Otto M. Zykan

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Otto M. Zykan im Jahr 1999 (Aufgenommen von Nikolaus Korab)

Otto Josef Matthaus Zykan (* 29. April 1935 in Wien ; † 25. Mai 2006 in Sachsendorf ) war ein osterreichischer Komponist , Sprachkunstler und Pianist . [1]

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Otto M. Zykan erhielt bereits fruh Klavierunterricht innerhalb der Familie, zunachst ab 1939 durch seinen Vater, den Komponisten Otto Zykan (1902?1989), ab 1940 bei seiner Großmutter vaterlicherseits, welche Schulerin von Theodor Leschetizky war. [1] [2]

Wahrend seines Klavierstudiums an der Wiener Musikhochschule bei Josef Dichler , Richard Hauser und Bruno Seidlhofer [2] sowie dem Kompositionsstudium bei Karl Schiske [2] zeichnete er sich fruh durch seine musikalische und kunstlerische Vielseitigkeit aus und war Schopfer heterogener musikalischer Werke sowie dadaistisch gepragter Sprach- und Verskunst. Als Komponist begann er mit dodekaphonischen Werken, so im fruhen Klavierkonzert, das bei den Innsbrucker Jugendkulturwochen 1963 einen Preis erhielt. Sehr bald interessierte ihn nicht nur die Erfindung von Musik, sondern auch die metamusikalische Ebene: das Ritual der musikalischen Auffuhrung, die musikalische Struktur von sprachlichen Werken, das Theatralische von Musik, analog zum instrumentalen Theater von Mauricio Kagel , der Schaffensprozess des Komponierens, die Reflexion uber musikalisches und literarisches Schaffen. Die Emanzipation von der reinen Zwolftonmusik und von deren Erfinder Arnold Schonberg außerte sich auch in kritischer Auseinandersetzung mit diesem selbst: mit Schonbergs unglucklicher Außerung, er habe der deutschen Musik die Vorherrschaft fur die nachsten hundert Jahre gesichert, oder in der Kritik an einem unterwurfigen Brief Schonbergs an den Donaueschinger Fursten Max Egon II. zu Furstenberg , der 1921 als Mazen an der Grundung der ?Kammermusikauffuhrungen zur Forderung der zeitgenossischen Tonkunst“, heute Donaueschinger Musiktage teilhatte. Das Stuck Die Staatsoperette (1977) fuhrte zu einem handfesten Skandal, in der Folge sogar zu Kirchenbann und Debatten im Parlament. Der mit Franz Novotny produzierte Film wurde nie mehr ausgestrahlt. Die Erstauffuhrung als Buhnenstuck erfolgte erst im August 2016 anlasslich der Bregenzer Festspiele .

Zykan widersetzte sich auch beharrlich der Vermarktung seiner Musik. Er legte zwar großen Wert auf minutiose Dokumentation seiner Arbeit, suchte aber zu seinen Lebzeiten zu verhindern, dass Auffuhrungen ohne ihn und ohne seine Aufsicht stattfanden. Manchmal gingen auch die Unterlagen zu seinen Kompositionen nach der Urauffuhrung verloren oder wurden zerstort.

Fruh beruhmt geworden war der ehemalige Sangerknabe als Schonberg-Spezialist am Klavier. Zu seinen bekanntesten Kompositionen zahlen die Oper oder Ode oder Opernode Singers Nahmaschine ist die beste (1966), von der es auch eine Filmfassung gibt, Kunst kommt von Gonnen (1980) oder seine Humanic -Werbung. In den letzten Jahrzehnten schuf er Werke mit Video-Performances fur Festivals ?  Odysseus (1994) ?, wie etwa zur Linzer Klangwolke , zu den Wiener Festwochen etc., Kammermusik sowie Buhnenmusik fur das Burgtheater Wien, sowie zuletzt das im Dezember 2005 von Heinrich Schiff und den Wiener Philharmonikern unter Zubin Mehta uraufgefuhrte Konzert fur Violoncello und Orchester mit dem Titel Beethovens Cello . 2003 komponierte er die Musik zu Nestroys Hollenangst fur die Nestroy-Spiele Schwechat .

