Olympische Winterspiele 1936/Eiskunstlauf

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Eiskunstlauf bei den
IV. Olympischen Winterspielen
Information
Austragungsort Deutsches Reich NS Garmisch-Partenkirchen
Wettkampfstatte Olympia-Eisstadion
Nationen 17
Athleten 84 (43 Frauen, 41 Manner)
Datum 9.?15. Februar 1936
Entscheidungen 3
Lake Placid 1932

Bei den IV. Olympischen Winterspielen 1936 in Garmisch-Partenkirchen fanden drei Wettbewerbe im Eiskunstlauf statt. Austragungsort war das Olympia-Eisstadion . Erstmals erfolgte die Wertung durch die Jury offentlich.

Medaillenspiegel

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Platz Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 Osterreich   Osterreich 1 1 1 3
2 Deutsches Reich NS   Deutsches Reich 1 1 ? 2
3 Norwegen   Norwegen 1 ? ? 1
4 Vereinigtes Konigreich   Vereinigtes Konigreich ? 1 ? 1
5 Schweden   Schweden ? ? 1 1
Ungarn 1918   Ungarn ? ? 1 1

Medaillengewinner

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Konkurrenz Gold Silber Bronze
Herren Osterreich Karl Schafer Deutsches Reich NS Ernst Baier Osterreich Felix Kaspar
Damen Norwegen Sonja Henie Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Cecilia Colledge Schweden Schweden Vivi-Anne Hulten
Paare Deutsches Reich NS Maxi Herber / Ernst Baier Osterreich Ilse Pausin / Erik Pausin Ungarn 1918 Emilia Rotter / Laszlo Szollas
  • K = Kur
  • P = Pflicht
  • Pz = Platzziffer
  • Pkt. = Punkte
Platz Land Sportler P K Pz Pkt.
1 Osterreich   AUT Karl Schafer 0 1 0 1 00 7 422,7
2 Deutsches Reich NS   GER Ernst Baier 0 3 0 4 0 24 400,8
3 Osterreich   AUT Felix Kaspar 0 5 0 2 0 24 400,1
4 Kanada 1921   CAN Montgomery Wilson 0 4 0 5 0 30 394,5
5 Vereinigtes Konigreich   GBR Graham Sharp 0 2 0 6 0 34 394,1
6 Vereinigtes Konigreich   GBR Jack Dunn 0 8 0 3 0 42 387,7
7 Finnland   FIN Marcus Nikkanen 0 6 0 9 0 54 380,7
8 Ungarn 1918   HUN Elemer Tertak 0 9 0 8 0 56 379,0
9 Ungarn 1918   HUN Denes Pataky 0 7 11 0 60 374,8
10 Vereinigtes Konigreich   GBR Freddie Tomlins 11 10 0 77 364,2
11 Osterreich   AUT Leopold Linhart 16 0 7 0 80 364,2
12 Vereinigte Staaten 48   USA Robin Lee 13 13 0 80 363,0
13 Vereinigte Staaten 48   USA Erle Reiter 12 17 0 95 352,9
14 Osterreich   AUT Hellmut May 14 15 0 96 354,8
15 Japan 1870 Japan  JPN Toshikazu Katayama 17 16 108 347,4
16 Vereinigtes Konigreich   GBR Geoffrey Yates 10 20 110 348,7
17 Schweiz   SUI Lucian Bueler 15 21 119 343,6
18 Deutsches Reich NS   GER Gunther Lorenz 19 12 119 343,5
19 Rumanien Konigreich   ROM Roman Turu?anco 21 14 128 337,8
20 Japan 1870 Japan  JPN Kazuyoshi Oimatsu 20 19 139 325,4
21 Japan 1870 Japan  JPN Zenjiro Watanabe 23 18 147 325,4
22 Vereinigte Staaten 48   USA George Hill 18 23 148 325,1
23 Japan 1870 Japan  JPN Tsugio Hasegawa 24 22 162 314,6
24 Tschechoslowakei 1920   TCH Jaroslav Sadilek 22 24 161 305,0
25 Lettland   LAT Verners Auls 25 25 175 222,6

Datum: 9. bis 14. Februar 1936

Am Start waren 25 Eiskunstlaufer aus 12 Nationen, so viele wie nie zuvor.

Der Wettbewerb bestand aus der Pflicht und einer funfminutigen Kur. Die Leistungen wurden von sieben Wertungsrichtern beurteilt. Titelverteidiger Karl Schafer war zum Abschluss seiner Karriere der große Favorit. Seit 1929 hatte er alle Europameisterschaften und seit 1930 alle Weltmeisterschaften gewonnen. Er wurde der Favoritenrolle gerecht und hatte keine Muhe, sein zweites olympisches Gold zu erlaufen.

