Otto Feick
(*
4. Juli
1890
in
Reichenbach
,
Pfalz
; †
17. Oktober
1959
in
Schonau an der Brend
) war der Erfinder des
Rhonrads
.
Feick wurde 1890 als Sohn eines
Schmieds
geboren. Er war
Schlosser
und
Eisenbahner
. Von 1914 bis 1923 war er in der Betriebsstatte der
Deutschen Reichsbahn
in
Ludwigshafen am Rhein
tatig. Zu dieser Zeit lebte er in
Ludwigshafen-Gartenstadt
. Er war Anhanger der
Gewerkschaftsbewegung
und Mitglied im Hauptvorstand der
Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands
.
Schon als Kind rollte er gerne in zwei Eisenreifen, die durch Querstabe verbunden waren, den Berg hinunter. Den Prototyp des Rhonrades erfand Feick in Ludwigshafen am Rhein. Ein Foto, aufgenommen in der Badeanlage des VSK Niederfeld, diente als Vorlage zum Patent, das er im Jahre 1927 von Schonau an der Brend aus anmeldete.
[1]
Feick kam in den Heimatort seiner Frau, Schonau an der Brend, nach der Ausweisung aus der Pfalz durch die franzosischen Besatzer. Er grundete mit weiteren Bekannten in Schonau eine Metallwerkstatt und stellte unter anderem Spielgerate und Bettgestelle her. Er baute im Jahr 1924/25 eine weitere Variante seiner Erfindung
Rhonrad
in dem
Niederschedener
Zieh- und Stanzwerk Schedetal (vorubergehend Rhonradwerke Niederscheden, heute Kunststoffwerk AVI), dieses Werk hatte von Feick die Lizenz erhalten, Rhonrader herzustellen. Nicht belegt ist die Aussage, er hatte seine Erfindung in Scheden gemacht und ware Angestellter des Werkes gewesen. Die Idee dazu hatte er 1921 in der Zeit seiner Haft in Mainz, wo er wegen seiner Aktivitaten im Abwehrkampf gegen die Loslosungsbestrebungen der Pfalz von der franzosischen Militarpolizei inhaftiert und zu einer Bewahrungsstrafe verurteilt wurde. In verschiedenen Schreiben belegte Feick, dass er sich als Junge in der Schmiede seines Großvaters in Reichenbach (Pfalz) zwei Eisenreifen nahm, sie miteinander verband und damit einen Abhang hinunterrollte.
Auf dem Gelande des heutigen VSK-Germania Niederfeld 1919 e. V., dessen Grunder und erster Vorsitzender er 1919 war, machte er die ersten Versuche. Hier entstanden auch die Bilder zur
Patentanmeldung
.
Spater zog er auf der Flucht vor den franzosischen Besatzern nach Schonau an der Brend, den Heimatort seiner Frau Pauline, geborene Schmalz, die er wahrend seiner aktiven Dienstzeit beim Militar ? bei den ?Jagern“ in
Aschaffenburg
? kennengelernt hatte.
Zum Dank an die neue Heimat in der bayerischen
Rhon
nannte er das neue Sportgerat Rhonrad. Im August 1930 organisierte er das
erste internationale Rhonradturnier
in der nahegelegenen Kurstadt
Bad Kissingen
.
1927 zog er nach
Wurzburg
, und dann wieder zuruck nach Schonau an der Brend, wo er am 17. Oktober 1959 in armlichen Verhaltnissen verstarb.
Das Lebensmotto von Otto Feick war:
Kampfe, ringe ? aber singe!
In Schonau, von wo aus der Siegeszug des
Rhonrades
begann, wurde ihm und dem Rhonrad ein Denkmal gesetzt.
In
Glan-Munchweiler
, wo Otto Feick einige Jahre lebte, befindet sich ein Denkmal in Form eines Rhonrades im Kreisel der Bundesstraße 423 im Ortsteil Bettenhausen.
Der Komponist und Verleger
Leopold Maaß
(1872?1957), welcher auf der Flucht vor dem
Nationalsozialismus
uber
Shanghai
schließlich nach Amerika gelangte, schrieb um das Jahr 1928 dem Erfinder des Rhonrades ein kleines, dreistrophiges Vokalwerk fur Singstimme und Klavier, das sogenannte ?Rhonrad-Lied“. Es ist uberschrieben mit den Worten: ?Dem Erfinder des Rhonrades, Herrn Otto Feick, Wurzburg [sic!] in Verehrung gewidmet“.
Dieses Opus wurde nach 88 Jahren erstmals anlasslich der 54. deutschen Rhonrad-Meisterschaften, ausgetragen von der DJK Olympia Schonau anlasslich des 90. Rhonradjubilaums in
Bad Neustadt
, wieder aufgefuhrt und aufgenommen.
- Anette Konrad:
Erste Rollversuche an der Blies. Wie der Ludwigshafener Otto Feick vor 90 Jahren das Rhonrad erfand.
In:
Die Rheinpfalz / Ludwigshafener Rundschau
Nr. 198 vom 18. August 2012.
ZDB
-ID
209783-7
- ↑
Patent
DE442057C
:
Reifenturn- und -sportgerat mit zwei durch Verstrebungen im Abstand gehaltenen Reifen.
Angemeldet am
8. November 1925
, veroffentlicht am
19. Marz 1927
, Erfinder: Otto Feick.