Die
Narrenzunft Rottweil
ist die
Narrenzunft
, deren Aufgaben als
gemeinnutziger
eingetragener Verein
die Bewahrung der Traditionen der
Fasnet
und die Ausrichtung der
Narrensprunge
in
Rottweil
ist.
Hauptziele der Narrenzunft sind die Erhaltung und Bewahrung der traditionellen Rottweiler Fasnet.
Organe sind Vorstandschaft, Ausschuss und Mitgliederversammlung (Generalversammlung). Die Generalversammlung wahlt die Vorstandschaft und den Ausschuss. Beide Gremien bestimmen weitere Ausschusse, wie zum Beispiel den Narrenkleiderausschuss. Mitglied der Zunft wird jeder, der eine Narrenkarte erwirbt. Die Mitgliedschaft ist begrenzt auf ein Jahr und kann durch den erneuten Erwerb einer Narrenkarte fortgesetzt werden.
Nachdem die erste Erwahnung des Wortes ?Fasnet“ in Rottweil in einer Urkunde bereits aus dem Jahr 1310 stammt, kommt der Begriff ?Narrenzunft“ erstmals in Urkunden aus dem 17. Jahrhundert vor. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Fasnet auch in Rottweil mehr und mehr von Elementen des rheinischen Karnevals gepragt. Am traditionellen Umzug des Jahres 1902 nahmen nur noch etwa 20 Narren teil. Daraufhin wurde zur Erhaltung der traditionellen Fasnet am 30. Oktober 1903 der Narrenverein Rottweil gegrundet, der am 20. November den uberlieferten Namen ?Narrenzunft Rottweil“ annahm. Erster Vorstand war der Glasermeister Karl Pfister.
Die Narrenzunft Rottweil war am 16. November 1924 eine der 13 Grundungsmitglieder, die die
Vereinigung Schwabisch-Alemannischer Narrenzunfte
(
VSAN
) grundeten. Im Jahr 1953 traten die Zunfte aus Rottweil (am 3. August 1953), Elzach (am 21. November 1953) und Uberlingen (am 7. Dezember 1953) wegen Unstimmigkeiten um die Wahrung der Fasnetstraditionen aus.
[1]
1955 folgte der Austritt der
Narrozunft Villingen
. Schließlich folgte Oberndorf im Jahr 1958. Seit 1963 bilden die Zunfte aus
Elzach
,
Uberlingen
,
Oberndorf
und Rottweil den
Viererbund
. Noch im Jahre 1958 fand in Uberlingen der erste Narrentag statt.
[2]
Die Fasnet beginnt am 6. Januar mit dem Abstauben der ?Narrenkleidle“. Dazu ziehen die Ausschussmitglieder der Narrenzunft in Frack und Zylinder durch die Kernstadt und machen an den ?Narrenhausern“ (Hauser, in denen Personen mit Narrenkleidern wohnen) Halt, um die dort bereitgelegten
Larven
symbolisch vom Staub des vergangenen Jahres zu befreien. In Rottweil wird die Maske immer ?Larve“ genannt; das gesamte Narrenkleid heißt ?Narrenkleidle“, nicht ?Scheme“ und ?Has“ wie andernorts. (Siehe auch:
Bemalung einer Rottweiler Larve
)
Am
Schmotzigen Donnerstag
findet der Fasnetsmarkt statt. Den ganzen Tag uber sind verkleidete Schuler in der Stadt unterwegs. Am Abend ziehen Gruppen von Lokal zu Lokal und persiflieren das Stadtgeschehen.
Am Fasnetssonntag ubernimmt die Narrenzunft bei der Proklamation um 11.45 Uhr vor dem Alten Rathaus das Stadtregiment. Im ?Umzug fur den Narrensamen“, der mittlerweile auch Kinderumzug heißt, ziehen Kinder im traditionellen Bajasskostum ausgehend vom Schwarzen Tor in die Stadt ein. An diesem Umzug nehmen keine traditionellen Narrenkleider teil. Vor dem Umzug ziehen am Vormittag bereits die Ausscheller durch die Stadt und kundigen vom Beginn der Fasnet.
