Oskar Rohr

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Oskar Rohr
Oskar Rohr (1937)
Personalia
Geburtstag 27. Marz 1912
Geburtsort Mannheim Deutsches Reich
Sterbedatum 8. November 1988
Position Sturm
Junioren
Jahre Station
Phonix Mannheim
0000 ?1930 VfR Mannheim
Herren
Jahre Station Spiele (Tore) 1
1930?1933 FC Bayern Munchen
1933?1934 Grasshopper Club Zurich 12 0 (11)
1934?1940 Racing Straßburg 136 (118)
1940?1941 FC Sete
1945 VfR Mannheim 7 00 (3)
1946 TSV Schwaben Augsburg 15 00 (8)
1947?1948 FK Pirmasens 21 0 (11)
1948?1949 SV Waldhof Mannheim 17 00 (5)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1932?1933 Deutschland 4 00 (5)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Oskar Kurt ?Ossi“ Rohr (* 27. Marz 1912 in Mannheim ; † 8. November 1988 ) war ein deutscher Fußballspieler . Der vierfache Nationalspieler war einer der ersten deutschen Auslandsprofis. Ursprunglich vom VfR Mannheim gewann er in den 1930er Jahren die deutsche Meisterschaft mit dem FC Bayern und den Schweizer Cup mit dem Grasshopper Club Zurich . Mit Racing Straßburg , wo er als der erfolgreichste Torschutze der Vereinsgeschichte gefuhrt wird, wurde er im selben Jahrzehnt Vizemeister und Pokalfinalist. Nach dem Zweiten Weltkrieg, wo er zeitweise in der franzosischen Fremdenlegion diente und fur Deutschland spionierte, spielte er noch einige Zeit in der Oberliga Sud und arbeitete zudem als Spielertrainer.

Beginn und steiler Aufstieg

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In Mannheim ist Ossi Rohr als letztes von sechs Kindern in einer Gastwirts-Familie geboren und aufgewachsen. Seine vier alteren Bruder Philipp, Karl, Heinrich und Otto spielten beim FC Phonix 02 Mannheim Fußball. Schwester Paula war beim VfR Mannheim Handballerin. Philipp ?Fips“ Rohr , Sohn von Philipp und Neffe von Ossi, wurde auch erfolgreicher Fußballspieler und -trainer. Mit dem VfR Mannheim wurde er badischer Meister, als Trainer fuhrte er den VfR und spater den VfL Neckarau zu Erfolgen. Spater standen sogar einmal gleichzeitig funf Sohne von ?Fips“ in der von ihm trainierten Amateurligamannschaft Neckaraus. Am bekanntesten davon wurde Gernot Rohr , der Großneffe Ossis. Er brachte es zum Jugendnationalspieler und Amateurnationalspieler in Deutschland und war auch einmal bei Bayern Munchen unter Vertrag. Gernot war auch Trainer von der Mannschaft von Girondins Bordeaux um Zinedine Zidane die in den 1990er Jahren im UEFA-Pokal -Finale dem FC Bayern unterlag. Spater trainierte er diverse afrikanische Landermannschaften.

Ossi Rohr begann bei Phonix Mannheim mit dem Fußballspielen und setzte es in der Jugendabteilung des VfR Mannheim fort. Talent und Torinstinkt zeichneten ihn bereits als jungen Spieler aus. Diese Eigenschaften auf einer großeren Buhne prasentieren zu wollen, veranlassten ihn 1930 zum FC Bayern Munchen zu wechseln. In seiner Premierensaison fur die Bayern verpasste er mit ihnen als Dritter der suddeutschen Meisterschaft zwar knapp die Endrundenteilnahme um die deutsche Meisterschaft , doch in der Saison 1931/32, als Zweiter der suddeutschen Meisterschaft , qualifizierte er sich mit der Mannschaft fur die Endrunde um die deutsche Meisterschaft 1931/32 . Nachdem er sich mit der Mannschaft gegen Minerva 93 Berlin , den PSV Chemnitz und den 1. FC Nurnberg hatte durchsetzen konnen, zog er mit ihr am 12. Juni 1932 ins Finale ein, das in Nurnberg mit 2:0 gegen Eintracht Frankfurt gewonnen wurde, wo er per Elfmeter das 1:0 erzielte. Im Jahr danach spielten die Bayern aber selbst in Suddeutschland nur eine mittelmaßige Rolle. Insgesamt erzielte Rohr bis zu seinem letzten Spiel fur Bayern am 1. Oktober 1933 gegen die SpVgg Furth 90 Tore in 84 Spielen fur die Bayern. [1]

