Non parum animus noster
oder meist nur kurz
Non parum animus
ist ein
papstliches
Schreiben (
Bulle
) von
Alexander III.
Das Schreiben ist eines von mehreren Schreiben, die Alexander III. versandte. Es entstand entweder im September 1171 oder im September 1172 und beschaftigte sich mit der
Missionierung
des
Ostseeraumes
. Wahrend die ersten Briefe sich damit beschaftigen, die Missionierung der
Esten
voranzutreiben, verspricht
Non parum animus
Ablass
fur die christlichen Prinzen und Bewohner
Danemarks
,
Schwedens
und
Norwegens
, die gegen die damals noch nicht missionierten Esten kampfen wurden.
[1]
Non parum animus
beginnt mit einer Beschreibung der Situation im Ostseeraum. Aus Sicht des Papstes stellen die
heidnischen
Esten eine Bedrohung dar, insbesondere aufgrund von Angriffen auf Christen. Diese Berichte waren dem Papst vermutlich von
Eskil von Lund
ubermittelt worden. Der Papst rief die Adressaten dann zum Dienst gegenuber
Gott
und der
romischen Kirche
auf. So sollen die Adressaten den
Zehnten
leisten, dem
Klerus
folgen, sie respektieren und verteidigen, und die Kirche anerkennen. Weiterhin sollen die Adressaten den
christlichen Glauben
verteidigten und missionieren. Der Brief endet mit dem Versprechen, dass diejenigen, die gegen die Esten kampfen wurden, Ablass erhielten; Plunderungen wurden jedoch explizit untersagt.
[2]
Das Schreiben wird als ungewohnlich bezeichnet. So unterscheidet sich das Schreiben von ahnlichen Texten, indem es neben dem Kampf gegen die Esten auch Fragen der skandinavischen Kirche bespricht. So soll die
Romische Kurie
nicht uberzeugt gewesen sein uber die Treue der Skandinavier zur romischen Kirche und daher zunachst misstrauisch gegenuber den Missionierungsplanen gewesen sein. Dies wird insbesondere gesehen aufgrund der Unterstutzung des
danischen Konigs
fur den
Gegenpapst
im vorherigen
Schisma
.
[2]
Auch unterschied sich das Schreiben von den
Kreuzzugsbullen
Alexanders fur das
Heilige Land
,
Quantum predecessors
von 1165,
In quantis pressuris
von 1166,
Inter omnia
von 1169 und
Cor nostrum
von 1181 in Wortwahl, Ausmaß der versprochenen Ablasse und Einflussnahme des Pontifex in die Ausfuhrung. Diese Bullen sahen fur Kreuzzugsteilnehmer einen vollen Ablass vor,
Non parum animus
sah hingegen nur den Ablass fur ein Jahr der
Sunde
vor. Dieser Ablass wurde auch gewahrt bei einer
Pilgerfahrt
zum
Grab Jesu
, wie
Non parum animus
auch selbst beschreibt. Indem Alexander nur ein Jahr Ablass aussprach, brach er mit der Tradition
Eugen III.
, der einen vollen Ablass fur Streiter im Ostseeraum vorgesehen hatte. Die Gewahr eines Jahres als Ablass setzte Alexander in spateren Schreiben fur die
Iberische Halbinsel
fort. Auch nutzt Alexander III. in
Non parum animus
keine Terminologie, die er in Bullen uber den Kreuzzug im Heiligen Land nutzte. Wahrend er sich auch personlich durch weitere Schreiben und Anweisungen dafur einsetzte, dass die Kreuzzuge im Heiligen Land gelangen, ist nicht uberliefert, dass er ahnliche Anstrengungen bezuglich des Baltikums traf.
[3]
Durch die Betonung der Angriffe der Esten wurde der Feldzug als ein Verteidigungskrieg gerechtfertigt. Aber in seinem Mahnruf am Ende betonte der Papst auch, dass die Missionierung ein wichtiger Gesichtspunkt sei. Der Papst erlaubte mit dem Schreiben somit im Ergebnis die gewaltvolle Missionierung, wie es vor ihm Eugen III. getan hatte, und vermengte die Idee von defensio (Verteidigung) und propagatio (Verbreitung) des Glaubens, womit er nah daran war, einen Kreuzzug auszurufen.
[3]
Das Schreiben Alexanders III. uberlebte nur als Kopie in einer Sammlung von
Peter von Celle
.
[1]
Das Schreiben wird als papstliche Bulle bezeichnet.
[4]
- ↑
a
b
I. M. Fonnesberg-Schmidt:
The Popes and the Baltic Crusades 1147?1254
.
Brill
, 2007,
S.
55
.
- ↑
a
b
I. M. Fonnesberg-Schmidt:
The Popes and the Baltic Crusades 1147?1254
.
Brill
, 2007,
S.
59–60
.
- ↑
a
b
I. M. Fonnesberg-Schmidt:
The Popes and the Baltic Crusades 1147?1254
.
Brill
, 2007,
S.
61–64
.
- ↑
vgl. hierzu beispielsweise Nicolas Bourgeois:
Les Cisterciens et la croisade de Livonie.
In:
Revue Historique
.
Band 307, Nummer 3, 2005, S. 534 oder
Peter Lock
:
The Routledge Companion to the Crusades.
Taylor & Francis
, 2013, S. 219.