Am Fasnetsmontag um 8:00 Uhr beginnt der
Narrensprung
. Mit dem Glockenschlag stromen die Narren durchs Schwarze Tor. Ein zweiter Narrensprung wird am Dienstagmorgen um dieselbe Zeit veranstaltet, der dritte am Dienstag nachmittags um 14:00 Uhr. Nach den Sprungen findet auf den Straßen von Rottweil ein Narrentreiben statt. Dabei laufen die Narren durch die Straßen und sagen den Passanten auf. Das Aufsagen ist eine Form des Rugerechts der Narren. Dabei benutzen sie haufig ein Narrenbuch, in dem zeichnerisch und bildhaft die großeren und kleineren Vorkommnisse aus dem lokalen Geschehen der Stadt seit der vergangenen Fasnet festgehalten sind. Die ?Aufsageopfer“, fur die es gleichwohl eine Ehre ist, von einem Narren angesprochen zu werden, durfen nach dem Aufsagen ?schnupfen“. Die Narren fuhren dazu eine Pralinenschachtel oder einen Korb mit, aus welchem die Angesprochenen sich eine kleine Sußigkeit als Vertrostung nehmen durfen.
Der Gschellnarr ist der klassische Rottweiler Narr. Es handelt sich um einen
Weißnarren
mit bemaltem Leinenkleid. Das Leinenkleid besteht aus drei Teilen. Da ist zunachst die Haube, die an der Larve festgenaht wird. Sie entstand durch die im
Hochmittelalter
ubliche
Gugel
. Auf der Haube sind historische Kopfe wie Turkenkopfe,
Maskaronen
oder
Bacchuskopfe
gemalt. Des Weiteren besteht das Kleid aus Narrenkittel und Hose. Auf dem Kittel findet man u. a. bauerliche Halbfiguren, sowie Kopfe aus dem stadtischen Leben. Die Hose besteht aus einer Kombination eigenwilliger Figuren (z. B. Frau mit altdeutscher Tracht,
Mohr
). Das Gschell tragt eine kuhn wirkende, freundliche Glattlarve und als Kopfbedeckung eine Haube mit drei
Fuchsschwanzen
. Uber Haube und Larve befindet sich ein aus strohhellem Rosshaar geflochtenes Kranzle. Am Kranzle werden zwei in Metall gefasste Spiegelchen befestigt. Zum Gschell gehoren außerdem immer sechs Glockenriemen, die recht schwer sein konnen.
Das Biss ist ebenfalls eine Weißnarrenfigur mit bemaltem Leinenkleid. Die Bisslarve zeigt ein strenges Mannergesicht mit bissig gefletschten Zahnen. Die Larve ist anders als beim Gschell keine Glattlarve. Die Larventypen variieren vom
Achtermaul
bis hin zum
Zahnfleischbiss
. Die Nase des Biss ist groß und pragnant. Das Biss wird von einem Boschen aus Hahnenfedern bekront, kombiniert mit nur einem Fuchsschwanz. Die Bemalungen der Leinenkleider kann mit dem Gschell verglichen werden. Das Gleiche gilt fur Glockenriemen, Kranzle,
Foulards
und Narrenwurst. Manche Biss tragen bis zu acht Glockenriemen. Das Biss wurde relativ spat zum ersten Mal erwahnt. Die ersten Fotografien dieses Kleidles stammen aus den Jahren 1860/70. Es gibt keine Kinder-Biss-Kleidle.
