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NASCAR-Rennen auf dem Texas Motor Speedway 2008
NASCAR
(
N
ational
A
ssociation for
S
tock
C
ar
A
uto
R
acing)
ist ein großer US-amerikanischer
Motorsport
verband mit Sitz in
Daytona Beach
. Der Name leitet sich von ?
Stock Car
“ (dt. Serienfahrzeug) ab, da ursprunglich nur modifizierte Großserienfahrzeuge eingesetzt werden durften. Inzwischen kommen streng reglementierte, fast identische Rennfahrzeuge mit
Tourenwagen
-Silhouetten uber Gitterrohrrahmen zum Einsatz, die aktuellen Serienmodellen nur außerlich ahneln. Das Antriebskonzept, ein 5,7 Liter großer V8-Motor mit zentraler Nockenwelle und Hinterradantrieb, spiegelt den technischen Stand der fruhen 1970er-Jahre in den USA wider. Die NASCAR betreibt drei landesweite Rennserien: Die
NASCAR Cup Series
(die Top-Division der NASCAR), die
Xfinity Series
und die
Camping World Truck Series
. Hinzu kommen die
ARCA Menards Series
, einige regionale Rennserien und NASCAR-Divisionen in
Kanada
,
Europa
und
Mexiko
.
Wagen des
Sprint Cups
(
Car of Tomorrow
), der
Nationwide Series
und der
Camping World Truck Series
Zusatzlich unterhalt die NASCAR zahlreiche kleinere Ligen in den USA.
Die Geschichte der NASCAR begann in der Zeit der
Prohibition in den Vereinigten Staaten
. Als die Erzeugung, der Verkauf und die Versendung alkoholischer Getranke fur menschlichen Genuss verboten waren, gab es große Schmugglerringe, deren Fahrer nachts selbsthergestellten Alkohol durch die USA transportierten. Dazu frisierten die Schmuggler ? auch ?Bootlegger“ genannt ? ihre Autos, um den Streifenwagen der Polizei entkommen zu konnen. Auch entwickelten sie aus dem gleichen Grund gewagte Fahrmanover. Ein Beispiel dafur ist der Bootleg-Turn, eine 180° Wendung mit Vollgas, der verhindert, dass die Fahrer an Straßensperren geschnappt werden. Auch begannen die Bootlegger, an Wochenenden Autorennen abzuhalten.
Der Mechaniker William ?Bill“ France, spater auch als
Bill France senior
bekannt, besaß in
Daytona Beach
eine Tankstelle mit Reparaturwerkstatt, den Treffpunkt der ortlichen Motorsportszene. Er uberzeugte 1936 die Stadtverwaltung davon, das erste Stock-Car-Rennen auf dem
Daytona Beach Road Course
auszutragen. Die stadtische Obrigkeit stimmte zu und organisierte sogar ein Preisgeld von 5000 US-Dollar. Bill France senior fuhr selbst mit und beendete das Rennen auf dem funften Rang. Finanziell ergab das Rennen jedoch einen Verlust von 22.000 US-Dollar. Dennoch sah France das finanzielle Potential und ubernahm ab 1938 die Organisation der Rennen. Er arbeitete auf die Grundung einer eigenen Rennserie hin.
[1]
In den Jahren 1939 und 1940 fanden jeweils drei Rennen statt. Die Planungen fur die Rennen des Jahres 1942 wurden nach dem
Angriff der Japaner auf Pearl Harbor
und dem Eintritt der USA in den
Zweiten Weltkrieg
unterbrochen; die meisten Rennen ruhten wahrend dieser Zeit.
[2]
Nach dem Krieg wurden die Rennen im Jahre 1946 wieder aufgenommen und viele kleinere Rennsport-Organisationen gegrundet, jedoch hatten alle ein anderes Reglement beziehungsweise ein anderes Format. Am 14. Dezember 1947 traf sich Bill France senior in der Ebony Bar in Daytona Beach, Florida mit Veranstaltern von Autorennen im Osten und mittleren Westen der USA. Dort wurde die NASCAR-Rennserie gegrundet.
Mit der
NASCAR-Strictly-Stock-Saison 1949
begannen der heutige NASCAR Sprint Cup. Das erste Rennen fand am 19. Juni 1949 auf dem
Charlotte Speedway
in
Charlotte
,
North Carolina
statt. Das Rennen gewann Jim Roper.
Richard Petty
Plymouth Superbird
In den 1950er-Jahren wurden seriennahe Fahrzeuge der Fabrikate
Chrysler
,
Chevrolet
,
Ford
,
Oldsmobile
,
Plymouth
,
Pontiac
,
Dodge
und
Buick
mit sogenannten
Stockblock-Motoren
auf den klassischen Rund- bzw.
Ovalkursen
und einigen wenigen Straßenrennstrecken eingesetzt.
