Norwegen im christlichen Mittelalter

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Die Sohne Magnus Barfots

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Magnus Barfot hatte drei Sohne: Sigurd , Øystein und Olav. Sie wurden alle drei nebeneinander Konig. Von Olav wissen wir so gut wie nichts. Er starb 1115 gerade 17-jahrig, ohne sich irgendwie politisch bemerkbar gemacht zu haben. Øystein kummerte sich sehr um den Ausbau Bergens und grundete dort das Benediktiner - Kloster Munkeliv . Sigurd war mit 18 Jahren nach Jerusalem gezogen und war damit der erste europaische Konig, der auf einen Kreuzzug zog. Nach Torarin Stuttfell soll er 1108 mit 60 Schiffen ausgelaufen sein. 3 Jahre spater kam er mit einem Splitter des Heiligen Kreuzes zuruck, das er von Balduin , dem Konig des neuen Konigreichs Jerusalem in Anerkennung seiner Verdienste erhalten hatte. Es wurde spater im Dom zu Nidaros aufbewahrt. Uber ihre innenpolitischen Wirkungen ist nichts bekannt. Zu Beginn der Regierungszeit der drei Bruder wurde die Kirche Norwegens 1104 aus dem Erzbistum Hamburg/Bremen gelost und dem neuen Erzbistum Lund zugeschlagen. Konig Øystein baute Unterkunfte fur die Fischer auf den Lofoten. 1123 starb Øystein und Sigurd war allein Konig. Ein Steinkopf mit seinem Portrat wurde unter dem Munkeliv-Kloster gefunden. Er gilt als das erste Portrat eines norwegischen Konigs. 1129 unterzog sich der Ire Harald Gille (Gilchrist) der Eisenprobe (s. Feuerprobe ) um zu beweisen, dass er ein Sohn von Magnus Barfot ist. Er wurde von Sigurd als Bruder anerkannt.

Der Burgerkrieg

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Die Quellenlage

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Snorri berichtet um 1230 ausfuhrlich uber seine Quelle. Es handelt sich um eine Saga von Erik Oddsson mit dem Titel Hryggjarstykki . Erik hatte die Ereignisse von 1134 bis 1139 teilweise selbst erlebt, teilweise sich von den Teilnehmern berichten lassen. Das Buch ist verloren, aber viele außer Snorri haben daraus geschopft. Snorri sagt, Erik habe uber Inge, Sigurd, Harald und Magnus ?bis zu deren Tod“ berichtet. Aus dem Zusammenhang lasst sich nicht entnehmen, wessen Tod gemeint ist, der Tod von Magnus und Harald Gille 1139, oder Inges Fall 1161. Auf jeden Fall handelt es sich bei Hryggjarstykki um die erste Zeitgenossen-Saga der norwegischen Geschichtsschreibung. Alle Konigssagas ab 1130 sind Zeitgenossen-Sagas oder schopfen aus zeitgenossischen Berichten und sind daher von besonderem Quellenwert. Neben Snorri schopften auch Morkinskinna und Fagrskinna aus Ottar und anderen zeitgenossischen Aufzeichnungen. Neben diesen Sagas kommt nun eine neue Quellengruppe hinzu: die altesten norwegischen Gesetze Gulathingslov und Frostathingslov und Teile vom Eidsivathings- und Borgarthingslov, das alte Stadtrecht von Trondheim. Aus dem 12. Jahrhundert sind auch wichtige Briefe und Dokumente erhalten. Damit steht die Geschichtswissenschaft ab dem Burgerkrieg auf einer wesentlich solideren Grundlage. Deshalb wird die Zeit vom Burgerkrieg bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts auch als das ?Norwegische Hochmittelalter“ bezeichnet.

Magnus Sigurdsson und Harald Gille

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Sigurd Jorsalfari hatte seinen unehelichen Sohn Magnus zum Konig bestimmt und sich den Eid des Volkes gesichert, dass dieses ihn akzeptieren wurde. Da kam Harald Gille mit seiner irischen Mutter aus Irland nach Norwegen und behauptete, sein Bruder zu sein und belegte dies durch eine bestandene Eisenprobe als Gottesurteil. Bevor Sigurd ihn als Bruder anerkannte, machte er zur Bedingung, dass Harald weder zu seinen Lebzeiten, noch zu Lebzeiten seines Sohnes Magnus Konig werden durfe. Dem Volk erschien dies nach den Sagas als unrechtmaßig, denn es widersprach der Thronfolgeregel, wonach alle Manner, die von einem Konig abstammten, zur Konigsherrschaft gleichberechtigt berufen waren. Die Regelung nutzte nach seinem Tode wenig. Schon zu Sigurds Lebzeiten fand Harald bei einigen der lendmenn Unterstutzung. Die Sagas schildern Harald Gille als freundlich zu jedermann. Freigebig und umganglich wie er war, hatte er es leichter, Anhanger zu finden als der als geizig und hochmutig geschilderte Magnus Sigurdsson. Aber beide sollen nach den Sagas nicht besonders klug gewesen sein.

Zum Zeitpunkt von Sigurds Tod 1130 war sein Sohn Magnus in Oslo und ließ sich dort sogleich zum Konig ausrufen. Harald war in Tønsberg und ließ sich auf dem Haugathing in der Stadt ebenfalls zum Konig ausrufen. Er war im Oslofjord so stark, dass ihn Magnus als Mitkonig akzeptieren musste. Im Herbst 1130 wurden sie beide als Mitkonige auf dem Øyrathing bestatigt. Als die beiden Konige 1133/1134 in Trondheim Uberwinterten, kam es fast zu offenem Streit zwischen beiden. Als sie sich trennten, beschloss Magnus, Harald aus dem Land zu vertreiben. Beide hoben im sudlichen Teil des Landes Truppen aus, und es kam im August 1134 im nordlichen Bahuslen zur Schlacht von Fyrileiv, der ersten Schlacht des Burgerkrieges. Aus ihr ging Magnus als Sieger hervor. Der Thronstreit weitete sich auf alle drei nordischen Konigreiche aus, da sie alle miteinander durch wechselseitige Heiraten verknupft waren und auch noch die Herrschaftsambitionen aus der Wikingerzeit uber Teile der jeweils anderen Reiche nicht aufgegeben hatten. In diesem Geflecht kam den Koniginnen eine besondere Rolle zu. Denn durch sie wurde das Geschlecht weitergefuhrt, und uber die Erbschafts- und Thronfolgeregelungen konnten auch okonomische Ressourcen die Konigshauser wechseln. Die durch Heirat befestigten Absprachen gaben energischen Koniginnen einen großen politischen Einfluss.

Bischof Reinald wird gehangt

Nach der Niederlage von Fyrileiv suchte Harald Gille Unterstutzung beim danischen Konig Erik Emune . Damit konnte er rechnen, da Harald Erik im Kampf um dessen Thron unterstutzt hatte, als Eriks Onkel Nils mit Hilfe von Magnus Haraldsson von Norwegen versucht hatte, Erik auszuschalten. Kurz nach Neujahr 1135 uberfiel Harald Gille Magnus in Bergen mit uberlegenen Truppen. Magnus wurde gefangen genommen, und Harald ließ ihn blenden, ihm einen Fuß abhacken und ihn kastrieren. Als Magnus der Blinde brachte er ihn ins Munkeliv-Kloster auf Nidarholm bei Trondheim. Harald glaubte, dass Bischof Reinald das Vermogen seines Bruders Magnus verwalte. Reinald verweigerte die Herausgabe und wurde gehangt.

Aber es gab noch mehr Thronpratendenten, da sich die Konige uberall, wo sie hinkamen, Matressen hielten, deren Sohne ebenfalls thronfolgeberechtigt waren. Schon 1136 trat in Bergen bei Konig Harald Gille ein Sigurd Slembe auf, der behauptete, ein unehelicher Sohn von Magnus Barfot zu sein. Die Lendmenn von Magnus wollten ihn beseitigen, aber er entkam mit knapper Not. Im Spatherbst kehrte er nach Bergen zuruck. Im Dezember totete er mit einigen Helfern Harald Gille im Bett einer Matresse und bekannte vorschriftsmaßig offentlich den Totschlag am nachsten Tag, so dass es kein Mord war, und forderte die Konigsherrschaft. Aber nur wenige schlossen sich ihm an, weil die Erschlagung eines Mannes beim Schlaf gleichwohl als ?Neidingswerk“ angesehen wurde. Sigurd befreite daraufhin um Neujahr 1137 Magnus den Blinden aus dem Kloster Nidarholm.

Inge Krokrygg und Sigurd Munn

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Die familiaren Verflechtungen zwischen den norwegischen und danischen Konigen zu Beginn des 12. Jahrhunderts
Sigurd Slembe wird gefoltert.

Die Lendmenn um Harald Gille furchteten, dass Sigurd Slembe nach Trøndelag, wo sein mutterlicher Clan lebte und wo er außerdem hoffen konnte, Anhanger von Magnus d. Blinden zu gewinnen, gehen wurde und sandten Eilboten dorthin. Sie erreichten, dass der 4-jahrige uneheliche Sohn von Harald Gille, Sigurd Munn auf dem Øyrathing zum Konig ausgerufen wurde (Den Beinamen ?munn“ erhielt er wegen seines verunstalteten Mundes). Einer der fuhrenden Manner auf dem Thing war Ottar Birting, den die Koniginwitwe Ingrid spater ehelichte. Ihr zweijahriger Sohn Inge Krogrygg (= der Bucklige) wurde auf dem Borgarthing im Oslofjord zum Konig ausgerufen. So kam es zu einem neuen Doppelkonigtum nach den Interessen der Aristokratie. Sigurd Slembe sammelte eine Truppe in Oppland, wurde aber von den Getreuen Konig Inges bei Minne geschlagen, worauf er fast nach Wikingerart plundernd umherzog, bevor er sich nach Danemark absetzte. In diesen Wirren griff der danische Konig Erik Emune Oslo an, plunderte es und brannte es nieder. Als Entsatz kam, zog er wieder ab. Im Sommer 1138 zogen Sigurd und Magnus von Danemark aus und plunderten an der Kuste Sudnorwegens. Sie uberwinterten dort und fuhren im Dezember 1139 mit einer danisch-norwegischen Flotte in den Oslofjord. Dort begegneten sie den vereinigten Kraften von den Kinder-Konigen Sigurd und Inge. Sie wurden in der Schlacht von Holmengra geschlagen. Magnus d. Blinde wurde in der Schlacht getotet, Sigurd Slembe aber gefangen und zu Tode gefoltert.

1142 wurde ein weiterer unehelicher Sohn von Harald Gille namens Øystein , geboren in der Mitte der 20er Jahre des 12. Jahrhunderts, nach Norwegen geholt. Er brachte sein eigenes Gefolge mit. Als die beiden Kinder heranwuchsen, erhielten sie ebenfalls jedes sein eigenes Gefolge. Kurz nach 1150 zog Øystein nach den britischen Inseln, unterwarf die Orkneys und rauberte nach alter Wikingerweise in England und Schottland.

Mit dem Heranwachsen von Inge und Sigurd kamen Spannungen zwischen den beiden auf, was wohl im Wesentlichen auf die jeweiligen Ratgeber zuruckzufuhren ist, die den Einfluss ihres jeweiligen Herrn auf Kosten des anderen auszudehnen suchten. Das gilt besonders fur den Kreis um Inge als dem einzigen, dessen Mutter ebenfalls Konigin war. Sie suchten Unterstutzung bei der Kirche. Gleichwohl kam es zunachst nicht zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen den beiden.

Erzbistum Nidaros

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Auch in der Kirche tat sich einiges: Englische Monche grundeten 1146 das Zisterzienserkloster Lysekloster bei Bergen und 1147 das Mariakloster (ebenfalls zisterziensisch) auf Hovedøya. 1152 sandte Papst Anastasius IV. den Kardinalbischof Nikolaus Breakspear als Bevollmachtigten nach Norwegen. Dort errichtete er in Nidaros eine norwegische Kirchenprovinz mit einem Erzbischof. Es ist anzunehmen, dass dazu ein langerer diplomatischer Vorlauf erfolgte. Die Quellen berichten lediglich, dass sich Konig Sigurd Jorsalfari fur die Schaffung eines Erzbistums in Norwegen eingesetzt habe. Norwegen war in vier Bistumer geteilt, hinzu kamen die Bistumer auf den Faroern und auf Gronland. Außerdem konnte die Kirche durch Einfuhrung des Zehnten auf eine stabile finanzielle Grundlage verweisen. Unter Sigurd und seinen Brudern war es zu einer religiosen Erneuerungsbewegung gekommen, und von der Ostkuste Englands aus wurden viele Kloster gegrundet. Diese wiederum brachten die Stromungen der kontinentaleuropaischen Reformbewegungen nach Norwegen. Nikolaus Breakspear war selbst Augustiner . Politisch ging der Kirchenprovinz als erstes 1103/1104 die Ausgliederung der Kirchenprovinz Lund aus dem Erzbistum Hamburg/Bremen voraus, zu der dann auch Norwegen geschlagen wurde. 1130 benotigte die Kurie deutsche Hilfe und unterstellte als Gegenleistung Norwegen vorubergehend wieder Hamburg/Bremen. Es gibt Anzeichen dafur, dass Norwegen und Schweden schon fruher aus dem Erzbistum Lund hatten ausgegliedert werden sollen. Immerhin wird in alten Bischofslisten als erster norwegischer Erzbischof Reidar aufgefuhrt, der aber nach den islandischen Annalen auf der Heimreise nach der Weihe 1151 gestorben ist. Die Errichtung eines Erzbistums in Trondheim lag auch im Interesse der norwegischen Konige, insbesondere die Einbindung der norwegisch beanspruchten Inseln im Westen. Immerhin hatten die Hauptlinge der Orkneys , der Hebriden und der Insel Man zu Beginn der 50er Jahre des 12. Jahrhunderts Konig Inge in Bergen besucht. Außerdem war im Februar 1152 der romisch-deutsche Konig Konrad III. gestorben, und der spatere Kaiser Friedrich Barbarossa aus dem antigregorianischen Lager stand zur Wahl. Die Ausgliederung der norwegisch-schwedischen Kirchenprovinzen aus einer deutschen Machtsphare lag nahe.

Der Kardinal war auf Inge gut zu sprechen, wahrend es zum Konflikt mit Sigurd und Øystein kam, der diese zum Vergleich zwang. Der Grund ist nicht bekannt. Moglich ist, dass Sigurd und Øystein die weit reichenden Zugestandnisse an die Kirche infolge der gregorianischen Reformbewegung nicht mittragen wollten. Es kann auch sein, dass der Kardinal es ubel nahm, dass Sigurd mit Kristin, der Tochter Sigurd Jorsalfaris, Blutschande begangen hatte, aus der der Sohn Markus hervorgegangen war, und Øystein bei seinen Raubzugen in Schottland und England auch Kirchen und Kloster uberfallen hatte.

Der Bestatigungsbrief des Papstes datiert vom 30. November 1154. Wann allerdings Nikolaus Breakspear das Erzbistum grundete, ist nicht genau zu ermitteln. Es war entweder Herbst 1152 oder in der ersten Halfte des Jahres 1153. Erster Erzbischof wurde Jon Birgersson . Das Ereignis fand wahrend des Um- und Erweiterungsbaus der Christuskirche in Nidaros statt. Zur Weihe des Erzbischofs kamen die drei Konige, die Bischofe des Landes und die vornehmsten Vertreter aller Landesteile und Bistumer, so dass daraus auch eine Kirchen- und Reichsversammlung wurde, die als Muster fur spatere Reichsversammlungen sowie -synoden diente.

Uber die Verhandlungen zur Grundung des Erzbistums ist nichts uberliefert. Aber die Kirche wurde neu organisiert: Zu den vier Bistumern kam ein funftes in Hamar hinzu. Außerdem gehorten die sechs westlichen Bistumer Skalholt und Holar auf Island , Gronland , Faroer , die Orkneys und die Hebriden dazu. Außerdem wurde eine Romsteuer ( Peterspfennig ) in Hohe von einem Pfennig von jedem Familienoberhaupt, das uber 3 Mark uber Kleidung und Waffen hinaus besaß, eingefuhrt. Das Recht der Burger, in der Stadt Waffen zu tragen, wurde eingeschrankt, Geistliche durften an Kampfhandlungen nicht mehr teilnehmen, es sei denn, das Reich wurde von Heiden angegriffen. Die Geistlichen unterstanden in kirchlichen Angelegenheiten ausschließlich kirchlichen Gerichten. Das Recht des Staates oder der Eigenkirchenherren, die Geistlichen an den Kirchen auszuwahlen, wurde abgeschafft. Eine weitere wichtige Neuerung mit weit reichenden Auswirkungen war die Regel, dass kirchliche Stiftungen nicht der Zustimmung der Erben bedurften. Fruher waren sie auf ein Zehntel des Besitzes (Hauptzehnte) beschrankt. Nun durfte ein Zehntel des Erbes und ein Viertel des selbst erworbenen Vermogens gestiftet werden. Da dies den Landesgesetzen widersprach, durfte die Reichsversammlung anlasslich der Errichtung des Erzbistums zur Annahme dieser Gesetzesanderung gedient haben. Trotzdem mussten diese Anderungen von den zustandigen Thingversammlungen noch einmal bestatigt werden. Im Borgarthingslov wurde diese Anderung erst 1223/1224 umgesetzt. Alle diese Neuerungen wurden keineswegs unmittelbar verwirklicht. Sie waren eher ein politisches Programm als Realitat. Den Bischofskirchen wurden Domkapitel zugeordnet. Sie waren aber keine Augustiner-Chorherren wie auf dem Kontinent. Es handelte sich um Sakulargeistliche mit hohem Rang und Einfluss, aber ohne besondere Regel und ohne Pflicht zum Gemeinschaftsleben und hatten durchaus weiterhin Privateigentum und Prabenden . Daneben gab es aber auch Konvente fur Regularkanoniker des ordo novus .