Das Fransenkleidle ist eine stark vom
Barock
und
Rokoko
gepragte Narrenfigur. Es ist vermutlich eine jungere, leichtere Spielart des Gschellnarren. Das Fransenkleidle wird gelegentlich auch als Frauenkleid bezeichnet. Dabei wird oft vergessen, dass bis nach dem
Zweiten Weltkrieg
fast ausschließlich Manner ins Narrenkleid gingen. Wenn Ratsprotokolle aus dem 18. Jahrhundert von
Weiberkleidern
berichten, kann nicht automatisch der Ruckschluss gezogen werden, dass damit das Fransenkleidle gemeint war. Auf der Haube befindet sich ein Dreispitz. Das Rosshaarkranzle ist im Unterschied zu Biss und Gschell schwarz. Das ganze Kleid ist mit vertikalen Fransen in unterschiedlichen Farben besetzt. Zwischen den Fransen finden sich parallel verlaufende Silberlitzen. Das Fransenkleid tragt nur vier Riemen mit wesentlich kleineren Schlittengeschirrrollen als z. B. beim Geschell. Die Narrenwurst ist im Allgemeinen dunkler als bei den Weissnarren.
Der Schantle war ursprunglich mit einem einfachen Rupfenanzug und Besen ausgestattet und zu derben Taten bereit. Diese Figur wurde Ende des 19. Jahrhunderts veredelt, um das Schantleverbot zu umgehen. Heute ist der Schantle mit Schirm oder Gehstock ausgestattet. Es gibt einige besondere Larven:
- Die sogenannte ?Briekere“ (?brieken“ schwabisch fur weinen) zeigt ein weinendes Gesicht. Beim letzten Narrensprung am Fasnetsdienstag symbolisiert die Briekere, dass die Fastnachtszeit langsam zu Ende geht.
- Ronnys Schantle wird aufgrund seiner auffalligen Augen auch Prallaug genannt. Die Larve besitzt als zusatzlichen Gesichtsschmuck einen aufgesetzten Bart und an der linken Schlafe eine Wunde, die sich sein ursprunglicher Besitzer im Gasthaus zum Kreuz zugezogen haben soll. Ronnys Schantle halt daruber hinaus in einer bildlichen Darstellung von 1871, der sogenannten ?Narrentafel“, die Erinnerung an die alten Schantleanzuge wach.
Die Larve zeigt ein Gesicht mit gebogenen Hauern aus den Mundwinkeln. Er tragt einen Mantel, der mit Federn geschmuckt ist, und einen Stab, an dessen Ende ein parfumiertes Kalbschwanzle befestigt ist. Mit diesem wedelt er den Passanten durch das Gesicht. Außerdem dient der Stab dazu, die bekannten Sprunge zu vollziehen.
Der einzige Federhannes, dem ein Name zugeordnet wurde, ist der
s’Marx-Becka Federahannes
. Die Larve gilt als eine der schonsten Rottweiler Federhanneslarven.
[3]
Federahanneslarven aus der Zeit um 1700 haben oft kein fur das Kleidle typisches Rollkinn. Beim Rollkinn spricht man auch von der sogenannten
Volute
. So gibt es zum Beispiel eine Larve, bei der statt des Kinns ein Bart aufgemalt ist.
Am 8. Februar 1983 wurde durch die
Deutsche Bundespost
eine 60-
Pfennig
-Sonderbriefmarke zur schwabisch-alemannischen Fastnacht herausgegeben, die einen Rottweiler Federahannes beim Sprung zeigt.
[4]
Insgesamt neun Rossle (Rosser, Scheinpferde) sind Bestandteile der Rottweiler Fasnet. Die Figur besteht aus einem Ross und zwei Treibern, die in einer wilden Vorstellung versuchen, dem Ross die Feder vom Kopf zu peitschen.
Alte Rottweiler sprechen auch vom Brieler Rossle. Das alteste Rossle ist der sogenannte ?Alte Schimmel“. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wurde ein weiteres Rossle angefertigt: ?Widmers Fuchs“. Spater kamen der ?Neue Schimmel“ und das ?Haller Rossle“ sowie weitere Pferdeattrappen hinzu. Mittlerweile gibt es auch mehrere Rossle, die nicht beim Narrensprung mitmachen durfen, da die Narrenzunft die Anzahl der am Sprung teilnehmenden Rossle, aufgrund der Lange des Sprungs, begrenzte. Diese ziehen dafur aber anschließend durch die Gassen und bieten ein nicht minder spektakulares Schauspiel. Interessant ist auch, dass alle Rossle in Privatbesitz sind. Wie lange das Gespann aus Treiber und Rosslenarr bereits besteht, lasst sich nur vermuten. Der Geschichtsschreiber von Langen erwahnte das Brieler Rossle bereits namentlich in seiner Rottweiler Stadtgeschichte um 1800.
