Ein
Oktett
(englisch
octet,
informell
Byte
) ist in der
Informatik
und
Digitaltechnik
die Bezeichnung fur eine geordnete Zusammenstellung (ein
Tupel
) von 8
Bit
.
Da ein Oktett stets aus 8 Bit besteht, kann es 2
8
= 256 verschiedene Zustande darstellen. Der Begriff wird oftmals
synonym
mit
Byte
verwendet. In Standards zur Datenubertragung (
IETF
,
ITU-T
) wird der Begriff haufig verwendet.
Als
Maßeinheit
zur Angabe von
Datenmengen
dient die von Bit abgeleitete Einheit
Byte,
wobei hier 1 Byte als 8 Bits definiert wurde. Gerade in
Normen
oder in der
DFU
(in der oft
Stoppbits
usw. hinzukommen) wird jedoch haufig die genauere Bezeichnung Oktett verwendet. So ist nach dem internationalen Standard
IEC
60027-2, Kapitel 3.8.2, ein Byte ein Oktett von Bits, enthalt also genau 8 Bit.
Nicht verwechselt werden sollte das Oktett mit einem
Zeichen
,
da ein Multi-Byte-Zeichen durchaus aus
mehreren
Oktetten bestehen kann.
In Computern konnen oft einzelne Oktette im
Hauptspeicher
adressiert
werden, aber auch die Adressierung einzelner Bits, Halboktetts (
Nibbles
), Doppeloktetts (16 Bit) und großerer Gruppen ist moglich. So sind heute
32-
und
64-Bit-Rechner
ublich, die 32 bzw. 64 Bit (vier bzw. acht Oktette) gemeinsam adressieren konnen.
Die Grundlage fur den heutigen Standard, dass ein Byte aus acht Bit besteht und die kleinste Einheit der Hauptspeicheradressierung ist, wurde vom Unternehmen
IBM
mit der
S/360
-Architektur am 7. April 1964 gelegt.
[1]
Ein Oktett kann 2
8
= 256 verschiedene Werte darstellen, die unterschiedlich interpretiert werden konnen. Man kann darin z. B. speichern:
- einen vorzeichenlosen
Integer
-Wert im Bereich von 0 bis 255
- einen
vorzeichenbehafteten
Integer-Wert, je nach
Kodierung
der negativen Zahlen im Bereich
- von ?127 bis +128 oder
- von ?128 bis +127
- ein oder mehrere Zeichen bzw. ein Teil eines Zeichens.
Alle diese
Datentypen
sind nur unterschiedliche Interpretationen des gleichen Bitmusters. Zum Beispiel entspricht ein Oktett mit dem Integer-Wert 65 in der
ASCII
-Codierung dem Zeichen ?A“. Neben dem verbreiteten ASCII existieren auch
proprietare
Zeichenkodierungen
, wie beispielsweise
EBCDIC
, welcher auf IBM-
Großrechnern
verwendet wird.
Haufig werden die Werte von Oktetten in
Hexadezimalschreibweise
angegeben, z. B. fur den Dezimalwert ?65“ als ?41
16
“, ?0x41“, ?$41“ oder ?41h“; die drei letzten Schreibweisen sollen kennzeichnen, dass es sich um einen Hexadezimalwert handelt. Zur vollstandigen Darstellung
eines
Oktetts werden
zwei
Hexadezimal-Stellen benotigt.
Ein Oktett kann in zwei
Semi-Oktetts
, Quadbit oder Quartett zu je 4 Bit unterteilt werden. In Hexadezimalschreibweise entspricht jedes Semi-Oktett einer Hexadezimalstelle.
Manchmal wird der Wert eines Oktetts auch als
Binarzahl
angegeben. Beispiel fur die Binarschreibweise des Oktetts mit dem Dezimalwert 65:
Wertigkeit 128 64 32 16 8 4 2 1
Bitnummer 7 6 5 4 3 2 1 0
Binarzahl 0 1 0 0 0 0 0 1
Berechnung des Dezimalwerts:
![{\displaystyle 0\cdot 128+1\cdot 64+0\cdot 32+0\cdot 16+0\cdot 8+0\cdot 4+0\cdot 2+1\cdot 1=64+1=65}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/c85ac9ef493547f064eadae4ae5d5c2d9948e961)
Dabei steht ublicherweise links das Bit mit der hochsten
Wertigkeit
(most significant bit, MSB)
und rechts das mit der niedrigsten
(least significant bit, LSB).
Die Zahlung der Bitpositionen beginnt normalerweise rechts mit 0, d. h. beispielsweise, ?das dritte Bit“ ist ?Bit 2“ und steht an dritter Stelle von rechts.
In manchen Fallen wird auch ein
Tripel
von 3 Bits (traditionell eine Triade
[2]
[3]
) als Oktett bezeichnet, was damit zusammenhangt, dass mit 3 Bit acht verschiedene Werte darstellbar sind, also eine
Oktal
-Ziffer. Diese Bezeichnung wurde z. B. fur die drei
Zugriffsrechte
-Bits (Lesen, Schreiben, Ausfuhren) in
Unix
-artigen
Dateisystemen
verwendet (siehe auch
chmod
). In neueren Beschreibungen von chmod wird der Begriff aber nicht mehr verwendet, um Verwechselungen mit einem 8-Bit-Oktett zu vermeiden.
- ↑
Wilhelm G. Spruth, Paul Herrmann, Udo Kebschull:
Einfuhrung in z/os und OS/390 2004.
S. 7.
- ↑
Reinhold Paul:
Leitfaden der Informatik
(=
Elektrotechnik und Elektronik fur Informatiker - Grundgebiete der Elektronik
.
Band
2
). B.G. Teubner Stuttgart / Springer, 2013,
ISBN 978-3-322-96652-0
(
google.de
[abgerufen am 3. August 2015]).
- ↑
Gert Bohme, Werner Born, B. Wagner, G. Schwarze:
Programmierung von Prozeßrechnern
(=
Reihe Automatisierungstechnik
.
Band
79
). Springer Verlag, 2013,
ISBN 978-3-663-00808-8
,
doi
:
10.1007/978-3-663-02721-8
(
google.de
– VEB Verlag Technik Berlin, 1969).