Oberforster
, auch
Forstmeister
,
Landjager
oder
Heidereiter
[1]
war fruher eine haufige
Amtsbezeichnung
fur einen
Forster
. Abhangig von der jeweiligen
Forstverwaltung
wurde sie im Laufe der Geschichte fur unterschiedliche
Amter
vergeben, meist Leiter eines
Forstbezirks
oder einer
Forsterei
.
Oberforster, Forstmeister oder reitender
Forster
waren im
Konigreich Hannover
z. B. Bezeichnungen fur die Leiter eines
Forstamtes
. Sie traten im 16. Jahrhundert allmahlich in Erscheinung. Dies geschah mit der Ausbildung einer landesherrlichen Forstorganisation und einer wenigstens anteiligen Besoldung von Forstbediensteten. Gemeint waren mit all diesen Titeln zumeist Forstleute in leitenden Positionen, vergleichbar dem heutigen
hoheren Dienst
innerhalb der Verwaltungen.
Um die Wende zum 20. Jahrhundert wurden erst in
Preußen
und einigen anderen deutschen Staaten die vormaligen Oberforster zu
Forstmeistern
ernannt, ohne dass sich jedoch etwas an ihrer Tatigkeit anderte. Zuvor war ?Forstmeister“ der Titel fur einen Inspektionsbeamten mit zumeist großem Einfluss auf die jeweilige ortliche Verwaltung.
Nach dem
Zweiten Weltkrieg
hießen in einigen
Bundeslandern
die Leiter der Forstamter
Forstmeister
, die Amtsbezeichnungen der Beforderungsamter in den oberen und obersten Landesbehorden waren
Oberforstmeister
,
Landforstmeister
und
Oberlandforstmeister
.
Die Benutzung der Begriffe in der Forstpraxis ist heute eher ungewohnlich.
Karl Hasel
und
Ekkehard Schwartz
schreiben:
[2]
?Die typisch forstlichen Dienstbezeichnungen (Revierforster, Oberforster, Forstmeister usw.) sind weitgehend beseitigt und denen anderer Verwaltungen angepasst worden.“
Die Amtsbezeichnungen fur
Beamte
in den
Laufbahnen
des
agrar-, forst- und ernahrungswissenschaftlichen sowie tierarztlichen Dienstes
des Bundes im Geschaftsbereich
Bundesforst
der
Bundesanstalt fur Immobilienaufgaben
umfassen den Begriff Oberforster nicht mehr. Im
mittleren Dienst
besteht die Amtsbezeichnung ?Forstobersekretar“, im
gehobenen Dienst
?Forstoberinspektor“ und im
hoheren Dienst
?Forstoberrat“.
In der Forstwirtschaft der
DDR
bestand bis 1991 ein
hierarchisches
Dienstgradsystem, das in der Praxis jedoch in den letzten Jahrzehnten sehr gelockert war.
Oberforster war einerseits eine Bezeichnung desjenigen, der eine
Oberforsterei
, also einen
Forstbezirk
mit durchschnittlich sieben
Revieren
leitete. Andererseits war Oberforster auch ein
Dienstgrad
. Den Dienstgrad Oberforster trugen auch manche altere
Revierforster
, wahrend einige Leiter einer Oberforsterei den Dienstgrad des Forstmeisters innehatten. Bei der personlichen Anrede wurden keine Rangbezeichnungen verwendet.
- Brandenburgisches Ministerium fur Ernahrung, Landwirtschaft u. Forsten (Hrsg.):
In Verantwortung fur den Wald ? Die Geschichte der Forstwirtschaft in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR.
Potsdam 1998, S. 516.
- ↑
Thorsten Franz:
Geschichte der deutschen Forstverwaltung
. Springer-Verlag, 2020,
ISBN 978-3-658-28658-3
(
google.at
[abgerufen am 31. August 2022]).
- ↑
Karl Hasel
,
Ekkehard Schwartz
:
Forstgeschichte. Ein Grundriss fur Studium und Praxis.
Kessel, Remagen 2002,
ISBN 3-935638-26-4
, S. 192.