Nichiren
(
jap.
日蓮
, dt. ?Sonnenlotus“; *
30. Marz
1222
(
traditionell
: J?? 1/2/16); †
14. November
1282
(traditionell:
K?an
5/10/13)) war ein
japanischer buddhistischer
Reformator
. Auch wenn Nichiren selbst nie ausdrucklich eine eigene Schule grundete und er nach heutigem Kenntnisstand seine Zugehorigkeit zur
Tendai
-Schule nie niederlegte, so sehen ihn doch die verschiedenen Schulen des
Nichiren-Buddhismus
als ihren Grunder an.
Nichiren wurde im Dorf
Kominato
in der
Provinz Awa
, der heutigen
Prafektur Chiba
, geboren. An seinem Geburtsort wurde zu seinen Ehren spater der Tempel
Tanj?-ji
errichtet (der heutige Tempel liegt aufgrund von Veranderungen im Kustenverlauf etwas von seinem Geburtsort entfernt). Im Alter von zwolf Jahren, noch den Namen
Zennichimaro
tragend, verließ er sein Elternhaus, um am nahe gelegenen
Seich?-ji
der Tendai-Schule eine buddhistische Ausbildung zu erhalten.
[1]
Wie er spater schrieb, beschaftigte ihn in seiner ganzen Jugend die Frage nach dem Sinn des Lebens. Wahrend seines Studiums tauchten in ihm viele Fragen auf, vor allem angesichts der verwirrenden Vielfalt buddhistischer Schulen und der Widerspruche im
buddhistischen Kanon
. So betete er der Legende nach im Alter von zwolf Jahren vor einer Statue des
Bodhisattwa
Kokuso
(Akashagarbha), mit dem Wunsch der ?weiseste Mann Japans“ zu werden.
Als er funfzehn Jahre alt wurde (bzw. sechzehn je nach Quelle), entschloss er sich zur Priesterweihe und nahm den religiosen Namen
Zesh?-b? Rench?
(ubersetzt: ?glanzende Sonne“) an. Kurz darauf begab er sich auf eine Studienreise nach
Kamakura
, dem damaligen Regierungssitz, und dann weiter nach
Ky?to
und anderen Stadten, um sich mit allen wichtigsten Lehren seiner Zeit auseinanderzusetzen.
[2]
[3]
In diesem zehnjahrigen Studium gelangte er zu der Uberzeugung, dass sich der wesentliche Kern des
Buddhismus
im
Lotos-Sutra
wiederfindet.
[4]
Zu Beginn des Jahres 1253 kehrte er zum Seicho-ji zuruck und bereitete die Verkundung seiner Lehre vor. Am Morgen des 28. April 1253 rezitierte er zum ersten Mal auf einem nahe gelegenen Berg das Mantra ?
Namu My?h? Renge Ky?
“ (auch (O-)daimoku genannt) und verkundete darauf seine Lehre im Hof des Tempels. Er nannte sich fortan Nichiren.
[5]
Dieses Ereignis ist auch als die ?
Rikkyo Kaishu-Deklaration
“ bekannt.
Kurz darauf ging er in die damalige Hauptstadt Japans, Kamakura, um dort das Lotos-Sutra zu verbreiten. Das Japan des 13. Jahrhunderts war eine unruhige Zeit, gepragt von kriegerischen Auseinandersetzungen innerhalb der regierenden Herrscherfamilien wie auch der standigen Bedrohung durch eine
Invasion der Mongolen
. Naturkatastrophen und Hungersnote machten das Leben der Menschen nicht einfacher. Fur Nichiren lagen diese katastrophalen Ereignisse darin begrundet, dass sich Regierung wie auch Teile der Bevolkerung auf buddhistische Lehren beriefen, die der Welt abgewandt schienen und auf ein besseres Leben im Jenseits vertrosteten.
Am 16. Juli 1260 legte Nichiren schließlich dem damals machtigsten Mann des Landes,
H?j? Tokiyori
, einem ehemaligen Regenten des
Kamakura-Shogunats
, eine Schrift mit dem Titel ?
Rissho Ankoku Ron
“ (Uber die Sicherung des Friedens im Lande durch die Verbreitung des Wahren Gesetzes) vor.
[6]
[7]
In dieser Schrift machte Nichiren das Festhalten an seiner Ansicht nach aberglaubischen religiosen Ausubungen fur die Lage Japans verantwortlich und betonte, dass im Zeitalter des Niedergangs des Dharma ausschließlich das Lotos-Sutra zur Erleuchtung fuhren konne.
[8]
Im Kern verweist Nichiren darauf, dass das Lotos-Sutra die Wurde des menschlichen Lebens unterstreicht und dies, wie von Shakyamuni Buddha gelehrt, Ausgangspunkt allen Handelns sein sollte.
Diese Schrift, welche in einer Dialogform zwischen Gast und Gastgeber abgefasst wurde, stellt bis zum heutigen Tag einen der Kernpunkte der Lehren des heutigen Nichiren-Buddhismus dar. Dennoch sollte an dieser Stelle klargestellt werden, dass die ?
Rissho Ankoku Ron
“ im feudalistischen Japan geschrieben wurde. Die Kritik an Religion und Politik ist im Rahmen des 13. Jahrhunderts zu verstehen, einer Zeit, in der die Formulierung exklusiver Wahrheitsanspruche und Praktiken nicht ungewohnlich war. Die neuen buddhistischen Schulen der Kamakura-Ara (
J?do-sh?
und
Zen
-shu) widmeten sich jeweils einer einzigen Form der Ausubung, die somit absoluten Status erlangte.
[9]
[10]
Einige Schulen des
Nichiren-Buddhismus
, vor allem diejenigen, die in der Tradition der Nichiren-Sh?sh? stehen, sehen auch heute noch in der ?
