Die
Ungarische Staatsoper
(
ungarisch
Magyar Allami Operahaz
) ist das großte
Opernhaus
Ungarns
und eines der prachtvollsten Beispiele der
Neorenaissance
-Architektur in der ungarischen Hauptstadt
Budapest
. Sie befindet sich an der
Andrassy ut
22 im
VI. Bezirk
(
Terezvaros
).
Mit Ausbau der Prachtstraße
Andrassy ut
Ende des 19. Jahrhunderts forderte man in Pest ein eigenstandiges Opernhaus. Das
Nationaltheater
diente damals als Auffuhrungsort sowohl von Theaterstucken als auch Opern, stieß aber schon an seine Kapazitatsgrenze. Aufgrund dessen gab der ungarische Ministerprasident
Menyhert Lonyay
1872 Planungen fur ein Opernhaus in Auftrag. Nachdem
Miklos Ybl
den Planungswettbewerb fur sich gewinnen konnte, wurde das Bauprogramm von
Frigyes Podmaniczky
ausgearbeitet, der festlegte, dass alle am Bau beteiligten Personen Ungarn sein mussten und die fur den Bau verwendeten Materialien aus Ungarn stammen mussten. Ybl erfullte diese Anforderungen mit funf Ausnahmen: der fur den Bau verwendete
Marmor
stammte aus
Carrara
, die
Granitsaulen
aus Osterreich, das Eichen- und
Zedernholz
aus Italien, die Buhnentechnik aus Wien und der Kronleuchter aus Mainz.
[1]
Das Opernhaus wurde zwischen 1875 und 1884 errichtet und von der Stadt Budapest sowie Konig
Franz Joseph I.
finanziert, der als Bedingung festlegte, dass es kleiner sein sollte als die
Wiener Staatsoper
. Das Koniglich Ungarische Opernhaus (
Magyar Kiralyi Operahaz
), wie es damals hieß, wurde am 27. September 1884 feierlich eroffnet. Das Gebaude ist uberaus reich geschmuckt mit
barocken
Elementen, mit zahlreichen
Ornamenten
, Gemalden und Skulpturen. Besonders erwahnenswert sind die Wandgemalde in Treppenaufgangen und dem Zuschauerraum der Oper, welche von
Bertalan Szekely
,
Mor Than
und
Karoly Lotz
angefertigt wurden. Die Budapester Oper gilt als eines der Meisterwerke von
Miklos Ybl
und als eines der schonsten Opernhauser der Welt.
Vor dem Gebaude steht eine Statue von
Ferenc Erkel
, dem Komponisten der
ungarischen Nationalhymne
, und von
Franz Liszt
, beide geschaffen von
Alajos Strobl
.
Ferenc Erkel war der erste Direktor der Oper, aber auch der bedeutende osterreichische Komponist
Gustav Mahler
hielt hier von 1888 bis 1891 das Direktorenamt inne. Selbst
Puccini
hat zweimal personlich die Premieren seiner Opern hier inszeniert.
Zu den bedeutenden Dirigenten der Staatsoper gehoren
Otto Klemperer
,
Sergio Failoni
und
Lamberto Gardelli
. Die Balletttanzerin und spatere
Esterhazy
-Erbin
Melinda Ottrubay
feierte an der Staatsoper ihre Erfolge als
Primaballerina assoluta
.
Zweite Spielstatte der Ungarischen Staatsoper ist das
Erkel-Theater
.
Bei der Eroffnung soll Franz Joseph I. gesagt haben, dass das Opernhaus zwar, wie von ihm gefordert, kleiner als die Wiener Staatsoper geworden ist, er habe aber zuvor vergessen anzuordnen, dass es auch nicht schoner werden durfte als das Opernhaus in Wien.
[2]
Opera
ist auch der Stationsname auf der
Linie M1
der
Metro Budapest
.
Karl Pauker
, der Kommandant von
Stalins
Leibwache, arbeitete Anfang des 20. Jahrhunderts fur einige Zeit als Friseur an der Budapester Oper.
[3]
Der italienische Horrorfilm-Regisseur
Dario Argento
nutzte die Oper zum großen Teil fur seinen Film
Das Phantom der Oper
. Die darin enthaltenen Katakombenaufnahmen stammen jedoch nicht daher, sondern wurden ? wie dem Abspann des Films zu entnehmen ? in den Pertosa Carves im italienischen
Salerno
gedreht.
Zum kunstlerischen Leitungsteam der Oper gehorten folgende Personen u. a.:
[4]
- ↑
Az Operahaz epitesenek tortenete.
In:
Magyar Allami Operahaz.
Abgerufen am 14. Marz 2022
(ungarisch).
- ↑
?Azt elfelejtettem mondani, hogy szebb sem lehet, mint a becsi” ? 137 evvel ezel?tt nyilt meg a budapesti operahaz.
In:
hirado.hu.
Abgerufen am 14. Marz 2022
(ungarisch).
- ↑
Simon Sebag Montefiore
:
Stalin ? Am Hof des Roten Zaren.
S. Fischer Verlag, 2. Auflage, Frankfurt am Main 2007, S. 82.
- ↑
Robert H. Cowden (Hrsg.):
Opera Companies of the World. Selected Profiles
. Greenwood, Westport 1992,
ISBN 0-313-26220-9
, S. 130; Markian Prokopovych:
In the Public Eye. The Budapest Opera House, the Audience and the Press, 1884?1918
(=
Musikkulturen europaischer Metropolen im 19. und 20. Jahrhundert
. Band 12). Bohlau, Wien 2014,
ISBN 978-3-205-77941-4
, 334?335.
47.502427777778
19.058811111111
Koordinaten:
47° 30′ 8,7″
N
,
19° 3′ 31,7″
O