Nikolai Gennadijewitsch Bassow

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Nikolai Bassow, 1964

Nikolai Gennadijewitsch Bassow ( russisch Николай Геннадиевич Басов , wiss. Transliteration Nikolaj Gennadjevi? Basov ; *  14. Dezember 1922 in Usman ; † 1. Juli 2001 in Moskau ) war ein russischer Physiker und einer der Begrunder der Quantenelektronik . Fur diese Leistungen bekam er 1964 den Physik - Nobelpreis .

Bassow stammte einer Akademikerfamilie ab und wuchs in zentralrussischer Stadt Woronesch auf. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ging er auf eine Militarakademie, die er 1943 im Rang eines Leutnants des Sanitatswesens abschloss. Danach nahm er am Zweiten Weltkrieg als Arzthelfer teil. Erst 1946 begann er das Studium der Physik am Institut fur Physikalische Technologie in Moskau, das er 1950 abschloss. Ab diesem Jahr arbeitete er an seiner Dissertation am Lebedew-Institut fur Physik der sowjetischen Akademie der Wissenschaften im Labor fur Schwingungsforschung bei Michail Leontowitsch und Alexander Prochorow , wobei er gleichzeitig die Stelle eines wissenschaftlichen Mitarbeiters (Assistenten) wahrnahm. Zusammen mit Prochorow arbeitete er an der Entwicklung des (Ammoniak-)Maser-Konzepts und habilitierte sich ( russischer Doktortitel ) 1956 bei ihm mit einer Arbeit unter dem Titel Ein molekularer Oszillator .

Von 1958 bis 1972 war er stellvertretender Direktor, ab 1973 bis 1988 Direktor des Lebedew-Instituts und gleichzeitig seit 1962 Laborleiter. [1] Ab 1957 untersuchte er die Moglichkeiten des Maser-Konzepts im optischen Bereich (Laser). In diesen Jahren arbeitete im Schwingungslaboratorium unter der Leitung Prochorows eine Gruppe junger Physiker auf dem neuen Gebiet der Radiospektroskopie . Nach dem Bau eines in der Sowjetunion Quanten- oder Molekulgenerator genannten Gerats zur Erzeugung und Verstarkung elektromagnetischer Strahlung auf der Grundlage des Maserprinzips wandte sich das Kollektiv des Labors der Problematik der theoretischen Begrundung der Ubertragung von Maserprinzip auf optische Frequenzbereiche. 1958 schlug Bassow zusammen mit Benzion Moissejewitsch Wul und Juri Michailowitsch Popow einen Halbleiterlaser vor und diskutierte verschiedene Anwendungsarten. Diese Vorstellungen wurden zum 1963 realisierten Hochleistungslaser entwickelt.

Schon Anfang der 1960er Jahre untersuchte er als Nachstes die Verwendung von Lasern zur Herstellung von Plasmen fur die thermonukleare Fusion und entwickelte zusammen mit Oleg Krochin den Vorschlag eines Hybridreaktors. Ab 1963 widmete er sich der Verwendung von Lasern fur optische Computer und ab 1968 fur die Fernsehapparate. In den 1970er Jahren entwickelte er Gaslaser und untersuchte die chemische Reaktionen mit Lasern. Um die technische Nutzbarmachung der Laserforschung zu fordern, schlug Bassow die Grundung eines entsprechenden Konstruktionsburos vor (realisiert 1962 in Troizk bei Moskau).

Bassow war Mitglied der sowjetischen Akademie der Wissenschaften (1962 korrespondierendes Mitglied, 1966 Vollmitglied, 1967 Prasidiumsmitglied). 1967 wurde er zum korrespondierenden und zwei Jahre spater zum auswartigen Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Berlin ernannt sowie 1971 auch in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen. 1998 wurde er Fellow der American Physical Society .

1964 erhielt er zusammen mit Charles H. Townes und Prochorow den Physik - Nobelpreis fur grundlegende Arbeiten auf dem Gebiet der Quantenelektronik, die zur Konstruktion von Oszillatoren und Verstarkern auf der Basis des Maser - Laser -Prinzips fuhrten . Die Verleihung des Nobelpreises an zwei sowjetische Forscher wurde von der Partei- und Staatsfuhrung in Moskau als ?Triumph der sozialistischen Physikwissenschaft“ gefeiert und machte mit einem Schlag sowohl Bassow als auch Prochorow beruhmt und popular.

Bassow war Grunder und Chefredakteur der Zeitschrift Kwantowaja Elektronika (?Die Quantenelektronik“) sowie des Soviet Journal of Laser Research . Er engagierte sich fur die Popularisierung der Wissenschaft und war seit 1967 Chefredakteur der Zeitschrift Priroda (?Die Natur“). Seit 1978 leitete er außerdem die sowjetische Massengesellschaft fur die Popularwissenschaften Snanie (Das Wissen). In Anerkennung seiner Rolle fur die sowjetische Wissenschaft wurde er zum Deputierten des Obersten Sowjets der UdSSR gewahlt. Bassow war seit 1950 verheiratet und hatte zwei Sohne.

Fur herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Physik wird von der Russischen Akademie der Wissenschaften die Bassow-Goldmedaille vergeben. [2]

  • O. Krokhin: Obituary Nikolai Gennadievich Basov . In: Physics Today . Band 55, 2002, Nr. 10, S. 68?70.
  • Lexikon der bedeutenden Naturwissenschaftler . Band 1, Heidelberg, 2007, S. 116?117.
Commons : Nicolay Basov  ? Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. lebedev.ru: About the LPI ( Memento vom 12. Marz 2013 im Internet Archive )
  2. N. G. Bassow-Goldmedaille. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 28. April 2018 (russisch).