Der Rottweiler
Guller
(
schwabisch
fur
Hahn
) ist eine Einzelfigur. Sie stellt einen Hahn dar, auf dem ein Narr reitet. Die Hahnenfigur tragt gerne immer ein Fasnetskuchle (Krapfen) im Schnabel. Der Hahn steht fur die sogenannte ?Geilheit“ der Narren. So sieht man den Guller oft mit seinen Fußen scharrend auf die am Straßenrand stehenden Frauen und Madchen zureiten. Fruher war der Guller eine Ganzkorpermaskierung ohne Gullerreiter.
Der heute laufende Guller wurde erst im Jahre 1956 durch Ludwig Sauter gefertigt. Die einmalige Larve stammt von German Burry, der auch noch viele weitere Larven der Rottweiler Fasnacht geschaffen hat.
1907 liefen noch vier Guller. Aus unterschiedlichen Grunden sind sie heute nicht mehr im historischen Narrensprung zu sehen. Einer wurde in den 1920er Jahren vom
Landesmuseum Stuttgart
gekauft, fiel aber den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Auch 1956 verkaufte die Narrenzunft einen Guller an das Landesmuseum Stuttgart. Ein weiterer Vorganger des heute agierenden Gullers steht im
Stadtmuseum Rottweil
.
[5]
Ein Hahnenreiter findet sich ubrigens auch auf einer Kirchstuhlwange des Heiligkreuzmunsters. Ein Aufsatz des Rottweiler Stadtarchivars deklariert dieses Bildnis aber nicht unbedingt als direkten Urvater des Fasnetsgullers.
Auch der Narrenengel ist eine Einzelfigur, dem die Aufgabe zufallt, als erster Narr beim Narrensprung durchs Tor zu laufen und die Narrentafel zu tragen. Auffallend ist auch, dass der Narrenengel nicht die heutigen Rottweiler Stadtfarben Schwarz und Gelb tragt, sondern die alten Reichsstadtfarben Rot und Weiß. Quer uber seine Brust tragt er ebenfalls eine rotweiße
Scharpe
. Er halt die Uberlieferung an die Engelsgesellschaft wach, die als Einrichtung lediger Burgerssohne Tragerin der reichsstadtischen Fasnet war. Der Narrenengel ist die einzige Rottweiler Fasnetsfigur, die bisher nicht von anderen Narrenzunften nachgeahmt wurde. Dies ist verstandlich, denn wie keine der anderen Narrenfiguren wurzelt seine Herkunft im Leben der Rottweiler Handwerkszunfte.
[6]
Nach dem Sprung tauscht er seine Narrentafel mit einem Schirm, damit er weiter an der Straßenfasnet teilnehmen kann.
Der Lange Mann gehort ebenfalls zum historischen Bestand der Rottweiler Fasnet und wurde im Zuge der Wiedergrundung der Narrenzunft 1903 wiederbelebt. Er geht heute zusammen mit der Tagwachkapelle
[7]
in der Fruhe des Fasnetsmontag durch die Stadt um ?die Narren zu wecken“. Fruher soll er bereits diese Funktion besessen haben und die Bewohner Rottweils an den Fenstern ihrer Gebaude aufgeweckt haben. Ob er die Figur eines Narrenvaters darstellt, wie man annehmen mochte, wenn der Lange Mann heute mit dem Narrensamen wahrend des Narrensprungs unterwegs ist, bleibt zweifelhaft. Auch die Reduzierung auf ein Uberbleibsel der karnevalistischen Phase im 19. Jahrhundert ist nicht geklart. Vermutlich ist die Figur zumindest ideengeschichtlich alter.