Rohr bestritt bis Marz 1933 vier Landerspiele und debutierte am 6. Marz 1932 in Leipzig beim 2:0-Sieg uber die Auswahl der Schweiz . Sein zweites Landerspiel am 25. September 1932 in Nurnberg , beim 4:3-Sieg uber die Auswahl Schwedens , kronte er mit seinen ersten beiden Toren, dem Treffer zum 1:0 in der 10. und dem Treffer zum 4:2 in der 64. Minute. Bei der 1:3-Niederlage am Neujahrstag in Bologna gegen die Auswahl Italiens erzielte er die 1:0-Fuhrung in der 4. Minute. Zwei Tore gelangen ihm auch in seinem letzten Landerspiel, beim 3:3-Unentschieden in Berlin gegen die Auswahl Frankreichs . Er erzielte funf Treffer in vier Landerspielen.

Den Gauauswahlwettbewerb um den Adolf-Hitler-Pokal 1933 gewann er mit der Auswahl Bayern am 6. August 1933 in Munchen, mit 6:1 im Wiederholungsspiel gegen die Gauauswahl Berlin-Brandenburg (mit Spielern wie Appel , Emmerich , Brunke , Sobeck und Kirsei ). Er erzielte dabei zwei Tore. Die weiteren Tore fur Bayern erzielten Bergmaier , Krumm , Lachner und Frank .

1933?1934: Grasshopper Club Zurich

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der deutsche, dem Amateurismus verbundene Verband verfugte eine strenge Limitierung von Aufwandsentschadigungen fur Fußballer. Rohr missfiel das, da er hiermit auf sein Monatsgehalt als Mechaniker von 180 Mark limitiert wurde. Da traf es sich gut, dass der vom Mazenatentum seines Prasidenten Willy Escher , dem Mehrheitsaktionar von Nestle , begunstigte Grasshopper Club Zurich ein Angebot mit einem Gehalt von etwa 500 Mark unterbreitete. Da der Deutsche Fußball-Bund damals grundsatzlich keine Freigabe erteilte, wenn kein besonderer Grund, wie etwa ein beruflich bedingter Umzug vorlag, berichtete Rohr daher, dass er sich mit einer jungen Dame in Zurich verlobt hatte und furderhin im Geschaft derer Familie arbeiten wurde. Das funktionierte und Rohr traf im Oktober 1933 in Zurich ein. Sogleich schritten nun aber die Schweizer Behorden ein, die nunmehr annahmen, dass Rohr ohne Arbeitsbewilligung in der Schweiz beruflich tatig werden wolle und sprachen umgehend einen Landesverweis aus. Einstweilen ließ sich Rohr daraufhin in elsassischen Straßburg nieder.

Es dauerte einige Zeit bis Rohrs Behordenangelegenheiten in der Schweiz aussortiert werden konnten. Daher kam er erst im Marz 1934 in einem Freundschaftsspiel zu seinem ersten Einsatz fur die Grasshoppers; bei einem 9:1 gegen den Freiburger FC erzielte er auch sein erstes Tor fur die Schweizer. [2] Sein erstes Pflichtspiel war am 2. April bereits das Finale um den Schweizer Cup 1933/34 . Mit den von Izidor ?Dori“ Kurschner trainierten Grasshoppers gewann er an der Seite des spielstarken deutschen Mittellaufers Fritz Engel und des Schweizer Stars Andre ?Trello“ Abegglen im Berner Wankdorfstadion mit 2:0 gegen die vom osterreichischen Spielertrainer Karl Rappan angefuhrte Mannschaft des Genfer Servette FC . Er kam noch in allen verbliebenen elf Meisterschaftsspielen zum Einsatz und erzielte dabei elf Tore. Die Grasshoppers beendeten die Meisterschaft 1933/34 mit drei Punkten Ruckstand auf Servette als Vizemeister. Er kam nur noch im August im ersten Ligaspiel der Runde 1934/35 zu einem Einsatz, denn die Schweiz schaffte ihn wieder aus, diesmal wegen inkorrekter Angaben in seiner Steuererklarung. [3]

