwilderten Garten in der Nachkriegszeit zum ?verwunschenen Schloss“. Finanzielle Uberlegungen vereitelten einen Wiederaufbau.
1960 wurde anstelle des Palais ein Burobau fur die Firma
Hoffmann-La Roche
nach Planen von
Georg Lippert
errichtet. Der Standort diente langere Zeit dem international tatigen US-Technologiekonzern
Motorola
als Niederlassungszentrale fur Osterreich. Seit Herbst 2011 beherbergt das denkmalgeschutzte Gebaude das Hotel Daniel.
Viele der Kunstgegenstande stammten ursprunglich aus der sogenannten
Galerie von Konig Stanislaus August
im
Warschauer Konigsschloss
. Nach der ersten polnischen Teilung 1795 wurden Objekte aus dem Schloss versteigert und von adeligen Familien wie derer von Lanckoro?ski gekauft. Nach dem Anschluss begehrten fuhrende Nazis wie
Adolf Hitler
und
Hermann Goring
die besonders wertvollen Stucke der Sammlung. Graf Anton transportierte viele Teile zu seinem Freund Graf
Waldburg-Zeil
auf
Schloss Hohenems
in Vorarlberg, das im Jahr 1947 durch einen Brand schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, was die Zerstorung verschiedener Teile der Sammlung zur Folge hatte. Die Hohe des Schadens ist schwer festzustellen, da es keine komplette Inventarliste der Sammlung gab. Eine Schatzung geht von 120 verlorenen Kunstwerken aus.
[5]
Die Sammlung wurde unter den Erben Anton, Karolina und Adelajda aufgeteilt und zum Teil weiterverkauft. So gelangten
Paolo Uccellos
Heiliger Georg
1959 und die Freskenserie von
Domenichino
aus der
Villa Aldobrandini
in die
National Gallery
in London. Durch das restriktive Ausfuhrgesetz von Kulturgutern zwang der osterreichische Staat die Erben, weitere Teile dem
Kunsthistorischen Museum
und der
Osterreichischen Galerie Belvedere
zu uberlassen.
Erst in den spaten 1990er Jahren ? nach der Klarung der Besitzverhaltnisse der von den Nazis beschlagnahmten Kunstwerke ? wurden die Gegenstande den Erben restituiert. Die einzige damals noch lebende Erbin Grafin
Karolina Lanckoro?ska
schenkte nach dem Fall des
Eisernen Vorhanges
die Sammlung ihrer Heimat Polen. Heute befinden sich die Werke im Warschauer Konigsschloss sowie im
Wawel
in Krakau.
Bildnis eines alteren Gelehrten
(auch bekannt als der
Vater der judischen Braut
),
Rembrandt van Rijn
Engel
, von
Simone Martini
(1315)
Kunstwerke, die sich heute im koniglichen Schloss von Warschau befinden sind:
[6]
- Adriaen van Ostade
,
Der Raucher und der Trinker
- Anton von Maron
,
Die Gebruder Franciszek und Kazimierz Rzewuski
- David Teniers d. J.
,
Der Landarzt
- Rembrandt van Rijn
,
Bildnis eines alteren Gelehrten
(auch bekannt als der
Vater der judischen Braut
)
- Rembrandt oder seine Werkstatt,
Bildnis eines jungen Madchens
(auch bekannt als
Die judische Braut
)
so wie weitere Werke von
Ludolf Bakhuizen
und
Philips Wouwerman
.
82 Werke der Sammlung Lanckoro?ski schenkte die Erbin Grafin Karolina Lanckoro?ska dem Wawel. Es handelt sich um Arbeiten von Simone Martini, Bernard Daddi, Bartolo di Fredi, Apollonius di Giovanni, Jacopo del Sellaio, Vittore Crivella, Dosso Dossi, Paris Bordone, Garofal, Giorgio Vasari, Alessandro Allori, und Leandro und Francesco Bassano, und weitere Gemalde italienischer Meister wie Antonio Zanchi, Pietro Muttoni (Della Vecchia), Francesco Solimena, Alessandro Magnasco und Giovanni Battista Tiepolo.:
[7]
1999 befanden sich folgende Werke in der Osterreichischen Galerie Belvedere in Wien.
[8]
Der Verbleib dieser Kunstwerke ist bis dato unbekannt.
Sowohl das Außere, wie die Innenraume des Palais waren dem Barockstil der Zeit um 1700 nachempfunden.
Ahnlich einem Museum gab es im Palais einen offiziellen Fuhrer und Postkarten vom Inneren und der Sammlung zu kaufen. Die folgende Beschreibung der Raumlichkeiten und Kunstwerke entsprechen dem Stand von 1903.
Vestibule
Im neobarocken Vestibul (damals Vestibule oder Flurhalle genannt) standen neben und uber den Seitenturen antike Busten, neben der Haupttur antike Reliefs auf kleinen verzierten antiken Postamenten. Das Vestibule war des Weiteren mit vier italienischen Fresken geschmuckt, ideale Architekturstucke vom Anfang des 18. Jahrhunderts.
Der Grune Salon war, was den Stuckplafond, die Turen und die Holztafelung betrifft, im gleichen Barockstil gehalten wie das Vestibul. Der Ofenschirm und die Supraportes waren Werke des Malers
Hugo Charlemont
. An der Hauptwand hingen drei Portrats der franzosischen Schule,
Handel und seine Familie
von
Johann Zoffany
sowie
Landschaften mit reicher Staffage
von Griffier. An der Wand zwischen der Eingangstur und dem Fenster hing das Portrat
Cardinal Polignac
, eine Kopie nach
Hyacinthe Rigaud
,
Landschaft mit Staffage
von Berchem, ein Originalpastellportrat einer Tochter der
Kaiserin Maria Theresia
sowie eine Marinemalerei von
Aiwasowski
. An der Wand zwischen dem Fenster und dem Ofen hing eine Kopie nach
Jean-Marc Nattiers
Portrat
Peters des Großen
der franzosischen Schule (das Original befindet sich in
Versailles
), ein Portrat der Konigin
Maria Leszczy?ska
sowie zwei Blumenstucke von Seeghers. Auf einer Staffelei stand ein Fresko
Venus und Amor
von Giovanni di San Giovanni aus dem 16. Jahrhundert.
