Musikinstrumentenmuseum der Universitat Leipzig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Musikinstrumentenmuseum der Universitat Leipzig

Musikinstrumentenmuseum im Neuen Grassimuseum
Daten
Ort im Grassimuseum ( Leipzig , Deutschland )
Art
Eroffnung 30. Mai 1929
Besucheranzahl (jahrlich) 30.000 (Stand 2008)
Betreiber
Leitung
Stefan Hindtsche [1]
Website
ISIL DE-MUS-854213
Logo des Museums

Das Musikinstrumentenmuseum der Universitat Leipzig ist ein zur Universitat Leipzig gehorendes Museum. Mit seinen uber 5500 Bestandseinheiten, rund 10.000 Objekten, unter denen sich neben wertvollen europaischen und außereuropaischen Instrumenten insbesondere kostbare Stucke aus der Zeit der Renaissance und des Barock sowie der Leipziger Bach-Zeit befinden, nimmt es weltweit eine der vordersten Stellen von hohem Rang ein. Heute ist es nach dem Museum in Brussel (7.000 Instrumente) und vor dem Museum in der Cite de la musique in Paris (4.000 Instrumente) das zweitgroßte Musikinstrumenten-Museum Europas.

Das Museum ist unweit der Leipziger Innenstadt im Neuen Grassimuseum am Johannisplatz untergebracht. Das Museum wurde zusammen mit den beiden anderen Museen im Grassi , dem Museum fur Volkerkunde zu Leipzig und dem Museum fur angewandte Kunst , in das Blaubuch der Bundesregierung unter die ?kulturellen Leuchtturme Ostdeutschlands“ aufgenommen.

Eintrittskarte fur das Musikhistorische Museum von Paul de Wit (1904)

Die Wurzeln des Museums reichen bis in die 1890er Jahre zuruck. 1893 offnete der in Leipzig lebende Niederlander Paul de Wit (1852?1925) im Leipziger Bosehaus am Thomaskirchhof ein Musikhistorisches Museum . Nachdem Anfang des 20. Jahrhunderts Verhandlungen uber den Kauf der Sammlung durch die Stadt Leipzig gescheitert waren, veraußerte er sie 1905 an den Kolner Papierfabrikanten und Kunstsammler Wilhelm Heyer (1849?1913). [2] Heyer ließ Musikinstrumente, Musikerautographen, Briefe und Bildnisse zusammentragen und errichtete 1905 ein Haus dafur in der Worringerstraße in Koln . Kurz nach seinem Tod wurde dort 1913 das Musikhistorische Museum Wilhelm Heyer mit 2600 Musikinstrumenten, 1700 Musikautographen und beinahe 4000 Bildwerken [3] fur das Publikum geoffnet, in dem neben der Sammlung de Wits auch eine kostbare Instrumentenkollektion des florentinischen Barons Alessandro Kraus (1853?1931) und einige Tasteninstrumente des preußischen Unternehmens Ibach ausgestellt wurden. Nach dem Tode Heyers blieb das Museum zunachst noch einige Jahre bestehen, bis sich seine Erben zu einer Veraußerung entschlossen: Die Stadt Leipzig konnte das Museum fur die Universitat zuruckkaufen. Der Kaufpreis in Hohe von 800.000 Mark kam aus Mitteln des Freistaats Sachsen sowie einer Spende des Musikverlages C. F. Peters in Hohe von 200.000 Mark.

Am 30. Mai 1929 wurde das Musikinstrumentenmuseum der Universitat Leipzig im Nordflugel des Neuen Grassimuseums feierlich eroffnet.

Wegen drohender Luftangriffe wurden Teile der Sammlung wahrend des Zweiten Weltkrieges ausgelagert. Die Bombardierung Leipzigs am 4. Dezember 1943 traf den Gebaudekomplex schwer und zerstorte den Großteil der noch vorhandenen Sammlung, darunter die Ibach-Klaviere, das Archiv und die Bibliothek. Nach Kriegsende stellte sich heraus, dass auch die ausgelagerten Bestande erhebliche Beschadigungen und Verluste aufwiesen, die auf unsachgemaßer Lagerung und Diebstahl beruhten.

Ab Anfang der 1950er Jahre wurde das Museum neu aufgebaut und schrittweise der Offentlichkeit zuganglich gemacht. Der Sammlungsbestand konnte in den darauf folgenden Jahrzehnten durch gezielte Ankaufe und einzelne Schenkungen erweitert werden. Zu den wichtigsten Sammlungen zahlen heute die

  • Sammlung Paul de Wit
  • Sammlung Heyer
  • Sammlung Alessandro Kraus
  • Sammlung Ibach (erhalten sind vor allem kleinere Instrumente: ein Clavichord von Donat, ein Virginal im Nahkastchen sowie ein Teil der asiatischen Instrumente)


  • Sammlung Amerling und Lingner
  • Stiftung Wilhelm Meissner (wertvolle Streich- und Blasinstrumente, Steinweg - Hupfeld -Flugel mit Notenrollen, seit 1959 im Besitz des Museums)
  • Sammlung Reka (etwa 250 europaische und außereuropaische Instrumente von Paul Kaiser-Reka [1881?1963], seit 1960 im Besitz des Museums)
  • Trommelsammlung Wolf (uber 20 Klanggerate des Leipziger Trommelbauers Thomas Wolf [1964?2002])
  • Kinoorgel von M. Welte & Sohne , 1931.