1934?1939: Racing Straßburg

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Er kehrte nach Straßburg zuruck, wo er Anfang Oktober 1934 vom Erstligaaufsteiger Racing Straßburg unter Vertrag genommen wurde. Anlasslich seiner Vertragsunterzeichnung erhielt er quasi als Handgeld ein Citroen -Cabriolet. [4] Sein Gehalt soll zwischen 4.000 und 4.500 Reichsmark im Jahr erreicht haben, was in etwa dem Einkommen eines Regierungsrats im Reichsdienst entsprach. [1]

Saison 1934/35: Sochaux-Straßburg 2:3 ? Albert Gougain und Conrado Ross verteidigen gegen Rohr

Rohr fuhrte sich am achten Spieltag mit vier Vorlagen und einem Tor bei einem 6:1-Sieg gegen den FC Antibes erfolgreich ein. Die Saison 1934/35 begann hervorragend fur die vom Osterreicher Fritz Kerr trainierten Elsasser , die am dritten Spieltag erstmals die Tabellenspitze erklommen und auch nach der ersten Saisonhalfte vorne lagen. Am Ende musste sich der RC Straßburg mit einem Punkt hinter der Spitzenmannschaft jener Ara, dem von der Automobilfirma Peugeot gesponserten FC Sochaux , mit Platz zwei begnugen. Das sollte bis zur Meisterschaft 1979 die beste Platzierung der Straßburger bleiben. Rohr erzielte in seiner ersten Saison in der Division 1 in 22 Spielen 20 Tore.

Im November 1934 besuchte Rohr Bayerns Heimspiel gegen Augsburg berichtete die Zeitschrift Fußball , dass er sich "samt Braut und Hund eine interne Tribunenovation holte. […] Er ist nur zu Besuch in Munchen, da er fur franzosische Cup-Spiele noch nicht frei ist." [1]

Im Juni 1935 fand er sich mit RCS zu einem Freundschaftsspiel am 23. bei den Bayern ein. Bei regnerischem Wetter sahen 8.500 Zuseher ein 4:4. Der Volkische Beobachter , der Rohr schon vor dem Spiel "uberschwanglich" lobte und seine Profierfahrung hervorhob, titelte seinen Spielbericht mit ?Rohr begeistert 8.000 Zuschauer“. Unter dem Zwischentitel ?Rohr ist Klasse!“ beschrieb die Zeitung, wie Rohr, trotz Ludwig ?Lutte“ Goldbrunners Manndeckung seine Mitspieler elegant in Szene setzte. Le sport alsacien berichtete, Rohr, der schon einige Tage vor dem Spiel in Munchen eintraf und dabei mit Funktionaren von Racing und Bayern diverse Wirtshauser und dabei auch eine Vorstellung mit Weiß Ferdl besuchte bei der auch Heidkamp und Goldbrunner dabei waren, sei nicht wie befurchtet, ausgepfiffen worden, sondern erfreute sich ?einer geradezu anhaltenden Ovation“. [1]

In Frankreich stand die Saison 1935/36 ganz im Zeichen von Racing Paris stand, das Pokal und Meisterschaft gewann. Straßburg, nun mit dem vormaligen osterreichischen Wunderteamspieler Josef ?Pepi“ Blum auf der Trainerbank, wurde Dritter. Rohr stieg aber in der Torschutzenliste von Platz acht auf Platz zwei auf. In 28 Punktspielen erzielte er ebenso viele Tore; nur der schweizerisch-franzosische Sturmer Roger Courtois von Sochaux erzielt mehr: 34. Am Neujahrstag 1936 gastierte der FC Bayern bei Racing Straßburg und gewann 4:2. Rohr war dabei ubereifrig, lief sich oft in der Bayern-Abwehr fest und war ansonsten bei seinem Gegenspieler Goldbrunner gut aufgehoben. [5]

In der Saison 1936/37 lag Straßburg nach der Hinrunde auf Platz eins, am Ende reichte es jedoch nur zu Platz 6 in der Liga. Ossi Rohr wurde aber mit 30 Treffern in 29 Partien Torschutzenkonig vor Mario Zatelli vom Meister Olympique Marseille , der 28 Mal einschob. Im nationalen Pokalwettbewerb zog Straßburg ins Finale ein. Auch Dank Ossi Rohr, der beim 3:1-Halbfinalerfolg uber den FC Rouen alle Treffer seiner Mannschaft erzielte. Im Finale gegen den FC Sochaux brachte Rohr Straßburg nach einer halben Stunde in Fuhrung doch ein Treffer drei Minuten vor Spielende sicherte Sochaux einen 2:1-Sieg und damit die Trophae.

