Oktett (Informatik)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein Oktett (englisch octet, informell Byte ) ist in der Informatik und Digitaltechnik die Bezeichnung fur eine geordnete Zusammenstellung (ein Tupel ) von 8 Bit .

Oktett vs. Byte vs. Zeichen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Da ein Oktett stets aus 8 Bit besteht, kann es 2 8  = 256 verschiedene Zustande darstellen. Der Begriff wird oftmals synonym mit Byte verwendet. In Standards zur Datenubertragung ( IETF , ITU-T ) wird der Begriff haufig verwendet.

Als Maßeinheit zur Angabe von Datenmengen dient die von Bit abgeleitete Einheit Byte, wobei hier 1 Byte als 8 Bits definiert wurde. Gerade in Normen oder in der  DFU (in der oft Stoppbits usw. hinzukommen) wird jedoch haufig die genauere Bezeichnung Oktett verwendet. So ist nach dem internationalen Standard IEC  60027-2, Kapitel 3.8.2, ein Byte ein Oktett von Bits, enthalt also genau 8 Bit.

Nicht verwechselt werden sollte das Oktett mit einem Zeichen , da ein Multi-Byte-Zeichen durchaus aus mehreren Oktetten bestehen kann.

Hauptspeicher-Adressierung

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In Computern konnen oft einzelne Oktette im Hauptspeicher adressiert werden, aber auch die Adressierung einzelner Bits, Halboktetts ( Nibbles ), Doppeloktetts (16 Bit) und großerer Gruppen ist moglich. So sind heute 32- und 64-Bit-Rechner ublich, die 32 bzw. 64 Bit (vier bzw. acht Oktette) gemeinsam adressieren konnen.

Die Grundlage fur den heutigen Standard, dass ein Byte aus acht Bit besteht und die kleinste Einheit der Hauptspeicheradressierung ist, wurde vom Unternehmen  IBM mit der S/360 -Architektur am 7. April 1964 gelegt. [1]

Ein Oktett kann 2 8  = 256 verschiedene Werte darstellen, die unterschiedlich interpretiert werden konnen. Man kann darin z. B. speichern:

  • einen vorzeichenlosen Integer -Wert im Bereich von 0 bis 255
  • einen vorzeichenbehafteten Integer-Wert, je nach Kodierung der negativen Zahlen im Bereich
    • von ?127 bis +128 oder
    • von ?128 bis +127
  • ein oder mehrere Zeichen bzw. ein Teil eines Zeichens.

Alle diese Datentypen sind nur unterschiedliche Interpretationen des gleichen Bitmusters. Zum Beispiel entspricht ein Oktett mit dem Integer-Wert 65 in der ASCII -Codierung dem Zeichen ?A“. Neben dem verbreiteten ASCII existieren auch proprietare Zeichenkodierungen , wie beispielsweise EBCDIC , welcher auf IBM- Großrechnern verwendet wird.

Darstellung in verschiedenen Stellenwertsystemen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hexadezimalsystem

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Haufig werden die Werte von Oktetten in Hexadezimalschreibweise angegeben, z. B. fur den Dezimalwert ?65“ als ?41 16 “, ?0x41“, ?$41“ oder ?41h“; die drei letzten Schreibweisen sollen kennzeichnen, dass es sich um einen Hexadezimalwert handelt. Zur vollstandigen Darstellung eines Oktetts werden zwei Hexadezimal-Stellen benotigt.

Ein Oktett kann in zwei Semi-Oktetts , Quadbit oder Quartett zu je 4 Bit unterteilt werden. In Hexadezimalschreibweise entspricht jedes Semi-Oktett einer Hexadezimalstelle.

Manchmal wird der Wert eines Oktetts auch als Binarzahl angegeben. Beispiel fur die Binarschreibweise des Oktetts mit dem Dezimalwert 65:

Wertigkeit 128 64 32 16  8  4  2  1
Bitnummer    7  6  5  4  3  2  1  0
Binarzahl    0  1  0  0  0  0  0  1

Berechnung des Dezimalwerts:

Dabei steht ublicherweise links das Bit mit der hochsten Wertigkeit (most significant bit, MSB) und rechts das mit der niedrigsten (least significant bit, LSB). Die Zahlung der Bitpositionen beginnt normalerweise rechts mit 0, d. h. beispielsweise, ?das dritte Bit“ ist ?Bit 2“ und steht an dritter Stelle von rechts.

Alternative Definition

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In manchen Fallen wird auch ein Tripel von 3 Bits (traditionell eine Triade [2] [3] ) als Oktett bezeichnet, was damit zusammenhangt, dass mit 3 Bit acht verschiedene Werte darstellbar sind, also eine Oktal -Ziffer. Diese Bezeichnung wurde z. B. fur die drei Zugriffsrechte -Bits (Lesen, Schreiben, Ausfuhren) in Unix -artigen Dateisystemen verwendet (siehe auch chmod ). In neueren Beschreibungen von chmod wird der Begriff aber nicht mehr verwendet, um Verwechselungen mit einem 8-Bit-Oktett zu vermeiden.

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Wilhelm G. Spruth, Paul Herrmann, Udo Kebschull: Einfuhrung in z/os und OS/390 2004. S. 7.
  2. Reinhold Paul: Leitfaden der Informatik (=  Elektrotechnik und Elektronik fur Informatiker - Grundgebiete der Elektronik . Band   2 ). B.G. Teubner Stuttgart / Springer, 2013, ISBN 978-3-322-96652-0 ( google.de [abgerufen am 3. August 2015]).
  3. Gert Bohme, Werner Born, B. Wagner, G. Schwarze: Programmierung von Prozeßrechnern (=  Reihe Automatisierungstechnik . Band   79 ). Springer Verlag, 2013, ISBN 978-3-663-00808-8 , doi : 10.1007/978-3-663-02721-8 ( google.de – VEB Verlag Technik Berlin, 1969).