Zykan lebte bis zu seinem Tod als freischaffender Komponist in Wien. Wie seine Lebensgefahrtin Irene Suchy bestatigte, starb er in der Nahe seines Hauses in Sachsendorf beim Radfahren. [3] Er wurde auf dem Friedhof in Reinprechtspolla beerdigt.

Auszeichnungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • 1958: Internationaler Darmstadter Klavierwettbewerb fur Neue Musik: Erster Preis (Kranichsteiner Musikpreis) [4]
  • 1964: Forderungspreis der Stadt Wien [5]
  • 1990: Preis der Stadt Wien fur Musik [6]

Werke (Auswahl) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ensemblemusik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Suite ? fur zwei Blockfloten und Gitarre (1956/1957) [7]
  • Sonate ? fur Violoncello und Klavier (1958) [7]
  • O, Santa Caecilia und andere Pechvogel ? fur Flote und Klavier (1965) [7]
  • Miles Smiles ? fur Bass, Klarinette, Horn, Perkussion, Vibraphon und Violoncello (1970) [7]
  • Koloriertes Klavierstuck ? fur 6 Instrumente (1971) [7]
  • Funf Aphorismen nach Friedrich Achleitner ? fur Englischhorn, Perkussion, Vibraphon, Klavier und Kontrabass (1971) [7]
  • Verborgene Erinnerungen ? fur Vibraphon, Klavier und Violoncello (1973) [7]
  • Nachtstuck fur ein Schiff ? fur Klavier und Violoncello (1975) [7]
  • Satz fur Streichquartett ? aus der ?Symphonie aus der heilen Welt“ (1977) [7]
  • Drei Streichquartette ? fur Violine, Viola, Violoncello und einen Sprecher (1984) [7]
  • Trio ? fur Violine, Violoncello und Klavier (1986) [7]

Solomusik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Zwei Klavierstucke (1956/1957)
  • Stucke fur Eva-Maria ? fur Klavier (1956/1957)
  • Variationen uber ein franzosisches Volkslied ? fur Klavier (1956/1957)
  • Variationen uber ein eigenes Thema ? fur Klavier (1956/1957)
  • Praludium und Fuge ? fur Klavier (1956/1957)
  • Kleine Suite ? fur Gitarre (1958)
  • Zwei ahnliche Stucke ? fur Flote (1966)

Filmmusik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Gold ? Zeichentrickfilmmusik (1959) [7]
  • Schach dem Herztod (1971) [7]
  • Die Wiener Schule ? Film (1971) [7]
  • Passionsmusik ? zum TV-Portrat uber Gerhard Schmidinger und den Boxer Hans Orsolics (1973) [7]
  • Lehrstuck am Beispiel Schonberg ? Konzert mit Film (1974) [7]
  • Hausmusik ? Gegenstande tonen, wenn man sie anruhrt. TV-Film (1974) [7]
  • Portratfilm Dieter Kaufmann (1975) [7]
  • Staatsoperette ? TV-Film gemeinsam mit Franz Novotny und H. Preiner (1976/1977) [7]
  • Exit … Nur keine Panik ? Musik zum gleichnamigen Film von Franz Novotny (1980) [7]
  • Strudlhofstiege ? Musik zur Verfilmung des gleichnamigen Romans von Heimito von Doderer (1988) [7]
  • Mesmer ? Filmmusik zur Hollywoodproduktion (1994) [7]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b Wolfgang Gratzer: Zykan, Otto M. (Matthaus) . In: Oesterreichisches Musiklexikon online ; abgerufen am 28. November 2022.
  2. a b c Biografie Otto M. Zykan. In: Musikdatenbank von mica ? music austria, 1. Februar 2021; abgerufen am 28. November 2022.
  3. Tod beim Radfahren ? Komponist Otto M. Zykan verstorben . In: Wiener Zeitung , 25. Mai 2006; abgerufen am 28. November 2022.
  4. Kranichsteiner Musikpreis. (PDF; 118 kB) Internationales Musikinstitut Darmstadt
  5. Forderungspreis (der Stadt Wien) #Musik (seit 1951) im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  6. Preis der Stadt Wien #Musik (1947 ? dato) im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  7. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v Werkeverzeichnis Otto M. Zykan. In: Musikdatenbank von mica ? music austria, 1. Februar 2021; abgerufen am 28. November 2022.