RC Straßburg 1936?1937, mit Rohr (stehend, 2.v.l)

1937/38 verbesserte sich der RC Straßburg in der Liga leicht auf Platz funf. Im Pokal kam das Aus bereits im Sechzehntelfinale. Rohr kam mit 25 Toren in 30 Spielen in der Torschutzenliste nurmehr auf Platz zwei, hinter Nationalspieler Jean Nicolas von Rouen, der einmal mehr hauselte. In der letzten Saison vor dem Krieg fiel die alternde Mannschaft des auch finanziell krankelnden Straßburger Vereins unter dem neuen Trainer Karl ?Charles“ Rumbold , erneut ein Osterreicher, auf Platz zehn ab. Meister wurde der FC Sete von der Mittelmeerkuste. Der mittlerweile 27-jahrige Rohr kam in 27 Spielen nurmehr auf 15 Treffer, was ihm Platz neun in der Torschutzenliste einbrachte.

Rohr bis heute mit 118 Erstligatoren Racings erfolgreichster Sturmer aller Zeiten vor Gerard Hausser , Mitglied der Pokalsiegermannschaft von 1966, der auch seine Saison beim Karlsruher SC spielte, der zwischen 1959 und 1974 auf 73 Tore in 223 Partien kam, und Albert Gemmrich , Mitglied der Meistermannschaft von 1979, der zwischen 1973 und 1984 in 229 Erstligaspielen 70 Mal traf.

Rohr hat in seiner Zeit bei Racing Straßburg auch zwolf Spiele fur die Elsass-Auswahl bestritten. Darunter war eine 3:4-Niederlage in Straßburg im Februar 1938 gegen eine Auswahl Baden/Wurttemberg wo er alle drei Tore fur die Elsasser besorgte. [6] [7]

1935 machte er auch erste Erfahrungen als Trainer, als er beim in der Elsasser Liga spielenden Verein Kronembourg tatig war. [8]

Kriegsjahre und spater

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Anfang September 1939 wurde Straßburg in Erwartung eines Angriffes der deutschen Wehrmacht geraumt und Racing ließ sich einstweilen in Perigord nieder, wo die Mannschaft gegen die ortlichen Vereine um die Meisterschaft des Departement Dordogne spielte und ungeschlagen den Titel von 1939/40 gewann. Trainer Rumbold wurde von den Zeitungen dafur gepriesen, dass er aus dem Nachwuchs heraus geeigneten Ersatz fur Rohr an die Mannschaft heranzufuhren vermochte. Denn der stand zumindest fur die entscheidende Phase dieser Meisterschaft nicht mehr zur Verfugung, da er sich ab Februar 1940 freiwillig der franzosischen Fremdenlegion angeschlossen hatte. [9] Uber eine tatsachliche Teilnahme an Kampfhandlungen wird nichts berichtet, was wohl auch damit zu tun haben konnte, dass Frankreich bald darauf de facto kapitulierte. Im September 1940 wurde vermeldet, dass Rohr sonntags regelmaßig neben einigen weiteren Spielern aus dem Elsass fur die ortliche Mannschaft von Perigueux , auch in der Dordogne, antritt. [10]

Im Oktober 1940 schloss sich Oskar Rohr dem sudfranzosischen FC Sete in der nicht besetzten Zone an, fur den er wahrscheinlich Anfang Februar 1941 bei einer 1:2-Heimniederlage im Pokal-Viertelfinale gegen den Toulouse FC das letzte Mal antrat. [11] [12]

In dieser Phase traf Rohr wieder auf Karl Rumbold, der mittellos geworden war und sich seither fur Deutschland in der unbesetzten Zone geheimdienstlich betatigte. Ihm gegenuber bekundete Rohr sein Bedauern, sich der Fremdenlegion angeschlossen zu haben. Rumbold rekrutierte Rohr in Folge fur die deutschen Geheimdienste. [13]

