Oberforster

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
(Weitergeleitet von Oberlandforstmeister )
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Oberforster , auch Forstmeister , Landjager oder Heidereiter [1] war fruher eine haufige Amtsbezeichnung fur einen Forster . Abhangig von der jeweiligen Forstverwaltung wurde sie im Laufe der Geschichte fur unterschiedliche Amter vergeben, meist Leiter eines Forstbezirks oder einer Forsterei .

Oberforster, Forstmeister oder reitender Forster waren im Konigreich Hannover z. B. Bezeichnungen fur die Leiter eines Forstamtes . Sie traten im 16. Jahrhundert allmahlich in Erscheinung. Dies geschah mit der Ausbildung einer landesherrlichen Forstorganisation und einer wenigstens anteiligen Besoldung von Forstbediensteten. Gemeint waren mit all diesen Titeln zumeist Forstleute in leitenden Positionen, vergleichbar dem heutigen hoheren Dienst innerhalb der Verwaltungen.

Um die Wende zum 20. Jahrhundert wurden erst in Preußen und einigen anderen deutschen Staaten die vormaligen Oberforster zu Forstmeistern ernannt, ohne dass sich jedoch etwas an ihrer Tatigkeit anderte. Zuvor war ?Forstmeister“ der Titel fur einen Inspektionsbeamten mit zumeist großem Einfluss auf die jeweilige ortliche Verwaltung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hießen in einigen Bundeslandern die Leiter der Forstamter Forstmeister , die Amtsbezeichnungen der Beforderungsamter in den oberen und obersten Landesbehorden waren Oberforstmeister , Landforstmeister und Oberlandforstmeister .

Die Benutzung der Begriffe in der Forstpraxis ist heute eher ungewohnlich. Karl Hasel und Ekkehard Schwartz schreiben: [2] ?Die typisch forstlichen Dienstbezeichnungen (Revierforster, Oberforster, Forstmeister usw.) sind weitgehend beseitigt und denen anderer Verwaltungen angepasst worden.“

Die Amtsbezeichnungen fur Beamte in den Laufbahnen des agrar-, forst- und ernahrungswissenschaftlichen sowie tierarztlichen Dienstes des Bundes im Geschaftsbereich Bundesforst der Bundesanstalt fur Immobilienaufgaben umfassen den Begriff Oberforster nicht mehr. Im mittleren Dienst besteht die Amtsbezeichnung ?Forstobersekretar“, im gehobenen Dienst ?Forstoberinspektor“ und im hoheren Dienst ?Forstoberrat“.

In der Forstwirtschaft der DDR bestand bis 1991 ein hierarchisches Dienstgradsystem, das in der Praxis jedoch in den letzten Jahrzehnten sehr gelockert war.

Oberforster war einerseits eine Bezeichnung desjenigen, der eine Oberforsterei , also einen Forstbezirk mit durchschnittlich sieben Revieren leitete. Andererseits war Oberforster auch ein Dienstgrad . Den Dienstgrad Oberforster trugen auch manche altere Revierforster , wahrend einige Leiter einer Oberforsterei den Dienstgrad des Forstmeisters innehatten. Bei der personlichen Anrede wurden keine Rangbezeichnungen verwendet.

  • Brandenburgisches Ministerium fur Ernahrung, Landwirtschaft u. Forsten (Hrsg.): In Verantwortung fur den Wald ? Die Geschichte der Forstwirtschaft in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR. Potsdam 1998, S. 516.

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Thorsten Franz: Geschichte der deutschen Forstverwaltung . Springer-Verlag, 2020, ISBN 978-3-658-28658-3 ( google.at [abgerufen am 31. August 2022]).
  2. Karl Hasel , Ekkehard Schwartz : Forstgeschichte. Ein Grundriss fur Studium und Praxis. Kessel, Remagen 2002, ISBN 3-935638-26-4 , S. 192.