Die
New York City Opera
(
NYCO
) war eine
Operninstitution
in
New York City
, die von 1943 bis 2013 existierte.
Die New York City Opera wurde 1943 gegrundet und war nach der
Metropolitan Opera
(MET) die zweitgroßte Kultureinrichtung ihrer Art in der Stadt. Ziel war es, durch gunstige Eintrittspreise Opernbesuche fur breitere Bevolkerungsschichten zu ermoglichen, weshalb der damalige Burgermeister
Fiorello LaGuardia
die NYCO auch als ?the people's opera“ bezeichnete. In der ersten Opernsaison 1944 wurden u. a.
Giacomo Puccinis
Tosca
und
Georges Bizets
Carmen
aufgefuhrt, zu Eintrittspreisen von 0,75?2,00
USD
. Um diese niedrigen Preise zu ermoglichen und weil mit den Gagen der MET ohnehin nicht konkurriert werden konnte, setzte die NYCO von Anfang an auf Nachwuchsdarsteller und deren Ausbildung. Die New York City Opera wurde somit auch zum Sprungbrett fur diverse spatere Weltstars, wie u. a.
Josep Carreras
oder
Placido Domingo
. Zunachst wurde das
New York City Center
als Veranstaltungsort genutzt, seit 1966 fanden die Auffuhrungen im David H. Koch Theater (New York State Theater) am
Lincoln Center
statt. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten beschloss die NYCO im Jahr 2011, nicht weiter das Lincoln Center for the Performing Arts zu nutzen, sondern stattdessen an wechselnden Buhnen in New York aufzufuhren.
Am 1. Oktober 2013 erklarte die NYCO ihre Zahlungsunfahigkeit und kundigte die Schließung und Abwicklung an.
[1]
[2]
Halasz
war der erste Direktor des Hauses. Er pragte das Unternehmen in dieser Zeit durch die konsequente Verfolgung der Ziele: gunstige Eintrittspreise, Nachwuchsforderung sowie die Forderung US-amerikanischer Komponisten und Kunstler. Weiterhin setzte er sich dafur ein, pro Saison mindestens eine auslandische Oper in englischer Sprache aufzufuhren, ebenfalls um ein breiteres Publikum zu erreichen. Sein Budget fur die erste Saison betrug 30.463
USD
. Halasz setzte auch stets neue, bis dahin unbekannte Werke auf den Spielplan. 1949 feierte
William Grant Stills
Oper
Troubled Island
Weltpremiere, sie war die erste Oper eines Afroamerikaners, die von einem großen Opernhaus gespielt wurde. Obwohl Laszlo Halasz aufgrund anhaltender Streitigkeiten mit dem Vorstand 1951 entlassen wurde, wurden seine Verdienste stets anerkannt.
[3]
Nach der Entlassung von Halasz wurde Rosenstock zum Direktor ernannt, der bis dahin schon als
Dirigent
fur die NYCO tatig war. Unter seiner Leitung feierte die Oper
The Tender Land
von
Aaron Copland
1954 Weltpremiere. Fur seine Entscheidung auch
Musicals
in das Repertoire aufzunehmen, wurde Rosenstock heftig kritisiert und von der Presse belachelt, da aber die Auffuhrung von
Show Boat
ausverkauft war und die
Opera buffa
Don Pasquale
in dieser Saison nur 35 % der Platze fullte, sah er sich bestatigt. 1956 bat er um seine Entlassung, da er in dieser Position zu viele kaufmannische Arbeiten zu erledigen hatte, die Musik und das Kunstlerische kamen ihm dabei zu kurz.
Nachdem der Vorstand die Bitte um Entlassung von Rosenstock akzeptiert hatte, wurde der Dirigent Leinsdorf zum Direktor berufen. Er wurde jedoch nach einem Jahr ebenfalls wieder entlassen, seine kurze Amtszeit galt als glucklos, die meisten Auffuhrungen erhielten schlechte Kritiken und die NYCO kam in finanzielle Schwierigkeiten. Lediglich die erfolgreiche Inszenierung von
Susannah
von
Carlisle Floyd
, welche fortan zu einer der beliebtesten, sowie nach
Porgy and Bess
am meisten aufgefuhrte, Opern in den Vereinigten Staaten wurde, wird
Erich Leinsdorf
gutgeschrieben.