Rissho Ankoku Ron
“ eine Begrundung fur ihre weiterhin unnachgiebige Haltung gegenuber anderen (buddhistischen) Glaubensbekenntnissen. Den Inhalt dieser Schrift im Hinblick auf andere buddhistische Traditionen wortwortlich in unsere Zeit zu ubertragen, wird von Schulen wie der Nichiren-Sh? kritisch hinterfragt.
[11]
Nichiren predigte seine Lehre weiter und scharte eine große Zahl Anhanger um sich, was den Unmut der Regierung und religioser Autoritaten hervorrief. Eine Folge davon war die teilweise gewalttatige Verfolgung seiner Anhanger zu seinen Lebzeiten und auch danach wie zum Beispiel in
Matsubagayatsu
, Komatsubara und
Tatsunokuchi
. Er selbst wurde auf die
Halbinsel Izu
und spater fur drei Jahre (1271?74) auf die Insel
Sado
[12]
verbannt. Am Ort seiner Verbannung, in der Nahe des heutigen Dorfes Niibo, wurde im 17. Jahrhundert der Tempel
Konpon-ji
erbaut, unweit dessen, den Ort markierend, den Nichiren zur Meditation aufzusuchen pflegte, der Tempel
Jisso-ji
. Nichiren verfasste jedoch weitere Schriften, auch solche, die an die Regierung gerichtet waren. Seine Anhanger ermutigte er mit Briefen, die bis zum heutigen Tag in großer Anzahl erhalten geblieben sind und als
Gosho
oder
Goibun
bezeichnet werden.
Mit zu den wichtigsten Schriften gehoren die ?
Kaimoku Sho
“ (Das Offnen der Augen)
[13]
und die ?
Kanjin no Honzon Sho
“ (Das Objekt der Hingabe).
[14]
[15]
Die letztere Schrift dient als theoretische Grundlage fur Nichirens kalligraphisches
Mandala
, den
Gohonzon
. Ab dem Jahr 1272 begann er damit, diese Mandalas fur einige seiner Anhanger anzufertigen. Ein Beispiel hierfur ist der in der
Nichren Shu
verwendete sog.
Shutei Gohonzon
,
[16]
der auf einer Vorlage Nichirens basiert.
Im Jahr 1274 zog sich Nichiren auf den Berg Minobu
[17]
zuruck, der fur die letzten acht Jahre seines Lebens der Ort seines selbstauferlegten Exils wurde und an dem er im Jahre 1281 den
Kuon-ji
Tempel grundete. Hier fasste er seine Lehren weiter zusammen und verfasste unter anderem Schriften wie die ?
Senji Sho
“ (Die Wahl der Zeit).
[18]
In seinem 61. Lebensjahr wurde sein Gesundheitszustand zunehmend schlechter. Im September 1282 verließ er den Berg Minobu fur eine Kur an der heißen Quelle in
Hitachi
. Auf dem Weg dorthin verschlechterte sich sein Zustand so sehr, dass er in der Residenz der Bruder Ikegami im Gebiet des heutigen Tokyo Halt machen musste, an dieser Stelle befindet sich heute der
Ikegami Honmon-ji
Tempel. Dort verstarb er schließlich im Kreise seiner Anhanger am fruhen Morgen des 13. Oktober 1282.
[19]
Hier wurde Nichiren schließlich auch eingeaschert und seinem Wunsch gemaß wurden seine Uberreste nach Kuon-ji uberfuhrt.
Einige Zeit nach Nichirens Tod zeigten sich jedoch Unstimmigkeiten unter seinen Schulern. Zur Formierung von verschiedenen offiziellen Schulen innerhalb des Nichiren-Buddhismus kam es jedoch erst ab dem 19. Jahrhundert.
[20]
Die beiden großen traditionellen Schulen sind:
- Die
Nichiren-sh?
(dt. ?Nichiren-Schule“), in der Nichiren als Verkorperung des Bodhisattva
J?gy?
verehrt wird, bestehend aus Tempeln, welche sich auf die Nichiren-Schuler
Nissh?
,
Nichir?
,
Nik?
,
Nichiji
,
Nikk?
und
Nitch?
berufen.
- Die
Nichiren-Sh?sh?
(?Wahre Nichiren-Schule“), deren Tempel sich alleinig auf den Nichiren-Schuler Nikk? berufen und auch als Fuji-Schule bekannt wurde.
Im 20. Jahrhundert entstanden zahlreiche neureligiose Gruppierungen, japanisch auch
Shinshukyo
genannt, welche sich auf Nichirens Lehren berufen. Die bekanntesten hierbei sind:
In der Literatur wird meist von
Nichiren Sh?nin
(
日蓮上人
) und
Nichiren Daish?nin
(
日蓮大聖人
) gesprochen ? letzterer Name wird vor allem in den Schulen verwendet, die sich auf den Nichiren-Schuler Nikk? berufen. Der Unterschied zwischen diesen beiden Namen ist, dass
Sh?nin
mit ?Weiser“ oder ?Heiliger“ ubersetzt werden konnte, wahrend
Daish?nin
mit ?großer Weiser“ ubersetzt werden konnte und somit eine Steigerung darstellt.
Im Jahre 1358 verlieh der japanische Kaiserhof ihm den Titel
Nichiren Daibosatsu
(
日蓮大菩薩
, ?Großer
Bodhisattva
Nichiren“) und 1922 den Titel
Rissh? Daishi
(
立正大師
, ?Großer Lehrer Rissh?“).
[21]
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Who's Who on the Gohonzon?
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Reply to Niiama
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The Selection of the Time
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The Soka Gakkai Dictionary of Buddhism. Soka Gakkai, 2002,
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Nichiren
(
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