Notaufnahme

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Symbolbild ? Notaufnahme Stadtisches Klinikum Dresden
Notfallstation des Universitatsspitals Zurich
Notaufnahme des Universitatsklinikums Benjamin Franklin , Berlin
Notaufnahmezimmer nach der Behandlung eines Patienten
Schockraum in der Notaufnahme der Uniklinik Mannheim

Die Notaufnahme (auch Rettungsstelle , Notfallaufnahme , Notfallambulanz , Notfallstation , Nothilfe, Notfallzentrum oder Erste-Hilfe-Station ) ist eine Anlaufstelle im Krankenhaus zur Akutversorgung und ist Teil der Notfallmedizin . Die meisten Krankenhauser (Ausnahme: Privatkliniken, Rehabilitationskrankenhauser) verfugen uber eine Notaufnahme, die meist rund um die Uhr geoffnet ist und in der medizinische Hilfe geleistet wird.

In den ostlichen Bundeslandern Deutschlands ist statt ?Notaufnahme“ der Begriff ?Rettungsstelle“ weiter verbreitet. Hier ist auch die Abkurzung RTS gebrauchlich. In den alten Bundeslandern sowie in Osterreich wird der Begriff ?Notaufnahme“ (auch ?Notfall-Ambulanz“, ?Nothilfe“ oder ?Notfallaufnahme“) haufiger verwendet. In der Schweiz wird die Notaufnahme als ?Notfallstation“ bezeichnet. Manchmal fungieren auch die Polikliniken der Krankenhauser außerhalb der Dienstzeiten als Notaufnahmen.

In einer Notaufnahme werden nur Notfalle behandelt. In der Regel erfolgt dort keine gewohnliche ambulante Betreuung. Arbeitsunfahigkeitsbescheinigungen werden nicht ausgestellt. In Kliniken mit unfallchirurgischer Abteilung ist haufig die Behandlung von Arbeitsunfallen ( D-Arzt-Verfahren ) der Notfallambulanz raumlich angegliedert, wobei von diesen nach Arbeitsunfallen auch Arbeitsunfahigkeitsbescheinigungen ausgestellt werden konnen.

Die Patienten werden nicht unbedingt in der Reihenfolge ihres Eintreffens, sondern nach Dringlichkeit behandelt. Die richtige Einschatzung der Patienten ( Triage ) ist daher eine sehr wichtige Maßnahme in der Notaufnahme. Dazu werden von jedem Patienten die Vitalparameter ( Blutdruck , Puls , Atemfrequenz ) und oft auch zusatzliche Werte wie die Sauerstoffsattigung oder die Herzfrequenz gemessen bzw. bereits vorliegende Messdaten und Angaben des Rettungsdienstpersonals berucksichtigt. Die Dringlichkeit der Behandlung kann dann anhand von Flussdiagrammen und Checklisten bereits vom Pflegepersonal eingeschatzt werden (z. B. Manchester-Triage-System ).

Manche Notaufnahmen verfugen zusatzlich uber eine eigene Bettenstation (in vielen Kliniken ?Aufnahmestation“ genannt), in der langer dauernde Behandlungen durchgefuhrt werden und Patienten, bei denen eine stationare Aufnahme medizinisch notwendig ist, auf ein freies Bett warten.

In jedem Fall muss nach Stabilisierung eines Patienten von den Arzten der Notaufnahme entschieden werden, ob es notig ist, einen Patienten im Krankenhaus stationar zu behalten oder ihn aus der Notaufnahme zu entlassen. Gegebenenfalls besteht auch noch die Moglichkeit, den Patienten zeitweilig in einer Tagesklinik zur weiteren Beobachtung unterzubringen (etwa bei manchen Fallen von Unterzuckerung ). Wird ein Patient entlassen, forderte das Krankenhauspersonal bis vor wenigen Jahren oft einen Krankentransportwagen an, um diesen sicher nach Hause bringen zu lassen. Mittlerweile werden Heimfahrten nur dann bezahlt, wenn eine medizinische Indikation dafur besteht. Diese muss vom behandelnden Arzt auf dem Transportnachweis (?TN“) angegeben werden.