Die NASCAR-Motorentechnik wurde auf dem Stand der 1960er Jahre vereinheitlicht, es kommen weiterhin streng reglementierte V8-Motoren mit 5,7 Litern
Hubraum
,
Vergaser
und uber
Stoßstangen
betatigten
Ventilen
zum Einsatz. Die heutigen Motoren entwickeln weit uber 590 kW (800 PS), werden aber auf Hochgeschwindigkeits-Ovalen mittels
Luftmengenbegrenzer
(AE: restrictor plate) aus Sicherheitsgrunden auf circa 330 kW (450 PS) gedrosselt. Seit 2012 wird statt des Vergasers eine elektronische Einspritzung verwendet. Der dumpf grollende, kraftvoll donnernde Klang dieser typisch amerikanischen Motoren tragt sicherlich zum Erfolg der NASCAR-Serie bei.
Von 1973 bis 2003 trug die Top-Division der NASCAR den Namen Winston-Cup.
Radwechsel beim Auto von Casey Atwood
Seit 2003 ist
Brian France
der
CEO
der NASCAR. In seiner bisherigen Amtszeit wurde er wiederholt kritisiert. So emporten sich die Fans zum Beispiel uber den Wegfall vieler traditionsreicher Veranstaltungen, wie den Rennen auf dem
North Carolina Speedway
oder dem
Southern 500
auf dem
Darlington Raceway
.
Im Jahr 2004 wurde die oberste Rennserie der NASCAR in Nextel Cup umbenannt und ersetzte damit den langjahrigen Seriensponsor
Winston
. Zur gleichen Zeit wurde auch das Punktesystem verandert. So wurden nicht mehr alle Punkte aus allen Rennen zusammengezahlt und derjenige mit den meisten Punkten zum Meister gekurt. Stattdessen wurde der
Chase
, ein
Play-off
-System, eingefuhrt, bei dem nach dem 26. Rennen die besten zehn Fahrer der Gesamtwertung bestimmt wurden, die den Titel unter sich ausgefahren haben. Zur Saison 2007 wurde die Zahl der Fahrer, die am Chase teilnehmen konnen, auf zwolf erhoht. Kritiker behaupten, der Chase sei eingefuhrt worden, um
Matt Kenseths
Meistertitel der Saison 2003 zu diskreditieren, den er mit nur einem Sieg erreichte. Nach dem Zusammenschluss von Sprint und Nextel erfolgte zur Saison 2008 eine erneute Umbenennung in Sprint Cup. Das Play-off-System heißt seitdem
Chase for the Sprint Cup
.
Die Karosserien haben langst nur noch einige wenige oberflachliche Merkmale mit den aktuellen Serienmodellen gemein und sind weitgehend standardisiert. Die Seriennahe soll dadurch erzeugt werden, dass bestimmte fahrzeugspezifische Elemente wie zum Beispiel die Scheinwerfer als Schmuckelemente auf die
Silhouettefahrzeuge
aufgeklebt werden. Seit der
Saison 2007
nimmt erstmals in der Geschichte des NASCAR Sprint Cup mit
Toyota
ein nicht amerikanischer Autohersteller teil. Die von Toyota eingesetzten Fahrzeuge sind an das Serienmodell
Camry
angelehnt. Eine weitere Neuerung fur die Saison 2007 war der Einsatz des neuen
Car of Tomorrow
in der Cup-Serie, welches sicherer und kostengunstiger als das bisherige Auto sein soll und in der ersten Saison in insgesamt 16 von 36 Rennen eingesetzt wurde.
NASCAR-Fahrer
Ken Schrader
mit dem
HANS-System
Die NASCAR hat, nicht zuletzt seit dem Tode von
Dale Earnhardt
im Februar 2001, die Sicherheitsstandards erhoht. So ist das
HANS-System
(Head and Neck Support, Kopf-und-Nacken-Stutze) inzwischen seit 2001 Pflicht. Auf den Oval-Rennstrecken werden sehr hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten erreicht. So wurde 1987 auf dem
Talladega Superspeedway
durch
Bill Elliott
mit einem Ford Thunderbird mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 342,482 km/h der offizielle Rekord aufgestellt. 2004 fuhr
Rusty Wallace
bei einem Test mit einer Hochstgeschwindigkeit von 367 km/h einen inoffiziellen Rundenrekord von 355 km/h.
[3]
Um die Fahrer der Top-Divisionen bei Unfallen besser schutzen zu konnen, verlangt die NASCAR auf allen Ovalen den Einbau der
SAFER Barrier
(Steel and Foam Energy Reduction barrier). Die
SAFER Barrier
ist eine vorgelagerte Streckenbegrenzungsmauer, die einen Teil der Energie, die bei einem Unfall freigesetzt wird, absorbiert.