Platzfreihalter!

Die standige Ausstellung des Musikinstrumentenmuseums zeichnet die bedeutendsten musikhistorischen und instrumentenbautechnischen Epochen sowie die Musikgeschichte Leipzigs nach. Die altesten Exponate stammen aus dem 16. Jahrhundert. Die Ausstellung ist chronologisch geordnet und in die folgenden 13 Abteilungen untergliedert:

  • Renaissance : ?frembde canzones und gute teutsche Liedlein“
  • Heinrich Schutz : Die Sehnsucht nach der harmonischen Ordnung
  • Bartolomeo Cristofori : Instrumentenbauer am Hofe der Medici
  • Johann Sebastian Bach : Director chori musici
  • Zimelien
  • Tonkunst um 1800 ? Meisterspiel und Liebhaberei
  • Stein & Streicher ? vier Generationen Muhe und Fleiß
  • Romantik ? in Liebe zerflossenes Gefuhl
  • Sachsen, der musikalische Großlieferant
  • Die Stimme ertont und verhallt… ? Musikautomaten und Musikwiedergabegerate
  • Bewegte Zeiten ? Zeit der Bewegungen
  • Neue Renaissance ? Ruckbesinnung auf die alte Musik
Der Benutzer Flominator wunscht sich an dieser Stelle ein Bild vom hier behandelten Ort.

Motiv: Abbildungen einiger Exponate, z.B. die hier gewunschten Cembalos

Falls du dabei helfen mochtest, erklart die Anleitung , wie das geht.
BW

Außerdem besteht die Moglichkeit, in einem Klanglabor Musikinstrumente auszuprobieren. Im Herbst 2008 wurde zudem eine an das Fachpublikum gerichtete umfangreiche Studiensammlung eroffnet. Damit konnen ca. 40 % des Sammlungsbestandes in Ausstellungen gezeigt werden. Die Besucherzahl lag im Jahre 2000 bei ca. 16.000 Personen. Sie sank in der Interim-Ausstellung wahrend des Baus am Grassimuseum auf ca. 10.000. Seit der Wiedereroffnung wachst die Besucherzahl stetig, so dass im Jahr 2008 rund 30.000 Besucher registriert werden konnten. Laut Besucherbefragung kommen etwa 50 % der Gaste aus dem Ausland.

Verbindungen zur Universitat Leipzig

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Musikinstrumentenmuseum ist seit 1929 Teil der Universitat Leipzig. So waren Forschung und Lehre schon immer von herausragender Bedeutung. Auch das neue Museums- und Ausstellungskonzept berucksichtigte diese Aufgabenstellung. Das Museum verfugt uber eine Lehrsammlung (ca. 200 Objekte) und uber eine Studiensammlung, die bei der Lehre eine zentrale Rolle spielt.

Im Musikinstrumentenmuseum finden Lehrveranstaltungen zur Instrumentenkunde und Akustik in den Studiengangen Musikwissenschaft und Musikpadagogik sowie fur Studenten der Hochschule fur Musik und Theater ?Felix Mendelssohn Bartholdy“ statt.

  • Eszter Fontana , Birgit Heise: Fur Aug’ und Ohren gleich erfreulich. Musikinstrumente aus funf Jahrhunderten. Hrsg. vom Musikinstrumenten-Museum der Universitat Leipzig, Fotografien von Janos Stekovics, Halle/Saale 1998.
    • Neuauflage als Museum fur Musikinstrumente der Universitat Leipzig , Stekovics, Halle/Saale 2008.
  • Helmut Zeraschi : Geschichte des Museums. (Schriftenreihe des Musikinstrumenten-Museums der Karl-Marx-Universitat, Heft 2), Leipzig 1977.

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Mitarbeiterliste auf der offiziellen Seite des Museums
  2. Das verkaufte Museum (mittlere Spalte, ganz unten) . Berliner Tageblatt , 26. September 1905.
  3. Stefan Lieser: Musikstadt Koln? Ein Musikinstrumentenmuseum soll entstehen. In: Gitarre & Laute 8, 1986, Heft 1, S. 28?35; hier: S. 31 f.

Koordinaten: 51° 20′ 15,6″  N , 12° 23′ 17,2″  O