Werkdaten
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Titel:
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Orestes
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Originalsprache:
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Deutsch
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Musik:
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Felix Weingartner
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Literarische Vorlage:
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Orestie
des
Aischylos
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Urauffuhrung:
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15. Februar 1902
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Ort der Urauffuhrung:
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Oper Leipzig
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Personen
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Erster Teil: ?Agamemnon“
Zweiter Teil: ?Das Todtenopfer“
- Klytaimnestra
- Aigistos
- Orestes
,
Agamemnons und Klytaimnestras Sohn (Tenor)
- Elektra
,
seine Schwester (Sopran)
- Kilissa,
alte Pflegerin des Orestes, jetzt Schaffnerin des Hauses (
Mezzosopran
)
- Pylades
,
Sohn des
Strophios
, Konigs von Argos (
stumme Rolle
)
- Chor der Magde (Soprane und Alte, in drei genau gleich große Partien geteilt)
- die erste Magd (Alt, als Chorfuhrerin)
Dritter Teil: ?Die Erinyen“
- Athene
,
Gottin der Weisheit (Sopran)
- Orestes
(Tenor)
- die greise Seherin des
Apollon
(Mezzosopran)
- Agamemnons Geist
- Klytaimnestras Geist
- eine weibliche Gestalt (von der Vertreterin der Kassandra darzustellen)
- Chor der
Erinyen
(Soprane und Alte)
- die erste Erinys (Mezzosopran, als Chorfuhrerin)
- Volk (Soprane, Alte, Tenore und Basse)
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Die Oper
Orestes
ist eine
Trilogie
des Komponisten
Felix Weingartner
frei nach der
Orestie
des
Aischylos
. Sie wurde am 15. Februar 1902 am
Leipziger Opernhaus
uraufgefuhrt. Die Rolle der Elektra sang
Magdalene Seebe
.
[1]
Dieses Werk besteht aus den drei Teilen ?Agamemnon“, ?Das Todtenopfer“ und ?Die Erinyen“.
Signalfeuer auf den Bergen melden die Zerstorung Trojas. Nach zehnjahriger Abwesenheit kehrt Agamemnon, der Konig von Argos, zuruck. Als Kriegsbeute bringt er Kassandra, die Tochter von Konig Priamos mit. Da Agamemnon Iphigenie geopfert hat, hasst Klytaimnestra ihn von ganzem Herzen. Freude heuchelnd begrußt sie ihren Ehemann und fuhrt ihn zum Bade. Kassandra folgt ihnen, weicht aber am Eingang angstvoll zuruck.
Sie prophezeit allen Anwesenden Klytaimnestras baldigen Mord an Agamemnon und ihr. Es wird ihr nicht geglaubt. Doch kaum hat Agamemnon mit den beiden Frauen das Badehaus betreten ertonen seine gellenden Todesschreie. Klytaimnestra kehrt zuruck und berichtet von ihrer Tat, der Ermordung Agamemnons und seiner Geliebten. Aigisthos muss nun Klytaimnestra beschutzen, da sie nun Gefahr lauft, vom Volke gelyncht zu werden. Am nachsten Tage besteigt er zusammen mit ihr den Thron von Argos.
1. Bild: Agamemnons Grab
Orestes, der Sohn von Agamemnon und Klytaimnestra, wurde am Hofe des Strophios, des Konigs von Phokis, erzogen. Nun ist er erwachsen und zusammen mit seinem Freund Pylades, dem Sohne des Konigs, kommt er nach Argos zuruck. Aus Angst vor Rache hat Klytaimnestra ihre Tochter Elektra zur Bediensteten degradiert und sie zur dauernden Wache am Grab Agamemnons verpflichtet. Dort trifft sie auf ihren Bruder Orestes und nachdem dieser die Umstande um seines Vaters Tod erfahren hat, gelobt er dessen Tod zu rachen.
2. Bild: Konigsburg von Argos
Klytaimnestra hat einen Alptraum und erwacht entsetzt: Orestes kehrt verkleidet in seine Heimat zuruck und als er auf Aigisthos trifft, erschlagt er ihn. Er sucht seine Mutter Klytaimnestra auf, gibt sich ihr zu erkennen und totet sie ebenfalls. Nun erscheinen die Rachegottinnen, denen Orestes huldigt. Durch den Chor der Magde kommt er wieder zur Besinnung und flieht nach Delphi. Er will sich dort dem Orakel Apollos stellen und sein Schicksal in die Hand der Gotter legen.
