Oleg Antonow auf einer ukrainischen Briefmarke von 2006
Oleg Konstantinowitsch Antonow
(
russisch
Олег Константинович Антонов
, wiss. Transliteration
Oleg Konstantinovi? Antonov
; * 25. Januar
jul.
/
7. Februar
1906
greg.
in
Troizk
bei
Moskau
; †
4. April
1984
in
Kiew
) war ein
sowjetischer
Flugzeugkonstrukteur
.
Oleg Antonow wurde als Sohn des Bauingenieurs
[1]
Konstantin Konstantinowitsch Antonow und seiner Frau Anna Jefimowna geboren. Im Alter von 17 Jahren entwarf er 1923 als Schuler in
Saratow
nach einem Aufruf der Arbeitsgemeinschaft ?Segelflug“ und der Zeitschrift ?Smena“ sein erstes
Segelflugzeug
, das allerdings ein Projekt blieb.
[2]
Ein Jahr spater konstruierte er den Segler OKA-1 ?Golub“ (Taube), der am ersten sowjetischen Segelflugwettbewerb in
Koktebel
auf der Krim teilnahm. In den nachsten Jahren folgten weitere Konstruktionen, mit denen er regelmaßig an den Wettbewerben teilnahm und die er auch selber flog. Dadurch kam er in Kontakt mit anderen Konstrukteuren, unter ihnen
Sergei Iljuschin
und
Sergei Koroljow
.
[3]
Nach dem Ende der Schule begann Antonow ein Studium am
Polytechnischen Institut Leningrad
, das er 1930 abschloss. Anschließend arbeitete er von 1931 bis 1938 als Chefkonstrukteur im Segelflugzeugwerk
Tuschino
. Dort entwickelte er unter anderem 1937 die in kleiner Serie gebaute
RF-7
. Mit diesem Flugzeug erzielte
Olga Klepikowa
am 6. Juli 1939 mit 749,203 Kilometern einen absoluten Streckenrekord fur Segelflugzeuge. Weiterhin zu nennen sind die Typen ?Standart“ und ?UPAR“, die ebenfalls in Serie gebaut wurden und zur Anfangerschulung von Piloten dienten, sowie der erste sowjetische Ganzmetall-Segler
A-13
. Insgesamt wurden in den 1930er Jahren von Antonows Segelflugzeugen etwa 5000 Exemplare gebaut.
Als das Werk 1938 geschlossen wurde, wechselte Antonow fur zwei Jahre in das Konstruktionsburo von
Alexander Jakowlew
, wo er in
Kaunas
eine Kopie des deutschen Verbindungsflugzeuges
Fieseler Storch
, die
OKA-38
entwickelte, deren Serienbau jedoch durch den
deutschen Uberfall auf die Sowjetunion
verhindert wurde. Anschließend wandte er sich fur kurze Zeit als Leiter einer Projektgruppe wieder dem Segelflug zu und entwickelte unter anderem die Lastensegler
A-7
und
A-11
sowie den ?Fliegenden Panzer“
A-40
.
Ab 1943 wechselte er wieder zum
OKB
Jakowlew, wo er als 1. Stellvertreter im Werk 153 in
Nowosibirsk
an
Jagdflugzeugkonstruktionen
mitarbeitete, unter anderem an der
Jak-3
. Nach Kriegsende entstanden unter Antonows Leitung die Mehrzweckflugzeuge
Jak-10
und
Jak-12
.
[4]
1945 wurde er Mitglied der
WKP (B)
.
Am 31. Mai 1946 wurde in Nowosibirsk das OKB
Antonow
gegrundet, das spater nach
Kiew
umzog. Das erste entwickelte Modell erschien 1947 und war das in etwa 18.000 Exemplaren gebaute Mehrzweckflugzeug
An-2
. Der sogenannte ?Traktor der Lufte“, ein großer Doppeldecker, wird bis heute eingesetzt. Es folgten Fracht- und Verkehrsflugzeuge wie das mit
Propeller-Turbinentriebwerken
betriebene Mittelstreckenflugzeug
An-10
Ukraina
(1957) sowie die damals jeweils großten Flugzeuge der Welt, die
An-22
Antaus
(1969) und die
An-124
Ruslan
(1982). Der aktuelle Rekordhalter
An-225
Mrija
(1988) wurde bereits nach seiner Zeit entworfen. Von 1967 an war Antonow Mitglied der
Akademie der Wissenschaften der Ukrainischen SSR
.
[5]
Im Dezember 1981 wurde er Mitglied der
Akademie der Wissenschaften der UdSSR
.
[6]
Er starb 1984 in Kiew und wurde dort auf dem
Baikowe-Friedhof
bestattet.
Fur seine Arbeit wurde Antonow dreimal mit dem
Leninorden
, mit dem
Stalinpreis
und
Leninpreis
sowie dem Titel
Held der sozialistischen Arbeit
(1966) ausgezeichnet. Antonow war Doktor der technischen Wissenschaften (1968) und Deputierter des
Obersten Sowjet
. 2004 wurde der
Asteroid
des inneren Hauptgurtels
(14317) Antonov
nach ihm benannt.
Ebenso tragt das 2003 gegrundete
Oleh Antonow ? Staatliches Luftfahrtmuseum der Ukraine
in Kiew seinen Namen.
- ↑
Heinz A. F. Schmidt (Hrsg.):
Aus dem Schaffen des sowjetischen Flugzeugkonstrukteurs O. K. Antonow.
In:
Flieger-Jahrbuch 1962.
Transpress, Berlin 1961, S. 50.
- ↑
Mark Gallai
:
Zum 75. Geburtstag von O. K. Antonow.
In:
Flieger Revue
.
1/1981, (335). Militarverlag der DDR, Berlin 1981, S. 20.
- ↑
Wilfried Kopenhagen
:
Lexikon Sowjetluftfahrt
. Elbe-Dnjepr-Verlag, Klitzschen 2007,
ISBN 978-3-933395-90-0
, S. 16.
- ↑
Manfred Jurleit:
Antonows Transporter.
In:
Fliegerrevue
Nr. 8/1973, S. 358
- ↑
Webseite der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine
(
Memento
vom 28. November 2016 im
Internet Archive
) - Mitgliederseite Antonov Oleg Konstantinovich, abgerufen am 2. Oktober 2019
- ↑
Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften: Антонов, Олег Константинович.
Russische Akademie der Wissenschaften,
abgerufen am 14. April 2021
(russisch).