Im Grunen Cabinet, ebenfalls im Barockstil ausgestaltet, hingen neben der Eingangstur ein kleines Bild des venezianischen Malers
Longhi
, der gegen Ende des 18. Jahrhunderts lebte und an der Wand rechts vom Eingang ein Pastellportrat von Longhi sowie eine Lagunenansicht von
Antonio Canevale
, genannt Canaletto. Der Raum barg ferner ein ovales Frauenportrat von Largilliere, darunter
Furst
Joseph Poniatowski
von
Bacciarelli
, rechts und links davon
Kaiserin Maria Theresia auf dem Kronungshugel in Preßburg
und ihr Gemahl
Kaiser
Franz I.
, beides Reiterbilder von
Hamilton
, darunter
Ansichten von
Baden-Baden
in Facherform, Aquarelle von
Ludwig Hans Fischer
. Auf der Kommode befand sich eine Portratbuste aus Terrakotta der
Kaiserin Elisabeth von Osterreich
, ein Werk von
Prosper d'Epinay
. An der Fensterwand befand sich auf einem Tischchen eine lebensgroße Biscuitbuste der Erzherzogin
Sophie
. An der Wand links vom Eingang waren ein Reiterbild eines franzosischen Marschalls in der Manier von
Van der Meulen
zu sehen, zwei kleine Portrats,
Konigin
Henriette von England
von Sir
Peter Lely
und der
Maler
Largilliere
von Rigaud, zwei Landschaften von einem Bergamasken, Schuler des Canaletto, und die Reproduktion von
Paul Baudrys
eigener Hand eines Panneaus des von ihm ausgemalten Foyers der Großen Oper in Paris, ferner ein
Longhi
und ein Guardi. Zwischen Tur und Ofen hing die
Landschaft
von
Salvator Rosa
. Die Supraporte war von
Oudry
. Ebenfalls im Raum war ein altchinesischer Schirm reich mit Figuren geschmuckt aus dem kaiserlichen Sommerpalast in Peking.
In der Passage zum Speisezimmer befanden sich eine Marmorbuste des Grafen d'Orsay aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, Tapisserien, zwei niederlandische Stillleben und ein Holzschnitzwerk von einem japanischen Tempel. Von der Passage aus hatte man einen Blick auf die Treppe.
Altdeutsches Cabinet
In dem kleinen so genannten Altdeutschen Cabinet wurden rechts vom Eingang drei kleine Portrats prasentiert, das erste war ein Werk der Nurnberger Schule, das zweite eine Arbeit von
Hans Holbein dem Alteren
und das dritte von
Hans Holbein den Jungeren
. Neben der Tur hing
Erasmus von Rotterdam
von
Georg Pencz
, darunter
Konig Anton von Navarra
, Vater Heinrichs IV., von
Francois Clouet
. Weiters befand sich
Kopf eines Heiligen
von
Burgkmair
, Fragment von
Lucas Cranach
,
Kreuzabnahme
von Van der Weyden, altspanische Bilder niederlandischer Inspiration, spanische Holzreliefs, Holzstatuette des
Heiligen Johannes auf Patmos
von Montanez, altfranzosische Schranke, ein altenglischer Lehnstuhl, sowie
Valkenburg
,
Liebesgarten
und
Wirtshausszenen
von Hemessen. Vor dem Fenster in der Vitrine hing ein kolnisches
Glasgemalde
. Das altdeutsche Cabinet befand sich spater im zweiten Stock, neben dem Gang der Aquarelle.
Speisezimmer mit Tapisserien
Im Speisezimmer (auch Speisesaal) hingen niederlandische Tapisserien aus der Zeit Ludwigs XIV., die von der linken Wand vom Eingang zeigte eine Verherrlichung des Sonnenkonigs. Drei Marmorbusten von Vorfahren des Grafen Anton Lanckoro?ski befanden sich ebenfalls in diesem Raum, eine Supraporte war von Charlemont, eine andere vom Franzosen Mouilleron.
Die Halle war der großte und reprasentativste Raum im Palais
Auf der rechten Seite an der Wand sind die Gemalde polnischer Adeliger zu erkennen sowie die Buste des Konigs Jan Sobieski davor.
Die Halle war der Mittel- und Hauptraum des Hauses, die Innenarchitektur war auch dem Barockstil aus der Zeit um 1700 nachempfunden. An der zur Galerie fuhrenden Treppe war ein Tapisserieschirm mit vergoldeter Holzumrahmung aus der Zeit Ludwigs XIV., davor eine moderne japanische Bronze eines Adlers, und eine italienische aus dem 17. Jahrhundert, die Buste des polnischen Feldherrn
Stefan Czarniecki
. Der Tur zum Speisezimmer gegenuber war eine altjapanische Bronzestatuette eines
Daimy?