Uber die nachfolgenden Ereignisse ist man nun weitgehend auf oft vage und widerspruchliche Angaben von Ossi Rohr selbst, bzw. das was er Fips Rohr und Gernot Rohr anvertraut haben soll, angewiesen. Rohr soll, moglicherweise erst im November 1942 von den ortlichen Behorden festgenommen worden sein. Es wird oft angegeben, dass dies aufgrund antifranzosischer oder kommunistischer Umtriebe geschehen sein soll. Er soll danach zu drei Monaten Haft verurteilt worden sein, sei aber schon bald an Deutschland ausgeliefert worden. Am 20. Oktober 1942 wurde er auf Anweisung der Gestapo Karlsruhe in das Durchgangslager fur ehemalige Fremdenlegionare in Kislau eingeliefert, was wohl das Strafgefangnis Kislau nahe Karlsruhe war. Nach elf Tagen wurde seine Entlassung in seine Heimatstadt Mannheim zu den "ublichen Bedingungen" angeordnet. Er erhielt auch seine knapp hundert Reichsmark die er bei sich gehabt hatte, zuruck. Bald wird er nun zur Wehrmacht eingezogen. Es gibt Berichte, dass er anschließend zum Dienst an der Ostfront abkommandiert worden sei. Weiter wird berichtet, dass er von dort, moglicherweise erst gegen Kriegsende, einen Flug zuruck ins Reich ergattern konnte, weil er als der beliebte Fußballer oder auch als der Ex-Bayern-Sturmer erkannt wurde, oder weil er eine leichte Verletzung erlitt, wie anderweitig erzahlt wird.

In den deutschen Zeitungen werden in jenen Jahren einige Berichte mit Bezug auf ihn veroffentlicht. Das Fachblatt Fußball-Woche ubermittelte seinen Lesern im September 1942 Gruße von ?Ossi Rohr, einst Berufsspieler bei RC. Straßburg“ unter der Rubrik ?Von unseren Soldaten“. [14] Im Oktober 1943 wird berichtet, ?Ossi Rohr auf der Durchreise in Straßburg, wird die Mannschaft des Rasensport-Clubs (wie Racing nunmehr genannt wurde) im Spiel gegen TSG Saargemund verstarken“. [15] Im Spielbericht taucht er allerdings nicht auf.

?VfR Mannheim mit Ossi Rohr, Langenbein und Striebinger?“ fragen Der Kicker / Fußball in ihrer gemeinsamen Kriegsausgabe vom 18. April 1944, Seite 8, und fahren fort: ?Es stehen als beste Elf fur die Meisterrunden zur Verfugung: Vetter; Conrad, Krieg (…), Fips Rohr , Ossi Rohr (!), Wilpert, Klee (…) Vielleicht kommt sogar Karl Striebinger in Urlaub.“ [16] Tatsachlich haben dann weder Fips noch Ossi gespielt und Striebinger auch nicht. In der Fachpresse vom Juli 1944 wird vermerkt, Rohr habe in Landau im Halbfinale des Westmark -Pokals beim 4:2 einer ?Landauer Soldatenelf“ gegen den FK Pirmasens mitgewirkt und vor 4.000 Zuschauern zwei Tore erzielt. [17] Im Finale gegen den FV Saarbrucken (1:6) habe er ?gefehlt“. [18]

Nach dem Zweiten Weltkrieg

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bereits in der ersten Halfte der Saison 1945/46 der Oberliga Sud war er wieder er beim VfR Mannheim , wo er in sieben Spielen, drei Tore machte. Ab etwa Januar 1946 trat er fur Schwaben Augsburg an, wo er bei einem 3:1-Sieg gegen seinen fruheren Verein FC Bayern ein Tor erzielte. Insgesamt traf er acht Mal in 15 Spielen fur die Augsburger. Im Dezember 1945 wurde auch uber eine mogliche Ruckkehr zum RC Straßburg spekuliert, was auch moglich sei, da er in der Fremdenlegion gedient hatte. [19]

Anfang September 1946 wurde Oskar Rohr in Augsburg durch Militarbehorden verhaftet und nach Straßburg transferiert. [20] In einem Bericht, der kurz und ohne Details seine Verstrickung in eine Spionageangelegenheit mit Rumbold thematisierte, wurde seine Haftentlassung fur den 10. Dezember 1946 angekundigt. Rohr verkundete, dass er nicht nach Deutschland zuruckkehren mochte und gerne in Frankreich bleiben und spielen wolle, wenn er einen Vertrag erhielte, und verwies dabei auf sein Engagement in der Fremdenlegion. Der Bericht schloss aber, dass es unwahrscheinlich sei, dass Straßburg ihn zuruckhaben wolle. [21] Rumbold ließ sich spater in Spanien nieder, wo er als Trainer nur wenig erfolgreich war und sich alsbald wieder als Kunstmaler - er war Teil der Hagenbund -Bewegung - betatigte.

