Der
Palacio Nacional de Mafra
(Nationalpalast von Mafra)
ist die großte Schloss- und Klosteranlage Portugals. Das Bauwerk wurde von dem schwabischen Architekten
Johann Friedrich Ludwig
geplant und zwischen 1717 und 1730 in 13-jahriger Bauzeit bis zur Einweihung unter der Regentschaft
Johanns V.
im
Barockstil
errichtet und 1755 vollendet. In der Anlage wurde ein betrachtlicher Teil des Goldes aus der damaligen reichen Kolonie Brasilien verwendet. Der Palast befindet sich in der Gemeinde
Mafra
, rund 40 Kilometer nordwestlich von Lissabon. Im Juli 2019 wurde das Areal mit Palast, Basilika, Kloster, Cerco-Garten und
Jagdpark
(Tapada) von der
UNESCO
zum
Weltkulturerbe
erklart.
[1]
Im Jahre 1147 wurde das kleine Dorf Mafra vom Konig Afonso Henriques von den Mauren erobert und 1189 vom Konig Sancho I. dem Bischof von Silves vermacht.
[2]
Konig Johann V. (portugiesisch genannt: Joao V o Magnanimo Rei de Portugal e Algarves), dessen Ehe mit Konigin
Maria Anna von Osterreich
nach drei Jahren noch immer kinderlos war, wunschte sich einen Nachkommen zur Fortsetzung der koniglichen (ab 1640) Dynastie, der er abstammte. Er gelobte, falls ihm seine Gemahlin einen mannlichen Thronfolger schenkt, ein Kloster zu Ehren des Heiligen
Antonius von Padua
zu stiften. Auf dieses Gelubde geht ein Dekret des Konigs aus dem Jahr 1711 zuruck, mit dem die entsprechende Stiftung eines Klosters zugesichert wurde. Konigin Maria Anna schenkte ihrem Mann sechs Kinder zwischen den Jahren 1711 und 1720; hervorzuheben sind hier die Erstgeborene mit Namen Maria Barbara im Jahr 1711, das Zweitgeborene im Jahr 1712 mit Namen Peter (1714 verstorben), das drittgeborene Kind Joseph I. im Jahr 1714 (spater als erster Thronfolger Joseph I.) und Peter im Jahr 1717 (spaterer Thronfolger Peter III. nach seinem Bruder).
Es ist davon auszugehen, dass die Klosterplanung fur Mafra entsprechend der Geburt eines ersten Sohnes durch Konigin Maria Anna noch im Jahr 1712 begonnen wurde. Die Einmessung (?Markierung“) des Grundstucks fur das geplante Bauwerk erfolgte im Jahr 1716, wobei damals bereits ein ?erweiterter Platz“ davor eingeplant wurde (einst namens Rossio de Mafra, heutzutage Terreiro D. Joao V). Der tatsachliche Baubeginn fur das zunachst klosterliche Bauwerk lag im Jahr 1717, fertiggestellt wurden die Arbeiten fur das Bauwerksensemble aus Palast mit Basilika, Außenanlagen und Garten nach 38 Jahren (1755), wobei die Einweihung in koniglicher Anwesenheit bereits 1730 nach den ersten 13 Jahren Bautatigkeit erfolgte. An der Herstellung des gesamten Bauwerks waren bis zu 45000 Arbeiter unter Aufsicht von bis zu 7000 Soldaten beteiligt.
[2]
Nach der ersten Planung sollte das Bauwerk nur fur 13
Kapuziner
bestimmt sein. Die Einnahmen durch Gold aus Brasilien ermoglichten aber ein weitaus aufwendigeres Bauwerk fur 330 Monche. Der Architekt orientierte sich an
Pietro Bernini
,
Francesco Borromini
und
Carlo Fontana
. Die Bauarbeiten wurden nach der Einweihung des Palastes bis 1755 fortgesetzt.
[3]
Im Jahre 1910 floh von hier der letzte portugiesische Konig D.
Manuel II.
samt Hofstaat Richtung
Ericeira
und von dort aus nach England ins Exil.
[2]
Panorama Westansicht Palacio Nacional de Mafra am umgestalteten Terreiro D. Joao V. nach Ruckbau der Parkplatze vor dem Bauwerk (Foto 2016)
Die Fassade ist 220 m lang, der Palast hat rund 38.000 m². Hinter dem Gebaudeteil mit der Palastbibliothek befindet sich der weitlaufige Botanische Garten. Im nordlichen Bereich erstreckt sich der Park Tapada Nacional de Mafra mit einer Große von 819 Hektar.
[3]
Die Bauarbeiten des Schlosses wurden durch den portugiesischen Literaturnobelpreistrager
Jose Saramago
in seinem Roman
Das Memorial
(1982) aus der Sicht des einfachen Volkes dargestellt.
Der Gebaudekomplex des Palastes umfasst 1200 Raume, mehr als 4700 Turen und Fenster sowie 156 Treppenhauser. Es gibt zwei
Glockenspiele
, mit insgesamt 98 Glocken und in der Kirche sind sechs Orgeln. Die zentral gelegene Kirche tragt den Titel einer
Basilica minor
.
[4]
Die Raumlichkeiten der Bibliothek im Obergeschoss haben Ausdehnung von 88 Metern Lange und 9,5 Metern Breite (bei 13 m Hohe). Die Bibliothek umfasst ca. 36.000 Bande aus dem 15. bis 19. Jahrhundert.
Die
Pfarrei
von Mafra und die
Konigliche und Ehrwurdige Bruderschaft des Allerheiligsten Sakraments von Mafra
haben ihren Sitz in der Palastbasilika.
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Kuppeln des Palastes sowie Turme und Kuppel der Basilika [2016]
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Glockenturme und Eingangsportal vor der Basilikakuppel [2016]
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Portiko und Eingang zum Palast und der Basilika (2016)
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Glockenturm mit 48 belgischen Glocken (2016)
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Oberer Teil des zweigeschossigen Portikus (2016)
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"Terreiro D. Joao V" ? Außenbereich vor dem Palast (2016)
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?Gelber Saal“ (Sala Amarela)
-
Thronsaal
- Maria Margarida Montenegro:
Palacio nacional de Mafra
. Colares Ed., Sintra 1995,
ISBN 972-809943-6
, (
Patrimonio
).
- National Palace of Mafra
auf der Seite der portugiesischen Denkmalschutzbehorde Direcao-Geral do Patrimonio Cultural (portugiesisch, englisch).
- Royal Building of Mafra
auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (
englisch
und
franzosisch
).
- ↑
Royal Building of Mafra ? Palace, Basilica, Convent, Cerco Garden and Hunting Park (Tapada).
UNESCO World Heritage Centre,
abgerufen am 9. Juli 2019
(englisch).
- ↑
a
b
c
Mafra.
Abgerufen am 26. Mai 2018
.
- ↑
a
b
Nationalpalast von Mafra.
In:
www.portugal360.de.
Abgerufen am 26. Mai 2018
.
- ↑
Basilica de Santo Antonio
auf gcatholic.org
38.936666666667
-9.3263888888889
Koordinaten:
38° 56′ 12″
N
,
9° 19′ 35″
W