Wahrend der Lange Mann damals wiederhergestellt wurde, erfolgte dies beim Dicken Weib nicht. Erst in jungster Vergangenheit wurde auf private Initiative versucht, das Dicke Weib, als Erganzung zum Langen Mann, zu rekonstruieren. Das Dicke Weib ist bisher nicht von der Narrenzunft Rottweil als ?Original Rottweiler Narrenkleid“ anerkannt worden und teilt damit das Schicksal des Bettelnarren. So darf das Dicke Weib ausschließlich am Umzug fur den Narrensamen am Fasnetssonntag teilnehmen, nicht jedoch zusammen mit dem Langen Mann und dem Narrensamen an den Narrensprungen. Es wird angenommen, dass die Narrenmutter im Heiligkreuzmunster aus dem Jahre 1703 auf einer der Kirchenstuhlwangen nichts anderes als das Dicke Weib darstellt.
[8]
Der Bajass ist das Kleid des Narrensamens (des Narrennachwuchses). Es besteht aus einem pludrig geschnittenen Hosenanzug. Dazu wird eine Halskrause und ein spitzer Bajazzohut getragen. Mehrheitlich ist dieses Kleid in den Farben Schwarz und Gelb gehalten. Wahrend allerdings bei den Narrenkleidern der traditionellen Narren auch zahlreiche Kinderkleidle vorhanden sind, ist es nicht verwunderlich, dass im Zuge des Numerus clausus mit Zulassungsbeschrankung fur neue Narrenkleider seit 1974 auch viele Erwachsene die Alternative wahrnehmen, um im ursprunglichen Kleid des Narrensamens wenigstens als Bajass am Rottweiler Narrenlaufen teilzunehmen.
Wie das Dicke Weib hat der Bettelnarr nach seiner Wiederbelebung durch den Stadtjugendring vor einigen Jahren bisher nicht das Zertifikat der Narrenzunft Rottweil erhalten. Der mundlichen Uberlieferung nach, die sein Aussehen detailliert beschreibt, wurde der Bettelnarr wieder als Einzelfigur geschaffen, die ein zerschlissenes Gschellnarrenkleid, eine beschadigte Gschellnarrenlarve und einen Katzenschwanz anstelle von drei Fuchsschwanzen tragt. Hinzu kommt ein einzelner Glockenriemen mit nur einer Glocke. Uber der Schulter hangt ein ?Somasack“, in dem er fruher im Sinne des Heischebrauchs Almosen fur die Armen sammelte und damit eine soziale Funktion in der Rottweiler Fasnet ubernahm. Auch heute sammelt er wieder, allerdings fur die Alten und Kranken.
In der Rottweiler Fasnet sind noch verschiedene Narrenkleider aus dem 19. Jahrhundert erhalten. Der so genannte Herrenkramersche Fundus geht auf den Schuhmachermeister Franz Josef Kramer (1813?1873), genannt Herrenkramer, zuruck. Er und sein Sohn Victor (1849?1915) sammelten Narrenkleider, die sich heute noch weitgehend im Privatbesitz der Familie befinden. Der Herrenkramersche Fundus umfasst alle Rottweiler Narrenfiguren. Die Narrenzunft Rottweil orientierte sich in ihren Anfangsjahren bei der Ausgestaltung der Narrenkleider stark an dieser Sammlung.