Das Ende der drei Konige

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Nach der Abreise des Kardinals Breakspear in Richtung Schweden nahmen die Spannungen zwischen den Konigen dramatisch zu. Konig Inge erfuhr von einem Plan seiner Mitkonige, ihn im Winter 1154/1155 bei Gelegenheit von Vergleichsverhandlungen abzusetzen. Das veranlasste ihn zu einem Praventivschlag gegen Sigurd im Sommer 1155 in Bergen. Sigurd wurde uberfallen und erschlagen. 1156 kam es zunachst zu einem Vergleich zwischen Inge und Øystein, was aber nur eine Pause im Streit bewirkte. 1157 kam es zu einem erneuten Kampf. Øystein musste vor der Ubermacht Inges fliehen, wurde eingeholt und am 21. August 1157 in Bahuslan getotet. Damit war Inge Alleinherrscher. Diesen Erfolg verdankte er zwei Gefolgsmannern: Gregorius Dagsson und Erling Ormsson . Gregorius hatte das Beziehungsnetz um Inge geknupft und hatte so auch von dem Anschlag der Mitkonige erfahren. Der Schwerpunkt lag in Vestland und im Oslofjord. Erling war das Oberhaupt des Støle-Clans in Sunnhordland . Sein Ansehen verdankte er auch einer Fahrt nach Palastina zwischen 1152 und 1155 mit dem orkadischen Bischof Wilhelm d. Alten und dem dortigen Hauptling, wobei er beim Entern eines muslimischen Schiffes durch einen Hieb am Hals verletzt wurde, so dass er seitdem den Kopf schief hielt, weshalb er den Beinamen ?Skakke“ (= der Schiefe) erhielt. Es handelt sich wohl um die normannische Unterstutzung fur Konig Balduin III. bei der Belagerung Askalons von See her, die mit der Eroberung am 22. August 1153 endete. [1] Das Ansehen hatte auch zur Folge, dass Erling die eheliche Tochter Sigurd Josarlfaris Kristin zur Frau bekam, was fur die spatere Entwicklung von großer Bedeutung war.

Gregorius und Erling waren gegensatzliche Naturen. Sie unterhielten eigene Streitkrafte. Gregorius hatte 90 behelmte Manner auf zwei Schiffen, und er selbst trug einen Goldhelm, war ein Mann rascher Entschlusse und ging im Kampf plump und ohne Taktik vor. Erling hatte ebenfalls eine Truppe und mindestens ein Langschiff. Er war vorausschauend und war auch taktisch versierter.

Die Gefolgschaften der getoteten Konige organisierten den Widerstand gegen Inge. Sie hatten ihre großte Unterstutzung in Trøndelag, Oppland und ostlich des Oslofjordes. Dort wurde Konig Øystein nach seinem Tode sogar fur heilig gehalten. Kristallisationspunkt war ein Sohn von Sigurd Munn, den dieser mit einer Magd hatte, namens Hakon Herdebrei (1147?1162). Diese Widerstandsbewegung kurte Hakon 1157 außerhalb der Thingversammlungen zum Konig. Diese Art der Konigserhebung außerhalb der Thingversammlung durch die Anhanger eines toten Konigs wurde wahrend der Burgerkriegszeit haufig praktiziert. Im Winter 1158/1159 wurde Hakon dann in Trøndelag als Mitkonig bestatigt. Da er noch ein Kind war, fuhrte Sigurd Havardsson die folgenden Kampfe in dessen Namen.

Dieses Vorgehen fuhrte zu harten Gegenmaßnahmen von Konig Inge und Gregorius. 1158 kam es zu einer Strafexpedition im Ostland, weil Hakon dort unterstutzt worden war. Es kam zum ersten Mal zu Raubzugen zwischen Handelsorten. Es begann sich eine Kriegerkaste auszubilden, die alles ausraubte und niederbrannte, womit sie nicht durch Clanverflechtungen verbunden war. Die Raubzuge 1159 fuhrten zu spontanen Zusammenschlussen der betroffenen Bevolkerung unter ihrem Lendmann, um diese Uberfalle abzuwehren. Konig Inge besiegte Hakon Herdebrei in der Schlacht bei Kongshelle. Hakon floh nach Trøndelag, sammelte ein Heer und zog erneut zum Oslofjord, von da nach Schweden und Danemark.

Die Gegensatzlichkeit zwischen Erling und Gregorius verscharfte sich. Der Konflikt brach uber den Angriffsplan gegen die Truppe Hakon Herdebreis 1159 aus. Im nachsten Sommer kam es zu einem offenen Konflikt, den Konig Inge nur muhsam schlichten konnte. Aber nur Gregorius folgte ihm gegen Hakon Herdebrei nach Osten. Am 7. Januar 1161 fiel Gregorius im Kampf mit einer Abteilung von Hakon Herdebreis Truppe. Gregorius griff den Gegner ubereilt uber einen nicht hinreichend fest zugefrorenen Fluss an, brach ein und wurde durch einen Pfeil in den Hals getotet. Nach dem Tod von Gregorius war der Zusammenhalt in der Truppe verloren. Am 4. Februar kam es zu einem Kampf zwischen Konig Inge und Konig Hakon am Oslofjord. Ein Teil von Konig Inges Heer lief zum Feind uber, und Konig Inge wurde ebenfalls durch einen Pfeil getotet. Nun war Hakon alleiniger Konig in Norwegen und wurde im Fruhjahr auf dem Øyrathing bestatigt.

Die Zeit Erling Skakkes

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Erling Skakke sammelte die Getreuen des gefallenen Konigs Inge um sich. Er hatte mit Kristin, der Tochter Konig Sigurds, den 5-jahrigen Sohn Magnus . Da dieser uber seine Mutter ebenfalls Anspruch auf den Konigsthron hatte, ließ er ihn 1161 vom Thing in Bergen zum Konig ausrufen. Dann suchte er gegen Hakon Herdebrei Unterstutzung bei Konig Waldemar von Danemark. Dieser war Vetter seiner Frau Kristin. Denn seine Mutter Ingeborg Mstislavna von Nowgorod war die Schwester von Malmfred, der Mutter Kristines. Waldemar hatte den Wunsch, seine Macht auch auf Norwegen, in erster Linie auf Viken , auszudehnen. 1161 kam es zur Ubereinkunft, dass Waldemar den Thronanspruch von Magnus gegen die Uberlassung der Herrschaft uber Viken unterstutzen werde. Diese Vereinbarung fuhrte auch dazu, dass er nicht Partei fur Kaiser Barbarossa im Streit um die Papstwahl ergriff, sondern zu Alexander III. hielt. 1162 uberraschte Erling seine Feinde auf der Insel Sekken in Romsdal und totete Hakon Herdebrei. Magnus erhielt auf dem Øyrathing die Konigshuldigung. Da er sich auf die Trønder nicht verlassen konnte, zog er zum Oslofjord, wahrend die Gegenpartei sich um Sigurd Sigurdsson Markusfostre , den Sohn von Sigurd Munn, scharte, der sich an der schwedischen Grenze aufgehalten hatte. Magnus hatte den Nachteil, dass sein Thronanspruch nur uber seine Mutter herzuleiten war, wahrend Sigurd Konigssohn war. Er erhielt Unterstutzung im Bahusgebiet und spater in Trøndelag. Aber die Kirche wertete hoch, dass Magnus im Gegensatz zu Sigurd ehelich geboren war. Sie war aber selbst in Schwierigkeiten. Die Rechtsveranderungen von 1152 waren nicht umgesetzt, der Klerus zwischen den Kronpratendenten gespalten. Nach dem Tode des Erzbischofs Jon Birgisson war von Konig Inge Øystein Erlendsson aus einem Trønder-Clan zum Nachfolger bestimmt worden. 1161 begab dieser sich zu Papst Alexander III. fur die Weihe und das Pallium und nicht zu dessen Gegenpapst Viktor IV. Auf dieser Reise hielt er sich eine Weile im Reformkloster St. Victor in Paris auf. Kaum war er zuruck, verfolgte er energisch das Ziel der okonomischen Unabhangigkeit der Kirche. Dazu verdoppelte er die Geldbußen, weil der Silbergehalt der Munzen auf die Halfte gesunken war. Den Vorwurf von Erling, er setze sich uber das Gesetz hinweg, soll Øystein mit dem Hinweis auf die Schwache der koniglichen Abkunft des Magnus gekontert haben. Es kam zum Kompromiss, der die Kronung und Salbung des 7-jahrigen Magnus im Dom zu Bergen unter großer Prachtentfaltung wahrscheinlich durch Øystein selbst zur Folge hatte. Das geschah wahrscheinlich im Spatsommer 1163.

Zu diesem Anlass wurde auch eine Reichsversammlung einberufen, zu der sich auch der papstliche Legat Stephanus einfand. Es handelte sich um die erste kirchliche Konigskronung in Norwegen und hatte große innenpolitische Bedeutung. Nun war der Konig von der Kirche mit der Vollmacht Gottes eingesetzt. Diese besondere Weihe glich die Schwache seiner Abkunft aus. Sein Eid lautete:

? Ich, Konig Magnus, gelobe und schwore beim Vater, dem Sohn und dem Hl. Geist uber diesen heiligen Reliquien, dass ich ab jetzt treu und gehorsam gegenuber der Heiligen romischen Kirche und deren hochsten Bischof, Herrn Alexander, und seinen katholischen Nachfolgern sein werde und das, was der Herr Papst Hadrian festsetzte, als er als Legat in das norwegische Reich kam, einhalten werde. …

Damit nahm der norwegische Konig offiziell Partei fur Papst Alexander und fur die gregorianische Reform . Damit wurde dem norwegischen Konigtum auch eine neue Gestalt gegeben. Es hatte nunmehr die Aufgabe, Gerechtigkeit gegen jedermann zu uben (das ergibt sich aus dem weiteren Text des Eides) und die Kirche zu unterstutzen.

Auf der Reichsversammlung wurde anschließend unter Mitwirkung des Erzbischofs Øystein das Thronfolgerecht geandert. Danach sollte derjenige eheliche Sohn eines Konigs diesem nachfolgen, der weniger Bosheit und Unverstand hat. Wenn aber diese Eigenschaften den Altesten aus dem Lande trieben, dann sollte der Konig werden, den der Erzbischof mit seinen Bischofen und die 12 gebildetsten Manner aus jedem Bistum als fur am besten geeignet hielten. Damit wurde das Mitkonigtum abgeschafft. Außerdem wurde die bislang in Norwegen unbekannte Notwendigkeit der ehelichen Geburt und die ebenso unbekannte Primogenitur als Regel festgelegt. Außerdem hatte der Erstgeborene des zuletzt verstorbenen Konigs die Thronfolge vor den Brudern seines Vaters. Wenn Erben fehlten, sollte der Geeignetste Konig werden. Aber das Thronfolgerecht enthielt keinen Automatismus. Der Thron wurde durch einen formlichen Wahlakt erworben. Das Gesetz verlegte diese Wahl von den lokalen Huldigungsthingen auf die Reichsversammlung mit allen Bischofen, Abten, Aristokraten und den gebildetsten Mannern, um den besten aus den Konigsfahigen auszuwahlen. Diese 12 Manner aus den 5 Bistumern sind das Uberbleibsel der Konigswahl durch alle freien Bauern auf den Landesthingen, die jetzt als reprasentative Wahl ausgefuhrt wird. Dieses Thronfolgegesetz war einzigartig in Europa. Aber es sollte noch dauern, bis es angewandt wurde. In diesem Zusammenhang hat Erzbischof Øystein offenbar auch ein eigenes Christenrecht verfasst, das “ Gullfjær ” (Goldfeder) genannt wurde.

Sogleich ging Erling daran, die Gegner seines Sohnes mit allen Mitteln niederzukampfen, und bald gab es fur ihn keine Konkurrenz mehr. Da erinnerte ihn Konig Waldemar von Danemark an die Abmachung und verlangte die Herrschaft uber Viken. Erling mobilisierte die Volksmeinung dort gegen die Abmachung. Daraufhin schrieb Waldemar einen Brief nach Trøndelag, um dort die Gegner Erlings zu mobilisieren. Im Sommer 1165 kam er dann selbst mit einem großen Heer zum Oslofjord. Alles blieb friedlich, und er wurde auf dem Borgarthing als Konig anerkannt. Aber Erling hielt ihm die Burg in Tønsberg in Vestfold verschlossen, und die Bischofe verweigerten eine Zusammenkunft mit ihm. 1167 fiel Erling in Danemark ein, und Waldemar antwortete 1168 mit einer Expedition zum Oslofjord. Wieder wurde er gut aufgenommen, diesmal sogar in Tønsberg, was wohl darauf zuruckzufuhren ist, dass er ein fruheres Verkehrsverbot zwischen Norwegen und Danemark mit negativen okonomischen Folgen aufgehoben hatte. Da hielt Erling dann doch einen Vergleich fur ratsam und sandte seine Frau Kristin nach Danemark zu ihrem koniglichen Vetter. Ihr ist der Frieden von 1170 zu verdanken. Die Mitwirkung des Bischofs von Oslo zeigt, dass die okonomischen Interessen der dortigen Bevolkerung schwer ins Gewicht fielen. Erling erkannte Waldemar als Oberkonig in Viken an, konnte aber dort selbst als koniglicher Jarl regieren. Der Friede sollte gelten, solange Erling und Magnus lebten. Kurz nach dem Frieden ging die Ehe zwischen Erling und Kristin auseinander. Sie soll mit einem anderen Mann nach Konstantinopel gezogen sein und von ihm ein Kind bekommen haben. Erling totete darauf Markus, ihren fruheren Sohn aus dem Inzest mit Sigurd Munn. Nach ein paar ruhigen Jahren kam es im Osten in Bahuslan zu neuen Unruhen. Ein Aufstand kristallisierte sich um Øystein Møyla , einen Sohn Konig Øysteins, des Sohnes Harald Gilles. Telemark schloss sich dem Aufstand gegen die Machthaber im Oslofjord an. Sie kamen plundernd aus dem nordlichen Hochland. Doch die Lendmenn und Bauern zwangen sie zuruck in die Walder und ins Odland. Dabei wurde die Kleidung so zerfetzt, dass sie nicht mehr die Beine bedeckte. Sie umwickelten daher Fuße und Beine mit Birkenrinde, weshalb sie den Spottnamen “ Birkebeiner ” erhielten. Ihnen gelang es, Schiffe zu bekommen, und sie fuhren nach Trøndelag, wo sie sofort Verbundete fanden. Unterwegs uberfielen sie Erling in Nidaros, wobei der oberste Lendmann der Stadt getotet wurde. Øystein erhielt 1176 auf dem Øyrathing die Konigswurde. Im Winter 1176/1177 zog er mit seinen Birkebeinern von Trøndelag zum Ostland, um Konig Magnus in Tønsberg anzugreifen. Doch obgleich sie in der Uberzahl waren, wurden sie bei Re nordlich der Stadt Neujahr 1177 zuruckgeschlagen. Øystein Møyla wurde auf der Flucht erschlagen. Er war der letzte Gegenkonig, der sein Leben im Kampf gegen die Konigsherrschaft aus dem Oslofjord verlor.

Der nachste Gegenkonig war Sverre , der behauptete, Sohn von Sigurd Munn zu sein. Er wurde aus Schweden unterstutzt. Westschwedische Aristokraten hatten durch Ehen verwandtschaftliche Beziehungen zum Clan von Sigurd Munn. Birger Brosa, der Jarl uber Gotaland , war mit Sigurds Schwester Brigida verheiratet und unterstutzte ihn in Ubereinstimmung mit dem schwedischen Konig Knut Eriksson . Dessen Schwester Margret heiratete spater Konig Sverre. Folkvid, Gesetzessprecher in Varmland, hatte Cecilia , die Tochter Sigurd Munns, zur Frau. Beide Frauen, Brigida und Cecilia, setzten sich sehr fur Sverre ein. Und Konig Knut hatte ebenfalls mit Rivalen zu kampfen, die vom danischen Konig Waldemar unterstutzt wurden, der seinerseits Verbundeter von Erling Skakke und dessen Sohn Magnus war, so dass eine Allianz mit Sverre nahe lag. Fur Sverre bedeutete das sichere Ruckzugsraume in Schweden. Seine zahlenmaßige Unterlegenheit glich er durch hohe Beweglichkeit und eine Guerillataktik aus. Er uberfiel plotzlich unvorbereitete Zentren feindlicher Macht. Dadurch trainierte er auch seine eigene Mannschaft im Kampf. Außerdem legte er großes Gewicht auf genaue Erkundung des Gegners und war ein Meister der Finte. Außerdem versuchte er die gegnerische Front dadurch aufzuweichen, dass er die uberwundenen Gegner milde behandelte. Hinzu kam die alte Feindschaft gegen Magnus in Trøndelag, die ihn schnellstmoglich dorthin ziehen ließ. Dort errang er gleich im Fruhjahr 1177 bei Trondheim seinen ersten wichtigen Sieg uber die Lendmenn von Magnus und wurde im Juni auf dem Øyrathing zum Konig erhoben. Im folgenden Herbst eroberte er Trondheim, womit er ein eigenes Machtzentrum fur die Uberwinterung erhielt. Im Fruhsommer 1179 kamen Erling Skakke und Magnus mit einer großen Flotte nach Norden. Die Birkebeiner zogen sich aus der Stadt zuruck und kamen ein paar Tage spater am 19. Juli fruhmorgens uberraschend zuruck, als die Mannen Erlings noch verschlafen und betrunken vom Siegesfest waren. Nur 600 Mann konnten Erling und Magnus vor die Stadt gegen die Birkebeiner folgen. Erling wurde in dieser Schlacht auf Kalvskinnet todlich verwundet, ein großer Teil der Aristokraten fiel, und Magnus entkam nur mit knapper Not auf dem Schiff. Ein Großteil der Flotte fiel in die Hande Sverres.