Entgegen der Programmierung konnte die Pflicht bereits am 10. Februar beendet werden, wobei der Wetterumschwung mit Kalte und Schneegestober die Leistungen nicht allzustark zu beeinflussen vermochte, da das Stadion einen guten Windschutz bot. Wenngleich nach der ersten Figur (Wende vorwarts einwarts) Montgomery Wilson einen leichten Vorsprung auf Schafer herausgearbeitet hatte, zeigte sich bald, dass der Weltmeister uberlegen war ? im Punkttotal erhielt er durchschnittlich 5,6 (Hochstnote 6,0), Wilsons Durchschnitt war 5,4, jener von Sharp 5,3 und der von Baier 5,2. Dies ergab vor der Kur den Zwischenstand Schafer 250,9 vor Wilson (237,9), Sharp (237,7), Baier (237,0), Kaspar (234,1); der Schweizer Lucian Bueler hatte 211,3 Punkte und nahm Rang 14 ein, auf Rang 15 war Hellmut May mit 211,0 Punkten. [1]

Schafer gewann die Konkurrenz letztlich mit großerer Sicherheit als an den kurz zuvor stattgefundenen Europameisterschaften in Berlin . Wahrend sich im Paarlaufen und auch bei der Damenkonkurrenz die Besten in der Leistung kaum unterschieden hatten, holte sich der Wiener den Titel in einer Manier, an der es nichts zu diskutieren gab. Er war in der Eleganz und Ausfuhrung immer noch unerreicht. Kleinere, unbedeutende Fehler durften eher auf das Konto des sproden Eises, das anderen Laufern zum Verhangnis wurde und einige Sturze verursacht hatte, zu buchen sein.

Dahinter ging es deutlich knapper zu. Der Lokalmatador Ernst Baier , der seine großten Erfolge im Paarlauf feierte, gewann die Silbermedaille, 0,7 Punkte vor dem zweiten Osterreicher Felix Kaspar , der im Jahr darauf die Nachfolge Schafers antreten sollte. Der Deutsche war sowohl in der Pflicht als auch Kur etwas zu hoch bewertet worden, zumal er an bisherigen Welt- und Europameisterschaften seine Kur bedeutend besser gelaufen war. Kaspar prasentierte sich als der kuhnste Springer mit Axel, Rittberger (darunter einer mit doppelter Drehung) und Mondsprungen; er sprang mit derartiger Wucht, dass es vom Auf- und Absprung tiefe Spuren im Eis gab, die ausgebessert werden mussten.

Wilson, der vier Jahre zuvor die Bronzemedaille gewonnen hatte, wurde Vierter. Dahinter platzierten sich die Briten Graham Sharp und Jack Dunn . Letzterer hinterließ einen starken Eindruck, womit er sich noch im Klassement hatte nach vorne arbeiten konnen. Elemer Tertak trat unter dem Pseudonym Tardonvlvy an. Gunther Lorenz , im Vorjahr noch als Junior gestartet, konnte als zweiter Deutscher gut gefallen; er verriet die Schule seines Landsmannes Baier.

Die Japaner waren den Laufern der ?alten Welt“ noch nicht gefahrlich geworden, weder in der Pflicht noch Kur. Sie liefen zum Teil ausgezeichnet nach Musik, ihre Starke waren die gut zentriert gesetzten Pirouetten. Da sie erst nach den Spielen vor vier Jahren ernsthaft mit dem Kunstlauf begonnen hatten, hatten sie es bereits zu einem uberraschenden Durchschnitt gebracht. Als Lehrmeister gelten die Kunstlaufer des Westens, die sie in Filmen ansehen und studieren konnten, wodurch man bei ihnen naturgemaß kaum neue Figuren oder Kombinationen sah.