Weitere klassische Rottweiler Larven sind die aus dem Besitz von Metzgermeister Dominikus Sichler (1823?1879) stammende Larve ?Metzger Sichlers Gschell“, die heute im Stadtmuseum aufbewahrt wird, und das nach dem Sattlermeister Pius Kempter (1855?1936) benannte ?Kempters Gschell“ in Privatbesitz. ?Drehers Biss“ ist nach seinem ehemaligen Besitzer, dem Schmiedemeister Dreher, benannt. Es wurde 1864 angefertigt und befindet sich ebenfalls im Stadtmuseum. ?Laiers Biss“ in Privatbesitz ist beim Narrensprung das einzige Biss, das noch einen Dreispitz tragt, wie er bei dieser Narrenfigur bis um das Jahr 1860 ublich war. Es ist nach dem fruheren Besitzer, dem Schneider Laier, benannt. Besondere Schantlekleider sind ?s'Reichstadte Schantle“, der vermutlich auf die in Rottweil ansassige Familie Reichstadt zuruckgeht. ?Ettenspergers Fransenkleidle“ stammt vermutlich aus dem Nachlass des Sattlers Ignaz Ettensperger und befindet sich heute in Privatbesitz. Der ?Marx-Becka Federahannes“ ist eine Federahanneslarve, deren Namen sich von Backermeister Franz Josef Marx (1791?1867) ableitet. Sie befindet sich ebenfalls in Privatbesitz und nimmt an den Narrensprungen noch teil.
Wahrend der Fasnetssprunge sorgen die Landsknechte und Landsmagde fur Ordnung. Mit ihren langen Stangen sind sie fur einen reibungslosenen Verlauf des Narrensprungs verantwortlich. So halten sie die Straße fur die Narren frei oder teilen den historischen Sprung. Oft werden die Landsknechte im Volksmund einfach nur Ordner genannt. Heute gibt die Narrenzunft ca. 66 Ordneruniformen aus. Als Geburtsstunde der Landsknechtgruppe in der heutigen Form gilt der 14. Januar 1978
[9]
. Der erste Oberordner wurde damals Manfred Stutzle.
- Sabina Kratt:
Narro kugelrund. Die Rottweiler Fasnet fur Kinder
, mit einem Nachwort von Winfried Hecht,
Silberburg-Verlag
, 2009,
ISBN 978-3-87407-861-0
.
- Werner Mezger
, Helmut Reichelt:
Fasnet in Rottweil. Geschichte und Gegenwart eines Brauchs
, Theiss, 1996,
ISBN 978-3-8062-1220-4
.
- Werner Mezger, Wilfried Dold:
Das kleine Buch der Rottweiler Fastnacht
, dold.verlag, 2004,
ISBN 978-3-927677-51-7
.
- Werner Mezger, Wilfried Dold:
Das Große Buch der Rottweiler Fastnacht
, dold.verlag, 2004,
ISBN 978-3-927677-50-0
.
- Hansjorg Deck, Sabina Kratt:
Die Rottweiler Fasnet
,
Silberburg-Verlag
, 2004,
ISBN 978-3-87407-631-9
.
- Hansjorg Deck:
Der Viererbund. Fasnet in Rottweil, Oberndorf, Elzach und Uberlingen
, Silberburg-Verlag, 2002,
ISBN 978-3-87407-527-5
.
- Wilhelm Kutter
:
Schwabisch alemannische Fasnacht
, H. Sturtz, 1987,
ISBN 978-3-8003-0109-6
(inhaltlich veraltet).
- Jochen Schicht:
Die Rottweiler Fasnet als ?heimatliches“ Symbol: Zum Einfluss stadtischer Festkultur auf lokale Identitat
, Stadt Rottweil, 2003,
ISBN 978-3-928873-19-2
.
- Karl Lambrecht, Winfried Hecht:
Die Rottweiler Fasnet: Gesehen mit den Augen von Otto Wolf
, Banholzer, 2003,
ISBN 978-3-9806829-9-2
.
- Karl Lambrecht:
Rottweiler Narren-Fibel
, Banholzer GmbH Offsetdruck, 1988, (Laut Hersteller keine ISBN vergeben).
- Erika Scheerer:
Fasnet in Rottweil ? Ein Bildwerk
, A. Banholzer Verlag, 1964, (Laut Hersteller keine ISBN vergeben).
- ↑
Buch Fasnacht/Karneval im europaischen Vergleich Seite 154
- ↑
Viererbund auf der Narrenzunft Rottweil Seite
(
Memento
des
Originals
vom 22. August 2007 im
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