Das Ende des Burgerkrieges

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Das Ende von Konig Magnus

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Die Schlacht von Kalvskinnet war der große Wendepunkt in Sverres Kampf um die Konigsmacht. Vorher war er fur die meisten nur der Hauptling einer Truppe gewesen, jetzt wurde er fur viele konigswurdig. In Trøndelag hatte er seinen starksten Ruckhalt, doch im ubrigen Land hatte Magnus immer noch die Oberhand. Bergen und Vestland blieb auf Seiten von Konig Magnus. Das Gleiche galt fur den Oslofjord, sogar nach dem Tode von Magnus. Auch in Oppland und Halogaland war Magnus starker. Er konnte auch Verstarkung aus Danemark heranfuhren. Okonomisch und militarisch verfugte er uber großere Ressourcen als Sverre. Auch die Bischofe standen auf seiner Seite. Erzbischof Øystein verließ 1178 sein Bistum ebenso wie Bischof Eirik von Stavanger, um Magnus mit ihrer Mannschaft militarisch zu unterstutzen, obgleich can. 1163 ihnen den Kampf mit der Waffe verbot. Der Kampf gegeneinander weitete sich aus. Dabei ging es zunachst um die Machtzentren Trondheim und Bergen. Sverres Stil der Kriegsfuhrung wich von der traditionellen Schlachtordnung geballter Kampfer mit dem Konigszeichen an der Spitze und zusammengebundenen Schiffen im Seekampf entscheidend ab. Er hielt sich mehr dirigierend im Hintergrund und stellte seine Truppen in kleineren getrennten und sehr beweglichen Einheiten auf. Bose Zungen legten ihm dies oft als Feigheit aus. Er ließ großere und hochbordigere Schiffe bauen und legte großere Befestigungen an, als bis dahin in Norwegen ublich, insbesondere bevorzugte er steinerne Burgen. Funf Jahre dauerte der Krieg mit wechselndem Kriegsgluck. Nach den Siegen uber Magnus in den Schlachten von Kalvskinn 1179 und von Ilevollen 1180, beide bei Trondheim, fluchtete dieser nach Danemark. 1180 floh Erzbischof Øystein nach England. Sverre bot Magnus die Reichsteilung an. Aber dieser zog mit einer Flotte erneut nach Trøndelag und erlitt bei Ilevollen eine erneute Niederlage. Am 31. Mai kam es zu einem Seekampf bei Bergen, wobei Sverre trotz zahlenmaßiger Unterlegenheit den Kampf gewann und Magnus vertrieb. Kurz darauf kam dieser wieder, diesmal mit Verstarkung von Bischof Eirik von Stavanger. Die Birkebeiner zogen sich nach Trondheim zuruck. 1181 nahm Sverre offenbar kampflos Oslo ein. Inzwischen hatte Magnus Trondheim zweimal erobert. 1182 stand es wieder schlecht um Sverre. Er hatte Trondheim zuruckerobert, saß aber dort fest, wahrend Magnus mit seiner Flotte im Trondheimsfjord die Abgaben von ganz Trøndelag erhob. Aber an Land waren die Birkebeiner die Herren. Magnus musste sich daher mangels Stutzpunkt an Land wieder nach Bergen zuruckziehen. Im Sommer 1183 griff Sverre uberraschend Bergen in der Nacht an und schlug allen Widerstand in die Flucht, so dass Magnus wieder nach Danemark fliehen musste. Nach dieser Schlacht kam es zu einem Vergleich mit Erzbischof Øystein, so dass dieser wieder in sein Erzbistum zuruckkehren konnte. Er versprach, den offenen Widerstand gegen Sverre aufzugeben, und Sverre versprach wohl, die Vereinbarungen mit Kardinal Nikolaus Breakspeare bei der Grundung des Erzbistums anzuerkennen. Es kam zu einer Entspannung zwischen Sverre und der Kirche. Nach Ostern 1184 schlug Sverre zunachst in einer Strafexpedition den Widerstand in Vestland und Sogndal nieder. Dazu war er in den Sognefjord eingefahren. Anschließend lag er mit seiner Flotte von 14 Schiffen am Ausgang des Sognefjordes bei Fimreite . Am 15. Juni kam Magnus mit 26 Schiffen vom Oslofjord her. Unterwegs hatte er viel Zulauf erhalten. Magnus stellte sich in traditioneller Weise zum Kampf auf, indem er seine großen Schiffe zusammenband, wahrend Sverre seine Schiffe lose fahren ließ. Magnus hielt mit seinen zusammengebundenen Schiffen auf das eine Großschiff Sverres “ Mariasude ” zu, und die Mannschaft litt stark unter dem Angriff. Aber Sverre sprang in ein kleineres Boot und dirigierte seine Schiffe an die Flanken, wo die Flotte verwundbar war. Dort sauberte er ein Schiff nach dem anderen von der Mannschaft. Denn die Mannschaft der angegriffenen Schiffe, die mit einem Angriff von der Seite nicht umzugehen wussten ? ublich war der frontale Kampf Steven gegen Steven ? sprangen in das Nachbarschiff, wo sie Chaos und Panik auslosten. Die Besatzung sprang teilweise ins Meer, und das letzte Schiff sank wegen Uberfullung. Es muss ungewohnlich viele Tote gegeben haben, darunter Konig Magnus. Damit war der Burgerkrieg aber keineswegs zu Ende.

Auch weiterhin hatte Sverre die Hauptlinge von Vestland gegen sich. 1185 erhoben sich die Kuvlunge , die sich um einen Monch Jon Kuvlung (“Monchskutte”) scharten, der behauptete, Sohn von Konig Inge Krokrygg zu sein.

Sie eroberten Tønsberg und herrschten drei Jahre uber den Oslofjord, setzten sich zeitweise in Vestland fest und griffen Sverre einige Male in Trondheim an. Am 26. Januar 1188 starb Erzbischof Øystein, hatte aber vorher Eirik Ivarsson zum Nachfolger bestimmt, der vorher als Bischof von Stavanger der aktivste kirchliche Gegner Konig Sverres gewesen war. Im Herbst wurde Jon kuvlunge auf dem Øyrathing gehuldigt. Im Dezember 1188 wurden die Kuvlunge in Bergen uberfallen und Jon getotet.

Erzbischof Eirik war Victoriner, also Augustiner der Richtung von St. Victor. In seinem Eifer fur die Gregorianischen Reformen ging er uber seinen Vorganger Øystein hinaus. Er wurde 1188 auf der Reichssynode von Bergen gewahlt und kehrte 1189 mit dem Pallium von Rom zuruck. Zunachst gab es ein gewisses Einvernehmen zwischen Konig und Erzbischof. Auf einer neuen Reichssynode 1188/1189 erließen beide eine Landfriedensordnung nach europaischem Muster, in der Kirchen, Geistliche und Frauen unter besonderen Schutz gestellt wurden und das Waffentragen in der Kirche und auf dem Thing verboten wurde.

1189 kam es allerdings zu neuen Unruhen. Diesmal scharte sich der Widerstand um Sigurd Brenna, einem weiteren Sohn Konig Inges. Die Bauern im Oslofjord schlugen und vertrieben die Truppe.

Nun kam es zu einem offenen Bruch zwischen Konig Sverre und dem Erzbischof. Der Erzbischof weigerte sich namlich, ohne Zustimmung des Papstes Sverre kirchlich zu kronen. Sverre bestimmte den Priester Martin zum neuen Bischof von Bergen, verweigerte die Absprache zwischen Erling Skakke und Erzbischof Øystein uber den vollen Silberkurs bei den Bußen an den Bischof und beschnitt das Gefolge des Erzbischofs auf Visitationsreisen gemaß dem Frostathingslov von bisher 90 auf 30 Mann. Dahinter stand naturlich auch, dass der Erzbischof auf den Abmachungen von 1152/1153 und denen mit Konig Magnus bestand. Dabei stutzte er sich auf das Christenrecht Øysteins, genannt “Gullfjær”, das kanonische Recht und auf Papstbriefe und bestand darauf, dass das gottliche Recht standig wachsen musse und niemals geschmalert werden durfe. Sverre verweigerte der Kirche manche neugewonnene Gerechtigkeiten, wie sie sie auslegte. Er forderte, dass die Kirche sich ihm unterzuordnen habe. So nahm er fur sich das Recht in Anspruch, Priester fur Kirchen auf koniglichem Land einzusetzen. Auch lehnte er die Kirchengerichtsbarkeit in dem von der Kirche gewunschten Umfang ab. Er erkannte auch die Bischofswahl 1189 in Stavanger fur den Nachfolger Eiriks nicht an, weil er nicht nach canones von 1163 zur Stelle gewesen und die erste Stimme abgegeben habe. Es hatte sich um Nikolas Arnason gehandelt, Sohn der Konigin Ingrid (Frau Konig Harald Gilles) und Kampfgenosse von Konig Magnus. Nikolas wurde dann 1190 zum Bischof von Oslo gewahlt. 1190 ging Erzbischof Eirik außer Landes und suchte bei Erzbischof Absalon in Lund Zuflucht. In einem Beschwerdebrief an den Papst klagt er, dass Sverre das Bischofsgut samt Einkunften beschlagnahmt habe. Beide trugen ihre Beschwerde beim Papst vor. Aber auf Grund des Papstwechsels 1191 dauerte es vier Jahre, bis die Kurie reagierte.

Und wieder kam es zu einem lokalen Aufstand, diesmal unter der Leitung von einem Simon Karesson, den die Bauern des Oslofjordes ebenfalls zuruckschlugen. Sverres Bruder Erik, seine Frau und sein Sohn starben in Tønsberg kurz hintereinander. Man munkelte, sie seien vergiftet worden. Im Sommer 1191 probte eine Kampftruppe unter Torleif Breiskjegg den Aufstand. Die Bauern des Oslofjords kampften die Gruppe nieder, und Torleif wurde getotet.

Bischof Nikolas in Oslo organisierte den Widerstand gegen Konig Sverre. Er stand wohl auch hinter dem Aufstand von 1193 auf den Orkneys unter der Leitung der norwegischen Kreise um Erling Skakke und dessen Sohn Magnus im Einvernehmen mit dem Orkneyjarl Harald. Auf deren Zug nach Norwegen unter dem militarischen Leiter Halkell Jonsson zu Blindheim folgten ihnen auch viele Shetlander. Man nannte sie, weil sie von den Inseln kamen, ? Øyskjeggene “. Sigurd, Sohn von Magnus Erlingsson, war fur diese der Thronanwarter. Sie eroberten den Oslofjord und setzten sich auch in Bergen fest. Aber Palmsonntag 1194 wurden sie in einer blutigen Seeschlacht in Florvag vor Bergen geschlagen, und Halkell und Sigurd fielen. Die Uberlebenden schlossen sich dann den Baglern an. [2]

In diesem Sommer stellte sich Papst Coelestin III. in einer Bulle vom 15. Juni 1194 voll hinter Erzbischof Eirik und gab ihm in allen wesentlichen Punkten Recht. Das papstliche Schreiben endete mit einer Banndrohung gegen jeden, der sich gegen die Bestimmungen von 1152/1153 und die Reformen von Magnus Erlingsson wandte. Sverre ließ sich am 29. Juni 1194 unter der Leitung von Bischof Nikolas von Oslo trotzdem kronen. Nikolas war wegen seiner Beteiligung am Orkney-Aufstand am Leben bedroht, so dass ihm keine Wahl blieb. Daraufhin belegte Bischof Eirik Konig Sverre von Lund aus mit dem Kirchenbann. Die Bischofe, die ihn gekront hatten, wurden im November gleichen Jahres vom Papst gebannt. Der Erzbischof lud sie vor sich nach Lund. Die Kirchenleitung stellte sich nun kompromisslos hinter den Erzbischof. Sverres Kampfeswille blieb ungebrochen, und er scheute keine Mittel der Propaganda. Er uberredete 1195 die Bischofe auf einer Reichssynode, mit ihm einen Brief an den Papst zu schreiben und behauptete, dass die papstliche Stellungnahme fur Eirik ein von den Danen ausgestreutes Gerucht sei und dass der Bann, den Eirik ausgesprochen habe, sich gegen seine eigenen Augen gerichtet habe. Denn Eirik war in Danemark erblindet. Spater behauptete er, er habe Briefe vom Papst erhalten, in welchem der Bann aufgehoben worden sei. Im Herbst 1195 zog Bischof Nikolas nach Lund und verglich sich mit Erzbischof Absalon von Lund und Erzbischof Eirik.

Der 1. Baglerkrieg

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1196 grundete Bischof Nikolas Arnason von Oslo die Bagler-Partei (Bagall = anord. ?Bischofsstab“) in Skane gegen Konig Sverre unter seiner politischen und militarischen Leitung. Damit wurde der kirchliche Widerstand mit dem weltlichen Widerstand gegen Sverre verbunden. Kristallisationsfigur wurde Inge, der angebliche Sohn von Magnus Erlingsson. Ihm wurde auf dem Borgarthing gehuldigt. Die Bagler beherrschten den Oslofjord und Oppland .

Sverre intensivierte seine Propaganda. Hohepunkt war eine von einem im Kirchenrecht bewanderten Geistlichen verfasste Schrift “ En tale mot biskopene ” (Eine Rede wider die Bischofe). Diese Schrift war zur Verlesung bestimmt und sollte der Allgemeinheit beweisen, dass die Kirche im Unrecht sei und die Geistlichkeit den Streit mit dem Konig angezettelt habe. Dass die Kirche im Unrecht sei, wurde durch geschickte Auswahl von Zitaten aus dem Decretum Gratiani belegt. Die Rede beruhte auf einer theokratischen Ideologie: Der Konig herrschte in Gottes Auftrag und hatte daher auch die Vormundschaft uber die Kirche als deren Schutz und Wachter. Im Gegenzug schuldete die Geistlichkeit ihm Gefolgschaft. Die Konsequenz war dann, dass ein ungerechtfertigter Bann den unschuldig Gebannten nicht treffe.

1196 brach der 1. Baglerkrieg aus.

Am 26. Juli 1197 kam es zur Schlacht bei Oslo, wo die Bagler unter Nikolas Arnesson eine empfindliche Niederlage erlitten. 1198 kam es zur Seeschlacht im Trondheimsfjord, in der die Bagler siegten.

Innozenz machte 1198 klar, dass die Briefe uber die Bannaufhebung Konig Sverres gefalscht waren. Er befahl den norwegischen Bischofen, uber alle Landesteile, die sich dem papstlichen Spruch widersetzten und weiterhin Konig Sverre unterstutzten, das Interdikt zu verhangen. Ob der Befehl umgesetzt wurde, ist zweifelhaft, denn das kirchliche Leben kam nicht zum Erliegen.

1199 wurde die Lage fur Konig Sverre gleichwohl schwierig. Die Bagler griffen Pfingsten Nidaros an. Am 18. Juni kam es zur Schlacht bei Strindsjøen, wo die Bagler unterlagen. Daraufhin forcierte Sverre den Bau von Schiffen fur neue Angriffe gegen die Bagler. Es folgten drei Jahre Kampf um den Oslofjord. Dabei waren die schlecht organisierten Bauernheere der Bagler Sverres Birkebeinern unterlegen.

Seine letzte Schlacht war die Eroberung Bergens um das Neujahr 1202. Er erkrankte wahrend der Belagerung, und sein Zustand verschlechterte sich bei seiner neuerlichen Fahrt nach Bergen im Februar 1202. Er starb am 8. Marz 1202.

Trotz seiner ungeschmalerten Starke im Reich schien es ihm am Ende seines Lebens doch ratsam, den Streit mit der Kirche zu beenden, und auf dem Totenbett riet er seinem Sohn und Nachfolger Hakon, einen Vergleich mit der Kirche zu suchen.

Das Kirchenleben wurde durch das Interdikt in Norwegen nicht vollstandig lahmgelegt, selbst als alle Bischofe das Land verließen. Sverre hatte weiterhin geistliche Helfer und empfing auf dem Sterbebett auch die Sakramente und wurde christlich beerdigt.