Lucian Bueler war der nachste Starter nach Schafer. Der Schweizer lief im flussigen Tempo und erhielt einen ziemlich hohen Durchschnitt von je 4,5 Punkten. Verners Auls , der im Durchschnitt nur auf drei Punkte kam, landete auf dem letzten Platz. [2]

Platz Land Sportlerin P K Pz Pkt.
1 Norwegen   NOR Sonja Henie 0 1 0 1 0 7,5 424,5
2 Vereinigtes Konigreich   GBR Cecilia Colledge 0 2 0 2 13,5 418,1
3 Schweden   SWE Vivi-Anne Hulten 0 4 0 4 0 28 394,7
4 Belgien   BEL Liselotte Landbeck 0 3 0 6 0 32 393,3
5 Vereinigte Staaten 48   USA Maribel Vinson 0 6 0 7 0 39 388,7
6 Osterreich   AUT Hedy Stenuf 0 8 0 3 0 40 387,6
7 Osterreich   AUT Emmy Putzinger 0 9 0 4 0 49 381,8
8 Deutsches Reich NS   GER Victoria Lindpaintner 0 7 10 0 51 381,4
9 Osterreich   AUT Grete Lainer 10 11 0 65 373,4
10 Japan 1870 Japan  JPN Etsuko Inada 13 0 9 0 77 368,1
11 Vereinigtes Konigreich   GBR Mollie Phillips 12 12 0 78 366,2
12 Vereinigte Staaten 48   USA Audrey Peppe 18 0 8 0 85 363,3
13 Schweiz   SUI Angela Anderes 15 16 101 355,4
14 Osterreich   AUT Bianca Schenk 16 14 102 356,4
15 Ungarn 1918   HUN Eva von Botond 11 17 106 356,1
16 Vereinigtes Konigreich   GBR Belita Jepson-Turner 14 18 107 352,6
17 Tschechoslowakei 1920   TCH V?ra Hruba 20 13 111 353,3
18 Belgien   BEL Yvonne de Ligne 19 15 118 348,2
19 Schweiz   SUI Hertha Frey-Dexler 17 19 129 345,4
20 Tschechoslowakei 1920   TCH Fritzi Metznerova 21 21 141 339,2
21 Vereinigte Staaten 48   USA Louise Weigel 22 20 140 336,4
22 Vereinigte Staaten 48   USA Estelle Weigel 23 22 151 324,5
23 Lettland   LAT Alise Dzeguze 24 23 161 280,9
Vereinigtes Konigreich   GBR Gweneth Butler 0 5 zuruckgezogen
Kanada 1921   CAN Constance Wilson-Samuel zuruckgezogen
Norwegen   NOR Nanna Egedius zuruckgezogen

Datum: 11. bis 15. Februar 1932

Seit Wochen waren selbst fur die hochsten Preise keine Eintrittskarten mehr fur diese Veranstaltung verfugbar gewesen. Sonja Henie, die seit neun Jahren keinen Wettbewerb mehr verloren hatte, gewann ihren dritten Olympiatitel in Folge, eine bis heute (2018) unerreichte Leistung im Eiskunstlauf der Damen. Im Herrenbereich war dieses Kunststuck nur dem Schweden Gillis Grafstrom bei den Olympischen Spielen 1920 , 1924 und 1928 gelungen.

Die 15-jahrige Britin Cecilia Colledge gewann die Silbermedaille in eindrucksvoller Manier. Sie hatte kurz zuvor bei den Europameisterschaften als erste Frau einen doppelten Sprung, einen Doppel- Salchow gezeigt und hatte auch die Waagepirouette (Camel Spin) und die Himmelspirouette (Layback Spin) erfunden.

Nach den Pflichtfiguren lagen Henie und Colledge nur drei Punkte auseinander. Sandra Stevenson berichtet in ihrem Artikel in The Independent am 21. April 2008 folgendermaßen davon: ?…die Knappheit erzurnte Henie, die, als das Resultat fur diesen Abschnitt an der Wand des Teilnehmerbereichs angeschlagen wurde, das Papierstuck nahm und in kleine Stucke zerriss. Die Auslosung fur die Kur kam dann unter Verdacht, da Henie als letzte Starterin die beste Position hatte, wahrend Colledge schon als Zweite von 26 Starterinnen antreten musste. Dieser fruhe Start wurde als Nachteil gesehen, da das Publikum noch nicht im Rhythmus eines Beifallssturmes war und die Punktrichter bekanntermaßen großzugiger mit der Vergabe von hoheren Bewertungen wurden, je langer der Wettbewerb andauerte. Jahre spater wurde eine gerechtere, gestaffelte Auslosung eingefuhrt, um dieser Tatsache entgegenzuwirken.“