Dies senkt die Gefahr, lebensgefahrliche Verletzungen davonzutragen, und kann die Schaden an den Fahrzeugen minimieren, was zudem ein finanzieller Vorteil ist. Auch entwickelte die NASCAR in einem mehrjahrigen Entwicklungsprogramm das
Car of Tomorrow
, das neben den geringeren Kosten fur mehr Sicherheit sorgen sollte. Als
Michael McDowell
am 4. April 2008 in der Qualifikation zum
Samsung 500
auf dem
Texas Motor Speedway
einen schweren Unfall hatte, zeigte sich, dass all diese Komponenten ein funktionierendes Ganzes ergeben. Michael McDowell schlug mit etwa 260 km/h tangential mit der Fahrzeugfront in die Mauer ein und entstieg dem Wagen unmittelbar nach dem Unfall unverletzt. Seit der
Saison 2008
kommt ausschließlich das Car of Tomorrow zum Einsatz. Ursprunglich war geplant, es in 26 der 36 Saisonrennen einzusetzen, dies wurde jedoch aufgrund erfolgreicher Testfahrten und des Wunsches vieler Teams geandert.
Logo zum 60. NASCAR-Jubilaum (2008)
Im Jahr 2008 feierte die NASCAR ihr 60. Jubilaum. Trotz der Kritik an der Richtung, in die die NASCAR unter der Fuhrung von Brian France steuert, sind die Rennen weiterhin unter den popularsten Sportveranstaltungen der USA. Die vermeintliche Seriennahe der Fahrzeuge sowie akzeptable Eintrittspreise und ein relativ offenes
Fahrerlager
sind Grunde dafur. Manche Rennfahrerlegenden, wie zum Beispiel
Richard Petty
mit 200 Siegen und sieben Meistertiteln oder der todlich verungluckte
Dale Earnhardt
, der ebenfalls sieben Titel gewann, werden wie Volkshelden verehrt. Selbst weniger erfolgreiche Rennfahrer haben hier eine Fangemeinde, bei einem Starterfeld mit 40 Wagen gibt es immer genug Identifikationsfiguren. So gleichen die großen Rennen Volksfesten, wo mit
Kind und Kegel
gefeiert wird. Die NASCAR ist trotz ihrer nahezu alleinigen Konzentration auf die USA mit Ausnahmen von vereinzelten Rennen in
Kanada
und
Mexiko
in der Nationwide Series und Amateur-Divisionen in den genannten Landern auch weltweit sehr popular.
Im Mai 2010 wurde in Charlotte, North Carolina die
NASCAR Hall of Fame
eroffnet.
Dale Earnhardt
,
Bill France senior
,
Bill France junior
,
Junior Johnson
und
Richard Petty
waren die ersten funf Personen, die in die Hall of Fame aufgenommen wurden.
Die Saison des Sprint Cup beginnt Mitte Februar mit den beruhmten
Daytona 500
auf dem
Daytona International Speedway
in
Florida
, weitere Highlights sind das
Coca-Cola 600
auf dem
Charlotte Motor Speedway
bei
Charlotte
,
North Carolina
, das
Brickyard 400
auf dem weltbekannten
Indianapolis Motor Speedway
, das
Amp Energy 500
auf dem
Talladega Superspeedway
sowie das Saisonfinale, das
Ford EcoBoost 400
, welches im November auf dem
Homestead-Miami Speedway
stattfindet.
Logo des NASCAR Technical Institute
Fahrzeuge im NASCAR Technical Institute
Das NASCAR Technical Institute befindet sich in
Mooresville
,
North Carolina
. Daruber hinaus gibt es zehn weitere Standorte in anderen Bundesstaaten. Das Technical Institute ist ein Ableger des privaten, US-weit agierenden Anbieters
Universal Technical Institute
, welches sich auf die Ausbildung seiner studentischen Mitglieder spezialisiert hat. Die Hochschule bietet Studiengange in Motoren- und Maschinenbau des Bereiches der Kraftstoff- und Schmiersysteme, gleichwie bezogen auf die Karosserie, die Fertigung einzelner Autoteile und des Fahrwerks an. In einem speziellen Trainingsprogramm werden die Studenten mit den Vorschriften und Regeln der NASCAR vertraut gemacht.
- Filme:
- Serien:
- Lieder:
- Videospiele:
- Siehe:
Liste der NASCAR-Videospiele
- Wichtige Auszeichnungen der NASCAR:
- Wichtige Listen zum Thema NASCAR:
- Flaggenzeichen der NASCAR:
- ↑
Pete Fink:
Das Phanomen Nascar
. AZ Druck und Datentechnik GmbH, 2012,
ISBN 3-88006-307-9
,
S.
29,30,41
.
- ↑
NASCAR Hall of Fame member: Bill France Sr. Class of 2010.
In:
NASCAR.com.
10. April 2013, archiviert vom
Original
am
7. August 2017
;
abgerufen am 7. August 2017
(englisch).
- ↑
Kristian Stooss:
Talladega Superspeedway.
In:
racingblog.de.
28. Oktober 2010,
abgerufen am 24. Mai 2014
.