Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Siehe auch:
Mujeeb Ur Rahman
, Cricketspieler.
Scheich
Mujibur Rahman
(
bengalisch
??????? ?????
Mujibur Rahm?n
; *
17. Marz
1920
im Dorf Tungipara,
Distrikt Gopalganj
; †
15. August
1975
in
Dhaka
) gilt als Initiator der Unabhangigkeit
Ostpakistans
vom
westlichen Landesteil
und der Grundung von
Bangladesch
. Davor war er ein fuhrender Politiker des ehemaligen ostlichen Teils von Pakistan. Gelegentlich wird er mit dem ehrenhaften Titel
Bangabandhu
bezeichnet.
Seine politische Karriere begann unmittelbar nach der
Teilung Britisch-Indiens
in die unabhangigen Staaten Pakistan und Indien im Jahre 1947 als Mitgrunder der
East Pakistan Muslim Students’ League
. Die Studentenorganisation galt als Untergruppierung der
Muslimliga
. Seine sakularen und nationalistischen Ideale bewegten Rahman jedoch bereits 1949 mit anderen zur Grundung der
Awami-Liga
,
die sich fur
Autonomie
und die Unabhangigkeit von Westpakistan einsetzte. Zunachst war er einer der Generalsekretare der Partei und ubernahm nach dem Tod des Parteifuhrers
Huseyn Shaheed Suhrawardy
Ende 1963 den Parteivorsitz.
Im Februar 1966 legte Mujibur Rahman ein Sechs-Punkte-Programm vor, welches als Ziel hatte, eine
Foderation
auf Basis der
Lahore-Resolution
von 1940 zu errichten. Die Zentralregierung betrachtete das Programm als Plan zur Teilung
Pakistans
. Mujibur wurde 1968 verhaftet, angeklagt und freigesprochen. Die Anklage loste im Dezember 1968 gewalttatige Unruhen in
Ostpakistan
aus. Am 7. Marz 1971 erklarte Mujibur in einer Rede, die mittlerweile als Teil des
Weltdokumentenerbes
von der
UNESCO
anerkannt wurde, die Unabhangigkeit
Bangladeschs
.
[1]
1972 wurde er nach einem bitteren
Unabhangigkeitskrieg
gegen die
pakistanische Armee
, die schwere
Menschenrechtsverbrechen
gegen die bangladeschische Zivilbevolkerung beging und nach der Intervention
indischer Truppen
geschlagen werden konnte, Premierminister des neugegrundeten Staates Bangladesch.
Seine Regierung richtete sich stark an sozialistischen und nationalistischen Idealen aus, seine Verstaatlichungspolitik fuhrte mit zur Hungerkrise von 1974. Er naherte sich konservativ islamischen Kreisen in Auftreten und Politik an. Seine zunehmend diktatorische Herrschaft vor dem Hintergrund des staatlichen Versagens im Massenhunger von 1974 und weiteren Versorgungsengpassen fuhrte zum internen Aufstand und zu einem
Militarputsch
, durch den er am 15. August 1975 gesturzt wurde. Dabei drang eine Gruppe junger Offiziere in seine Residenz ein und ermordete ihn und 34 weitere Personen. Fast die die gesamte Familie Rahmans befand sich unter den Opfern.
[2]
Nur zwei Tochter, die sich gerade in der
Bundesrepublik Deutschland
aufhielten, uberlebten. Seine alteste Tochter
Hasina Wajed
kam 1981 aus dem Exil nach Bangladesch zuruck und wurde ebenfalls Fuhrerin der Awami-Liga sowie von 1996 bis 2001
Ministerprasidentin des Landes
. Am 30. Dezember 2008 wurde sie erneut in dieses Amt gewahlt.
Mujibur Rahman wird unter Hinweis auf seine Rolle wahrend des Unabhangigkeitskampfes von
Pakistan
als
Bangabandhu
(?Freund Bangladeschs“) betitelt.
Das
Bangabandhu Sheikh Mujibur Rahman Novo Theatre
in Dhaka tragt seinen Namen.
Gegen mehrere an der Tat beteiligte Personen wurden nach einem politischen Machtwechsel strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet, die im Jahr 1998 zur Verurteilung von funf Mannern
zum Tode
fuhrten.
[3]
Nach Ausschopfung des Rechtsweges bis hin zum Obersten Gerichtshof des Landes und der Ablehnung von an den Staatsprasidenten gerichteten
Gnadengesuchen
wurden funf Beteiligte am 28. Januar 2010 in einem Gefangnis in Dhaka
gehenkt
.
[4]
[5]
Am 7. April 2020 wurde Abdul Majed, einer der sechs noch fluchtigen Tater, in Bangladesch verhaftet und wenige Tage spater nahe der Hauptstadt Dhaka gehangt.
[6]
[7]
- Moudud Ahmed:
Bangladesh. Era of Sheikh Mujibur Rahman
(= Beitrage zur Sudasienforschung, Band 93). Steiner-Verlag, Stuttgart 1984,
ISBN 3-515-04266-0
.
- Ricarda Gerlach:
Female Political Leadership and Duelling Dynasties in Bangladesh.
In:
Claudia Derichs
,
Mark R. Thompson
(Hg.):
Dynasties and Female Political Leaders in Asia
. Lit, Berlin 2013,
ISBN 978-3-643-90320-4
, S. 113?150.
- Sheikh Mujibur Rahman:
Die unvollendete Autobiografie.
Draupadi Verlag, Heidelberg 2018,
ISBN 978-3-945191-27-9
.
- Golam Abu Zakaria (Hrsg.):
Sheikh Mujibur Rahman: Grundungsvater, Sozialreformer und Visionar.
Klemm+Oelschlager, Ulm 2020,
ISBN 978-3-86281-153-3
.
- ↑
Unesco recognises Bangabandhu’s 7th March speech.
The Daily Star, 31. Oktober 2017,
abgerufen am 14. November 2017
(englisch).
- ↑
Das Duell der alten Damen: Eine personliche Fehde pragt die Politik in Bangladesh
- ↑
Amnesty international
vom 22. Januar 2010:
Drohende Hinrichtungen.
Archiviert vom
Original
am
4. Marz 2016
;
abgerufen am 26. Januar 2012
.
- ↑
Amnesty international vom 1. Februar 2010:
Funf Manner hingerichtet.
Abgerufen am 26. Januar 2012
.
- ↑
Deutsche Welle
vom 17. August 2010:
Bangladeschs bitteres Erbe.
Abgerufen am 26. Januar 2012
.
- ↑
Bangabandhu Mujibur Rahman's killer Abdul Majed arrested in Bangladesh.
The New Indian Express, 7. April 2020,
abgerufen am 7. April 2020
(englisch).
- ↑
Bangladesh executes ex-Army officer Abdul Majed for assassinating Bangabandhu Sheikh Mujibur Rahman.
Abgerufen am 12. April 2020
.