Ordensdekoration

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Insigne, Schulterband und Bruststern des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

Die Ordensdekoration (umgangssprachlich nur Orden ) ist die außere Auszeichnung eines Ritter- oder Verdienstordens , die die Zugehorigkeit zu dem entsprechenden Orden sowie die Ordensklasse anzeigt. Sie wird von der Mode, dem politischen und kulturellen Willen und Verstandnis, sowie von Stifter oder Stiftergremium stark mitgestaltet. Die Herstellung ist von der Anzahl der Ordensmitglieder, dem gewunschten materiellen Einsatz und vorhandener technischen Moglichkeiten und handwerklichen Fahigkeiten abhangig. Diese Faktoren bestimmen das Aussehen der Ordensdekoration. Die verbale Beschreibung in Statuten , Gesetzen oder ahnlichen Printerzeugnissen muss so genau erfolgen, dass an dieser das Original zugeordnet oder hergestellt werden kann. Haufig bildet diese Beschreibung mit einer Zeichnung oder Skizze die Herstellungsbasis. In Katalogen muss die Ordensdekorationsbeschreibung die fehlende Abbildung eindeutig verbal ersetzen.

Die Dekoration besteht in der Regel aus dem Ordenszeichen (auch Insigne oder Kleinod genannt), dem Ordensband und dem Bruststern.

Das Ordenszeichen hat in Europa in Anlehnung an die alten Ritterorden meist die Form eines Kreuzes , in nichtchristlichen, laizistischen und atheistischen Staaten haufig die eines Sterns (z. B. Ehrenlegion , Karl-Marx-Orden , Order of the Star of India ). Die hofischen Ritterorden des Mittelalters wahlten meist ein symbolisches ( Goldenes Vlies , Elefant ) oder textiles Ordenszeichen ( Hosenband , Halsband ).

Haufig wird mittig des Hauptelementes ein Mittelschild oder Medaillon aufgelegt und durch einen andersfarbigen und abstechenden Reif hervorgehoben. Nach Stifterwunsch werden hier Ordensdevise , Stiftungsdatum, Stifter- oder Heiligenbild oder Initialen eingebracht. Diese Teile der Dekoration konnen mit weiteren Distinktionen versehen werden, z. B. Schwerter fur Kriegsverdienst, Eichenlaub fur besondere Verdienste.

In den meisten Fallen wird das Ordenszeichen an einem Tragering am Ordensband befestigt, in Ausnahmefallen, wie zur Kapitelfeier eines Ritterordens oder die Sonderstufe des Großkreuzes einiger Verdienstordens an der Collane .

Ordenszeichen konnen sich nach Große und Material nach Ordensklasse unterscheiden ( Klein- oder Ritterkreuz , Komturkreuz und Großkreuz ).

Das Ordensband wird in der Regel von Inhabern aller Klassen getragen ? Ausnahmen sind bspw. das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse oder das Große Ehrenzeichen fur Verdienste um die Republik Osterreich , die als Steckkreuze getragen werden.

Im Mittelalter wurden die meisten Ordenszeichen an einer Ordenskette ( Collane ) getragen. Im 16. Jahrhundert wurde das Insigne des franzosischen Ordens vom Heiligen Geist an einem textilen Band getragen. Seit dem 17. Jahrhundert wird das Ordenszeichen einstufiger weltlicher Ritterorden meistens am Schulterband getragen, eine bekannte Ausnahme bildet das Goldene Vlies , das am Hals oder am Knopfloch getragen wird.

In den ab dem spaten 17. Jahrhundert eingefuhrten mehrstufigen Verdienstorden wird die Ordensstufe durch die Breite und Trageweise des Bandes sichtbar gemacht. Nach den Vorbildern des Ludwigsordens , des Militar-Maria-Theresien-Ordens und der Ehrenlegion setzte sich eine ubliche Trageweise fur die Dekoration durch:

Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes an Heiko Braak als Halsdekoration
Bruststern aus Diamanten und Rubinen des Weißen Adlerordens aus der Brillantgarnitur Augusts des Starken .

Der Bruststern wird an die Inhaber der hoheren Ordensklassen (meist Großkreuz und Großoffizier ) verliehen. In den meisten einstufigen Orden wurde seit dem 17. Jahrhundert ein Bruststern fur Ritter eingefuhrt, so im Hosenband- , Elefanten- und den Orden des Weißen Adlers und des Heiligen Andreas des Erstberufenen . Er weicht oft nur in Große oder geringen Details von der eigentlichen Ordensdekoration, dem Kleinod, ab, in einigen Fallen (wie dem Schwarzen oder dem Roten Adlerorden ) teilen sich Kleinod und Bruststern nur einzelne Elemente. Je nach Ordensklasse kann minderes oder edleres Material zu seiner Herstellung oder Wertung im Rang der Auszeichnung verwendet werden. Getragen wurde und wird er fast ausschließlich auf der linken Brustseite. Die Anbringung kann direkt oder durch eine aus Ordensband gefertigte Schleife oder Rosette erfolgen. Statuten und entsprechende Gesetze regeln das Anlegen und das Aussehen. Der Bruststern muss nicht zwangslaufig ein Stern sein, obwohl diese Form Tradition hat.

  • Paul Hieronymussen: Orders, medals and decorations of Britain and Europe. Blandford Press, London 1967.