In Notaufnahmen sind ublicherweise Arzte verschiedener Fachgebiete (z. B. Anasthesisten, Chirurgen, Internisten) allein oder gemeinsam in kollegialer Absprache am Patienten tatig (interdisziplinare Notaufnahme, auch Zentrale Notaufnahme kurz ZNA ). Vorteil einer ZNA ist, dass Patienten nur einen Anlaufpunkt kennen mussen und Arzte aller Fachrichtungen schnell fur Konsultationen hinzugezogen werden konnen. In anglo-amerikanischen Landern und den meisten Staaten der Europaischen Union ist die arztliche Tatigkeit in Notaufnahmen ( Emergency Room ) eine eigenstandige Fachrichtung ( Notfallmedizin bzw. ?emergency medicine“).

Neben den interdisziplinaren Notaufnahmen, in denen Krankheiten aus allen medizinischen Fachrichtungen behandelt werden, gibt es auch fachspezifische Notaufnahmen, die nur unfallchirurgische (Bsp.: Knochenbruch) oder internistische (Bsp.: Blutvergiftung ) Notfalle entgegennehmen. Ein moglicher Vorteil von fachspezifischen Notaufnahmen ist die Verteilung des Patientenaufkommens auf verschiedene Raumlichkeiten und damit einhergehend eine bessere Ubersichtlichkeit, ein geringerer Gerauschpegel, sowie eine geringere gegenseitige Ansteckungsgefahr.

Zu den speziellen Notaufnahmen zahlen heutzutage auch Trauma-Zentren . Sie sind personell und von der Ausstattung ( Schockraum ) auf Schwerstverletzte eingerichtet. Die Uberlebenschancen und der Behandlungserfolg sind in einem spezialisierten Trauma-Zentrum gegenuber gewohnlichen chirurgischen Notaufnahmen als signifikant hoher anzusehen.

Mit den sogenannten Stroke Units gibt es in vielen Notaufnahmen eine weitere einschlagige Einrichtung, die auf die Behandlung von Schlaganfall -Patienten ausgerichtet ist. In immer mehr Notaufnahmen finden sich auch Chest Pain Units , in denen Patienten mit akutem Koronarsyndrom von Kardiologen diagnostiziert und behandelt werden.

  • Wilfried von Eiff, Christoph Dodt, Matthias Brachmann, Christopher Niehues und Thomas Fleischmann (Hrsg.): Management der Notaufnahme, Kohlhammer Verlag , Berlin 2011, ISBN 978-3-17-021541-2
  • Kevin Mackway-Jones, Janet Marsden, Jill Windle (Hrsg.): Ersteinschatzung in der Notaufnahme ? Das Manchester-Triage-System ? Verlag Hans Huber , Bern 2006, (deutsche Ausgabe: Hrsg. Jorg Krey und Heinzpeter Moecke ) ISBN 978-3-456-84317-9
  • Barbara Walter , Thomas Fleischmann: Interdisziplinare Notaufnahme ? Aufgaben, Struktur, Zukunft, in: Das Krankenhaus 7-2007, S. 657?660 ( Kohlhammer Verlag )
  • Rupert Sobotta : Die interdisziplinare Notaufnahme ? Konsensus der Deutschen Gesellschaft interdisziplinare Notfallaufnahme e. V., in: Rettungsdienst 8-2007, 30. Jahrgang, S. 806?810 (Stumpf + Kossendey Verlag)
  • Thomas Fleischmann: Der deutsche Weg zum Facharzt fur Notfallmedizin, in: Rettungsdienst 8-2007, 30. Jahrgang, S. 828?831 ( Stumpf + Kossendey Verlag )
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