Als erste Lauferin bei der Kur kam die Schweizerin Hertha Frey-Dexler aufs Eis, die einen hubschen, fließenden Vortrag ablieferte, der jedoch technisch verbesserungswurdig schien. Colledge in einem Silber-Lame-Kleid zeigte all das, was es an Schwierigkeiten gab, wirkte aber etwas nervos. So musste sie nach einem Salchow mit einer Hand den Boden leicht beruhren. Doch insgesamt war es eine ausgeglichene Leistung, vielleicht hatte besonders die Platzverteilung noch besser sein konnen. Jepson-Turner sturzte gleich zu Beginn bei einem Dreiersprung. Die osterreichische Meisterin Putzinger brachte eine flussige und harmonische Leistung; wenngleich die großen Schwierigkeiten fehlten, schien die Leistung etwas unterbewertet. Das Programm der Schweizerin Anderes war schon, doch hatte es besser durchgearbeitet sein konnen. Die Kur der deutschen Meisterin Lindpaintner war gut aufgebaut, die Pirouetten konnten außerordentlich gefallen, nur die Sprunge hatten etwas weicher aufgesetzt sein mussen. Die Pflichtfunfte Butler konnte wegen Erkrankung nicht teilnehmen.

Der zweite Hohepunkt nach Colledge war die Darbietung der Wienerin Stenuf, bei der alle Sprunge saßen, die Pirouetten mit großem Schwung gedreht waren und ein großartiges musikalischen Empfinden festzustellen war. Großen Beifall loste auch Etsuko Inada aus, wenngleich ihre Leistung noch nicht reif war, was man von einer Elfjahrigen auch nicht verlangen konnte. Hochste Kunst verriet dann die Kur von Vivi-Anne Hulten . Die Eleganz ihrer Bewegungen war nicht leicht zu ubertreffen, ihr Laufstil war von leicht tanzerischem Einschlag begleitet. Nur die Schwierigkeiten des Programms stellten nicht das Hochsterreichbare dar. Sie errang mit Bronze die bis heute (Februar 2018) letzte olympische Medaille im Eiskunstlauf fur Schweden. Maribel Vinson lief technisch gut, jedoch etwas uberhastet; wenngleich es bei ihren Pirouetten zu Wiederholungen kam, war die Gesamtleistung eindrucksvoll.

Henie, die ein violettes Seidenkleid trug, gewann die Kur deutlich. Sie zeigte, dass sie noch immer unerreichbar war. Zwar begann sie etwas nervos und verkrampft, fand sich aber schnell und fesselte die Zuschauer bis zum Schluss. Ihre Mond-Kombination, die weich aufgesetzten Sprunge, die mit Schwung ausgefuhrten Pirouetten, die Korperhaltung, all das konnte nur von ihr gegeben werden. [3]

Platz Land Paar Pz Pkt.
1 Deutsches Reich NS   GER Maxi Herber / Ernst Baier 0 11,0 11,5
2 Osterreich   AUT Ilse Pausin / Erik Pausin 0 19,5 11,4
3 Ungarn 1918   HUN Emilia Rotter / Laszlo Szollas 0 32,5 10,8
4 Ungarn 1918   HUN Piroska Szekrenyessy / Attila Szekrenyessy 0 38,5 10,6
5 Vereinigte Staaten 48   USA Maribel Vinson / George Hill 0 46,5 10,4
6 Kanada 1921   CAN Louise Bertram / Stewart Reburn 0 68,5 0 9,8
7 Vereinigtes Konigreich   GBR Violet Cliff / Leslie Cliff 0 56,5 10,1
8 Deutsches Reich NS   GER Eva Prawitz / Otto Weiß 0 74,5 0 9,5
9 Italien 1861   ITA Anna Cattaneo / Ercole Cattaneo 0 93,0 0 9,1
10 Vereinigtes Konigreich   GBR Rosemarie Stewart / Ernest Yates 102,5 0 9,0
11 Vereinigte Staaten 48   USA Grace Madden / J. Lester Madden 0 95,0 0 9,1
12 Kanada 1921   CAN Audrey Garland / Fraser Sweatman 105,0 0 8,7
13 Rumanien Konigreich   ROM Irina Timcic / Alfred Eisenbeisser 102,0 0 9,0
14 Osterreich   AUT Eleanore Baumel / Fritz Wachtler 113,0 0 8,8
15 Norwegen   NOR Randi Bakke / Christen Christensen 132,5 0 8,2
16 Belgien   BEL Louise Contamine / Robert Verdun 138,5 0 8,2
17 Lettland   LAT Hildegarde ?varce / Eduards Ge?els 149,0 0 7,5
18 Estland   EST Helene Michelson / Eduard Hiiop 161,0 0 6,8