Trotz der weit verbreiteten Verbitterung der Oberschicht gegen Konig Sverre traten doch mehr und mehr Aristokraten nach seinem Tode zu den Birkebeinern uber.

Konig Hakon Sverreson

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Was uber die Jahre 1202?1217 bekannt ist, entstammt der so genannten Baglesaga (Boglunga sogur), einem kleinen zeitgenossischen Werk, welches die Brucke zwischen den Sagas uber Sverre und Hakon Hakonsson bildet. Sie beschreibt sehr aufschlussreich die Ubergangsperiode und die Umbruchszeit.

Der einzige Sohn Sverres, Hakon , erfuhr im Fruhjahr 1202 in Trondheim vom Tode seines Vaters zusammen mit dem Brief, in welchem Sverre ihm riet, mit der Kirche einen Ausgleich zu suchen. Hakon holte die landfluchtigen Bischofe zuruck und verglich sich im Sommer 1202 mit der Kirche. Papst Innozenz III. machte spater Erzbischof Erik Vorwurfe, dass dieser Hakon vom Bann, in den er wegen der Unterstutzung seines Vaters gefallen war, gelost habe, lobte aber Hakon wegen seiner versohnlichen Haltung. Im Vergleichsbrief des Konigs wurden der Kirche alle Privilegien eingeraumt, die sie seit 1151/1152 erhalten hatte. Aber dies stand ausdrucklich unter dem Vorbehalt, dass dies nicht zu Lasten von Hakons Konigtum geschehen durfe. Die Kirche und Geistlichkeit habe ihm alle Ehre und Achtung zu erweisen, die ihm als gesetzlichem Konig zukomme. Im Ubrigen war der Text so allgemein und vage gehalten, dass beide Seiten damit leben konnten. Fur Hakon brachte der Vergleich aber die Anerkennung seines Konigtums seitens der Kirche. Mit diesem Vergleich sprengte Hakon die Koalition zwischen der Kirche und den Baglern und starkte so seine Stellung auch im Osten des Landes. Im Sommer 1202 uberfielen die Bauern von Oppland den Baglerkonig Inge Magnusson und toteten ihn. Die Baglerpartei ging in Auflosung und zwar im Einvernehmen zwischen der Birkebeiner-Aristokratie und den Bagler-Hauptlingen.

Doch die Lage anderte sich schlagartig, als Konig Hakon zur Neujahrszeit 1204 in Bergen starb. Wahrscheinlich wurde er vergiftet. Zum neuen Konig bestimmten die Birkebeiner den 4-jahrigen Guttorm , den Sohn von Sverres verstorbenem Sohn Sigurd Lavard. Daraufhin nahm eine Gruppe junger und ehrgeiziger Birkebeiner-Hauptlinge um Sverres Neffen Hakon die Regierungsgewalt in die Hand. Hakon wurde sofort zum Jarl erhoben. Er war zwar ein tuchtiger Krieger, aber dermaßen jedem Rat unzuganglich, dass er den Beinamen Galen , ?der Verruckte“ bekam. Damit fanden sich die Bagler nicht ab und sammelten sich in Danemark um einen angeblichen Sohn von Magnus Erlingsson namens Erling Steinvegg . Sie erhielten sofort Unterstutzung vom Danenkonig Waldemar II. Der erhoffte sich die Wiederherstellung der alten Oberhoheit uber den Oslofjord. Im Sommer 1204 kam Waldemar mit einer großen danischen Flotte in den Oslofjord. Nach danischen Annalen leistete Erling ihm dort den Lehnseid und wurde auf dem Haugathing als Konig eingesetzt. Auf beiden Seiten waren es inzwischen die Truppen, die auf dem jeweiligen Thing die Konigswahl bestimmten. Aber als Guttorm im August 1204 in Nidaros starb, anderte sich auf Seiten der Birkebeiner die Stimmung. Die konigliche Heeresgefolgschaft wollte Hakon Galen zum Konig erheben, aber er musste sich auf dem Øyrathing der Allianz zwischen dem Erzbischof und der bauerlichen Aristokratie in Trøndelag beugen. Diese brachte namlich seine schwedische Abstammung von der Vaterseite ins Spiel. Er war ein Sohn aus der Ehe von Sverres Schwester Cecilia Sigurdsdatter mit dem schwedischen Gesetzessprecher von Varmland, Folkvid. Die Allianz setzte dagegen Inge Bardsson durch, ein Sohn aus der zweiten Ehe Cecilias mit dem Adligen Bard Guttormsson von Rein. Er wurde gewahlt, weil er aus einem angesehenen Trønder-Geschlecht stammte und wohl auch, weil er friedlicher gesinnt war als Hakon. Hakon blieb aber militarischer Anfuhrer mit dem Recht der halben Konigseinkunfte, wohl vor allem von Vestland. Inge II. blieb uberwiegend in Trøndelag.

Der 2. Baglerkrieg

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Die Bagler wollten aber den Kampf nicht aufgeben. Im nun folgenden 2. Baglerkrieg konnten sich die Birkebeiner auf Trøndelag und Vestland stutzen, wahrend die Bagler im Oslofjord ihre Anhangerschaft hatten. Der Krieg erreichte aber nicht die gleiche Intensitat wie der 1. Baglerkrieg. Beide Seiten riefen zwar die Mobilmachung aus, aber es gelang ihnen nicht, breitere Volksschichten fur den Kampf zu mobilisieren. Im Großen und Ganzen wurde es ein Kampf zwischen Kontingenten von Berufskriegern unter ihren Anfuhrern. Es kam zu dauernden Truppenbewegungen auf dem Seeweg, die Bagler griffen standig irgendwo an, aber es gelang ihnen nicht, sich irgendwo außerhalb des Oslofjordes festzusetzen. Die Birkebeiner hatten offenbar eine gewisse Uberlegenheit, die aber nicht ausreichte, den Oslofjord zu erobern. 1205 gab der blinde Erzbischof Erik sein Amt auf. Sein Nachfolger wurde Tore Gudmundsson , ein Augustiner viktorinischer Pragung. Aber immerhin mussten die Bagler vor den Birkebeinern sogar nach Danemark ausweichen.

Die Zeit nach 1206 bis hin zu 1228 war die Zeit in der norwegischen Geschichte, in der so viele Kriegsschiffe gebaut und eingesetzt wurden, wie nie zuvor oder danach. Doch der Erfolg dieser Hochrustung war relativ gering. [3]

Um Neujahr 1207 starb Erling Steinvegg. Nun kam der Friedenswunsch auch auf der Baglerseite zur Geltung. Als Nachfolger Erlings setzte Bischof Nikolas von Oslo auf dem Borgarthing dessen Neffen Philipp Simonsson gegen den Wunsch des Heeres mit Unterstutzung der Bauernaristokraten durch. Er hatte ihn schon bei der Wahl Erling Steinveggs favorisiert, war aber damals unterlegen gewesen. Die parallele Allianz zwischen Bischof und Aristokraten gegen das Militar bei der Wahl Inges II. 1204 und Philipps 1207 deutet die Wende an. Das Thronfolgegesetz von 1163 war immer noch maßgebend, wonach die Thingbauern zusammen mit dem Bischof die Entscheidung uber die Konigswahl treffen mussten. Bischofe und Thingbauern arbeiteten auf beiden Seiten mit ihrer Personalpolitik auf einen Friedensschluss hin. Die Baglersaga beschreibt beide Konige als bauernfreundlich und betont, dass beide ihre Truppen hinsichtlich der Bauern disziplinierten. Die Rolle der Bischofe anderte sich. Wahrend sie fruher fur die eine oder andere Seite Partei ergriffen hatten, erhoben sie sich nun uber die Parteien und nahmen eine Vermittlerrolle wahr. Bischof Nikolas von Oslo schlug eine Dreiteilung des Landes zwischen Inge II., Hakon Galen und Philipp vor. Die Birkebeiner wollten nur Inge als Einheitskonig. Neue Kampfe flackerten auf, aber die Berufsheere hatten keinen Ruckhalt in der Bevolkerung mehr. Im Sommer gingen die Schiffe der Bagler verloren. Die Bagler versuchten Konig Inge in Oslo zu uberfallen, was aber missgluckte. Bischof Nikolas hielt zwar am langsten noch an seinem Kurs fest, ließ sich aber vom Erzbischof zur Vermittlerrolle bewegen.

Der Friede wurde 1208 auf Kvitsøy geschlossen. Das Land wurde dreigeteilt. Philipp erhielt Oppland und einen Großteil des Oslofjordes, Inge und Hakon teilten sich die Macht an der Grenze nordlich von Dovre westlich des Langfjells. Zur Besiegelung des Vergleichs erhielt Philipp die eheliche Tochter Sverres Kristin zur Frau. Die Birkebeiner wehrten sich mit aller Macht gegen den Vergleich und zwangen Philipp entgegen dem Vergleich zur Aufgabe seines Konigstitels und zur Anerkennung Inges als Oberkonig. Das anderte aber nichts am Inkrafttreten des Vergleichs und daran, dass Philipp sich auch furderhin als Konig bezeichnete.

Der Vergleich von Kvitsøy von 1208 beendete den offenen Kampf zwischen Birkebeinern und Baglern und leitete eine zehnjahrige Ruhephase ein. Uber Philipps Herrschaft ist wenig bekannt. Aber er hat eine regulare Regierung ausgeubt und mit seinem koniglichen Siegel weiter gesiegelt, obgleich die Birkebeiner immer wieder dessen Herausgabe verlangten. Er und Bischof Nikolas unterhielten gute Beziehungen zum englischen Konig Johann Ohneland . Von ihm sind auch die altesten Originalbriefe eines norwegischen Konigs erhalten. In dieser Zeit wurde der Gegensatz Birkebeiner ? Bagler allmahlich von einem bei den Konigswahlen von 1204 und 1207 hervorgetretenen Gegensatz zwischen den Bauern und der Militararistokratie uberlagert, der auf die hohen Abgaben zuruckzufuhren ist. Nach dem Kvitsøy-Vergleich garte es auch in Trøndelag wegen der hohen Abgaben.

Jarl Hakon vom sudlichen Birkebeinerreich strebte nach dem Konigstitel. Die Einkunfte hatte er schon. Es kam zum Intrigenspiel aus der Umgebung des Jarls, so dass die norwegischen Bischofe erneut vermitteln mussten. Das Ergebnis war ein gegenseitiger Thronfolgevertrag von 1212: Der, der den jeweils anderen uberlebte, sollte das gesamte Reich innehaben. Nach dem Tod beider sollten deren ehelich gebotenen Sohne das Reich erben. Hintergrund war, dass Hakon einen ehelich geborenen Sohn hatte, wahrend Inge nur den außerehelich geborenen Sohn Guttorm hatte. [4]

1213 kam es zu großer Durre in Trøndelag. Das Korn wurde knapp. Die Bauern verweigerten dem Konig die Abgaben. Sie erschienen voll bewaffnet auf einem Thing, das der Konig in Trøndelag einberufen hatte. Sie erschlugen den lokalen Sysselmann , als er sie aufforderte, mit dem Konig zu verhandeln. Konig Inge wollte zunachst nicht gegen seine eigenen Bauern gewaltsam vorgehen und zog sich zuruck. Als sie aber mehrere seiner Manner erschlugen, ruckte er gegen sie vor und schlug sie zuruck.

Als Hakon Jarl 1214 starb, ubernahm Inge gemaß dem Thronfolgevertrag von 1212 dessen Reich. Sein plotzlicher militarischer Machtzuwachs zwang die Trønder-Bauern zum Vergleich. So war er bis zu seinem Tod am 23. April 1217 Konig uber das gesamte Birkebeinergebiet. Sein Nachfolger wurde am 8. Juli 1217 Hakon Hakonsson auf dem Gulathing. Die Bagler stimmten dem unter der Bedingung zu, dass ihr Gebiet zwischen ihm und den Baglern geteilt wurde, was auf ihre schwache Stellung innerhalb ihres eigenen Gebietes gegenuber den Anhangern der Birkebeinern hinweist.

Im Sommer 1217 starb auch Philipp Simonsson im Ostland. Die Macht ubernahm zunachst Ragnvald Hallkjelsson, ein Neffe Konig Magnus Erlingssons. Da er aber fur die Unterhaltung seiner Truppe hohe Abgaben verlangte, wurde er auf einem Thing erschlagen. Das Machtvakuum im Osten nutzte dessen Priester Bene Skinnkniv, der behauptete ein Sohn von Magnus Erlingsson zu sein. Er sammelte im Winter 1217/1218 eine Schar um sich, die man slittungene (= die Zerlumpten) nannte. Es handelte sich um eine typische Rauberbande in den ostnorwegischen Grenzgebieten, die sich in unwegsamem Gebiet aufhielt und rasche Plunderungszuge in den Oslofjord unternahm. Dass sie trotzdem Unterstutzung von dortigen Bauern erhielt, deutet auf eine Unzufriedenheit mit dem dortigen koniglichen Sysselmann hin.

Nachdem die Konige Inge II. und Philipp gestorben waren, blieb eigentlich nur noch der Gegensatz zwischen Militararistokratie und den Großbauern ubrig. Fur die Großbauern kam es daher darauf an, sich um einen Konig zu scharen, der ihre Stellung starkte und die Aufruhrtendenzen in den ostnorwegischen Gebieten energisch bekampfte. Dieser neue Konig sollte Hakon Hakonsson sein.

Mit Hakon Hakonsson war der eigentliche Burgerkrieg vorbei.

Konig Hakon Hakonsson

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Die wichtigste Quelle uber Hakon Hakonsson ist die Hakon Hakonssons saga . Diese Saga wurde kurz nach dessen Tod 1263 vom Islander Sturla Tordsson, dem Neffen Snorri Sturlusons, niedergeschrieben. Konig Magnus Hakonsson bat ihn, eine Geschichte seines Vaters zu verfassen. Er hatte Magnus zum Ratgeber und konnte sich auf Informationen aus dem engsten Kreis um Konig Hakon stutzen. Außerdem lag ihm reichhaltiges schriftliches Material vor. Die Saga bespricht und referiert eine Vielzahl von Briefen, Rechtsspruchen und Gesetzen. Dieses reichhaltige Material macht die Saga zur detailreichsten und seriosesten Konigssaga uberhaupt. Außerdem sind aus der Zeit Konig Hakons mehr Dokumente erhalten geblieben, als von seinen Vorgangern. Das ist einesteils auf das Vordringen des Schriftverkehrs in Norwegen, anderenteils auf viele Dokumente aus dem Schriftverkehr mit auslandischen Herrschern in deren Archiven zuruckzufuhren. Auf der anderen Seite handelt es sich als offizielle Konigsbiografie naturlich um eine parteiische Schrift. In der Herrschaftslegitimation und im Herrscherlob ist die Saga ein Ausdruck der Herrscherideologie des Sverre-Geschlechts.

Die Herrscherlegitimation war erforderlich, da nach dem Tode des Konigs Inge II. dessen unehelicher Sohn Guttorm eher zur Nachfolge berufen gewesen ware. Aber die Mehrzahl der Birkebeiner hielt zu Hakon, der als unehelicher Sohn von Hakon Sverreson mit Inga von Varteig gehalten wurde, einer Frau aus altem Geschlecht aus Østfold . Er war unter der Obhut von Birkebeinerfreunden, die teilweise bereits unter dem Vater und Großvater gedient hatten. Nach der Konigsmacht strebte auch Skule Bardsson , Konig Inges Halbbruder und rechte Hand. Auf dem Totenbett hatte Inge die Befehlsgewalt uber alle Truppen an Skule ubertragen. Er wurde von Erzbischof Guttorm (1215?1224) und den Kreuzbrudern in Trondheim unterstutzt. Aber der Erzbischof war auf Visitationsreise in Halogaland, als Konig Inge starb. Das war die Gelegenheit fur die Anhanger Hakons, die Initiative zu ergreifen. Sie holten den 13-Jahrigen aus der Domschule Trondheim und warben bei den Gefolgsleuten des verstorbenen Konigs fur deren Zustimmung zur Konigswahl. Gegen den Widerstand Skules und der Kreuzbruder gelang es den Anhangern, das Øyrathing einzuberufen, und erwirkten die Huldigung Hakons zum Konig. Im Sommer folgte die Huldigung auf dem Gulathing und nach dem Tode Konig Philipps auch auf dem Haugathing, dem Borgarthing und anderen lokalen Thingversammlungen. Das war zur Zeit des friedlichen Nebeneinanders zwischen Birkebeinern und Baglern, und die Birkebeiner verhinderten so, dass die Bagler einen eigenen Konig wahlten. Die Saga legt großten Wert auf die Tatsache, dass er unmittelbar von einem Konig abstammte, ohne die latente Konigswurde einer Frau beanspruchen zu mussen, wie dies bei Inge II. und dessen Sohn Guttorm der Fall war, da Inge seine Konigsfahigkeit uber die Schwester Sverres Cecilie herleiten musste. Dieses uralte Prinzip der unmittelbaren Abstammung von einem Konig war offenbar noch so stark verwurzelt, dass Hakon allenthalben den Vorzug bekam. Gleichwohl war die Kirche unzufrieden und betonte, dass ohne kirchliches Einvernehmen ein vollgultiges Konigtum nicht erreichbar sei. Dabei stutzte sie sich immer noch auf Skule, der bis zur Mundigkeit Hakons die Regierungsgeschafte wahrnahm. Es kam zu einer Auseinandersetzung, die mit einem Vertrag endete, nach welchem Skule uber einem Drittel des Reiches herrschen solle.