und eine altjapanische Bronzevase mit vergoldeten holzernen Lotosblumen aus einem Tempel, hinter dem Schreibtisch die Bronzebuste Konig
Sobieskis
des Kunstlers Zumbusch. Auf einem kleinen Bucherschrank neben den Treppenstufen hinter dem Schreibtisch stand eine altjapanische Buddhastatuette aus Bronze und auf dem Schreibtisch eine Altlacktafel mit einer in Japan angefertigten Ansicht der romischen
Peterskirche
. Rechts und links von der Haupttur waren zwei Kommoden platziert, deren lackierte
Verni-Martin
-Tafeln zuvor Teil eines Wagens der
Madame Dubarry
gewesen waren. Darauf standen zwischen japanischen Bronzevasen die Bronzebusten des
Prinzen Eugen
und des
Ernst Gideon von Laudon
von Zumbusch. Ferner gab es dort einen Paravent mit sehr alten japanischen
Kakemonos
mit einem bemerkenswerten weißen Falken. Der Aufsatz des italienischen Kamins aus dem 15. Jahrhundert war eine Kopie eines beruhmten Reliefs in Pistoia aus derselben Zeit. Der Kamin war von marmornen Fackeltragerinnen flankiert, italienische Werke des 16. Jahrhunderts. Die Supraporte uber der Tur zum Speisezimmer stammte von
Roland de la Porte
. An den Wanden hingen fast ausnahmslos kunstlerisch wertvolle Familienbilder. Besonders hervorzuheben waren das lebensgroße Bild einer Herzogin von Lothringen, spateren Grafin Potocka von
Elisabeth Vigee-Lebrun
, zwei
Grafen Rzewuski
in ganzer Figur von
Pompeo Batoni
,
Graf Anton Lanckoronski im Ornat des Goldenen Vließes
von Fuger,
Graf Kasimir Rzewuski
von
Marcello Bacciarelli
,
Graf Michael Rzewuski
,
Grafin Francisca Rzewuska
,
Graf Anton Lanckoronski
von Grassi und
Peter Golkowski
, Adjutant des letzten Konigs von Polen, von Bacciarelli. Werke von Rotari waren
Graf Anton Rzewuski
,
Graf Karl Lanckoronski
, senior von Schrotzberg,
Grafin Prascovia Golovine
von Madame Vigee-Lebrun, ein lebensgroßes Bild des Hausherrn als Knabe mit seiner Mutter von Karl von Blaas, darunter
Graf Kasimir Lanckoronski
nach Altwiener Schule. Neben der Tur oberhalb der unteren Estrade uber und unter zwei Wandleuchtern befanden sich im Style Ludwigs XIV. vier Holzreliefs, eine franzosische Arbeit aus dem 16. Jahrhundert. Sie stellten die
vier Elemente
dar.
Am Ende des Treppenaufganges von der Halle zur oberen Galerie befanden sich die Gemalde
Graf Kasimir Rzewuski
von
Andrea Appiani
, daneben
Graf Franz Rzewuski
von
Pietro Antonio Rotari
, darunter
Graf und Grafin Potocki
von
Karl von Blaas
, ein franzosisches Portrat von deren Tochtern aus dem Jahr 1832. Uber der Tur zur Linken war die Supraporte
Die Kunst
von Hugo Charlemont zu sehen, außerdem waren vorhanden Makart- und Wolter-Busten von Tilgner, das
Portrat des Konigs
August III. von Polen
in der Manier von Nattiers Portrats der koniglichen Prinzessinnen von Frankreich, ein
Portrat der Kaiserin Maria Theresia
von
Martin van Meytens
, eine
ideale Landschaft
von Marko, des Weiteren ein holzgeschnitztes Fenster aus
Kaschmir
, darunter eine Vitrine mit meist modernen Glas-,
Fayence
- und Silbergegenstanden, Interieurs von Rudolf Alt, ein
Portrat des Grafen Anton Lanckoronski in jungen Jahren
von
Hans Makart
,
Romeo und Julie
vom englischen Maler
Benjamin West
. Ferner befanden sich dort ein Glaskasten mit kostbarem Porzellan und ein modernes Bronzerelief
Konig
Stefan Bathory
von Polen
vom Bildhauer
Antoni Madeyski
. Der in Seide gestickte Fries unter der Decke, eine italienische Arbeit aus dem 16. Jahrhundert, stammte aus dem
Palazzo Borghese
.
Freskensaal mit griechischen und romischen Antiquitaten. Erkennbar ist der danebenliegende Hollandische Saal hinter der Tur.
An den Wanden, auf Leinwand ubertragen, befanden sich Originalfresken von
Domenichino
, aus dem Casino der Villa Aldobrandini in Frascati bei Rom. Sie zeigten die Taten des Apollo mit Landschaften aus der Umgebung Roms. Heute befinden sich diese Werke in der National Gallery in London. Der Plafond war nach Art der Deckenmalereien italienischer Palasten mit Grau-in-Grau Kopien nach Raphaels Planetenbildern in der Chigi-Kapelle der Kirche
Santa Maria del Popolo
in Rom bemalt. In der Mitte des Saales stand ein Sarkophag aus dem 3. Jahrhundert n. Chr., aus
Kilikien
, an der Wand rechts der Eingangstur ein Marmortisch mit einem Weiherelief aus Athen aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. Dieser Raum enthielt mehrere Vitrinen. In einer derselben befanden sich altagyptische Altertumer und bemalte griechische Vasenfragmente, in einer anderen griechische Terracotten, in einem großeren dritten Schaukasten antike, teilweise von der Insel Aegina bei Athen stammende Bronzen, sowie ein großes Marmorvasenfragment mit Relieffiguren aus der alexandrinischen Epoche. Der hier befindliche Torso eines
Fauns
war eine altromische Kopie nach romischen Original. In großeren Vitrinen waren griechischen Terracotten und griechische Vasen ausgestellt. Weitere Werke in diesem Raum waren eine romische
Bacchusstatue
, eine romische Grabbuste mit Inschrift, eine Herme aus
hadrianischer
Zeit, eine griechische, bei Rom gefundene Buste, eine kleine Buste einer romischen Matrone sowie eine griechische Buste aus dem 4. Jahrhundert v. Chr.
