Nicolas de Saulx de Tavannes
(*
9. September
1690
in
Paris
; †
10. Marz
1759
ebenda) war ein franzosischer Bischof und
Kardinal
der
katholischen Kirche
.
Sein Vater war Charles-Marie de Saulx, Graf von Tavannes und Beaumont, seine Mutter Marie-Catherine d’Aguesseau war eine Schwester des Kanzlers
Henri Francois d’Aguesseau
. Nicolas de Saulx erhielt beizeiten eine Domherrenstelle an der
Kathedrale von Lyon
(
Comte de Lyon
). Am 18. Marz 1716 wurde er an der
Sorbonne
zum Doktor der Theologie promoviert und mit Datum 23. Oktober 1717 zum
Kommendatarabt
der Augustinerabtei
Montbenoit
in der
Erzdiozese Besancon
ernannt.
Als in
Pontoise
residierender
Generalvikar
der
Diozese Rouen
wurde er am 8. Januar 1721 vom Konig zum
Bischof
von
Chalons-sur-Marne
bestimmt und am 28. Mai 1721 im ersten Konsistorium Papst
Innozenz’ XIII.
prakonisiert. Die papstliche Ernennungsurkunde tragt das Datum 24. September 1721. Geweiht wurde er am 9. November 1721 in der Theatinerkirche in Paris durch Kardinal
Andre-Hercule de Fleury
, dem die Bischofe
Cesar le Blanc
von Avranches und
Francois-Honore de Maniban
von Mirepoix assistierten. Zwei Tage spater legte er vor dem Regenten
Philippe d’Orleans
den Treueeid auf den Konig ab und nahm am 4. Dezember als
Comte de Chalons
seinen Sitz im
Parlement
ein.
In seiner Eigenschaft als
Pair von Frankreich
assistierte er ? in Vertretung des verhinderten Erzbischof-Herzogs von Langres,
Francois-Louis de Clermont-Tonnerre
? am 25. Oktober 1722 in
Reims
bei der Kronung
Ludwigs XV.
zum Konig von Frankreich und traute am 14. Juli 1724 auf dem Schloss Sarry den Herzog
Louis d’Orleans
mit der Prinzessin
Augusta Maria von Baden
. Am 12. Marz 1725 erhielt er die Benediktinerabtei
Saint-Michel-en-Thierache
in der
Diozese Laon
in
Kommende
und vertrat im selben Jahr die Kirchenprovinz Reims auf der Nationalversammlung des franzosischen Klerus (Assemblee generale du Clerge). Im Mai 1726 wurde er erster Beichtvater der Konigin
Maria Leszczy?ska
. Am 14. Januar 1731 weihte er in Paris
Armand Bazin de Bezons
zum Bischof von Carcassonne.
Am 28. August 1733 per koniglichem Dekret auf den erledigten Erzbischofsstuhl von Rouen befordert, wurde er im Konsistorium vom 2. Dezember 1733 prakonisiert und erhielt am 17. Dezember Urkunde und
Pallium
. Am 28. Januar 1734 nahm er, vertreten durch den Domdekan Bigars de La Londe, sein Bistum in Besitz und zog am 23. Mai feierlich in die Kathedrale ein.
Am 17. Juli 1734 weihte Bischof de Saulx die Kapelle der
christlichen Schulbruder
, in die am Vortag die sterblichen Uberreste des Grunders
Jean Baptiste de La Salle
von der Pfarrkirche von Saint-Severs, wo sie seit Lasalles Tod 1719 geruht hatten, ubertragen worden waren. Im folgenden Jahr war er einer der Vorsitzenden der Nationalversammlung des franzosischen Klerus. 1739 erließ er fur seine Diozese ein neues Rituale. 1740 weihte er seinen Generalvikar
Francois de Fitz-James
zum Bischof von Soissons. Im Januar 1743 wurde er
Grand-Aumonier
der Konigin. 1745 war er wieder einer der Vorsitzenden der Nationalversammlung des Klerus und erhielt am 24. April 1756 die Abtei
St-Etienne de Caen
in der
Diozese Bayeux
in Kommende. Am 21. Mai 1747 von Ludwig XV. zum Kommandeur des
Ordens vom Heiligen Geist
ernannt, erhielt er am 1. Januar 1748 die Insignien und erhielt am 19. September 1749 anlasslich eines koniglichen Besuches in Rouen von Konig Ludwig die Aufgaben eines Groß
almosenier
. 1750 deputierte ihn die Kirchenprovinz Rouen erneut zur Nationalversammlung des Klerus. Am 30. Mai 1752 ernannte ihn der Konig zum Mitglied einer Kommission zur Klarung der durch den
Jansenismus
ausgelosten Streitigkeiten.
Auf Vorschlag des Konigs im Konsistorium vom 5. April 1756 von Papst
Benedikt XIV.
zum Kardinal kreiert, erhielt Mgr. de Saulx am 7. Juni aus der Hand Konig Ludwigs das Birett und legte am 13. Juni erneut den Treueid ab, reiste aber nicht nach Rom, um vom Papst den Kardinalshut zu empfangen und eine Titelkirche in Besitz zu nehmen; auch am
Konklave
von 1758 nahm er nicht teil. Im Februar 1757 gab ihm Konig Ludwig die
Abtei Signy
in der
Diozese Reims
in Kommende und ernannte ihn am 20. Juni zum Groß
almosenier
des Konigreichs Frankreich. Am 19. April 1758 wurde er zudem Provisor der
Sorbonne
in Paris.
Er starb am 10. Marz 1759 in Paris nach einer chirurgischen Operation und wurde am 12. Marz in der Kirche
Saint-Sulpice
beigesetzt.
- Fisquet H[onore Jean Pierre]:
La France pontificale (Gallia Christiana).
Paris 1864?1871.
- Jean, Armand:
Les Eveques et les archeveques de France depuis 1682 jusqu’a 1801.
Paris [et al.] 1891.