Nach dem Tode des Bagler-Konigs Philipp kamen 1218 die Bagler-Hauptlinge zu den Birkebeinern und baten um Unterstutzung gegen die Slittungene. Konig und Skule kamen sofort und verjagten die Rauberbanden von Oslo. Daraufhin gaben die Bagler ihren Namen auf und wurden Gefolgsleute des Konigs und des Jarls. Damit endete die Parteiung zwischen Bagler und Birkebeiner.

Nachdem Konig Hakon 1218 seine konigliche Abstammung von Vatersseite bewiesen hatte, verbesserte sich sein Verhaltnis zur Kirche deutlich. Nachdem er 1219 mit 15 Jahren volljahrig geworden war, ubernahm er die Herrschaft uber die ihm zustehenden zwei Drittel des Reiches. Er berief fur 1223 einen Reichstag zu Bergen ein, der sein Konigtum endgultig anerkennen sollte. Der Reichstag war besser besucht als der 1218. Die Saga Hakons betont die reprasentative Zusammensetzung fur das gesamte Reich. Auf dem Reichstag wurde das Konigtum bestatigt und von Erzbischof verbindlich verkundet. Dies hatte auch staatsrechtliche Bedeutung: 1217 war ihm bei den lokalen Thingversammlungen nach dem alten Thronfolgerecht gehuldigt worden. 1218 und 1223 war auf Betreiben der Geistlichkeit der kirchliche bestimmende Einfluss fur die Thronbesteigung geltend gemacht und durchgesetzt worden. Dies kam durch die verbindliche Verkundung der Entscheidung durch den Erzbischof zum Ausdruck.

Nach der Vertreibung der Slittungene kam es im Winter 1219/1220 in Østlandet noch einmal zu einem Aufstand. Sie wurden Ribbungene (= Rauber) genannt. Sie wurden von einem Sigurd Ribbung angefuhrt, der behauptete, Sohn von Erling Steinvegg zu sein, um den sich die Bagler am Ende des 1. Baglerkrieges 1204 in Danemark geschart hatten. Die Ribbungene nahmen die Reste der Slittungene auf. Sie bauten auf den alten Widerstand der ostnorwegischen Randgebiete und die dortige Unzufriedenheit mit der Zentralregierung. Sie wurden auch vom westschwedischen Grenzgebiet aus unterstutzt. Aber die neue Allianz zwischen Birkebeinern und Baglern war zu stark, als dass die Ribbungene im Oslofjord in Oppland richtig Fuß fassen konnten.

Der Kampf gegen die Ribbungene verlief in zwei Phasen mit einer kurzen friedlichen Zwischenzeit. In der ersten Phase leitete Jarl Skule den Kampf in seinem Herrschaftsgebiet und bedrangte die Ribbungene derart, dass sie 1223 unter Vermittlung des Bischofs Nikolas Friedensverhandlungen anboten. 1224 sammelte Sigurd in Varmland seine Ribbungene erneut. Inzwischen hatte Konig Hakon selbst die Macht in Østland ubernommen und ging energisch gegen die Ribbungene vor. Er unternahm im Januar 1225 eine Strafexpedition vom Oslofjord aus uber die Opplandene nach Varmland, um die Unterstutzung der Ribbungene vom schwedischen Grenzland aus zu unterbinden. Der Feldzug war kein großer Erfolg. Der Konig brannte lediglich einige von den Bewohnern verlassene Ortschaften in Varmland nieder. Aber es war eine durchschlagende Demonstration der Starke, so dass die Varmlander 1226 aus Furcht vor einer neuen Strafexpedition den Ribbunghauptling Sigurd aufhangten. Sein Nachfolger Knut Hakonsson verglich sich im Jahr darauf mit dem Konig. [5] Damit liefen die Burgerkriegsstreitigkeiten aus. Es kam noch einmal zu einem Aufstand von Skule Jarl 1239/1240, der 1239 sich auf dem Øyrathing den Konigstitel zulegte, aber es zeigte sich, dass ein landesumfassender Krieg wie fruher nicht mehr moglich war. Er wurde mit seinen Mannen am 23. Mai 1240 in der Nahe des Elgeseter-Klosters von den Truppen des Konigs geschlagen und getotet. Damit war ganz Norwegen unter die Herrschaft Konig Hakons gelangt.

Die Konigsmacht hatte sich mit dem Ende des Ribbungene-Krieges und der Auseinandersetzung mit Jarl Skule auf Reichsbasis etabliert. Die Burgerkriege waren als letzter Auslaufer der norwegischen Einigungskriege zu Ende gegangen. Das Reich stand 1240 an der Schwelle zur ersten wirklichen Staatswerdung in der norwegischen Geschichte. Damit horten auch die Seeschlachten an der Kuste Norwegens und innerhalb der Fjorde auf. Danach kam es nur noch zu Kriegsfahrten außerhalb des Landes. [3]

Der Handel in die Ostsee hatte sich stabilisiert. Dabei hatte anfangs Lubeck eine bedeutende Rolle gespielt. Aber in den 1240er Jahren wurde diese Verbindung abgebrochen, weil die Lubecker in danischem Fahrwasser norwegische Schiffe geplundert hatten und der norwegische Konig daraufhin im Gegenzug wendische Koggen in Bergen beschlagnahmt hatte. Daraufhin kam es zu einem Notenwechsel zwischen Norwegen und Lubeck, an dessen Ende das Friedenstraktat von 1250 stand. Hakons Politik hing sehr eng mit den Verhaltnissen in den norddeutschen Seehandelsstadten zusammen und suchte die Schwachung Danemarks nach dem Todes Waldemars II. 1241 auszunutzen.

Nun ging es aber zunachst um die kirchliche Kronung Hakons, obgleich er unehelich geboren war. Die Bischofe und der Konig wandten sich 1241 unabhangig voneinander an Papst Gregor IX. , der Kronung zuzustimmen, wobei der Konig auch noch ein Kreuzzugsgelubde ablegte. Aber die Dispensation von der Forderung der ehelichen Geburt kam unter ihm nicht mehr zustande. 1241 standen die Mongolen in Russland, Polen und Ungarn und bedrohten die westliche Christenheit. Da wurde das Kreuzzugsgelubde des Konigs umgewandelt in ein Kriegsgelubde gegen die heidnischen Nachbarn im Norden.

Unter dem Druck der Mongolen waren Karelier nach Sud-Troms eingedrungen, wo ihnen Hakon Asyl gewahrte und sie zum Christentum bekehrte. Dies muss ihm in seinen Verhandlungen mit dem Papst genutzt haben. Sein Verhaltnis zum Großfursten von Nowgorod, dem die Karelier unterstanden, war schon lange gespannt, weil es Streit daruber gab, wer die Steuerhoheit uber die Samen hatte, und es auch wechselseitige Plunderungszuge von karelischer und norwegischer Seite gab. Aber der Druck der Mongolen fuhrte zu neuen Verhandlungen, die als Ergebnis einen Frieden mit einer Starkung Norwegens in Troms und Finnmark hatten.

Als Innozenz IV. Papst wurde, suchte dieser Verbundete in seinem Konflikt mit Kaiser Friedrich II. Diese Gelegenheit ergriff Hakon und sandte einen Brief an den Papst in Lyon mit der Bitte um Zustimmung zur Kronung und einem erneuten Kreuzzugsgelubde. 1244 kam Abt Rita-Bjørn, den die Bischofe zum Papst gesandt hatten, zuruck mit der Bannlosung des Erzbischofs und der Zustimmung des Papstes fur die Kronung, aber der Konig schlug die Bedingungen ab, die der Erzbischof an seine Mitwirkung bei der Kronung knupfte. Dieser wollte die Rechte der Kirche bei dieser Gelegenheit nach dem vagen Vergleich von 1202 zu Gunsten der Kirche klaren und, dass der Konig den gleichen Kronungseid leiste wie Magnus Erlingsson. Der Konig lehnte das rundweg ab. Die Reaktion des Papstes auf den eigenen Vorstoß des Konigs war, dass er 1246 den Kardinal Wilhelm von Sabina nach Norwegen sandte. Dessen Haltung war wohl durch das Versprechen des Konigs, sich am nachsten Kreuzzug zu beteiligen, beeinflusst, das er allerdings nicht zu halten gedachte. Der Kardinal sollte die Kronung vornehmen. Dabei erteilte er dem Konig die Dispens von der ehelichen Geburt. Die Kronung in Bergen war Anlass zu einer Reichssynode und einem Reichstag. Der Konig lehnte nun jegliche Verhandlungen mit dem Episkopat ab, so dass er ohne Bedingungen vom Kardinal gekront wurde. Dass der Kardinal gemaß der Uberlieferung in der Hakons-Saga die Partei des Konigs ergriff, ist durchaus wahrscheinlich, da er gleich nach der Kronung eine Verordnung erließ, wonach den Bischofen verboten wurde, sich an Kirchengut und Kircheneinnahmen zu vergreifen, auf die sie keinen Anspruch hatten. Aber die norwegische Kirche hatte entgegen der Darstellung in der Saga durchaus auch Vorteile. Denn der Kardinal verkundete auf der Reichssynode eine weitgehende Erklarung uber die Rechte der Kirche: Er stellte darin fest, dass die norwegische Kirche freie Gerichtsbarkeit uber alle Geistlichen und Klagen gegen Geistliche und in allen “geistlichen Sachen” ohne Ansehen der Person habe. Dies verkundete er in einer offentlichen Predigt vor dem Konig und allen Teilnehmern des Reichstags. Ebenso stellte er das Patronatsrecht uber fast alle Kirchen des Landes fest und dass die Bischofe von der Geistlichkeit in Ubereinstimmung mit dem kanonischen Recht zu wahlen seien. Diese Erklarung wurde offensichtlich ohne Widerspruch des Konigs abgegeben. Allerdings fuhrte die Gerichtsbarkeit uber Laien in geistlichen Sachen spater zu haufigen Streitigkeiten in der Abgrenzung.

Die Kronung 1247 fuhrte auch zur Anerkennung des erblichen Konigtums in Hakons Geschlecht durch die Kirche, die auch auf die eheliche Geburt Wert legte. Sein bekannt gewordenes Kreuzzugsgelubde fuhrte zu einem Schreiben Ludwig IX. von Frankreich, wo er ihm fur den nachsten Kreuzzug das Flottenkommando anbot. Konig Hakon lehnte hoflich ab. Auch Alfons X. von Kastilien zeigte Interesse an der Flotte Hakons in Verbindung mit seinem Kampf gegen die Muslime in Spanien. Er versuchte seinem Wunsch dadurch Nachdruck zu verleihen, dass er seinen Bruder Philipp mit Hakons Tochter Kristine verheiratete. Doch auch er hatte keinen Erfolg.

Außenpolitisch versuchte er aus dem danischen Thronfolgestreit nach dem Tode Waldemars II. Nutzen zu ziehen. Er verbundete sich mit dessen dritten Sohn und Nachfolger auf dem Thron Christoffer I. und dessen Sohn und Nachfolger Erik Klipping . Um seine Handelsinteressen in die Ostsee zu verfolgen, versuchte er den danischen Einfluss in Sudschweden zuruckzudrangen und verbundete sich 1249 mit dem schwedischen Herrscher Birger Jarl . Sehr groß war die Unterstutzung aber nicht, da Birger Jarl in 2. Ehe mit der Witwe des danischen Konigs Abel verheiratet war. Hakon erhob 1253 Anspruch auf Halland und verfolgte diesen 1256 auch militarisch. Aber nach einem Vergleich zwischen Birger Jarl und Konig Christoffer im Jahre 1257 zog er es vor, ebenfalls mit dem danischen Konig Frieden zu schließen. Um diese Zeit wechselte er wohl die Strategie und arbeitete an einer Ehe zwischen seinem Sohn Magnus und Ingeborg, der Tochter Erik Plogpennings. Sie kam 1261 zustande, 1 Jahr nachdem der Sohn Birger Jarls, Konig Waldemar von Schweden Ingeborgs Schwester Sophie geheiratet hatte. Diese beiden und zwei unverheiratete Schwestern waren Erben von bedeutenden Landereien in Danemark, was Gelegenheit zur politischen Einmischung in Danemark eroffnete. Die Ausweitung des norwegischen Einflusses nach Osten und Westen war fester Bestandteil seiner Außenpolitik.

In den 60er Jahren des 13. Jahrhunderts unternahm es der Konig, ein neues Thronfolgegesetz zu erlassen, denn er hatte zwei Sohne. Das war deshalb schwierig, weil die Aristokratie sich nicht vom gemeinschaftlichen Konigtum aller Sohne trennen wollte. Seitens der Kirche wurde die Nachfolge des Altesten Sohnes favorisiert. Das Problem loste sich, als 1257 Hakon der Junge starb. Im gleichen Jahr wurde Magnus zum Nachfolger im Konigtum bestimmt. Der Gesetzgebungsweg zum Ein-Konigtum war frei. Das neue Gesetz wurde 1260 erlassen. Damit wurde die alte Konigshuldigung mit einer gewissen Mitbestimmung der Thing-Teilnehmer uber die Konigswurde zur reinen Zeremonie. Die maßgebliche politische Theorie am Hofe war, dass Gott selbst ohne menschliche Mitwirkung (auch nicht der Kirche) den Konig bestimmen solle. Seine Wahl manifestierte sich im Thronfolgerecht.

Auch die Gesetzgebung selbst anderte sich grundlegend: War fruher das Gesetzes-Thing das Gesetzgebungsorgan und der Konig nur beratendes Mitglied, so erließ nunmehr der Konig das Gesetz und ließ es schriftlich fixieren. Das Gesetzes-Thing hatte nur noch zuzustimmen. Mit seinem Gesetz, mit dem er das bisherige Recht erweiterte und anderte, setzte die große Rechtsreform ein, die unter Magnus Lagabøte ihren Hohepunkt erhalten sollte. Zu dieser Zeit gab es erst zwei Gesetze, die fur ein ganzes Reich einheitlich in Kraft waren: Das war zum einen das romisch-rechtlich inspirierte Reichsgesetz fur das Konigreich Sizilien von Kaiser Friedrich II. aus dem Jahre 1231, zum anderen das Gesetzbuch fur Kastilien von Alfons X. In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass die Tochter Hakon Hakonssons Kristin 1258 den Bruder des Konigs Alfons X. von Kastilien heiratete, der als Erster ein fur sein gesamtes Reich geltendes Gesetzbuch geschaffen hatte, wenn es sich auch erst 1501 allgemein durchsetzte.

Im Jahre 1262 schlossen die Islander einen Vertrag ( gamli sattmali = der alte Vertrag) mit Konig Hakon uber seine Konigsherrschaft und Steuern. Damit wurde Hakon der Konig Islands, eines formal immer noch freien Landes mit bestimmten Berechtigungen und Pflichten.

Als 1262 die Schotten die Orkneys angriffen, fuhr er 1263 nach allgemeiner Mobilmachung mit einer großen Flotte von Bergen uber die Shetlands im August nach Schottland. Nach einer unentschieden ausgegangenen Schlacht bei Largs mit den Schotten zog er sich fur den Winter auf die Orkneys zuruck, erkrankte dort und starb am 15. Dezember 1263. Das Unternehmen zeigte, dass die Herrschaft uber Schottland nicht langer aufrechterhalten werden konnte.

Magnus Hakonsson

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Magnus Hakonsson Lagabøte (der Gesetzesverbesserer) trat nach der Nachricht vom Tode seines Vaters sofort die Regierung an. Er brach mit der Expansionspolitik seines Vaters und leitete Verhandlungen mit Alexander III. von Schottland ein. Das Ergebnis im Frieden von Perth von 1266 war, dass die Insel Man und die Hebriden fur eine Einmalzahlung von 4000 und einer jahrlichen Zahlung von 100 Mark Sterling an Schottland abgetreten wurden. Angeblich waren die 100 Mark die Halfte der norwegischen Einnahmen von den beiden Kolonien. Dafur erkannte Schottland die Oberhoheit Norwegens uber die Shetlands und Orkneys an. Vorausgegangen war 1223 ein Handelsvertrag mit England. Dieser Handel litt schwer unter dem Krieg mit Schottland, weshalb die englischen Kaufleute auf den Frieden drangten. 1264 hatte Konig Heinrich III. von England eine Verlangerung des Handelsvertrages von 1223 davon abhangig gemacht, dass ein Frieden zustande kame. 1269 wurde der Handelsvertrag zu gegenseitigem Freihandel erweitert. Das Verhaltnis zu England war bestens, wahrend das zu Schottland getrubt war, weil die schottische Regierung 1270 die vereinbarten Zahlungen einstellte. Gleichwohl bemuhte er sich gegen Ende seines Lebens auch hier um eine Verbesserung der Beziehungen. So kam es zu einer Heirat zwischen seinem Sohn und Thronerben Erik und der Tochter Alexanders III. Margarete (* 28. Februar 1260; † 9. April 1283).