Hollandischer Saal
Der Hollandische Saal war aufgrund der darin ausgestellten wertvollen Gemalde niederlandischer Meister einer der bekanntesten Raume des Palais. Sein Plafond war mit allegorischen Reliefs der Nacht und der sechs Wintermonate vom Wiener Bildhauer
Theodor Friedl
dekoriert. An der Wand, die dem Eingang gegenuberlag, hingen Rembrandts
Judische Braut
,
Brautvater
, und
Der bereuende Petrus
, an jener vis-a-vis zum Fenster ein
Frauenportrat
von
Aart van Geldern
. Weitere Werke in diesem Raum waren eine
Landschaft
von
Frederik de Moucheron
, ein Portrat von
Philippe de Champaigne
,
Das ubel gehutete Madchen
von
Baarent Graat
,
Doppelportrat
von Jordaens, zwei kleine Werke von Teniers, ein Werk von
Hendrick Avercamp
, ein
Van Goyen
, ein
Henri de Cort
, zwei niederlandische mit
Schildkrot
eingelegte Vitrinen und eine Vitrine mit kleinen niederlandischen Bildern im Saal. Unter den Rembrandts befanden sich Vitrinen mit kostbaren Fachern und Miniaturen.
An der Eingangswand befand sich ein Kasten mit Malereien aus der Rubenszeit,
Geschichte des verlorenen Sohnes
, ein Ostade, ein
Netscher
, ein Mieris, ein Wouwermann sowie eine weitere Vitrine mit kostbaren Fachern.
An der Fensterwand hing ein Stillleben von Gryff, darunter eine Vitrine mit chinesischen
Nippes
.
Vor dem einen Fenster befand sich eine große Vitrine mit Miniaturen, darunter
Schillers
Portrat, eine Vitrine mit antiken Marmorskulpturen. Der Ofenschirm war von Hugo Charlemont.
Erstes Stiegenhaus
Im ersten Stiegenhaus befand sich eine Kolossalbuste aus verschiedenfarbigen Marmor der
Roma
aus der
Villa Borghese
, gegenuber eine Kopie nach
Anthonis van Dycks
in der Galerie Pitti befindlichen Portrats des Kardinals
Guido Bentivoglio
. Gemalde von Franken
Der heilige Ambrosius und Kaiser Theodosius
sowie
Inneres der Peterskirche in Rom
und
Inneres der Paulskirche in Rom vor dem Brande
von
Panini
, vier Landschaftsmalereien von
Philipp Hackert
, zwei große Landschaften von Glauber, Reiterbild und zwei Schlachtszenen von Casanova,
Seesturm
von
Ludolf Bakhuizen
, ein Michaud und
Paul Bril
, ein de Vries, ein Poelembourg, zwei
Querfurt
sowie eine Vitrine mit antiken Marmorskulpturen.
Die Bibliothek bot eine Aussicht nach zwei Seiten. Neben der Eingangstur hing der
Venetianischer Edelmann
in der Manier des
Tintoretto
, uber der Tur, die der Balkonoffnung gegenuberlag, Tizians Original
Spielende Knaben
. Ebenfalls in diesem Raum befanden sich ein Marmormedaillon mit dem Portrat des Papstes
Innozenz XI.
und eine italienische Bronzebuste aus dem 16. Jahrhundert, die nach einer antiken, angeblich von
Seneca
geschaffenen Bronzebuste aus dem Museum zu Neapel kopiert worden war.
Uber dem florentinischen Kamin von
Francesco di Simone
aus dem 15. Jahrhundert befand sich ein modernes allegorisches Fresko des Wiener Malers
Ludwig Mayer
. Eine antike Marmorbuste von Kaiser
Augustus
, eine Tonstatuette
Charlotte Wolter
als Thusnelda
von Tilgner sowie eine italienische Marmorbuste des
Niccolo Machiavelli
von Cinquecento standen ebenfalls dort. Auf dem Schreibtisch links befand sich die Bronze
Sappho
von
James Pradier
, rechts die Bronzekopie
Mercur
nach
Giambologna
. Uber einem altdeutschen Schrank waren die Portrats des heiligen
Stanislaus Kostka
als Knabe, Ende des 16. Jahrhunderts der venezianischen Schule und des heiligen
Karl Borromaus
zu sehen. An der Wand der abgestumpften Ecke das Gemalde
St.
Franciscus v. Assisi
, ein Werk der spanischen Schule aus dem 17. Jahrhundert, daneben eine altitalienische
Laute
. Darunter auf dem Gesimse
Entwurf einer
Goethestatue
von Rauch, darunter eine japanische Vase. Ansonsten befanden sich Kopien in Ol- und Wasserfarben nach
Botticelli
,
Giambellino
,
Antonio Pollaiuolo
,
Andrea del Sarto
,
Fra Angelico
,
Raffael
,
Giorgione
,
Tizian
,
Franciabigio
,
Murillo
und anderen. Der Plafond zeigte Portrats aus der Schule des
Vittore Carpaccio
.
Der Damensalon im
Louis-seize
-Stil wurde mittels eines nach dem Luster der Konigin
Marie-Antoinette
im Trianon kopierten Lusters beleuchtet. Dieser Salon verfugte uber eine sehr schone Kamingarnitur und teilweise mit Tapisserien bezogene Mobel, auf denen Szenen aus den Fabeln von La Fontaine dargestellt waren. In einer Ecke stand eine mutmaßlich den Schriftsteller
Casanova
darstellende Terracottabuste, in einer anderen Ecke eine Marmorbuste des Hausherrn Graf Karl Lanckoro?ski, von
Carrier-Belleuse
. In den Supraportes waren
Grisaillen
von Sauvage. Ein altchinesischer kostbarer Porzellanparavent und ein Stoffparavent mit kleinen Bildern und Miniaturen teilten den Raum. An der Eingangswand hingen zwei ovale Portrats von Madame Vigee-Lebrun, das eine ein Abbild von
Graf Schuwaloff und Grafin Barbara Golovine
, sowie die zwei Pastellportrats
Graf Franz Rzewuski
und
Grafin Franziska Rzewuska
, an der Kaminwand eine Kopie nach Madame Vigee-Lebruns
Portrat der Furstin Lichnowsky, geborene Grafin Thun
. Daneben ein Werk von Vigee-Lebruns
Dame mit Notenbuch
,
Villa Medici in Rom
von Hubert Robert,
Architekturbilder mit reicher Staffage
von Norblin und
Konigin Marie Antoinette im Gefangnis des Temple
von Kucharski.
