Graf
Nikolaus Palffy von Erd?d
, familienintern
Nikolaus II.
(
ungarisch
Palffy de Erd?d Miklos
; *
10. September
1552
auf Schloss
Csabrag
(Csabragvarbok),
Konigreich Ungarn
; †
23. April
1600
in
Bibersburg
, Konigreich Ungarn) war ein kaiserlicher Generalfeldmarschall und Schlosshauptmann von
Preßburg
.
Die
Palffys
zahlten zum ungarischen Uradel.
Nikolaus Palffy wurde als das jungste Kind
[1]
von Peter Palffy (1512?1568) und seiner Ehefrau Sophia Dersffy von Zerdahely (1525?1569) geboren. Nikolaus hatte eine ausgezeichnete Erziehung erhalten, wie sie zu seiner Zeit selbst bei Vornehmsten eine Seltenheit war. Ab 1564 wurde er gemeinsam mit den Sohnen Kaiser
Maximilians II.
, den
Erzherzogen
Rudolf
und
Ernst
am Kaiserhof in
Wien
erzogen. Danach hatte er
Griechenland
,
Constantinopel
,
Deutschland
, die
Niederlande
,
Frankreich
und
Spanien
besucht und den praktischen Unterricht der beruhmtesten Feldherrn jener Lander genossen, von dem er nach seiner Ruckkehr in die Heimat profitierte.
Im Dezember 1580 erteilte ihm Kaiser
Rudolph II.
die
Obergespanswurde
des
Preßburger Komitates
. Am 25. April 1581 erhob ihn der Kaiser sammt seinen Brudern zur
freiherrlichen
Wurde. Nikolaus selbst verlieh er am 9. Dezember 1581 zusatzlich das Erzkammereramt von Ungarn.
Palffy war in jener Zeit der erfolgreichste Heerfuhrer Ungarns. Im Laufe seines Lebens nahm er an etwa 30 Feldzugen gegen die Osmanen teil. Wahrend des sogenannten
Funfzehnjahrigen Turkenkrieges
erwarb er sich jedoch besondere Verdienste. Am 29. Marz 1598 eroberte er in Gemeinschaft mit
Adolph Freiherrn von
Schwarzenberg
die fur die Christenheit außerst wichtige Festung
Raab
. Der Jubel in Wien und an anderen Orten uber die Wiedereroberung dieses wichtigen Platzes war unbeschreiblich. Kaiser Rudolph befahl, zum Andenken an diese Begebenheit allenthalben an den Kreuzwegen
Denksaulen
zu errichten mit der Inschrift:
?Sag Gott dem Herrn Lob und Dank, daß Raab ist kommen in Christenhand“
.
[2]
Auch von den Papsten
Gregor XIII.
und
Klemens VIII.
erhielt er wiederholt Dankschreiben. So schrieb Klemens VIII. im Juni des Jahres 1595 in einem Breve: ?Unsere Nuntien haben uns Deine hervorragenden Aktivitaten bezuglich der Verteidigung des katholischen Glaubens beschrieben... woruber wir uns unendlich freuen, und wir wunschen, dass Du aus unserem Brief ersehen kannst, dass Deine Aktivitaten auch auf der Seite hochster Autoritaten unsere große Anerkennung und Ehre erfahren.“
[3]
Nach dieser Schlacht wurde Palffy im gesamten
Heiligen Romischen Reich
sowie
Konigreich Ungarn
uberaus popular und bekannt. In Ungarn bekam er den Spitznamen
?a torokver?“
(?Der Turkenschlager“). Neben zahlreichen anderen Geschenken und Ehrungen wurde ihm als Belohnung die Hauptmannschaft des
Preßburger Schlosses
(zugleich mit den bedeutenden Schlossgarten) verliehen. Im Jahre 1599 wurde er in den erblichen
Reichsgrafenstand
des Heiligen Romischen Reiches (Deutscher Nation) erhoben.
Am 23. April 1600 starb Nikolaus Palffy unerwartet auf der Bibersburg. Die Beisetzung fand nach den Gepflogenheiten der damaligen Zeit erst einen Monat spater statt. Der Trauerkondukt bewegte sich unter großer Anteilnahme der Bevolkerung durch die ganze Stadt Preßburg und endete am
Martinsdom
, wo die eigentliche Begrabniszeremonie mit anschließender Beisetzung in der neu errichteten Palffygruft stattfand. Der Stadtrat Preßburgs, die Zunfte, zahlreiche Ordenskongregationen und die hohe Geistlichkeit mit dem Primas von Ungarn und
Erzbischof von Gran
Janos Kutassy
(~1545?1601) an der Spitze gaben dem Verstorbenen das letzte Geleit.
[3]
Im Jahre 1601 beauftragte Palffys Witwe, Maria Magdalena
Fugger
, den Augsburger Bildhauer Paul Mayr mit der Errichtung eines Grabdenkmals fur ihren Mann. Heute steht das Monument im dritten Joch des nordlichen Seitenschiffs des Preßburger Martinsdoms, eine lebensgroße geharnischte Figur aus gelblichem Marmor.
[4]
Palffys Witwe Maria Magdalena Fugger wurde 1646 ? ihrem eigenen Wunsch entsprechend ? ebenfalls hier beigesetzt. Weitere Mitglieder der Familie Palffy folgten. Bei der letzten Offnung der Gruft (in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts) fand man zwanzig Sarge. Deren Untersuchung ergab, dass sie alle leer waren. Wohin die Gebeine der Verstorbenen verbracht wurden, konnte von der Untersuchungskommission nicht geklart werden...
[5]
Am 4. Juni 1583 heiratete Nikolaus II. Palffy
Maria Magdalena
Fugger
von
Kirchberg
und zu
Weißenhorn
(* 30. April 1566 in
Augsburg
, † 29. Mai 1646 auf der Bibersburg), welche die Herrschaft Bibersburg als Mitgift in die Ehe brachte. Aus der uberaus glucklichen Ehe gingen acht Kinder hervor (funf Jungen und drei Madchen), von denen jedoch nur sechs das Erwachsenenalter erreichten:
- Stephan (1586?1646), Ungarischer Kronhuter, Obergespann des
Komitats Preßburg
? Eva Susanna Grafin Puchhaim
- Johann (1588?1646), Ungarischer Kronhuter ? Judith von Amade
- Katharina (1590?1639) ? Baron Zsigmond Forgach de Ghymes et Gacs (1560?1621)
- Paul
(1592?1653), Prasident der Ungarischen Hofkammer,
Palatin von Ungarn
? Maria Franziska Grafin von Khuen und Belasy
- Niklas (1593?1621), Kammerer
- Maria Sophia (* 1596 in Preßburg, † 1668 in
Graz
) ? Maximilian Graf von Trauttmansdorff (1584?1650)
- ↑
Seine alteren Geschwister waren: Katharina (1542?1616), Magdalena (1546?1623), Johann (1548?1593) und Stephan (1550?1597)
- ↑
BLKO, Band 21, S. 213.
- ↑
a
b
Ha?ko:
Dom...,
S. 214f.
- ↑
Benyovszky.., S. 97.
- ↑
zit. nach Ha?ko:
Dom...
S. 216