Mujibur Rahman

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Mujibur Rahman (1950)

Scheich Mujibur Rahman ( bengalisch ??????? ????? Mujibur Rahm?n ; * 17. Marz 1920 im Dorf Tungipara, Distrikt Gopalganj ; †  15. August 1975 in Dhaka ) gilt als Initiator der Unabhangigkeit Ostpakistans vom westlichen Landesteil und der Grundung von Bangladesch . Davor war er ein fuhrender Politiker des ehemaligen ostlichen Teils von Pakistan. Gelegentlich wird er mit dem ehrenhaften Titel Bangabandhu bezeichnet.

Biografie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Seine politische Karriere begann unmittelbar nach der Teilung Britisch-Indiens in die unabhangigen Staaten Pakistan und Indien im Jahre 1947 als Mitgrunder der East Pakistan Muslim Students’ League . Die Studentenorganisation galt als Untergruppierung der Muslimliga . Seine sakularen und nationalistischen Ideale bewegten Rahman jedoch bereits 1949 mit anderen zur Grundung der Awami-Liga , die sich fur Autonomie und die Unabhangigkeit von Westpakistan einsetzte. Zunachst war er einer der Generalsekretare der Partei und ubernahm nach dem Tod des Parteifuhrers Huseyn Shaheed Suhrawardy Ende 1963 den Parteivorsitz.

Im Februar 1966 legte Mujibur Rahman ein Sechs-Punkte-Programm vor, welches als Ziel hatte, eine Foderation auf Basis der Lahore-Resolution von 1940 zu errichten. Die Zentralregierung betrachtete das Programm als Plan zur Teilung Pakistans . Mujibur wurde 1968 verhaftet, angeklagt und freigesprochen. Die Anklage loste im Dezember 1968 gewalttatige Unruhen in Ostpakistan aus. Am 7. Marz 1971 erklarte Mujibur in einer Rede, die mittlerweile als Teil des Weltdokumentenerbes von der UNESCO anerkannt wurde, die Unabhangigkeit Bangladeschs . [1] 1972 wurde er nach einem bitteren Unabhangigkeitskrieg gegen die pakistanische Armee , die schwere Menschenrechtsverbrechen gegen die bangladeschische Zivilbevolkerung beging und nach der Intervention indischer Truppen geschlagen werden konnte, Premierminister des neugegrundeten Staates Bangladesch.

Seine Regierung richtete sich stark an sozialistischen und nationalistischen Idealen aus, seine Verstaatlichungspolitik fuhrte mit zur Hungerkrise von 1974. Er naherte sich konservativ islamischen Kreisen in Auftreten und Politik an. Seine zunehmend diktatorische Herrschaft vor dem Hintergrund des staatlichen Versagens im Massenhunger von 1974 und weiteren Versorgungsengpassen fuhrte zum internen Aufstand und zu einem Militarputsch , durch den er am 15. August 1975 gesturzt wurde. Dabei drang eine Gruppe junger Offiziere in seine Residenz ein und ermordete ihn und 34 weitere Personen. Fast die die gesamte Familie Rahmans befand sich unter den Opfern. [2] Nur zwei Tochter, die sich gerade in der Bundesrepublik Deutschland aufhielten, uberlebten. Seine alteste Tochter Hasina Wajed kam 1981 aus dem Exil nach Bangladesch zuruck und wurde ebenfalls Fuhrerin der Awami-Liga sowie von 1996 bis 2001 Ministerprasidentin des Landes . Am 30. Dezember 2008 wurde sie erneut in dieses Amt gewahlt.

Mujibur Rahman wird unter Hinweis auf seine Rolle wahrend des Unabhangigkeitskampfes von Pakistan als Bangabandhu (?Freund Bangladeschs“) betitelt.

Das Bangabandhu Sheikh Mujibur Rahman Novo Theatre in Dhaka tragt seinen Namen.

Strafrechtliche Aufarbeitung der Ermordung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Gegen mehrere an der Tat beteiligte Personen wurden nach einem politischen Machtwechsel strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet, die im Jahr 1998 zur Verurteilung von funf Mannern zum Tode fuhrten. [3] Nach Ausschopfung des Rechtsweges bis hin zum Obersten Gerichtshof des Landes und der Ablehnung von an den Staatsprasidenten gerichteten Gnadengesuchen wurden funf Beteiligte am 28. Januar 2010 in einem Gefangnis in Dhaka gehenkt . [4] [5] Am 7. April 2020 wurde Abdul Majed, einer der sechs noch fluchtigen Tater, in Bangladesch verhaftet und wenige Tage spater nahe der Hauptstadt Dhaka gehangt. [6] [7]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Moudud Ahmed: Bangladesh. Era of Sheikh Mujibur Rahman (= Beitrage zur Sudasienforschung, Band 93). Steiner-Verlag, Stuttgart 1984, ISBN 3-515-04266-0 .
  • Ricarda Gerlach: Female Political Leadership and Duelling Dynasties in Bangladesh. In: Claudia Derichs , Mark R. Thompson (Hg.): Dynasties and Female Political Leaders in Asia . Lit, Berlin 2013, ISBN 978-3-643-90320-4 , S. 113?150.
  • Sheikh Mujibur Rahman: Die unvollendete Autobiografie. Draupadi Verlag, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-945191-27-9 .
  • Golam Abu Zakaria (Hrsg.): Sheikh Mujibur Rahman: Grundungsvater, Sozialreformer und Visionar. Klemm+Oelschlager, Ulm 2020, ISBN 978-3-86281-153-3 .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Mujibur Rahman  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Unesco recognises Bangabandhu’s 7th March speech. The Daily Star, 31. Oktober 2017, abgerufen am 14. November 2017 (englisch).
  2. Das Duell der alten Damen: Eine personliche Fehde pragt die Politik in Bangladesh
  3. Amnesty international vom 22. Januar 2010: Drohende Hinrichtungen. Archiviert vom Original am 4. Marz 2016 ; abgerufen am 26. Januar 2012 .
  4. Amnesty international vom 1. Februar 2010: Funf Manner hingerichtet. Abgerufen am 26. Januar 2012 .
  5. Deutsche Welle vom 17. August 2010: Bangladeschs bitteres Erbe. Abgerufen am 26. Januar 2012 .
  6. Bangabandhu Mujibur Rahman's killer Abdul Majed arrested in Bangladesh. The New Indian Express, 7. April 2020, abgerufen am 7. April 2020 (englisch).
  7. Bangladesh executes ex-Army officer Abdul Majed for assassinating Bangabandhu Sheikh Mujibur Rahman. Abgerufen am 12. April 2020 .