Der Eingangswand gegenuber war ein Gemalde von
Madame Lafayette
, ein Werk der Madame
Adelaide Labille-Guiard
, ein Selbstportrat in Pastell der Vigee-Lebrun, ein kleines
Portrat der Kaiserin
Katharina II.
von Russland
in Ol, ein kleines
Portrat Lavaters
in Pastell,
Kaiserin Maria Feodorowna von Rußland
, Gemahlin Paul I. von Heinsius, sowie kleine Olportrats der
Grafin Ludovica Lanckoronska
und der
Grafin Rzewuska, geborene Grafin Potocka
.
Uber das erste Treppenhaus gelangte man zur Passage zum Freskensaal. Dort hingen zwei große Aquarelle mit Motiven vom Wiener Belvedere von
Bamberger
und
Hugo Charlemont
sowie eine schone Tapisserie aus dem 17. Jahrhundert mit einer
Minervafigur
.
Italienischer Saal, an der Wand auf der rechten Seite ist das Gemalde von Dossi
Der Weltenmaler Zeus
und del Sellaios
Orpheus
erkennbar.
Der Weltenmaler Zeus
, von
Dosso Dossi
(um 1524)
Orpheus
, von
Jacopo del Sellaio
(Ende des 15. Jh.)
Durch den Freskensaal gelangte man zum Italienischen Saal. Es war das Gegenstuck zum Hollandischen Saal. Auch hier war der Plafond von Friedel gestaltet. In seiner Mitte war eine
Allegorie des Tages
zu sehen, umgeben von den
Sommermonaten
. Rechts des Eingangs befand sich ein Bildnis der
Madonna
von
Melozzo da Forli
, darunter eine
Verkundigung
von
Fra Angelico
, eine
Madonna mit Heiligen
von Signorelli, Portrat von
Lorenzo Lotto
, darunter ein kleines Bildchen einer Frauenfigur von
Mariotto Albertinelli
, Schuler des Fra Bartolomeo, darunter eine Vitrine mit kostbaren kleinen Bildern, Munzen und Medaillen. An der Wand hing
Zeus der Weltenmaler
, ein großes mythologisches Bild von Dosso Dossi, darunter ein Cassonestuck
Orpheus unter den Tieren
von Jacopo del Sellaio, Zeitgenosse des Botticelli, eine Replik des Portrats Papst
Paul III.
von
Paris Bordone
im Palazzo Pitti und eine Vitrine mit kostbaren kleinen Bildern und Buchdeckeln. Die Ofenschirme waren von Hugo Charlemont. Unter dem Cassonestuck und dem Dosso standen auf einer geschnitzten Truhe Skulpturen, insbesondere eine weibliche Buste von
Desiderio da Settignano
, ein Relief aus glasiertem Ton von
Agostino di Duccio
und ein marmorner Putto von eben demselben.
Der Eingangswand gegenuber hing ein
Christuskopf
von
Giambellino
, daruber eine
Madonna mit Kind
von
Alesso Baldovinetti
. Uber der zur Kapelle fuhrenden Tur war ein schones altes Madonnenrelief aus dem Anfang des XV. Jahrhunderts angebracht. Ein großes Rundbild mit der Madonna von
Sandro Botticelli
hing ebenfalls dort, darunter Szenen aus der Odyssee mit Personen in der Tracht des 15. Jahrhunderts, eine florentinische Arbeit.
An der Fensterwand hing Moretto da Brescias
Christus in Emaus
, darunter befand sich eine Vitrine mit Antiken. Vor einem der Fenster stand eine weitere Vitrine mit marmornem Tischfuß aus dem 15. Jahrhundert, aus dem Palaste der Familie Papst
Pius IX.
aus Sinigaglia. Darin befanden sich unter anderem ein altchristlicher geschnittener Onyx, Renaissancemunzen, Medaillen und Plaquetten etc., und eine Madonna von
Rafaellino del Garbo
.
Die Kapelle war mit altitalienischen Freskenfragmenten aus dem 14. Jahrhundert geschmuckt. An der Eingangswand waren ein Tonrelief der Madonna von Donatello sowie eine Madonna mit Seitenflugeln von
Agnolo Gaddi
zu sehen. An der Fensterwand hing
Christus am Kreuz
von
Andrea del Castagno
, daruber die
Madonna
von
Tomaso da Mutina
. An der Altarwand standen eine Madonnenstatuette vom Grabe Papst
Innozenz XI.
in Orvieto von
Arnolfo di Cambio
,
Christus am Kreuz
und
Ecce homo
, beide aus der Sieneser Schule des 15. Jahrhunderts,
Madonna in Trono
und
Geburt Christi
, diese beiden Stucke aus der Sieneser Schule des 14. Jahrhunderts. An der dem Fenster gegenuber befindlichen Wand dem Fenster hing das Fresko
Verkundigungsengel
von
Lorenzo Monaco
, eine Madonna von
Pasqualino Veneziano
,
St. Franciscus
aus der Sieneser Schule des 15. Jahrhunderts,
Geburt Christi
von
Taddeo Gaddi
und zwei Heilige von
Spinello Aretino
. Im Plafond waren Portrats der Mailander Schule des 15. Jahrhunderts. Auch hier war der Ofenschirm wieder von Hugo Charlemont.