Danach folgten zwei Spielzeiten fur den FK Pirmasens , mit dem er als Spielertrainer [22] nach seiner ersten Saison aus der zweitklassigen Landesliga Westpfalz zur Saison 1947/48 in die Oberliga Sudwest aufgestiegen war. Seine letzte Spielzeit bestritt er 1948/49 in der Oberliga Sud fur den SV Waldhof Mannheim , wo er gelegentlich auch mit seinem Neffen Philipp zusammenwirkte. [23]

Seine Kontakte zu Racing Straßburg hat er allerdings in dieser Zeit gelegentlich noch genutzt. So brachte er im November 1949 Spieler auf einer wegen der Besatzungszonen noch beschwerlichen Reise von Mannheim ( Amerikanische Besatzungszone ) durch die Pfalz ( Franzosische Besatzungszone ) und das Saarland (Sonderstatus) nach Straßburg, wo diese fur ein Gastspiel gegen Lokomotive Zagreb im Dress von Racing antraten. Der Rekordoberligaspieler des VfR Mannheim, Rudolf de la Vigne , spielte dort als angeblicher Tscheche namens Adamowski; die Maskerade flog dennoch auf und de la Vigne erhielt vom Suddeutschen Fußballausschuss vier Wochen Sperre und 20 DM Geldstrafe wegen ?Wildspielens“. Zu dieser Zeit hatte Oskar Rohr seine Spielerkarriere bereits beendet.

Spater arbeitete er als Angestellter der Mannheimer Stadtverwaltung. Sein Urnengrab ist auf dem Hauptfriedhof Mannheim . Er war Ehrenmitglied beim FC Bayern. [24]

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. a b c d Gregor Hofmann: Mitspieler der "Volksgemeinschaft": Der FC Bayern und der Nationalsozialismus , Wallstein Verlag, 2022. S. 79ff. ISBN 978-3-8353-5261-2
  2. Internationales Freundschaftsspiel , Neue Zurcher Nachrichten , 9. Marz 1934, 2. Ausgabe, S. 2
  3. Chronique Sportive , Tribune de Lausanne , 10. September 1934, S. 3
  4. Dirk Gieselmann: "Ich wollte immer frei sein , Interview mit Rohrs Großneffen Gernot , 11 Freunde , Februar 2008, S. 90.
  5. Strasbourg-Munich , Paris-Soir , 2. Januar 1936, S. 10
  6. Collectif (Hrsg.: Ligue d’Alsace de Football Association): 100 ans de football en Alsace. Edito, Strasbourg 2002, ISBN 2-911219-13-9 , Band 5, S. 351.
  7. Amateurspieler schlagen Profis: Elsaß ? Baden/Wurttemberg 3:4 , Badische Presse , 21. Februar 1938.
  8. Rohr entraineur , L'Intransigeant (Paris), 6. August 1935, S. 5
  9. Ossi Rohr dans l'armee francaise , Le Petit Parisien , 1. Februar 1940, S. 2 ? auch weitere Zeitungsberichte
  10. Football , L’Œuvre (Paris), 27. September 1940, S. 4
  11. Le Football-Club de Sete jouera le championnat , Le Petit Provencal (Marseille), 19. Oktober 1940, S. 2
  12. Victoire meritee de Toulouse , Le Petit Marseillais, 3. Februar 1941, S. 2
  13. Simon Kitson : The Hunt for Nazi Spies: Fighting Espionage in Vichy France , University of Chicago Press, 2008, S. 40, 174.
  14. Fußball-Woche , Norddeutsche Ausgabe vom 22. September 1942, Seite 6
  15. Sport-Veranstaltungen , Straßburger Neueste Nachrichten , 3. Oktober 1942, S. 8
  16. Der Kicker / Fußball , 18. April 1944, Seite 8
  17. Der Kicker/Fußball, 18. Juli 1944, S. 2 f.
  18. Der Kicker/Fußball, 1. August 1944, Seite 3
  19. Ossi Rohr a Strasbourg? , France Soir (Paris), 9. Dezember 1945, S. 2
  20. Sport Bref , L’Aube (Paris), 4. September 1946, S. 4.
  21. Henri Traen: Rohr fait parler de lui , L'Intransigeant (Paris), 9. November 1946, S. 4.
  22. Sport (Munchen), 20. August 1947, Seite 15
  23. ?Club“ auf eigenem Platz besiegt . In: Hamburger Abendblatt . Hamburg 8. November 1948, S.   5 ( abendblatt.de [PDF]).
  24. Organe des FC Bayern e. V. , FC Bayern Munchen (per 24. November 2020)