Sein Verhaltnis zum schwedischen Konig Waldemar Birgerson war gut, und sie trafen sich hin und wieder an der gemeinsamen Grenze. In den 70er Jahren kam es in Schweden aber zu Thronstreitigkeiten, bei denen Konig Magnus ohne Erfolg zu Gunsten von Waldemar zu vermitteln suchte. Dessen Bruder Magnus Ladulas wurde mit Unterstutzung des danischen Konigs Erik Klipping Konig von Schweden.

Wahrend seiner Regierungszeit kam es 1272 zu einem Großbrand in Stavanger.

Seine einschneidendste Leistung war die große Gesetzesrevision. Statt der vielen Einzelrechte in den einzelnen Landschaften ließ er im Anschluss an seinen Vater ein einheitliches Recht fur sein ganzes Reich schaffen. Im Wesentlichen waren das zwei Gesetze, das landskapslov und das bylov , je ein Gesetz fur den landlichen Raum und fur die Stadt. An diesem Gesetz wirkten auch islandische Gelehrte mit. Da das Gesetz in der ursprunglichen Fassung vom islandischen Allthing nicht angenommen wurde, musste es uberarbeitet werden, bis es 1280 als Jonsbok in Kraft treten konnte. In einem neuen hirdskra wurden auch die Pflichten und Privilegien der Aristokratie neu definiert. Der entscheidende Unterschied zur spateren Gesetzgebung des sogenannten “fruhmodernen Staates” besteht darin, dass hier der Konig seine Legitimation zur Gesetzgebung mit der Wiederherstellung des alten idealen Rechtszustandes herleitete und herleiten musste. Die Setzung neuen positiven Rechts, wie es spater die alle Lebensbereiche umfassende Policey-Gesetzgebung erforderte, war damals noch nicht moglich. Aber die Tatsache, dass “Wiederauffinden” und “Wiederherstellen” eines alten Rechtszustandes eigentlich nur noch Fassade war, zeigt schon die kunftige Entwicklung der Rechtsordnung an. Als er allerdings auch in die Rechtsverhaltnisse der Kirche eingriff, traf er auf den Widerstand Erzbischof Jon Raude. Das fuhrte zu langwierigen Auseinandersetzungen zwischen Staat und Kirche, die dann 1277 in Tønsberg mit einem Vergleich beigelegt wurden.

1273 gab er seinem altesten Sohn und Nachfolger Erik selbst den Konigstitel und dem zweitgeborenen Hakon den Herzogstitel. Außerdem kam es zu einer Grenzfestlegung mit Schweden bei Bohuslan.

Die norddeutschen Kaufleute beklagten sich, dass sie im Stadtrecht den Inlandern gleichgestellt seien. Außerdem hatten sie in der Praxis nicht die gleiche Rechtssicherheit wie die Inlander aufgrund der neuen Gesetze. Daraufhin gewahrte er deutschsprechenden Kaufleuten ab 1278 eine weitgehende Immunitat. Dies war der erste Schritt zum Sonderrecht fur die Hanseaten. Ein wichtiges Sonderrecht war das Bergerecht fur in Norwegen gestrandete Hanseschiffe, die Befreiung von der Pflicht zur Nachtwache im Hafen und der Pflicht zur Hilfeleistung beim Aufslippen von Schiffen.

Seine Frau Ingeborg war die Tochter von Konig Erik Plogpenning von Danemark. Nach dessen Ermordung kam es zu weiteren Machtkampfen in Danemark, bei denen es auch um das Erbrecht seiner Frau ging, aber er verstand es, Norwegen aus diesen Auseinandersetzungen herauszuhalten. Gleichwohl isolierte den norwegischen Konig, dass er beim schwedischen Thronstreit den unterlegenen Waldemar unterstutzt hatte, trotz seiner Anspruche auf das Erbe seiner Frau, mit dem er sich an die Oppositionskreise in Danemark wenden konnte.

Als weitere Neuerung wurde nun ein Apparat fur die Diplomatie aufgebaut. Das forderte die Stellung sprachgewandter und gebildeter Leute, die durch ihre diplomatischen Missionen auch verstarkt in fremde Lander und Sitten Einblick erhielten. Viele solche Gesandten, Bischofe und Kanoniker, sind bekannt. Besonders zahlreich waren die Mitglieder von Bettelorden vertreten. Aber die Mehrzahl stellten weltliche Personen, die bei entsprechendem Geschick in der Hierarchie aufsteigen konnten. Der bedeutendste der Spezialisten war Lodin Lepp , der die Schwester des Konigs Kristine 1258 nach Kastilien begleitet hatte, als sie Philipp, den Bruder von Alfons X. von Kastilien, heiraten sollte. Lodin Lepp reiste auch 1262 im Auftrag des Konigs mit Jagdfalken und anderen Geschenken zu Kalif Muhammad I. al-Mustansir von Tunis. Auch nach Agypten wurde er gesandt. 1280 ging er nach Island, um das Jonsbok auf dem Allthing annehmen zu lassen und den Huldigungseid fur den Thronfolger Erik Magnusson entgegenzunehmen. Sein Besitz lag auf Bryggen in Bergen.

Die militarische Macht des Konigs beruhte wie bei seinen Vorgangern auf der allgemeinen Wehrpflicht und der allgemeinen Pflicht, Schiffe zu unterhalten und auszurusten (? Leidangsplikt “). Die Schwachstelle dieser Organisation war aber, dass die Mannschaften schlecht ausgebildet waren. Auch die Disziplin ließ zu wunschen ubrig, wenn zum Heerzug aufgerufen wurde oder die Operation zu weit von der Heimat entfernt stattfand. Das hatte sich bereits auf dem Kriegszug seines Vaters nach Schottland gezeigt. Daher schuf er eine Art Berufsheer mit circa 1.200 Mann, indem er seinen Gefolgsleuten aufgab, je nach Vermogen und Stellung eine bestimmte Anzahl von wohlausgerusteten Mannern immer fur drei Monate zur Verfugung zu stellen. Das waren zwar nicht viele, aber sie waren sehr schnell zu mobilisieren und konnten im Ernstfall auch schnell aufgestockt werden. Es entstand eine neue Gesellschaftsklasse, der Berufssoldat. Außerdem strukturierte er die Heerespflicht neu: Zunachst wurde sie von 2 auf 3 Monate erweitert. Dann wurde die Ausrustung nach dem Vermogen gestaffelt: Wer uber seine Kleidung hinaus 6 Mark besaß, musste einen solideren Schild haben. Wer uber 12 Mark besaß, musste einen noch besseren Schild haben und dazu einen Stahlhelm. Bei einem Vermogen uber 18 Mark wurde ein “Panzer” gefordert, einen dicken Wams aus Leder oder ausgestopftem Leinen oder eine Ringbrunne. Fur hohere Range im Gefolge gab es weitere Anforderungen. Zu seinen Lebzeiten durfte diese Spezialtruppe keine besondere Bedeutung gehabt haben, aber sie gewann an Bedeutung unter seinen Nachfolgern.

Er starb 1280. Sein Nachfolger war Erik II.

Erik II. Magnusson

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Als Magnus lagabøte im Mai 1280 starb, war sein Sohn Erik erst 12 Jahre alt. Er stand unter der Vormundschaft von einem Kreis der Hocharistokratie unter der Leitung von Lodin Lepp. Dieser Kreis wurde erstmals “Koniglicher Rat” genannt. Aber ebenso standen tonangebend der großte Großgrundbesitzer des Landes Bjarne Erlingsson und Audun Hugleiksson , einer der kundigsten Mitarbeiter im Gesetzgebungsverfahren von Magnus lagabøte im Rat ganz vorne. Auch der Koniginwitwe Ingeborg wird eine zentrale Rolle in der Regierung zugeschrieben. Eriks jungerer Bruder Hakon ubernahm 1284 das ihm zugestandene Herzogtum bestehend aus Oppland , dem Oslogebiet , Ryfylke , moglicherweise auch Agder, den Faroern und den Shetlands . Dort ubte er uneingeschrankte Regierungsgewalt aus.

Der Reichsrat brach vollstandig mit der politischen Linie des verstorbenen Konigs. Er ging wieder auf Konfrontationskurs gegen die Kirche und kehrte zu einer aggressiven Außenpolitik zuruck. Er nahm die antidanische Politik wieder auf und suchte auch den Einfluss der Hanse zuruckzudrangen. Dafur wurden die guten Beziehungen zu England und Schottland ausgebaut. Als die norddeutschen Handelsstadte 1284 mit einer Blockade drohten, gelang es dem Rat, mit Konig Edward I. von England eine Verlangerung des Friedens- und Handelsvertrages von 1269 zu vereinbaren. Trotz aller Anstrengungen gelang es den Hansestadten nicht, Edward zum Bruch des Abkommens zu bewegen. Die Verbindung mit Schottland wurde durch die Ehe mit der sieben Jahre alteren Konigstochter Margarete im Jahre 1281 gefestigt. Sie brachte eine Mitgift von 14.000 Mark Silber mit in die Ehe. Daruber hinaus wurden die schottischen Zahlungen fur die Insel Man und die Hebriden wieder aufgenommen.

Im Ehekontrakt, 1281 in Roxburgh aufgesetzt, wurde außerdem festgelegt, dass Margarete und ihre Kinder, die sie mit Konig Erik haben wurde, die schottische Konigskrone erben sollten, falls ihr Vater Alexander III. ohne mannliche Erben sterben sollte. Als Alexander 1286 todlich verungluckte, waren alle seine Kinder, auch Margarete, bereits vorher verstorben. Aber er hatte eine Enkelin, die seine Tochter Margarete mit Konig Erik bekommen hatte und die ebenfalls Margarete hieß. Diese 3-jahrige Margarete ( The Maid of Norway ) war nun die nachste Thronanwarterin. In dieser Situation ubernahm der englische Konig Edward I. die dreiseitigen Verhandlungen zwischen England, Schottland und Norwegen mit dem Ziel, eine Ehe Margaretes mit dem englischen Thronfolger zu erreichen, so dass Schottland in eine Personalunion mit England gebracht werden konnte. Margarete wurde 1290 von Norwegen nach Westen gebracht, starb aber im gleichen Jahr auf den Orkneys.

Bergens Stadtverwaltung hatte Vorschriften erlassen, die den Ausverkauf von Grundbesitz an uberwinternde fremde Kaufleute verhindern sollten. Der Reichsrat stellte sich 1282 hinter diese Bestrebungen Bergens mit unvorhergesehenen Konsequenzen: Die norddeutschen Territorialfursten und die Nord- und Ostseestadte mit Lubeck an der Spitze machten Front gegen Norwegen. Der danische Konig Erik Klipping schloss sich an. 1285 sperrten die wendischen Stadte den Øresund . Da war der Reichsrat zu Verhandlungen gezwungen. Der Streit wurde im Herbst 1285 durch den Schiedsspruch Konig Waldemar Birgerssons von Schweden in Kalmar beigelegt. In dem Kalmar-Schiedsspruch wurde Norwegen eine Zahlung von 6 000 Mark Silber auferlegt. Die deutschen Stadte erhielten das Recht zu freiem Handel in den norwegischen Stadten und Marktplatzen, den Einheimischen gleichgestellt. Das entsprach dem Gleichstellungsprinzip des schon vorher geltenden Stadtrechts. Nach diesen Ereignissen betrieb Erik eine der Hanse entgegenkommende Politik, was 1294 durch einen umfassenden Privilegienbrief des Konigs zusammen mit seinem Bruder Hakon fur eine Reihe von Ost- und Nordsee-Stadte dokumentiert wurde. Die auslandischen Kaufleute bekamen den freien Handel in den Stadten und Markten an der Kuste bestatigt, durften aber nicht Waren ins Landesinnere transportieren. Auch blieb es wie vorher untersagt, nordlich von Bergen zu fahren. Aber die deutschen Kaufleute waren in hoherem Maße als fruher von den offentlichen Pflichten in den Hafen freigestellt.

Dieser Kalmar-Schiedsspruch fuhrte zu einem Separatfrieden zwischen Norwegen und den norddeutschen Stadten, in den Danemark nicht einbezogen war und der im Widerspruch zu deren Beistandspakt stand. Das nutzte die norwegische Regierung, die antidanische Politik Hakon Hakonssons wieder aufzugreifen und den Erbanspruch der Tochter von Erik Plogpenning geltend zu machen. Dafur war der Freibeuter Alv Erlingsson geeignet. Er wurde 1286 zum Jarl ernannt und sollte die Rustung gegen Danemark leiten. Er erhielt auch Geld von Konig Edward von England und die Erlaubnis, in englischen Hafen Kriegsvolk anzuwerben.

Nach dem Mord an Konig Erik Klipping im November 1286 wurde eine Anzahl danischer Adelsleute, die schon vorher in Opposition zum Konig gestanden hatten, beschuldigt, hinter dem Anschlag gesteckt zu haben. Sie wurden pauschal in die Verbannung geschickt und fanden eine sichere Zuflucht in Norwegen.

Halland

An ihrer Spitze standen Graf Jakob von Nord- Halland und der Offizier Stig Andersen Hvide. Halland zu gewinnen war fur Norwegen seit langem ein Hauptziel. 1289 begann Erik den Krieg gegen Danemark mit einem großen Schiffsaufgebot in danischen Gewassern und mit den Asylanten im Gefolge. 1290 begann der zweite Heerzug, und Stig Andersen gelang es, sich im Kattegat festzusetzen. Er ließ auf der Insel Hjelm (Sudkuste von Randers) eine Befestigung bauen. Gleichzeitig errichtete Graf Jakob eine Befestigung Hunehals in Nord-Halland. Beide Burgen wurden als norwegischer Kronbesitz betrachtet und lagen strategisch gunstig fur weitere Heerzuge. Graf Jacob baute noch die Varberg-Festung im sudlichen Halland und erhielt mit den anderen Verbannten die norwegische Burg Ragnhildarholm bei Konghelle. Diese Burgen waren mit der damaligen Kriegstechnik praktisch uneinnehmbar und ermoglichten eine Verkehrskontrolle uber die Schifffahrt von der Ostsee durch das Kattegat.

Der norwegische Reichsrat konzentrierte sich nun auf die Unterstutzung der danischen Opposition gegen Erik Menved , den Sohn und Nachfolger Erik Klippings. Nach den nachsten Kriegszugen 1293 und 1295 bot Konig Erik von Danemark Vergleichsverhandlungen an, die im Herbst 1295 mit einem Waffenstillstand in Hindsgavl auf Funen endeten. Konig Erik von Norwegen und sein Bruder erhielten freie Verfugungsgewalt uber die in Danemark von der Mutter geerbten Guter, und die Verbannten erhielten ihren Besitz wieder. Der Waffenstillstand wurde spater erneuert und wahrte bis in die Regierungszeit Hakons V.

1292 wurde die schottische Thronfolgefrage verhandelt. Dazu kamen norwegische Gesandte, die Konig Eriks Anspruch auf den schottischen Thron nach seiner Tochter zusammen mit der noch ausstehenden Mitgift zur Geltung brachten. Allerdings handelte es sich nur um Verhandlungsmasse fur weitgehende finanzielle Forderungen. Gleichzeitig wurde uber eine Ehe zwischen Konig Erik und Isabella, Enkelin von Robert Bruce, einer von den aktuellen Thronkandidaten verhandelt. Die Ehe wurde 1296 geschlossen, den Thron erhielt allerdings John Balliol , und Konig Erik musste sich mit der Mitgift seiner verstorbenen Frau begnugen. Konig Edward unterstutzte die Belange Norwegens nur maßig, sowohl was die Thronfolge anbetraf, als auch die Forderungen aus dem Verkauf der Hebriden und der Insel Man an Schottland. Das fuhrte zu einer Anderung der norwegischen Außenpolitik.

1295 war der norwegische Gesandte Audun Hugleiksson am franzosischen Hof Konig Philipps des Schonen , der sich im Krieg mit England befand und Konig Balliol von Schottland in seiner Selbstandigkeitspolitik unterstutzte. Der Gesandte versprach, Philipp bis zu 300 Schiffe und 50.000 Mann fur 3 Monate gegen eine Zahlung von 30.000 Pfund Sterling (= 45.000 Mark) zur Verfugung zu stellen. Ein solches norwegisches Aufgebot war vollig illusorisch. Doch er bekam 6.000 Mark Vorschuss. Die norwegische Militarhilfe kam aber nicht zum Zuge, da Edward 1296 die Herrschaft uber Schottland gewann und Konig Philipp 1297 Frieden mit England schloss. Bei dieser Gelegenheit bahnte Audun eine Heirat zwischen dem Bruder des Konigs Hakon und Isabella von Joigny, einer Verwandten der franzosischen Konigin (sie hatten beide Hugo IV. von Burgund als gemeinsamen Großvater) an. Daraus wurde aber nichts. 1296 versuchte er das Gleiche mit einer anderen franzosischen Grafentochter. Auch diese Heirat kam nicht zustande. Audun scheint zwar in Staatsorganisation und Gesetzgebung sehr sachkundig, politisch aber ein bisschen Hasardeur gewesen zu sein, der Herzog Hakon sehr missfiel. Sein vollig uberzogenes Hilfsangebot an Philipp den Schonen legt das nahe. Kaum war Konig Erik gestorben und hatte Hakon die Nachfolge angetreten, fiel er in Ungnade und wurde zum Tode durch Erhangen verurteilt. Die Grunde sind nie bekannt geworden. Moglicherweise hatten sie etwas mit dem Privatleben Hakons zu tun und waren diesem peinlich. Die Art der Todesstrafe lasst jedenfalls auf ein Verbrechen gegen den Konig schließen.