Als Nachfolger Leinsdorfs entschied sich der Vorstand fur
Julius Rudel
, der schon seit dem Ende seines Studiums 1944 fur die NYCO tatig war. Unter seiner Leitung galt das Haus in den 1960er Jahren als eine der besten Adressen fur Opernauffuhrungen in den Vereinigten Staaten, von Kritikern wie Publikum anerkannt.
[4]
Wahrend der Amtszeit Rudels fanden 19 Urauffuhrungen sowie, ab 1966, der Umzug in das David H. Koch-Theater als Auffuhrungsstatte statt.
Nachdem sich Rudel 1979 dazu entschloss, den Posten des Direktors aufzugeben, folgte ihm die bekannte Opernsangerin
Beverly Sills
, die ihre aktive Karriere beendete. Wahrend ihrer Amtszeit wurde das New York State Theater (David H. Koch Theater) 1982 fur 5,3 Mio. USD renoviert und 1983 die
Ubertitel
in den Vereinigten Staaten eingefuhrt. Bei einem Brand im Jahre 1985 wurden uber 10.000 Kostume aus dem
Fundus
der NYCO zerstort.
Auf Sills’ Empfehlung hin folgte ihr 1989
Christopher Keene
, der zuvor bereits als Dirigent und Music Director im Hause tatig war. Er hatte das Amt bis zu seinem Tode im Alter von 48 Jahren inne. In seine Amtszeit fiel u. a. ein Musiker-
Streik
und die seit Jahren angespannte finanzielle Situation der defizitaren Gesellschaft spitzte sich weiter zu.
Auf Keene folgte 1996
Paul Kellogg
, der zuvor Direktor der
Glimmerglass Opera
war. Unter seiner Leitung gelangen der NYCO zahlreiche von Publikum wie Kritikern gelobte Inszenierungen. Weiterhin fuhrte er die Reihe
Vox: Showcasing American Composers
ein. Diese heute unter der Bezeichnung
Vox, Contemporary Opera Lab
jahrlich stattfindende Veranstaltung gibt Nachwuchs-
Komponisten
und
Librettisten
die Moglichkeit, ihre Werke von professionellen Musikern und Sangern auffuhren zu lassen.
Der belgische Opern- und Theaterintendant und ehemalige kunstlerische Leiter der
Salzburger Festspiele
Gerard Mortier
sollte ab 2009 die Leitung als General Manager und Artistic Director ubernehmen und bereitete sich seit dem Abgang von Paul Kellogg auf diese Aufgabe vor. Aufgrund großer finanzieller Einbußen der NYCO durch die
Finanzkrise ab 2007
sah sich Mortier trotz zweijahriger Vorbereitung nicht mehr in der Lage, ein kunstlerisch anspruchsvolles Programm anbieten zu konnen, und sagte im November 2008 unvermittelt ab.
[5]
Seit Februar 2009 leitet
George Steel
die NYCO.
- ↑
New York City Oper ist zahlungsunfahig.
Deutschlandradio Kultur ? Kulturnachrichten, 2. Oktober 2013.
(
Memento
vom 11. Oktober 2013 im
Internet Archive
)
- ↑
New York City Opera Announces It Will Close
. NYTimes.com, 1. Oktober 2013.
- ↑
Laszlo Halasz, 1. Direktor der NYCO
,
The New York Times
-Arts.
- ↑
Die NYCO unter Rudel, Bericht in der New York Times
.
- ↑
?Mortiers Absage an New York. Das erste kulturelle Opfer der Krise“
, in:
FAZ
, 9. November 2008.
40.771805555556
-73.98375
Koordinaten:
40° 46′ 18,5″
N
,
73° 59′ 1,5″
W