Oskar Walleck

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Oskar Walleck, gezeichnet von Karl Weinmair 1936

Oskar Walleck (geboren 7. November 1890 in Brunn , Osterreich-Ungarn ; gestorben 1. Juli 1976 in Coburg ) war ein deutscher Schauspieler und Theaterintendant .

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Oskar Walleck studierte Rechtswissenschaften. Er war Einjahrig-Freiwilliger und Soldat im Ersten Weltkrieg, in dem er in der k. u. k. Armee bei den Fliegern in Trient eingesetzt war und als Rittmeister der Reserve ausschied. Schon vor dem Krieg war Walleck ab 1910 Schauspieler in Essen , in Konigsberg in Preußen und in Wien . Nach Kriegsende wurde er Oberspielleiter in Frankfurt am Main , in Nurnberg und 1925 an den Stadtischen Buhnen Dortmund . In den Spielzeiten 1931/32 und 1932/33 war er Leiter des Coburger Landestheaters .

Walleck trat November 1932 der SS (SS-Nummer 74.436) [1] und zum 1. April 1933 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.638.831). [2] [3] Er wurde 1933 Intendant des Braunschweigischen Landestheaters . Im Mai 1934 wurde er zum Prasidenten des Deutschen Buhnenvereins ernannt und wurde Mitglied des Verwaltungsbeirats der Reichstheaterkammer . Im September 1934 wurde er zum Generalintendanten der bayerischen Staatstheater ernannt und ab August 1936 zugleich Leiter der ?Obersten Theaterbehorde in Bayern“ im Staatsministerium des Innern . 1935 wurde er von Joseph Goebbels in den Prasidialrat der Reichstheaterkammer berufen. 1935 wurde er zum Mitglied des Reichskultursenats der Reichskulturkammer ernannt. Ferner gehorte er dem Prasidialrat der Reichstheaterkammer an. Walleck wandte sich nach dem Erlass der Nurnberger Gesetze 1935 gegen die Weiterbeschaftigung von Schauspielern mit judischen Ehepartnern. [3] Auch denunzierte er in demselben Jahr einen Theaterkritiker als ?judisch“. [4] Walleck organisierte im Auftrag Hitlers ?reichsdeutsche Gastspiele“ in Osterreich. Im September 1938 wurde er infolge der Umorganisation der staatlichen Theater in Bayern beurlaubt, und sein Vertragsverhaltnis abgefunden .

Nach der deutschen Besetzung Tschechiens im Marz 1939 wurde er im September Generalintendant der Deutschen Theater in Prag . Gleichzeitig wurde ihm von Goebbels die nominelle Verantwortung uber alle deutschen Theater im Protektorat Bohmen und Mahren ubertragen, und er wurde 1941 auch ehrenamtlicher Landesleiter der Reichstheaterkammer fur das Protektorat. Walleck brauchte, mit einem Etat des Propagandaministeriums ausgerustet, nicht zu sparen und holte namhafte und teure Schauspieler aus Deutschland und renommierte Ensembles wie die Mailander Scala , das Deutsche Schauspielhaus Berlin und die Wiener Oper an die Moldau. In der Spielzeit 1939/40 brachte er 40 Werke auf die Buhne. Walleck traf eigenmachtige Personalentscheidungen und plante Kooperationen mit tschechischen Buhnen, was auf den Widerstand der deutschen Protektoratsverwaltung stieß. Als es Walleck nicht gelang, einen dauerhaften deutschen Theater-, Opern- oder Operettenbetrieb in Prag zu etablieren, holte er 1943 die (ausgebombte) Duisburger Oper an die Moldau. Zu Beginn der Spielzeit 1943/44 bat er, von den Querelen unter den Nationalsozialisten zermurbt, den Deutschen Staatsminister fur Bohmen und Mahren Karl Hermann Frank , den Vertrag nicht uber 1944 hinaus zu verlangern, der Abtritt wurde am Ende der Spielzeit bekanntgegeben. [5] Der von Frank inthronisierte Nachfolger Kinner von Dressler wurde gegen den Widerstand Goebbels durchgesetzt, obwohl Goebbels das Vorrecht zur Besetzung reklamierte.

Walleck wurde am 30. Januar 1943 zum SS-Standartenfuhrer befordert und am 9. November 1944 dem SS-Oberabschnitt ?Bohmen und Mahren“ zugeteilt. Er war Trager des Totenkopfrings der SS und des Ehrendegens des Reichsfuhrers SS .

Bei Kriegsende wurde er interniert. Uber seine Entnazifizierung ist nichts bekannt. Walleck wurde Oberspielleiter in Innsbruck und war anschließend von 1953 bis 1956 Direktor des Landestheaters Linz . Das Deutsche Buhnenjahrbuch hob zu seinem achtzigsten Geburtstag seine ?erfolggekronte Laufbahn“ hervor. [3]

Horspiele [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sprecher:

Regie und Sprecher:

  • 1926: Ludwig Fulda: Jugendfreunde. Sendespiel in 4 Aufzugen (2 Livesendungen) (Dr. Bruno Martens) (Horspielbearbeitung ? WEFAG)

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Volker Mohn: NS-Kulturpolitik im Protektorat Bohmen und Mahren : Konzepte, Praktiken, Reaktionen . Essen : Klartext, 2014, ISBN 978-3-8375-1112-3 Zugl.: Dusseldorf, Univ., Diss., 2011
  • Ernst Klee : Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5 , S. 642.
  • Joseph Wulf : Theater und Film im Dritten Reich : eine Dokumentation . Frankfurt/M. : Ullstein, 1989, ISBN 3-550-07058-6
  • Hansjorg Schneider: Eine Buhne verandert ihr Gesicht. Das Prager deutsche Theater 1938 bis 1944 . In: Maske und Kothurn , 2006, Vol.52(2), S. 93?110 ISSN   0025-4606
  • Claudia Kuster: Give me some music ... : Shakespeare an der Bayerischen Staatsoper Munchen ; Auftragswerke und Erstauffuhrungen im Vergleich mit ihren literarischen Vorlagen . Frankfurt am Main : 2005 Zugl.: Munchen, Univ., Diss., 2004, ISBN 978-3-631-53211-9 (behandelt auch die Zeit der Intendanz Wallecks und dessen ?Vorlieben“)

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Bundesarchiv R 9361-III/561947
  2. Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/24880781
  3. a b c Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 642.
  4. Joseph Wulf: Theater und Film im Dritten Reich , 1989, S. 124f.
  5. Volker Mohn: NS-Kulturpolitik im Protektorat Bohmen und Mahren , 2014, S. 396