Heiliger Georg
von Paolo Uccello, heute in der National Gallery, London
Im kleinen italienischen Cabinet hingen an der Wand rechts vom Eingang
Paolo Uccellos
Heiliger Georg
, zwei kleine lange Bilder von Schiavone, sowie
Orpheus
, ein Schulbild aus der Werkstatte des Carpaccio. In einer der zwei Vitrinen befanden sich im oberen Bereich indische Miniaturen, im unteren vorderasiatische Gegenstande; in der anderen oben persische und arabische illustrierte Bucher, unten seldschukische Tonfragmente. An der Fensterwand hing der
Sitzende Jungling
von
Lorenzo Costa
,
Perseus
mit dem Medusenhaupt im Kampf
in der Manier des Peruzzi; darunter eine Vitrine mit indischen Schmuckstucken und Skulpturen. An der Wand links vom Eingang befanden sich ein mannliches Bildnis von Paris Bordone, zwei Cassonestucke des 15. Jahrhunderts, ein großes Cassonestuck
Reiter
, eine Schlachtenszene, vielleicht von Paolo Uccello, darunter eine Vitrine mit, im oberen Bereich, altitalienischen Skulpturen und Majoliken sowie eine Karikaturzeichnung von
Leonardo da Vinci
, im unteren altindische Skulpturfragmente. Des Weiteren befanden sich hier das Fragment einer Diakonstatue von einem marmornen Grabmal aus dem XIV. Jahrhundert, aus der Schule der Pisani. An der Eingangswand hing der
Heilige Andreas
von
Masaccio
, Teil eines großeren Altarbildes, dessen ubrige Teile verschollen sind, ferner
Madonna
in der Art des
Carl Crivelli
und der
Heilige Franciscus
, ein Werk der fruhen
Schule von Siena
.
In diesem Vorraum uber der Kapellentur befand sich die
Madonna mit Kind
, ein oberitalienisches Werk aus Marmor aus dem 15. Jahrhundert. Eine Vitrine mit indischen Gegenstanden aus den letzten Jahrhunderten stand ebenso dort wie das Relief
Heiliger Augustinus
in der Art des
Mino da Fiesole
, daruber ein venezianisches Relief des Dogen Loredan, gegenuber ein oberitalienisches Relief mit Kaiser
Domitian
, alles aus dem 15. Jahrhundert. Kleine italienische Bilder aus derselben Zeit befanden sich im Vorraum, ebenso ein Teller aus Rhodus, unter persischem Einfluss entstanden und ein Freskenfragment,
Mannlicher Kopf
, von Giovanni di San Giovanni. Weitere zwei Vitrinen standen im Raum, eine gefullt mit altindischen Bronzen, die andere mit altmexikanischen und modern amerikanischen Gegenstanden. Vor dem Treppengelander und auf den Vitrinen wichtige standen indische Skulpturen, meistens
graeco-buddhistisch
, aus Nordwestindien.
Vom Hochparterre bis in den zweiten Stock war dieses Treppenhaus mit Bildern aus dem 19. Jahrhundert behangt, rechts vom italienischen Vorraum zwischen zwei vergoldeten Vitrinen mit vorderasiatischen Fayencen und uber einem alten japanischen Wandschirm
Betende Araberin
vom Makart. Uber dem ersten hinauffuhrenden Treppenabsatz
Straße im Walde
von Chevallier,
Castel Gandolfo
von
Oswald Achenbach
,
Schimmel
von
Dallinger
,
Oliven
von
Huet
,
Landschaft
von
Theodore Rousseau
,
Waldteich
von Aachen,
Landschaft in der Dammerung
von
Benno Becker
,
Hof in einem italienischen Stadtchen
von Koch und eine kleine
Landschaft
von
August von Pettenkofen
.
Der Saemann
war ein Werk aus Bronze von
Constantin Meunier
.
Im obersten Teil des Treppenhauses hing das Relief
Hirte
von
Hermann Lang
,
Triton
von
Arnold Bocklin
,
Landschaft mit mythologischen Gestalten
von
Hans Garnjobst
,
Wogende Flut
von Pratt, eine altjapanische Terrakotta eines buddhistischen Priesters,
Der Zattere-Quai in Venedig
von Sartori, ein altchinesischer Bronze-Buddha,
Madchen bei der Toilette
von
Lang Laris
,
Kalb im Grunen
von Cauld,
Landschaft
von Morton,
Das Rendezvous
von Pettenkofen,
Vesuv bei umwolktem Himmel
von
Giuseppe de Nittis
,
Straße in Holland
von
Eduard Charlemont
,
Canale della Giudecca
von Rico, eine Szene aus dem
Roman de la Rose
(der Pilger, die Tugenden, die Schonheit, der Liebesgott) von
Burne Jones
sowie
Endymion
von
Eugen Benson
.
In diesem Vorraum befanden sich altjapanische Kakemonos und Vitrinen mit modernen indischen, alten chinesischen und japanischen Gegenstanden, japanische Teller und Holzskulptur.
In diesem langen Verbindungsgang hingen im vorderen Bereich Olbilder von Piotrowski,
Farbe-Dufaur
und anderen, im hinteren Aquarelle und Ansichten aus allen Weltteilen von
Bosboom
,
Lindemann-Frommel
,
Rudolf
und
Franz Alt
,
Ludwig Hans Fischer
,
Imer
, Hugo Charlemont, Stoecker, Heinrich,
Carl Goebel
,
Bazzani
,
Franz Thiele
, Werner,
Amadeo Preziosi
, Brioschi, Spangenberg und anderen.
