Nicolaische Buchhandlung

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Die Nicolaische Buchhandlung ist eine Buchhandlung in Berlin-Friedenau in der Rheinstraße 65. Sie geht auf eine Tradition seit 1700 zuruck und gilt als die alteste bestehende Buchhandlung in Berlin.

Buchhandlung und Verlag 1700 bis 1858

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Im Jahr 1700 grundete der Wittenberger Verleger Gottfried Zimmermann eine Filialbuchhandlung in Berlin, wohl in der Heilig-Geist-Straße. 1703 ubergab er sie an Johann Wilhelm Meyer.

Zimmermann ubertrug 1713 die Buchhandlung an seinen Schwiegersohn Christoph Gottlieb Nicolai . Dieser grundete dort dazu einen Verlag, fur den dieses Jahr als Grundungsdatum gilt. Beide befanden sich spatestens seit 1733 in der Poststraße 4.

Der alteste Sohn Gottfried Wilhelm Nicolai ubernahm 1752 die Leitung. Nach dessen fruhen Tod ubernahm 1759 der Bruder Christoph Friedrich Nicolai , der ein beruhmter Aufklarer war. Trotz anfanglichem Widerwillen fuhrte er Verlag und Buchhandlung zu großer Bedeutung und machte sie zum literarischen und geistigen Zentrum der Stadt. 1787 verlegte er sie in die Bruderstraße 13 (heute: Nicolaihaus ).

Im Jahr 1811 ubernahm nach dessen Tod der Schwiegersohn Daniel Parthey die Verlagsbuchhandlung, 1822 dessen Sohn Gustav Parthey . 1858 trennte er Buchhandlung und Verlag und fuhrte diesen als Nicolaische Verlagsbuchhandlung (G. Parthey) weiter. Der Nachfolger besteht bis heute.

Nicolaische Buchhandlung 1858?1945

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Die Buchhandlung verkaufte er an den polnischen Verleger Maximilian Jagielski . Dieser fuhrte sie als Nicolaische Sortimentsbuchhandlung M. Jagielski . 1863 gab er sie an Friedrich Wrede und Fritz Borstell , die sie als Nicolaische Buchhandlung (Wrede und Borstell) fuhrten. Sie begrundeten dort die großte Leihbibliothek Deutschlands.

Hans Reimarus wurde 1872 neuer Teilhaber (nach Wrede). Seitdem hieß sie Nicolaische Buchhandlung Borstell und Reimarus . 1883 wurde eine Filiale in der Potsdamer Straße 123a eroffnet. 1892 wurde die Zentrale in die Dorotheenstraße 75 verlegt, wo ein neues Gebaude dafur gebaut worden war.

Im Jahr 1901 wurde Reinhold Borstell neuer Eigentumer. 1929 wurde die Buchhandlung von einem großeren Unternehmen ubernommen. Es entstanden Filialen am Kurfurstendamm und in der Rheinstraße 65 in Friedenau, spater eine weitere in der Saarlandstraße (heute: Stresemannstraße ). 1945 wurden die Gebaude in der Innenstadt fast vollstandig zerstort.

Nicolaischer Verlag seit 1947

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Rheinstraße 65

Bald nach 1945 wurde die Filiale in Friedenau wieder eroffnet und besteht seitdem. Zu den Stammkunden gehorte lange Zeit der in der Nahe lebende Schriftsteller Gunter Grass .

Im Jahr 2015 wurden die Raumlichkeiten der Buchhandlung renoviert. [1] Die offizielle Bezeichnung ist Nicolaische Buchhandlung Borstell und Reimarus GmbH .

  • Bernhard Fabian (Hrsg.): Zur Geschichte der Nicolaischen Verlagsbuchhandlung . Olms, Hildesheim 2006, ISBN 3-487-11956-0 . ( Digitalisat. )
  • Karl-Robert Schutze: V : 275 Jahre Nicolaische Verlagsbuchhandlung. Eine Chronik. Nicolai, Berlin 1988 ( Auszuge )
  • Rudolf Schmidt : Deutsche Buchhandler. Deutsche Buchdrucker. Band 4. Franz Weber, Berlin 1908. S. 724?727.
  • Ernst Friedel : Zur Geschichte der Nicolaischen Buchhandlung und des Hauses Bruderstraße 13 in Berlin . Berlin 1891. Digitalisiert von der Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2020. URN urn:nbn:de:kobv:109-1-15418255 . (Nachdruck in: Bernhard Fabian (Hrsg.): Zur Geschichte der Nicolaischen Verlagsbuchhandlung . Olms, Hildesheim 2006. Digitalisat )
  • Karen Noetzel: Seit 305 Jahren eine Institution: die Nicolaische Buchhandlung . In: Berliner Woche vom 16. Dezember 2018. ( Online )

Einzelnachweise

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  1. Martina Tittel ubernimmt Nicolaische. In: Borsenblatt , 10. Februar 2015

Koordinaten: 52° 28′ 16″  N , 13° 20′ 7″  O