Nachhaltigkeitsmanagement
beschreibt die Integration von Konzepten und Instrumenten zur Verbesserung sozialer, okologischer und okonomischer Aspekte in die Organisationsleitung.
Unternehmen werden zunehmend daran gemessen und messen sich selbst daran, inwieweit sie die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung verfolgen. Orientierung an
nachhaltiger Entwicklung
und eine
Corporate Social Responsibility
sind zu strategisch bedeutsamen Aufgaben heutiger Unternehmenspolitik geworden. Es ist daruber hinaus erforderlich, das Unternehmen so zu fuhren, dass es auf Dauer Bestand hat: Weder sein
Finanzkapital
bzw. sein
Anlagekapital
noch sein
Human-
und
Sozialkapital
oder sein
Naturkapital
durfen sich daher ersatzlos aufzehren. Folglich geht es sowohl um eine langfristig erfolgreiche Geschaftsentwicklung als auch, damit einhergehend, um einen positiven Beitrag des Unternehmens zur zukunftsfahigen Entwicklung der Gesellschaft und der
gesellschaftlichen Naturverhaltnisse
.
Es ist eine Aufgabe des Managements,
Nachhaltigkeit
entsprechend im Unternehmen zu verankern und systematisch in internen Strukturen und Prozessen umzusetzen. Dazu sind avancierte strategische Fuhrungsinstrumente erforderlich, wie beispielsweise die Einfuhrung einer
Balanced Scorecard
oder ein spezielles,
Personalfuhrung
und
Umweltmanagement
umfassendes
Nachhaltigkeitscontrolling
. Dies wird als eine herausfordernde
Querschnittsaufgabe
gewertet. Das Nachhaltigkeitsmanagement umfasst in der Regel auch die Aspekte der internen und externen Nachhaltigkeitskommunikation (z. B. mit Hilfe von
Nachhaltigkeitsberichten
).
Fur die Umsetzung der Ziele im Rahmen des Nachhaltigkeitsmanagements gibt es diverse Konzepte und Systeme, die mit unterschiedlicher Wirkung auf die verschiedenen Ansatze eingehen. Zu den Konzepten und Systemen gehoren:
Das Betreiben von Nachhaltigkeitsmanagement kann auf vielfaltige Weise die Wettbewerbsfahigkeit von Unternehmen steigern. Dies erfolgt z. B. uber den Ausbau oder die Sicherung von Legitimitat, Umsatzsteigerungen, Kostenersparnissen, gestiegene Mitarbeitermotivation, gestiegene Innovationsfahigkeit oder ein besseres
Risikomanagement
.
[1]
Wiederholte Erhebungen unter deutschen Unternehmen haben ergeben, dass die Bedeutung des Nachhaltigkeitsmanagements in der Unternehmenspraxis stetig zunimmt.
[2]
[3]
Im internationalen Vergleich liegen deutsche Großunternehmen jedoch nur im Mittelfeld.
[4]
In Baden-Wurttemberg besteht mit
WIN-Charta
ein vom Land initiiertes Nachhaltigkeitsmanagement-System speziell fur
kleine und mittlere Unternehmen
.
Hier bezeichnet Nachhaltigkeitsmanagement eine systematische, regelmaßig wiederholte und gemeinsame Entwicklungsplanung, die eine Kommune am Ziel der Nachhaltigkeit ausrichten soll.
- Systematisch
: Es werden aufeinander bezogen drei Arbeitsschritte gegangen, a) die Formulierung von anschaulichen und messbaren Zielen, b) die Entwicklung und Umsetzung von darauf ausgerichteten Maßnahmen, c) die Uberprufung der Erfolge dieser Maßnahmen mit einer Bestandsaufnahme. Zweck dieser Arbeitsschritte ist es, die eigenen Handlungen so gut wie moglich an den Zielen auszurichten, um diese besser zu erreichen.
- Regelmaßig wiederholt
: Diese Arbeitsschritte werden in regelmaßigen Abstanden, beispielsweise alle 3 Jahre, wiederholt. Damit soll die eigene Lage besser eingeschatzt und die Effektivitat der eigenen Handlungen stetig verbessert werden. Die Ziele, ihre Messbarkeit und die Maßnahmen konnen bei Bedarf ?nachjustiert“ werden.
- Gemeinsam
: Die Entscheidungen werden auf eine breite Basis gestellt. An den Arbeitsschritten werden alle Akteure beteiligt, die zum Erfolg (oder Misserfolg) der Aktivitaten beitragen konnen: Verwaltung, Politik, Unternehmen, Einrichtungen, Verbande und Vereine sowie private Haushalte. Angestrebt wird a) großere Effektivitat, da sich Akteure starker an den Zielen orientieren, an deren Formulierung sie selbst beteiligt waren und b) großere Effizienz, da die Akteure ihre Aktivitaten besser koordinieren, um Doppelarbeit etc. zu vermeiden.
Studiengange zum Nachhaltigkeitsmanagement werden in MBA-Form von der
Leuphana Universitat Luneburg
(seit 2003)
[8]
, der
Universitat Mannheim
(seit 2021) sowie der Lausanne Business School berufsbegleitend angeboten.