Im Vorraum hingen eine Zeichnung
Furst Bismarck
von
Franz von Lenbach
, eine Zeichnung der
Diana
von
Moritz von Schwind
und eine kleine Olstudie
Orientale
von
Eugene Delacroix
.
Vom Arbeitszimmer hatte man eine Aussicht nach draußen. Hier befanden sich Zeichnungen von
Lenbach
,
Steinle
, Rudolf Alt,
Jules Bastien-Lepage
,
Arthur Grottker
,
Leon Augustin Lhermitte
,
Selleny
, Pettenkofen, Aiwasowsky, Lithographien von
Hans Thoma
, eine Radierung von
Max Klinger
nach der Toteninsel von
Arnold Bocklin
, Holzstatuetten von
Emanuel Pendl
, eine Zinnbuste des Kardinals
Franziskus von Paula Schonborn
von Tilgner sowie eine Bronze
Nach dem Kampfe
von
Hosaus
.
Aussicht auf Wien vom oberen Stockwerk des Palais, links das Obere Belvedere, in der Mitte der Stephansdom und dem Wienerwald am Horizont
Das Aussichtszimmer, das ebenfalls eine schone Aussicht auf die Umgebung bot, befanden sich Zeichnungen von
Giovanni Segantini
,
Fuhrich
, Andric, Preller,
Hans Makart
,
Hans Bohler
sowie ein farbiger Gipsabguss von Stuck von
Beethoven
.
Die obere Bibliothek bot ebenfalls eine Aussicht. Hier befand sich ein Portrat des Freiherrn
Joseph von Hammer-Purgstall
, eine Zeichnung von
Lawrence
, ein kleines Aquarell von
Khnopff
,
Dante
in der Pineta bei Ravenna
von
Henri Martin
in Pastell, die Zeichnung
Paestum
von
Joseph Selleny
, eine Statuette
Eitelbergers
von Koenig sowie die Totenmaske der
Charlotte Wolter
und eine Gipsstatuette des Staatskanzlers
Fursten Metternich
von
Johannes Benk
.
Der Weg zuruck ins Vestibule fuhrte durch den Gang der Aquarelle, die zweite Treppe hinab und an den zuvor erwahnten modernen Bildern und weiteren Werken vorbei: dem Gipsrelief von Stuck
Tanzerinnen
, Bildern von
Malczewski
,
Carl Schindler
,
Fabre-Dufaur
, Heyder,
Courbet
, Chevallier,
Georges Claude
,
Bouguereau
,
Corot
,
Frank Buchser
,
Hans Makart
, Benson, Pallizzi,
Rudolf Ribarz
,
Karl Blaas
,
Friedrich von Amerling
,
Leop. Muller
,
D. James
,
Eduard Ritter
,
Johann Josef Schindler
,
Eduard Ender
und anderen. Ausgestellt wurden dort auch eine Bronzebuste
Napoleons des I.
, antike Marmorbusten und ahnliches.
Anlasslich einer seiner zahlreichen Reisen begegnete Graf Lanckoro?ski am 29. August 1881 in Nurnberg dem Maler
Rudolf von Alt
und beauftragte denselben, mehrere Innenansichten der graflichen Residenz an der Riemergasse 8 im I. Wiener Bezirk zu malen. Die Motive dieser Werke werden gelegentlich fur Ansichten des spateren Palais Lanckoro?ski an der Jacquingasse gehalten, das jedoch erst vier Jahre nach der Entstehung der Arbeiten des Rudolf von Alt vollendet und eingerichtet wurde.
[9]
[10]
Die Aquarelle zeigen verschiedene, mit Gemalden und Skulpturen aus dem 17. und 18. Jahrhundert ausgestattete Salons und Raume. In manchen ist der Graf in sitzender Position bei der Lekture zu sehen. In seiner sehr detaillierten Art erfasste von Alt in fast fotografischer Qualitat verschiedene Kunstwerke. Zum Beispiel ist
Johann Heinrich Danneckers
Buste des Friedrich von Schiller deutlich erkennbar
[11]
so wie Werke von
Thomas Gainsborough
,
Anton von Maron
,
Jacob Isaacksz. van Ruisdael
und
Ferdinand Georg Waldmuller
.
-
Rudolf von Alt: Wohnzimmer im (alten) Palais Lanckoro?ski an der Riemergasse.
-
Rudolf von Alt: Salon im (alten) Palais Lanckoro?ski an der Riemergasse.
-
Rudolf von Alt: Bibliothek im (alten) Palais Lanckoro?ski an der Riemergasse.
-
Rudolf von Alt: Arbeitszimmer des Grafen im (alten) Palais Lanckoro?ski an der Riemergasse.
- ↑
Dieter Klein
,
Martin Kupf
,
Robert Schediwy
:
Stadtbildverluste Wien
. LIT, Wien 2004,
ISBN 978-3-8258-7754-5
, S. 143.
- ↑
Karl Holey.
Das Haus des Grafen Lanckoronski
. S. 121?125. In Ausgewahlte Kunstwerke der Sammlung Lanckoronski. Wien 1918.