Die norwegisch-schottisch-englische Politik war ein Fehlschlag. Nur gegenuber Danemark war ein gewisser Erfolg zu verzeichnen. Die standigen Rustungsanstrengungen uberstrapazierten den norwegischen Haushalt und die Einnahmen, so dass 1285 akuter Geldmangel eintrat.

Am 13. Juli 1299 starb Konig Erik und sein Bruder Hakon trat am 10. August die Nachfolge an.

Hakon Magnusson

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Hakon Magnusson wurde mit seiner Frau Eufemia am 1. November 1299 zum Konig gekront. Die erste spektakulare Maßnahme des neuen Konigs war die Inhaftierung Audun Hugleikssons. Dies war ein Teil einer Art Sauberungsaktion am koniglichen Hof. Was Audun vorgeworfen wurde, ist nicht uberliefert. Er wurde 1302 zum Tode verurteilt und hingerichtet. Offenbar hatte Hakon wahrend seiner Zeit als Herzog beobachtet, wie der Reichsrat als Vormund seines Bruders und als spateres Beratungsgremium seine Kompetenzen auf Kosten des Konigs uberschritten hatte. Er war ein rastloser Organisator und druckte seinem Hof ganz seinen personlichen Stempel auf. Sein besonderes Augenmerk richtete er auf die Machtstellung des Reichsrates. So sind seine wichtigsten Gesetze: 1. Das Thronfolgegesetz von 1302. Es regelte zugleich die Kompetenzen einer vormundschaftlichen Regierung und sollte ? den unerhorten Schaden, den das Reich wahrend unserer Kindheit erlitten hat “, kunftig verhindern. 2. Seine neue Verwaltungs- und Hofordnung von 1308. Sie fuhrte er zuruck auf den ? Unternehmungsgeist verschiedener Manner, den diese gegen unsere Untertanen wahrend unserer Kindheit entfaltet haben “.

Veranderungen im Staatswesen unter den Sohnen von Magnus lagabæitir

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Nach dem Tode von Magnus lagabøte setzten starke institutionelle Veranderungen in der Reichsregierung ein. Zunachst trat der Reichsrat in den Vordergrund, wenn auch als Vormund fur Konig Eirik. Aber er blieb als ratgebende Institution auch spater an seiner Seite. “Des Konigs Rat” tritt in den Quellen erstmals als selbstandiges Regierungsorgan auf. Hier macht sich der Einfluss aus dem ubrigen Europa des 13. Jahrhunderts bemerkbar. Auch dort entstand eine deutliche Institutionalisierung des “Rates”. In England und Sizilien geschah dies in der ersten Halfte des Jahrhunderts, in Deutschland, Frankreich und Spanien in der zweiten Halfte. Diese Entwicklung setzte 1280 auch in Norwegen ein. Sie ist auf Einflusse aus dem ubrigen Europa zuruckzufuhren und lief parallel mit dem Entstehen des Domkapitels und der stadtischen Ratsverfassung.

Der norwegische Reichsrat war in hohem Maße eine Institution des Konigs. Er trat in dessen Namen auf und betonte dessen Souveranitat. Typisch fur diese Entwicklung ist die Episode, in der Lodin Lepp als Gesandter des Reichsrates nach Island reiste und dort das neue Gesetzbuch des Konigs Jonsbok zur Annahme vorlegte: Auf dem Allthing 1281 lehnte er die verschiedenen Anderungswunsche der Islander rundweg mit dem Hinweis auf die alleinige Gesetzgebungsgewalt des Konigs ab. In der islandischen Biskop-Arne-Saga heißt es, dass er wutend daruber gewesen sei, dass die islandischen Bauern sich fur so machtig hielten, dass sie glaubten, Gesetze erlassen zu konnen, wo dies doch allein dem Konig zustand. Er konnte sich allenfalls vorstellen, dass sie zuerst das Gesetz annahmen und spater den Konig und seinen Rat baten, einige fur notwendig erachtete Anderungen vorzunehmen. Hier sieht man eine Gesetzgebungsideologie, die das Allthing nur noch als Zustimmungsinstanz ansah. Nach dem Kronungseid von 1260 und 1273 sollte der Konig die Gesetze mit dem Rat guter Manner erganzen. In den Tagen Hakon Hakonssons und Magnus lagabøtes war der Rat guter Manner noch der Reichstag. Aber 1280 kam es zu einer großen Gesetzesnovellierung durch den Reichsrat, worin diese Rolle auf den Reichsrat verlagert wurde. Der Konig war nicht Alleinherrscher, vielmehr wurde die Macht wie auf dem Kontinent in Form der “konsensualen Herrschaft” ausgeubt. [6] Dieses neue Gesetz wurde den verschiedenen Thingversammlungen vorgelegt. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass diese es hatten formlich annehmen mussen. Es scheint sich um eine einseitige Verkundung gehandelt zu haben. Der Rechtssetzungsstil anderte sich grundlegend. Die Zeit der großen Gesetzeswerke war voruber und wurde durch eine Fulle koniglicher Verordnungen ( skipane ) abgelost. Anfangs waren einige Gesetzesverbesserungen von Landslov und Bylov im eigentlichen Sinne. Andere anderten auch die Verwaltung. Alle diese neuen Vorschriften wurden auf den Gesetzes-Thingversammlungen verkundet. Daher standen der Reichsrat und der Konig auch hinter den stadtischen Verordnungen Bergens von 1282, die den Krieg mit den nord- und ostdeutschen Hansestadten verursachten. Die Gesetzes-Thingversammlung bußte ihre Funktion ein, und die letzte der alten Form fand 1302 zur Verabschiedung eines Thronfolgegesetzes statt.

1308 erließ Konig Hakon Magnusson eine umfassende Novelle des Staats- und Verwaltungsrechts. Darin ging es vor allem darum, fur die Zukunft die Ausdehnung der Adelsgewalt und ihren Selbstbedienungsmissbrauch zu verhindern, der offenbar besonders wahrend der Vormundschaft uber den minderjahrigen Konig Erik eingerissen war. Die selbstherrliche Adelspolitik sollte unterbunden, die Zentralregierung und deren Kontrolle sollten gestarkt werden. Kunftig durften keine neuen Lendmenn und Jarle als die Konigssohne und Orkney-Jarle ernannt werden. Der Konig wollte auf diese Weise die Zusammensetzung seines Hofapparates mit neu ernannten Hofbeamten selbst steuern. Alle Regierungsbezirke ( Syssel ) wurden auf neue Personen ubertragen, auf die er einen besseren Zugriff hatte. Deren Amtsfuhrung sollte von zwei Mannern aus dem engeren Kreis des Reichsrates uberwacht werden. Sie sollten jedes Jahr das Drittel des Reiches inspizieren, in das der Konig nicht selbst kam. Außerdem widerrief er alle großen und feierlichen Konigsbriefe, um die so ausgestellten Privilegien und Gerechtigkeiten auf ihre gegenwartige Berechtigung uberprufen zu konnen.

Die praktische Wirkung dieser großen Verwaltungsnovelle von 1308 ist sehr umstritten. Denn es fehlte doch einiges, um seine gesetzgeberischen Ziele zu erreichen. Aber es war ein erster Schritt zur Verhinderung von Machtmissbrauch . Immerhin lasst sich erkennen, dass er seinen Willen in der Zusammensetzung seines Reichsrates durchzusetzen vermochte. Einige Mitglieder ubernahm er von seinem Bruder, z. B. Bjarne Erlingsson , aber sein engster Stab bestand im Wesentlichen aus seinen Ratgebern aus seiner eignen Herzogszeit. Dabei wahlte er seine Mitarbeiter mehr nach ihrer Ausbildung, ihrer Tuchtigkeit und ihrer Zuverlassigkeit, als nach ihrer gesellschaftlichen Stellung und ihrem Reichtum aus. Mit einer solchen Personalpolitik trat eine gewisse Professionalisierung der Regierung ein. Solche Leute waren auch seine geistlichen Kanzler, Ake und Ivar Olafsson. Mit ihnen begann er eine neue Organisation der Kirche. Er grundete viele neue konigliche Kirchen, von denen er die Einnahmen erhielt, besonders von der Maria-Kirche in Oslo. Dabei schuf er viele geistliche Stellen und Amter. Er erhielt die papstliche Erlaubnis, seine Kapellen in gewissem Maße losgelost von den Bischofskirchen unter Leitung eines Kapellan ( Kapellmagister ) zu errichten. Es entstanden 14 konigliche Kapellen im Lande, davon vier mit einem Priesterkollegium: Die Apostelkirche in Bergen, die Mariakirche in Oslo, die Olavskirche auf Avaldsnes und die Michaelskirche auf Tønsberghus. In den Geistlichen dieser Kapellen fand der Konig zuverlassigere Mitarbeiter als es die ubrigen Geistlichen waren.

Diese Reformmaßnahmen haben Ahnlichkeit mit entsprechenden Maßnahmen Edwards I. von England und vor allem Philipps IV. von Frankreich, so dass der Einfluss von dort nicht unwahrscheinlich ist.

Das Ergebnis dieser organisatorischen Neuerungen war eine horizontale Schichtung der Verwaltung in eine zentrale Konigsverwaltung und eine regionalisierte untere Verwaltungsstufe. Der ausgedehnte Schriftgebrauch und die Organisation seiner Gefolgschaft ermoglichte eine engere Verzahnung und Kontrolle der Verwaltungsstufen, so dass der Konig nicht immer alle Landesteile bereisen musste. In den vier großten Stadten Oslo, Tønsberg, Bergen und Trondheim saßen eigene Schatzmeister, die fur die Steuereintreibung zustandig waren. Die obersten Amter bei Hofe waren der Hofmarschall ( stallare ), der Bannertrager ( merkesmann ), der Schatzmeister ( fehirde ) und der Truchsess ( drottsete ). Ihnen vorgeordnet war der Kanzler. Daneben gab es als Regierungsorgan noch den Reichstag und auf der unteren Ebene die Provinziallandtage. Der Reichstag entsprach dem Danehof in Danemark und den Herrentagen in Schweden. Auf dem Festland entwickelten sich Parlamente und Standeversammlungen.

Ein weiteres Ergebnis war, dass aus Norwegen ein Staat im heutigen Sinne wurde, obgleich es diesen Begriff noch nicht gab. Stattdessen taucht in diesem Sinne der Ausdruck Norges konges Rige auf, also das Reich des norwegischen Konigs . Dort wohnten nun Norweger als Staatsvolk, das in der koniglichen Regierung ein selbstandiges und souveranes Gewaltmonopol hatte.

Aber die okonomische Grundlage dieses Staates war schwach. Die kirchlichen Institutionen hielten ca. 40 % des Grundvermogens, der Konig etwa 7 %. Die staatliche Steuer konnte sich bei weitem nicht mit dem kirchlichen Zehnten messen. Die staatlichen Einnahmen aus Bußen, Steuern, Zollabgaben und Abgaben von den Kronbesitzungen waren verhaltnismaßig bescheiden. Das hangt auch mit der geringen Bevolkerungsdichte zusammen. Eine engagierte mit Kosten verbundene Außenpolitik war damit nicht zu leisten. Das zeigten die Folgen des Kalmar-Schiedsspruches von 1285, der praktisch zum Staatsbankrott fuhrte. Dass das Staatswesen bei dieser Mittelknappheit uberhaupt funktionierte, ist im Wesentlichen dem ehrenamtlichen Einsatz der Bevolkerung und der Nachbarschaftshilfe zuzuschreiben. Die Regierung uberließ die Erfullung offentlicher Aufgaben in hohem Maße dem Engagement der ortlichen Bevolkerung, was auch spater die offentliche Verwaltung pragen sollte.

Veranderungen im Verhaltnis Staat ? Kirche

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1280 kam es auch zu einem neuerlichen Konflikt mit der Kirche. Erzbischof Jon Raude hatte ein Provinzialkonzil einberufen. Er strebte danach, die kirchliche Gesetzgebung uber das geistliche Gebiet hinaus auch auf weltliche Gebiete zu erstrecken. Als Konig Magnus starb, spitzte sich der Konflikt rasch zu. Der Reichsrat setzte namlich sofort eine Erganzung zum Landskapslov in Gang, welches in die kirchliche Gesetzgebungsmaterie eingriff. Der Erzbischof suchte seine Mitwirkung an der Kronung des jungen Konigs davon abhangig zu machen, dass die kirchenfeindlichen Vorschriften unterblieben. So wurde auch der Eid des Konigs entsprechend formuliert. Als die Kronung mit dem Bischof erfolgt war, wurde die Erganzung gleichwohl in Kraft gesetzt. Daraufhin drohte der Bischof mit dem Kirchenbann. Beide Parteien wandten sich an den Papst. Man blieb aber weiterhin gesprachsbereit, und der Bischof kronte die Konigin nach der Hochzeit mit Erik. Aber sein Verhaltnis zum Reichsrat wurde immer gespannter. Als der Bischof nach der Hochzeit abreiste, widerrief der Reichsrat das dem Bischof zugestandene Munzrecht. Damit steigerte sich der Zwist in unversohnliche Formen. 1282 musste der Erzbischof zusammen mit den Bischofen von Oslo und Hamar das Reich verlassen. Er starb am Jahresende in Skara in Schweden. Der konsequente und zielstrebige Kampf des Reichsrates gegen die Kirche im Namen des Konigs bezog sich auf drei Gebiete: Zum einen wollte er die okonomischen Ressourcen der Geistlichkeit beschneiden. Daher verbot er kirchliche Abgaben, die nach 1277 eingefuhrt waren. Auch wurde die kirchliche Gerichtsbarkeit nach dem Vergleich von 1277 beschnitten. Zum Dritten beschrankte der Rat die Rechtssetzungsgewalt des Erzbischofs. In der Gesetzesnovelle von 1280 wurden alle Gesetzesausgaben fur Christenrecht, die nach 1277 erschienen waren, aufgehoben. Der Tod des Erzbischofs beendete den kirchlichen Widerstand und fuhrte zum Vergleich von 1283. Die Kirche wurde wieder auf den Rechtszustand von 1277 zuruckgesetzt.

Politische Veranderungen

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Konig Magnus setzte sich von der Politik seines Bruders teilweise ab. Als er an die Regierung kam, hatten die Hanseaten den großten Teil des expandierenden norwegischen Außenhandels besonders im Groß- und Einzelhandel in Bergen , Tønsberg und Oslo . ubernommen. Sie versuchten unter Missachtung der Privilegien von 1294 diese Position auch auf die innernorwegischen Distrikte auszudehnen. Hakon nahm daher die Politik Bergens fur die Begrenzung des Handels von 1282 wieder auf (siehe oben unter Erik II. Magnusson). Er versuchte, den Handel wieder auf die Stadte zu konzentrieren und die Auslander dort einzudammen. So kam es zum Erlass von 1299, der den Auslandern den Einzelhandel in den Distrikten untersagte. Das wurde im Erlass von 1302 noch einmal betont. Auslander mussten ihre Waren in den Stadten an dortige Zwischenhandler verkaufen und durften keinen Handel nordlich von Bergen treiben. In Bergen war es Auslandern außerdem verboten, Waren vor Ort aufzukaufen, um sie bei Versorgungsmangel im Ort wieder zu verkaufen. Das großte Problem bei der Durchsetzung dieser Regelungen waren die auslandischen Kaufleute, die in auf Bryggen in Bergen uberwinterten. Zeitweise wurde ihnen am Anfang der Regierungszeit Hakons daher die Uberwinterung in Bergen uberhaupt verboten, 1316 wurde das Verbleiben auf 1 Jahr begrenzt. Aber diese Regelungen ließen sich gegen die alteingesessenen auslandischen Handelshauser kaum durchsetzen. So bekamen sie die Erlaubnis, ihre Waren auch außerhalb der Schifffahrtssaison zu verkaufen, allerdings nur an namentlich benannte einheimische Zwischenhandler. Auslandische Saisonkaufleute durften gar nur 6 Wochen lang ihre Waren verkaufen. Allerdings wurden diese Bestimmungen spater abgemildert. Aber auch der norwegische Außenhandel wurde durch Exportzolle fur auslandische Exporteure geschutzt. Auslandische Schiffe, die norwegische Hafen anliefen, mussten ab 1294 ein skipspund = 160 kg Korn bezahlen. Wahrend der kontinentalen Hungerjahre 1315 und 1316 [7] verbot der Konig den Export von Butter, Klippfisch und Stockfisch fur auslandische Exporteure, die kein Getreide nach Norwegen brachten. Die nationale Handelspolitik brach also mit der Gleichstellung der aus- und inlandischen Kaufleute. In den ersten Jahren des 14. Jahrhunderts erhielten Lubeck und die wendischen Stadte allerdings ihre Privilegien zuruck, um sie im norwegisch-danischen Konflikt Norwegen gewogen zu machen.

Grundsatzlich blieb aber diese Politik der Abschottung die Grundlinie der norwegischen Handelspolitik wahrend des gesamten Mittelalters.