[9]
An der privaten
ESCP Europe
werden die Masterstudiengange ?International Sustainability Management“ (seit 2016) und ?Entrepreneurship and Sustainable Innovation“ (seit 2018) angeboten.
[10]
Nachhaltigkeitsmanagement kann auch an zahlreichen
Fachhochschulen
studiert werden: An der
Hochschule fur nachhaltige Entwicklung Eberswalde
konnen beispielsweise die Master-Studiengange ?Nachhaltige Unternehmensfuhrung“ und ?Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement“ studiert werden.
[11]
[12]
Auf der oft engen Verzahnung von Risiko- und Nachhaltigkeitsmanagement baut seit 2015 der konsekutive Master-Studiengang RASUM (Risk Assessment and Sustainability Management) an der
Hochschule Darmstadt
auf.
[13]
- Annett Baumast, Jens Pape (Hrsg.):
Betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement.
Lehrbuch des Doktoranden-Netzwerks Nachhaltiges Wirtschaften.
UTB
, Stuttgart 2013,
ISBN 978-3-8252-3676-2
.
- Bundesumweltministerium (BMU); econsense (Hrsg.); S. Schaltegger, C. Herzig, O. Kleiber, T. Klinke, J. Muller (Autoren):
Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen. Von der Idee zur Praxis: Managementansatze zur Umsetzung von Corporate Social Responsibility und Corporate Sustainability.
3. Auflage. BMU, econsense, Centre for Sustainability Management, Berlin/ Luneburg 2007.
CSM Luneburg
(1,6 MB; PDF)
- ICLEI
(Hrsg.); C. Garzillo, S. Kuhn (Autoren):
Zyklisches Nachhaltigkeitsmanagement fur Kommunen. Umsetzung der Aalborg Commitments in 5 Schritten.
ICLEI Europasekretariat GmbH, Freiburg 2007.
- CSM Leuphana, Rat fur nachhaltige Entwicklung (RNE) (Hrsg.); S. Schaltegger, B. Haller, A. Muller, J. Klewitz, D. Harms (Autoren):
Nachhaltigkeitsmanagement in der offentlichen Verwaltung. Herausforderungen, Handlungsfelder, Methoden.
Center for Sustainability Management, Luneburg 2009,
ISBN 978-3-935630-81-8
.
- Iris Pufe:
Nachhaltigkeitsmanagement.
Hanser Verlag, Munchen 2012,
ISBN 978-3-446-43020-4
.
- Reichert, Daniel, Claudio Cito, Ivan Barjasic:
Lean & Green: Best Practice. Wie sich Ressourceneffizienz in der Industrie steigern lasst.
Springer Gabler, Wiesbaden 2018,
ISBN 978-3-658-21685-6
.
- Stefan Schaltegger, Roger Burritt, Holger Petersen:
An Introduction to Corporate Environmental Management. Striving for Sustainability.
Greenleaf, Sheffield 2003,
ISBN 1-874719-65-9
.
- Gerhard Bartl:
Nachhaltigkeit und Balanced Scorecard ? Gestaltung und Entwicklung.
Grin Verlag, 2008,
ISBN 978-3-640-12408-4
.
- Ingo Balderjahn
:
Nachhaltiges Management und Konsumentenverhalten.
UTB Lucius, Munchen 2013,
ISBN 978-3-8252-3902-2
.
- ↑
Stefan Schaltegger, Florian Ludeke Freund, Erik G. Hansen:
Business cases for sustainability: the role of business model innovation for corporate sustainability.
In:
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6 (2), 2012, S. 95?119.
- ↑
Stefan Schaltegger, Sarah Elena Windolph, Dorli Harms:
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Hg. v. Centre for Sustainability Management und PricewaterhouseCoopers. Luneburg 2010.
- ↑
S. Schaltegger, J. Horisch, S. E. Windolph, D. Harms:
Corporate Sustainability Barometer 2012.
Centre for Sustainability Management, Luneburg 2012.
- ↑
S. Schaltegger, D. Harms, J. Horisch, Sarah E. Windolph, Roger L. Burritt, A. Carter u. a.:
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Abgerufen am 23. Juni 2019
.
- ↑
Nachhaltige Unternehmensfuhrung an der Universitat Ulm:
Masterstudiengang Nachhaltige Unternehmensfuhrung
- ↑
MBA im Nachhaltigkeitsmanagement an der Universitat Luneburg:
MBA Sustainability Management
- ↑
MBA in Sustainability Business an Lausanne Business School:
MBA in Sustainability Business
- ↑
ESCP Europe Berlin: Dr. Florian Ludeke-Freund ubernimmt neuen Lehrstuhl Corporate Sustainability
- ↑
Nachhaltige Unternehmensfuhrung (M.A.).
Abgerufen am 31. Januar 2022
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HNE Eberswalde:
Berufsbegleitendes Weiterbildungsangebot Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement
- ↑
Hochschule Darmstadt, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und Soziale Arbeit:
RASUM ? Risk Assessment and Sustainability Management
(
Memento
vom 19. April 2016 im
Internet Archive
), abgerufen am 19. April 2016.