1.?3. Bild: Das Heiligtum in Delphi ? Der Hades ? Gegend bei Athen
Vor den Erinnyen verfolgt, rettet sich Orestes in Delphi in den Tempel Apollons. Die greise Seherin rat ihm, im Hades Gnade und Erlosung zu suchen. Klytaimnestras Geist hilft aus Rache den Erinnyen und zeigt ihnen den Weg. Auch Agamemnons Schatten kann seinem Sohn nicht helfen. Erlosung bringt erst Kassandra, die ihm einen heiligen Olzweig uberreicht. Diesen Zweig bringt Orestes nach Athen, opfert ihn der Gottin Athene und fleht sie um Erlosung an.
Bedrangt von den Rachegottinnen, die ohne Mitleid Orestes' Tod fordern, bringt die Gottin Athene Orestes vor das große Gericht (
Areopag
). Da sich bei der Abstimmung keine Mehrheit fur die Todesstrafe aussprach, wird Orestes auf Wunsch Athenes vom Muttermord freigesprochen. Als Buße muss er aber seine auf Tauris festgehaltene Schwester Iphigenie befreien. Den Erinyen werden gottliche Rechte ? vor allem immerwahrende Verehrung ? zugestanden und deshalb stimmen auch sie diesem Urteilsspruch zu. Von nun an nennt man sie Eumeniden.
Gleichzeitig wurden durch dieses gottliche Urteil viele Taten aus dem Hause des Tantalos, des Stammvaters des Orestes, als gesuhnt und damit als beendigt betrachtet. Bis ins Greisenalter wird Orestes seinem Volke ein weiser und gutiger Konig sein. Mit dieser Erkenntnis fallt der Vorhang.
Die spatromantische Kompositionsweise Weingartners ist an seine Vorbilder Richard Wagner und Franz Liszt angelehnt. Die Musik des großen Orchesters (dreifach besetzte Holzblaser, Wagner-Blech, Harfe) wirkt sowohl melodios als auch hoch dramatisch. Sie bleibt der Tonalitat treu und weist Anklange an Wagners Leitmotivtechnik auf.
[2]
Die Urauffuhrung fand am 15. Februar 1902 unter der musikalischen Leitung des Komponisten im
Neuen Stadttheater am Augustusplatz
in Leipzig statt. Es sangen Andreas Moers (Orestes), Emil Greder (Aigisthos) sowie
Lucie Weidt
,
Magdalene Seebe
, Pelagie Greeff-Andriessen,
Riza Eibenschutz
,
Jacques Urlus
,
Georg Marion
und
Otto Schelper
.
[3]
Es folgten Auffuhrungen u. a. in Nurnberg (27. April 1902), Berlin (14. Juni 1902), Hamburg (19. Marz 1903), Frankfurt (19. April 1903) und in Prag (6. Mai 1909).
[4]
Durch den Erfolg von
Richard Strauss
’ Oper
Elektra
uber dasselbe Sujet geriet Weingartners Oper anschließend in Vergessenheit.
[5]
Eine Wiederentdeckung gab es erst am 20. Mai 2023 am
Theater Erfurt
durch eine Inszenierung von
Guy Montavon
unter der musikalischen Leitung von
Alexander Prior
. Buhne und Kostume stammten von
Hank Irwin Kittel
. Die Titelrolle sang
Brett Sprague
.
[5]
Deutschlandfunk Kultur
sendete eine Aufzeichnung der Premiere.
[6]
- Leo Melitz:
Fuhrer durch die Opern
. Globus-Verlag, Berlin 1914, S. 209?211.
- Felix Weingartner:
Orestes. Eine Trilogie nach der ?Oresteia“ des Aischylos
. Breitkopf & Hartel, Leipzig 1901 (Agamemnon, Das Todtenopfer, Die Erinnyen).
- Felix Weingartner:
Lebenserinnerungen II. Autobiographie.
Zurich 1929. Nachdruck: Severus, Hamburg 2014,
ISBN 978-3-86347-725-7
, S. 113 ff. (
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche).
- ↑
Magdalene Seebe
bei
Operissimo
auf der Basis des
Großen Sangerlexikons
Vorlage:Operissimo/Wartung/Verwendung von Parameter 2
- ↑
Programmheft Theater Erfurt, 20. Mai 2023.
- ↑
15. Februar 1902: ?Orestes“.
In:
L’Almanacco di Gherardo Casaglia
- ↑
Alfred Loewenberg
(Hrsg.):
Annals of Opera 1597?1940.
John Calder, London 1978,
ISBN 0-7145-3657-1
, Sp. 1238?1239 (
online
im
Internet Archive
).
- ↑
a
b
Werner Kopfmuller:
Trilogie des Wiedersehens.
Rezension der Produktion in Erfurt 2023. In:
Opernwelt
Juli 2023.
Der Theaterverlag, Berlin 2023, S. 48 (
eingeschrankte Vorschau
; Abonnement fur den vollstandigen Text erforderlich).
- ↑
Deutschlandfunk Kultur
:
Programm vom 27. Mai 2023
, abgerufen am 11. November 2023.