Datum: 13. Februar 1936

Der Wettbewerb bestand aus einer funfminutigen Kur. Die Leistungen wurden von acht Wertungsrichtern, davon eine Dame, beurteilt. Diese war eine Finnin und wertete strenger als ihre Kollegen ? wenn diese zur 5 oder gar 6 griffen, nahm sie 4,5. Einmal wurde sie ausgepfiffen, als sie die Kanadier Bertram/Reburn nur mit 3,5 einschatzte (die Herren hatten 4,9 bis 5,3 gezogen). Unter den 18 angetretenen Paaren befanden sich funf Geschwisterpaare. Es fehlte das Schweizer Paar (Pierette und Paul Dubois), die in diesem Jahr erstmals Schweizer Meister geworden waren. Aber als dieses Ergebnis feststand, war die Anmeldefrist fur die Olympischen Spiele bereits verstrichen.

Maxi Herber und Ernst Baier wurden vor heimischen Publikum Olympiasieger. Baier hatte bereits im Einzellauf die Silbermedaille gewonnen, womit er nur einer von zwei Sportlern ist (und der einzige Mann), der bei ein und denselben Olympischen Spielen zwei Medaillen im Eiskunstlauf gewinnen konnte, sowohl im Einzellauf wie auch im Paarlauf. Die Silbermedaille ging an die Osterreicher Ilse und Erik Pausin , Bronze wie vier Jahre zuvor an die Ungarn Emilia Rotter und Laszlo Szollas .

Bis auf Erik Pausin, der das eventuelle Risiko einer Missdeutung durch die Jury eingegangen und in einem marineblauen Sakko angetreten war (allerdings war dies auch passender, denn seine Schwester trug ein himmelblaues Kostum), traten die ubrigen 17 Herren in Schwarz an. Fast die Halfte hatte sich Walzer von Johann Strauss (Sohn) ausgesucht. Auch wenn viermal die ?Fruhlingsstimmen“ zu horen waren, so wirklich fruhlingsstimmenhaft klang es nur beim Wiener Paar Pausin. Ausnahmen bildeten das deutsche Meisterpaar Baier/Herber mit einer eigenen Tonuntermalung, die sich wie eine kurze sinfonische Schopfung anhorte und exakt auf den Vortrag abgestimmt war. Die Kanadier Bertram/Reburn hatten einen schwermutigen Tango gewahlt.

Vier der 16 Paare stachen hervor: die Europameister Herber-Baier, die Wiener Geschwister Pausin sowie die ungarischen Paare Rotter/Szollas und Szekrenyessy. Der letztes Jahr von Herber-Baier initiierte Stil, der auf Akrobatik in den Luften verzichtet, dafur das Programm durch schwierige zusammen gelaufene Schrittkombinationen sowie getrennt gelaufene schwierige Figuren bereichert, wirkte stimulierend. Es waren auf osterreichischen Antrag neue Bestimmungen in die Wettkampfordnung aufgenommen worden, nach denen langeres Verlassen des Eises durch den Eigenpartner ohne eigene Kraft nicht gestattet war, und samtliche Paare hielten sich an diese Neuerungen.

Das US-Paar Vinson/Hill verkorperte wie Herber/Baier zwei hervorragende Einzellaufer, die auch in der Einzelkonkurrenz starteten. Sie liefen zwar das schwierigste Programm mit einzeln gesprungenen Axeln, Rittbergern, Salchows und Pirouetten, doch vermochten sie in der Reinheit der Ausfuhrung und im Zusammenspiel lange nicht an die vier Spitzenpaare heranzureichen. Sie wurden in der Ausfuhrung mit einem Durchschnitt von 4,8 zu hoch eingestuft. [4] [5]

Einzelnachweise

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  1. Das Pflichtlaufen der Eiskunstlaufer. In: Sport Zurich. Nr. 20 vom 12. Februar 1936, Seite 3, ab Spalte 3, unten.
  2. ≪Karl Schafer erneut olympischer Meister≫ in ≪Sport Zurich≫ Nr. 23 vom 15. Februar 1936, Seiten 3 und 4
  3. ≪Sonjas dritte Goldmedaille≫ in ≪Sport Zurich≫, Nr. 24 vom 17. Februar 1936, Seite 4
  4. ≪Das olympische Paarlaufen≫ in ≪Sport Zurich≫, Nr. 22 vom 14. Februar 1936, Seiten 2 und 3
  5. ≪Im Zeichen der funf Ringe≫ mit Untertitel ≪Olympisches Paarlaufen≫ in ≪Sport Zurich≫, Nr. 24 vom 17. Februar 1936, Seite 8.