Otto Wemper
(*
1894
; †
18. Februar
1969
) war ein
deutscher
Forstmann
. Er gehorte zu den Pionieren der
Rekultivierung
von Flachen des
Braunkohletagebaus
und zu den Mitbegrundern des
Deutschen Pappelvereins
.
Otto Wemper entstammte einem protestantischen Pfarrhaus im
Landkreis Neuwied
. Dort empfing er eine tiefe christliche Pragung, die ihn sein Leben lang leiten und auszeichnen sollte. Nachdem er das Abitur am
Gymnasium von Neuwied
abgelegt hatte, meldete er sich nach dem Ausbruch des
Ersten Weltkriegs
1914 unmittelbar als Kriegsfreiwilliger
[1]
und nahm als Mitglied des
Jagerbataillons
11 an den Feldzugen in
Frankreich
und
Rumanien
teil. 1916 wurde er zum
Oberjager
und kurz darauf zum
Vizefeldwebel
ernannt. Fur seinen Einsatz wurde er mit dem
Eisernen Kreuz
I. und II. Klasse ausgezeichnet. Wemper erlitt zudem eine schwere Verwundung, unter deren Auswirkungen er ein Leben lang zu leiden hatte.
Nach dem Studium der
Forstwissenschaften
von 1919 bis 1922 lernte er im Zuge seines Forst
referendariats
die verschiedensten preußischen
Forstamter
kennen. Nachdem er im Fruhjahr 1924 die
?Große forstliche Staatsprufung“
abgelegt hatte, ubernahm er die kommissarische Leitung des Forstamtes
Hermeskeil
. Nach kurzer Tatigkeit bei der Regierungsbehorde in
Koblenz
wurde er 1925 zum
Forstmeister
ernannt und ihm die Leitung des
Eifel
-Forstamtes
Adenau
ubertragen.
1927 heiratete Otto Wemper die aus
Dusseldorf
stammende Margot Engels. Aus der Ehe gingen zwei Tochter hervor.
Aufgrund seiner christlichen Grunduberzeugungen ein Gegner der aufkommenden
nationalsozialistischen
Herrschaft, war Wemper im ?
Dritten Reich
“ politischer Verfolgung ausgesetzt und konnte das Forstamt Adenau nur noch bis zum Jahr 1940 leiten.
Politisch unbelastet, stellte sich Forstmeister Wemper unmittelbar nach dem Ende des
Zweiten Weltkriegs
fur den
Wiederaufbau
zur Verfugung. Bereits im August 1945 wurde er zum
Oberforstmeister
fur die Regierungsbezirke
Koln
und
Aachen
berufen. Im Jahr 1950 folgte die Ernennung zum
Landforstmeister
bei der Bezirksregierung in Koln. Zu den Herausforderungen, denen sich Wemper stellen musste, gehorte nicht nur, die gesamte Forstorganisation neu zu ordnen, sondern vor allem, die im Zuge der Kriegshandlungen und der spateren
Reparationshiebe
verwusteten und ausgeplunderten Walder der Eifel und des
Rheinlandes
wieder aufzubauen.
Ein weiteres Problem, an dessen Losung Wemper maßgeblich mitwirkte, waren die durch den
Braunkohlen
-
Tagebau
verursachten Landschaftszerstorungen großten Ausmaßes. Zusammen mit dem Kolner Regierungsprasidenten
Wilhelm Warsch
(
CDU
) gehorte er zu den Pionieren des Rekultivierungsgesetzes fur das Kolner Revier. Dabei erkannte Wemper schon fruhzeitig die Eignung der
Pappeln
als
Pioniergeholze
auf den zu rekultivierenden Flachen. Noch heute (2008) werden diese Baume in der Braunkohlentagebau-
Rekultivierung
verwendet. Folgerichtig gehorte Wemper 1947 auch zu den Mitbegrundern des Deutschen Pappelvereins. Als er 1959 in Pension ging, hatte er ein beachtliches Aufbauwerk hinterlassen.
Bis zum Jahr 1965 leitete Wemper noch die Hauptgeschaftsstelle des Deutschen Pappelvereins und diejenige der Deutschen Pappelkommission. Seine Kenntnisse und Erfahrungen auf dem Gebiet der Pappelwirtschaft und des Flurholzanbaus machten ihn in diesen Jahren weit uber die Grenzen
Nordrhein-Westfalens
hinaus bekannt. Wemper organisierte und leitete zahlreiche Pappeltagungen und -exkursionen. Nach seinem Ausscheiden ernannte man ihn zum Ehrenmitglied des
Deutschen Pappelvereins und Lignikultur
.
Uber den forstlichen Wirkungskreis hinaus hat sich Wemper zudem jahrzehntelang ehrenamtlich innerhalb der Evangelischen Kirche als
Presbyter
und
Synodaler
engagiert.
Otto Wemper starb wenige Wochen vor seinem 75. Geburtstag am 18. Februar 1969 an den Folgen eines
Herzinfarktes
.
- Otfried Lange:
In Memoriam Otto Wemper.
In:
Allgemeine Forst-Zeitschrift (AFZ)
, 24. Jahrgang, Heft 16/1969, S. 340.
- ↑
Konigliches Gymnasium Verbunden mit Realprogymnasium zu Neuwied (Hrsg.): Jahresbericht. Ostern 2015, S. 21