- ↑
?Ein kunsthistorisch besonders bemerkenswertes Palais darf ich indes nicht unerwahnt lassen, wenn ich hierbei auch der Zeit etwas vorgreife: das in den neunziger Jahren erbaute, in der Jacquingasse gelegene Palais des Grafen Karl Lanckoronski, in dessen Familie Kunstsinn und Kunstverstandnis erblich sind. Dafur sprechen allein schon die am Kunsthimmel glanzenden Namen der Maler, von denen sich die Mitglieder dieser Familie und deren Verwandten ihre Portrats anfertigen ließen. In der Halle des Palais Lanckoronski sieht man diese Familienbilder. Sie sind von Madame Vigee Lebrun, von Battoni, Fuger, Grassi und vielen anderen gemalt. Von Schrotzberg ist das Portrat des Grafen Karl Lanckoronski senior, eines Onkels der derzeitigen Familienchefs, gemalt. Der auf dem Bilde Dargestellte war in den ersten Regierungsjahren Kaiser Franz Josephs dessen Oberstkammerer. Ihm unterstand die Verwaltung aller kaiserlichen Kunstschatze und Kunstsammlungen. Dieselbe Wurde bekleidete auch Karl Graf Lanckoronski junior in den letzten Regierungsjahren Kaiser Franz Josephs und eine Zeitlang auch unter Kaiser Karl. Das Palais ist im Barockstil erbaut. Es birgt Kunstschatze aller Zeiten: antike Skulpturen wechseln mit solchen der italienischen Renaissance, Bilder altitalienischer Meister angefangen vom Trecento mit solchen deutscher und niederlandischer Schulen. Das sogenannte grune Kabinett birgt Werke von Kunstlern aus dem 18. Jahrhundert. Das Speisezimmer ist mit niederlandischen Tapisserien aus der Zeit Ludwigs XIV. und mit Marmorbusten der Grafen Lanckoronski geschmuckt. Die Perlen der Sammlung sind gewiß die im niederlandischen Saal hangenden drei Bilder von Rembrandt
Judenbraut
,
Brautvater
und
Petrus
. Im Damensalon sieht man die Bilder von Madame Vigee Lebrun, Madame Labille und von anderen franzosischen Kunstlern. Herrliche antike Mobel, darunter zwei Kommoden von Panneaux von Verni martin, von einem Wagen der Dubarry stammend, Bronzen, antike Glas-, Fayence- und Silbergegenstande, Sammlungen von Miniaturen und von Fachern sowie allerlei wertvolle Erzeugnisse der Kleinkunst geben dem Palais Ansehen und Bedeutung eines Museums.“ (
Furstin Nora Fugger
:
Im Glanz der Kaiserzeit
: S. 226?227)
- ↑
Peter Harclerode:
Lost Masters: World War II and the Looting of Europe's Treasureholds
. Welcome Rain Publishers, New York 2002,
ISBN 978-1-56649-253-9
- ↑
Historia dwoch obrazow
(
Memento
des
Originals
vom 27. Juli 2011 im
Internet Archive
)
Info:
Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß
Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.zamek-krolewski.pl
Zamek Krolewski w Warszawie ? Pomnik Historii i Kultury Narodowej.
- ↑
Galeria Lanckoro?skich
(
Memento
des
Originals
vom 27. Juni 2010 im
Internet Archive
)
Info:
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Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.zamek-krolewski.pl
Zamek Krolewski w Warszawie ? Pomnik Historii i Kultury Narodowej.
- ↑
Agnieszka Janczyk, Kazimierz Kuczman, Joanna Winiewicz-Wolska:
Collections ≫ Painting
. Wawel Royal Castle.
- ↑
a
b
Elisabeth Gehrer (17. Februar 1999).
5184/AB (XX. GP)
(
Memento
vom 3. August 2012 im Webarchiv
archive.today
). Schriftliche Beantwortung (gem. § 91 (4) GOG). Parlamentsdirektion.
- ↑
Ludwig Hevesi, Karl M. Kuzmany:
Rudolf Alt ? Sein Leben und sein Werk
. Artaria, Wien 1911, S. 77
- ↑
Walter Koschatzky:
Rudolf von Alt 1812?1905
. Residenz Verlag, Salzburg 1975, S. 289, no. AV. 81/09.
ISBN 978-3-7017-0138-4
- ↑
Christian von Holst:
Johann Heinrich Dannecker. Der Bildhauer
. 1987, S. 206?211, cat. no. 58, dargestellt auf S. 197.
ISBN 978-3-922608-45-5
- Furstin Nora Fugger:
Im Glanz der Kaiserzeit
. Amalthea Verlag, Wien 1932. S. 226?227.
- Burghart Hafele:
Die Kunstsammlung Lanckoronski im Palast Hohenems
. In:
emser almanach
. no. 14. 7. Jahrgang. Bucher-Druck, Hohenems 2006, S. 54?70. (=Schriftenreihe des Kulturkreises Hohenems, Beitrage zu Hohenemser Themen).
ISBN 3-902525-46-0
.
- Edgard Haider:
Verlorenes Wien ? Adelspalaste vergangener Tage
. Bohlau, Wien 1984,
ISBN 3-205-07220-0
.
- Konrad Heumann:
Hugo von Hofmannsthal und Karl Graf Lanckoronski: Briefe und Zeugnisse
. In:
Hofmannsthal-Jahrbuch
, 12/2004, S. 191?242 m. Abb. (Hugo von Hofmannsthal-Gesellschaft)
- Dieter Klein, Martin Kupf,
Robert Schediwy
:
Stadtbildverluste Wien ? ein Ruckblick auf funf Jahrzehnte
. LIT Verlag, Wien 2005,
ISBN 3-8258-7754-X
.
- Ausgewahlte Kunstwerke der Sammlung Lanckoronski
. Holzhausen, Wien 1918.
- Palais Lanckoronski ? Jacquingasse 18
. Eigenverlag, Wien 1903.
- Zeitschrift des Oesterreichischen Ingenieur- und Architektenvereines
. (ZOIAV). Band 46.1894, Heft 1, S. 1, Tafel I. ?
Volltext online (PDF; 10,8 MB)
.
- Felix Czeike
:
Historisches Lexikon Wien.
Band 3:
Ha?La.
Kremayr & Scheriau, Wien 1994,
ISBN 3-218-00545-0
, S. 667.
48.189166666667
16.383333333333
Koordinaten:
48° 11′ 21″
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,
16° 23′ 0″
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