Außenpolitisch fuhrte Hakon die Politik seines Vaters und Bruders fort, sich großeren Einfluss in Danemark zu verschaffen. So verbundete er sich mit der dortigen Opposition gegen Konig Erik Menved . Halland war dabei wie fruher auch das Hauptinteressengebiet. Dazu suchte er wie seine Vorganger schwedische Unterstutzung. So vereinbarte er bei einem Treffen mit Konig Birger Magnusson von Schweden ein gemeinsames Vorgehen gegen Erik von Danemark und verlobte seine einjahrige Tochter Ingebjørg dazu mit dem zwanzigjahrigen Herzog Erik , dem Bruder des schwedischen Konigs. Doch es kam anders. Herzog Erik und sein Bruder Valdemar stellten sich offen gegen ihren Vater Konig Birger. Dies nutzte der danische Konig Erik Menved, sich mit dem schwedischen Konig wieder zu verbunden. In dieser Lage suchten die schwedischen Herzoge wiederum Unterstutzung in Norwegen. So kam es, dass sich Norwegen plotzlich an der Seite von Oppositionsgruppierungen sowohl in Danemark als auch in Schweden sah. Herzog Erik musste nach Norwegen fliehen, erhielt dann aber eine herausragende Rolle in den politischen Ereignissen der Folgezeit. Denn der Konig wollte ihn zum Hauptverbundeten seiner Westkustenpolitik machen und sich nicht mehr wie sein Bruder auf die danische Opposition verlassen. Deshalb belehnte Hakon Erik 1304 mit dem Sudteil von Bohuslan. Konig Hakon gewann Nord-Halland und ubertrug auch dieses Gebiet auf Erik. Das fuhrte dazu, dass Erik in eine Schlusselposition zwischen Norwegen und Schweden geriet. Im gleichen Jahr erreichte er einen Vergleich mit dem danischen Konig Erik Menved und nahm von ihm Nord-Halland zu Lehen. Damit war Konig Hakon ausmanovriert und musste einen Vergleich mit Erik Menved schließen. Im Herbst 1306 nahm die schwedische Opposition Konig Birger gefangen. Herzog Erik kundigte die Verbindung mit dem danischen Konig auf und begann, das antidanische Bundnis zwischen Norwegen und Schweden zu erneuern. Doch Hakon traute ihm nicht und verbundete sich mit dem danischen Konig Erik Menved, um Birger wieder zum Thron zu verhelfen.

Bahusfestung in Kungalv

Seine Tochter Ingebjørg wurde nun mit Birgers Sohn Magnus verlobt. Herzog Erik beantwortete diesen Kurswechsel mit einem Einfall in Norwegen, dem Oslo zum Opfer fiel. Aber die Belagerung von Akershus-Schloss musste er krankheitshalber abbrechen und nach Schweden zuruckkehren. Daraufhin begann Hakon mit dem Bau der beruhmten Bahus-Festung in Bahuslan, eine Festung die oft belagert, aber nie erobert wurde und 1789 als Steinbruch fur die Hauser von Kungalv diente. 1310 gelang ihm ein Vergleich mit Erik Menved von Danemark und die Teilung Schwedens, wobei er die westschwedischen Gebiete an der norwegischen Grenze erhielt. Es kam zur erneuten Annaherung an Herzog Erik, die 1312 dazu fuhrte, dass Herzog Erik die Tochter Hakons Ingebjørg und dessen Bruder Valdemar die Nichte Hakons, ebenfalls mit Namen Ingebjørg, heirateten. Beide Frauen gebaren 1316 einen Sohn, wodurch ihre Manner ihre Stellung je in Schweden und Norwegen starkten. Nun nahm Konig Birger von Schweden die Herzogsopposition bei einem Zusammentreffen 1317 gefangen und ließ sie 1318 in Gefangenschaft sterben. Mit Unterstutzung danischer Truppen versuchte er, die Landesteile seiner Sohne zu unterwerfen. Doch die schwedische Aristokratie stellte sich hinter die Witwe Ingebjørg und deren Sohn, sturzte Konig Birger und zwang Erik Menved Ende 1318 zum Friedensschluss. Magnus Eriksson wurde daraufhin im Fruhjahr 1319 zum schwedischen Konig gewahlt, der auch der erste in der norwegischen Thronfolge war. Konig Magnus starb am 8. Mai 1319. Die moderne Geschichtsschreibung lasst mit ihm das so genannte Norrøne Zeitalter enden, da mit ihm der letzte Konig aus dem Sverre-Geschlecht gestorben war und nun eine Zeit der Personalunion mit Schweden begann. [8]

Magnus Eriksson

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Zum Nachfolger wurde sein 3-jahriger Enkel Magnus Eriksson gewahlt. Die Vormundschaft wurde in jedem Land durch den dortigen Reichsrat ausgeubt. Zugleich war er Konig von Schweden. Daher kam es 1319 zu Verhandlungen zwischen dem norwegischen und schwedischen Reichsrat uber die Modalitaten der Herrschaftsausubung. Da Norwegen in einer militarisch schwachen Position war, lag das Verhandlungsziel des norwegischen Reichsrates in der Verhinderung eines schwedischen Einflusses auf Norwegen. Im so genannten Oslo-Vertrag wurde vereinbart, dass der Konig je zur Halfte eines Jahres in Norwegen und in Schweden weilen sollte, und das konigliche Gefolge bei der Reise von einem Land ins andere an der Grenze vollstandig ausgewechselt werde. Außerdem wurden finanzielle Regelungen der Hofhaltung getroffen.

Bei diesen Verhandlungen trat der norwegische Reichsrat ( rikes rad ) erstmals als staatsrechtlich handelndes Organ in Erscheinung. Er sollte in der Zeit der Minderjahrigkeit des Konigs Norwegen regieren. Diese Entwicklung ist auch in den zeitgenossischen Quellen in Schweden und Danemark zu beobachten. Der Reichsrat entwickelte sich so zum reprasentativen Organ der Aristokratie und der hohen Geistlichkeit. Der Rat bestand aus 12 Personen.

Die Mutter des Konigs

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Welche Rolle die Mutter des Konigs Ingebjørg spielte, ist umstritten. Sie tritt in einigen Dokumenten an der Spitze von wechselnden Gruppen von Ratsherren auf. Daraus hat man geschlossen, dass sie unverzuglich die Regierung selbst in die Hand genommen und den Reichsrat in den Hintergrund gedrangt habe. Dem steht aber entgegen, dass sie nur wenig in die inneren Verhaltnisse Norwegens eingebunden war, sondern sich hauptsachlich mit ihrem Geliebten Knut Porse, dem Sohn eines der aus Danemark fruher verbannten Adligen, in Nord-Halland aufhielt, wo sie sich mit einem Kreis junger und ehrgeiziger Adliger umgab. Ihr Ziel war die Unterwerfung von Skane. Deshalb verbundete sie sich ohne Rucksprache mit dem Reichsrat mit Herzog Heinrich II. von Mecklenburg gegen Danemark, das nach dem Tode des Konigs Erik Menved im Jahre 1319 politisch geschwacht war. Dazu wurde ein Heiratsvertrag zwischen ihrer Tochter Eufemia und Albrecht II., dem Sohn Herzog Heinrichs aus dessen zweiter Ehe mit Anna von Sachsen-Wittenberg, geschlossen. Als Knut Porse aber mit deutschen Soldnern in Skane einfiel, verurteilte der norwegische Reichsrat dieses Vorgehen, konnte aber aus Geldmangel nichts dagegen unternehmen. Knut Porse nutzte innerdanische Streitigkeiten und erreichte, dass er 1326 zum Herzog uber Halland und Samsø gewahlt wurde. Dieser Rang ermoglichte ihm die Heirat Ingebjørgs, die damit endgultig aus der norwegischen Politik ausschied.

Statthalter des Reiches

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Siegel Magnus Erikssons

Diese Vorgange bewogen den Reichsrat, die Regierung zu straffen. Man beauftragte Erzbischof Eilif, einen Statthalter zu ernennen, dem die anderen Ratsherren sich unterordnen wurden. Eiliv ernannte 1323 den ungefahr 30 Jahre alten angesehenen Ritter Erling Vidkunson . Er fuhrte das konigliche Siegel, ubte alle koniglichen Befugnisse aus und fuhrte den Titel “ Des Konigs Statthalter in Norwegen ”. Er versuchte, die Staatsfinanzen in Ordnung zu bringen. Dieser Ubergang von einem Kollegialorgan zur Machtkonzentration auf einen einzigen, der nicht Konig war, war in der Geschichte Norwegen erstmals. Das Amt des Statthalters folgte dem schwedischen Beispiel, wo dieses Amt 1322 eingefuhrt worden war. Er muss ein energischer Politiker gewesen sein. Kanzler des Reiches wurde 1327 der hochgelehrte Pal Bardsson , Doktor des romischen und kanonischen Rechts der Universitat Orleans. 1333 wurde er Erzbischof.

Politisch hatte er mit der Sicherung der Grenzen im Norden zu kampfen. Ein schon seit 1290 wahrender Streit zwischen Russland und Schweden um Karelien fuhrte zu Plunderungszugen der Karelier und Russen in Nord-Norwegen, nachdem Magnus zum Unionskonig geworden war. 1323 kamen sie bis Halogaland . Die Samen wurden wegen des Grenzkonfliktes sogar von Norwegen und Nowgorod besteuert. Der Streit wurde 1326 diplomatisch durch einen Friedens- und Grenzvertrag beigelegt. Danach besteuerte Norwegen die Samen und Nowgorod die Karelier. Allerdings war das nicht von Dauer, und es gab bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts wechselseitige Plunderungszuge. Gegenuber der Hanse wurde die bisherige Beschrankungspolitik fortgesetzt. Die deutschen Schuhmacher wurden 1330 der koniglichen Obrigkeit unterstellt und verpflichtet, die Stadt mit zu verteidigen. Dafur erhielten sie das Schuhmachermonopol in der Stadt und das Privileg, ihre Streitigkeiten nach ihren eigenen Gesetzen zu regeln. 1331 verbot der Statthalter mit dem Reichsrat allen Auslandern in Bergen zu uberwintern, die nicht mit einem Einheimischen verheiratet oder kein Fluchtling waren, und erneuerten die alten Verbote des Einzelhandels.

Der mundige Konig

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Akershus

1331 wurde Konig Magnus nach schwedischem Recht mit 15 Jahren mundig und ubernahm die Regierungsgeschafte in Schweden. Das war funf Jahre vor dem Mundigkeitsalter im Landslov , auf dem die Vormundschaftsordnung Hakon V. aufbaute. Erling Vidkunsson trat als Statthalter zuruck, aber Pal Bardsson blieb Kanzler bis zu seiner Wahl zum Erzbischof 1333. Dadurch kam es zum Konflikt mit der norwegischen Aristokratie, die auf eine so fruhe Ubernahme der Regierung nicht vorbereitet war. Insbesondere bemachtigte sich der Konig der ostnorwegischen Einkunfte von Akershus und Tønsberg-Schloss und der Bohus-Festung. Die dort ansassigen Adligen leisteten Widerstand. Er verfolgte das Ziel seiner Vorganger, Halland zu erwerben. Dazu verbundete er sich mit dem Adel in Skane , der mit dem dort herrschenden Graf Johann von Holstein unzufrieden war und ihn 1332 als Konig anerkannte. Er ubernahm von Johann gegen eine beachtliche Summe Skane, Blekinge und Hven . Die Folge des Zwistes war, dass der Konig gegen die Gefolgschaftsaristokratie vorging, weil sie mit Treueid gebundene Truppen unterhielten, was nach der Hirðskra nur bestimmte Lehnsmanner und Barone durften. Fur die Zukunft war es ihnen verboten, ohne konigliches Privileg waffenfuhrende Gefolgsleute zu haben. Man scheint sich verglichen zu haben; denn der Konig zog 1334 nach Flandern, um dort um die Hand von Blanka von Namur zu werben, und ernannte fur die Zwischenzeit Ivar Ogmundsson zum Statthalter und Hakon Ogmundsson zum Siegelbewahrer, beide aus der Aristokratie. Als er aber 1335 die Hochzeit feierte, kam es zum erneuten Konflikt, da er von den norwegischen Rittern verlangte, das Schloss Tønsberg mit allen Einkunften seiner Frau als Morgengabe ubereignet werde. 1336 ließ er sich in Stockholm fur beide Reiche kronen, ohne dass norwegische Bischofe oder Mitglieder des Reichsrates anwesend gewesen waren. Die Spannungen fuhrten schließlich 1338 schließlich zu einem Aufstand in Ostnorwegen. Es kam 1339 zu einem Waffenstillstand und zu Verhandlungen in Bohus. Das Ergebnis ist nicht uberliefert, aber in der Folge kam es zu besserer Zusammenarbeit.

Der erste Schritt zur Reichsteilung

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Am 15. August fand auf Schloss Varberg eine Begegnung zwischen Konig Magnus und dem Reichsrat statt. Bei dieser Begegnung wurde einvernehmlich festgehalten, dass sein 1339 geborener Sohn Erik schwedischer Konig und sein 1340 geborener Sohn Hakon norwegischer Konig werden sollten. Das war ein Bruch mit dem norwegischen Thronfolgegesetz von 1260, wonach der alteste Sohn eines Konigs dessen Nachfolger werde. Uber die Grunde sind sich die Historiker nicht einig. Die meisten norwegischen Historiker sehen darin eine Abneigung des norwegischen Reichsrates gegen die Personalunion mit Schweden, die schwedischen Historiker suchen die Grunde in der eigenen Politik von Konig Magnus. Aber zwei Tendenzen treten nun auf: Zum einen kommt das Wahlkonigtum zum Vorschein. Zum anderen haben die Reprasentanten der vier großten norwegischen Stadte das Dokument mit ihrem Stadtsiegel unterfertigt, womit sie sich vom Reichsrat abhoben und eine selbstandige Rolle beanspruchten. Um die gleiche Zeit anderte der Konig die bisherige Handelspolitik, denn er brauchte Frieden mit den Nord- und Ostseeanrainern, um seine Ambitionen zur Einverleibung westschwedischer Gebiete verfolgen zu konnen. Da kam er auch dem Reichsrat gerne entgegen, wenn dieser nach seinem Ableben einen eigenen Konig haben wollte. Als Gegenleistung fur die guten Vermittlerdienste Lubecks und anderer Hansestadte bei seinen Ambitionen in Sudwestschweden erneuerte er die alten Handelsprivilegien der Hanse. Alle Kaufleute der deutschen Hanse (in diesem Diplom wird das Wort ?Hansa“ erstmals verwendet [9] ) erhielten Zollbefreiung und unbeschrankte Handelserlaubnis sowie eigene Gerichtsbarkeit nach ihren Gesetzen und Traditionen. Es zeigt sich, dass fur Magnus Norwegen im Wesentlichen Ostnorwegen war. Er ist nie weiter westlich gewesen als Tønsberg. Sein Interessenschwerpunkt war Schweden. Sollte man aus alldem schließen, dass die Hanse der Haupthandelspartner Norwegens gewesen sei, so stimmt dies mit der Einschleppung der Pest in der Folgezeit nicht uberein. Denn es zeigt sich, dass die Pest durchweg von England aus eingeschleppt worden ist (siehe den Artikel Pestepidemien in Norwegen ).

  • Halvard Bjørvik: Folketap og sammenbrudd 1350?1520. In: Aschougs Norges Historie Bd. 4. Oslo 1996.
  • A. W. Brøgger und Haakon Shetelig : Vikingeskipene. Deres forgjengere og etterfølgere . (Wikingerschiffe. Deren Vorlaufer und Nachfolger). Oslo 1950.
  • J. Delaville Le Roulx: Les Hospitaliers a Rhodes jusqu’a la mort de Philibert de Naillac (1310?1421) . Paris 1913.
  • Knut Helle: Under Kirke og Kongemakt 1130?1350 . In: Aschehougs Norges Historie Bd. 3. Oslo 1995. ISBN 82-03-22016-9
  • Jon Viðar Sigurðsson: Det norrøne Samfunnet. Vikingen, Kongen, Erkebiskopen og bonden. Oslo 2008.
  • Sartorius-Lappenberg, Urkundliche Geschichte des Ursprunges der deutschen Hanse (Hamb. 1830, 2 Bde.)

Einzelnachweise

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  1. J. Delaville Le Roulx schreibt: ? Nach funf Monaten der Belagerung (Anm. d. Verf.: Juni/Juli 1153) gelang es einem starken agyptischen Geschwader, die christliche Flottille und den Nachschub fur die Belagerer zu zerstreuen.“
  2. Store norske leksikon Stichwort ?øyskjegger“. Abgerufen am 20. Oktober 2010.
  3. a b Brøgger S. 275.
  4. Knut Helle: ?Inge 2 Bardsson“. In: Norsk biografisk leksikon.
  5. Knut Peter Lyche Arstad: ?Knut Hakonsson“ in: Norsk biografisk leksikon
  6. Gerd Althoff: Heinrich IV. (Darmstadt 2008). S. 23.
  7. Curschmann 1900, S. 85, 208 f.
  8. Sigurðsson 2008 S. 12.
  9. Sartorius-Lappenberg, Urkundliche Geschichte des Ursprunges der deutschen Hanse, Bd. 2, Hamburg 1830, S. 373