Moussa Traore

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Moussa Traore (1989)

Moussa Traore (* 25. September 1936 in Sebetou, Region Kayes ; † 15. September 2020 in Bamako [1] [2] ) war von 1968 bis 1991 Staatsprasident von Mali .

Militarische Laufbahn

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Traore absolvierte seine Ausbildung in Kati bei Bamako und an der Militarakademie von Frejus . Als der franzosische Sudan 1960 unter dem Namen Mali unabhangig wurde, kehrte er ins Land zuruck. Er wurde 1961 Unterleutnant und 1963 Leutnant und wurde als Militarberater nach Tanganjika geschickt. Spater wurde er Ausbilder an der L’Ecole militaire interarmes in Kati und wurde zum Oberst befordert.

Am 19. November 1968 beteiligte er sich am erfolgreichen Militarputsch gegen den autoritar regierenden Prasidenten Modibo Keita . Er wurde Vorsitzender der Militarjunta Comite militaire de la liberation nationale und somit Staatsoberhaupt. Nach dem Putsch wurden alle politischen Aktivitaten verboten und ein rigider Polizeistaat errichtet. Auf wirtschaftlichem Gebiet verabschiedete er sich zum Teil von der sozialistischen Politik seines Vorgangers.

Mali war 1972 und 1973 von der starken Durre mit nachfolgenden Hungersnoten in der gesamten Sahelzone betroffen. Das Land erhielt zwar internationale Hilfe, vieles wurde aber durch den korrupten Staatsapparat unterschlagen.

1974 proklamierte Traore eine neue Verfassung fur die ?Zweite Republik“. Der seit dem Putsch von 1968 inhaftierte Ex-Prasident Keita starb am 16. Mai 1977 unter ungeklarten Umstanden, was im Land zu Unruhen fuhrte. Sporadische Komplotte und Umsturzversuche gegen seine Herrschaft veranlassten Traore wiederholt, sich von fuhrenden Offizieren und Kabinettsmitgliedern zu trennen und sie inhaftieren zu lassen. Folter und Mord an Oppositionellen waren gangige Praxis. Zur Starkung seiner Position wurde 1979 die Einheitspartei Union Democratique du Peuple Malien (UDPM) gegrundet. Als obligatorische Massenorganisationen gab es die Union Nationale des Femmes du Mali fur Frauen und die Union Nationale des Jeunes du Mali fur die Jugend. Im selben Jahr wurde Traore in Wahlen bestatigt und bildete eine neue Regierung, in die er vorrangig Zivilisten berief. Im Gegensatz zu seinem Vorganger bemuhte sich Traore um gute Beziehungen zum Westen, im Oktober 1988 war er zu einem viertagigen Staatsbesuch in den Vereinigten Staaten .

1990 entstanden neue Oppositionsgruppen, die Traores Regime herausforderten. Am 22. Marz 1991 wurden Unruhen noch blutig niedergeschlagen, aber bereits vier Tage spater setzte ein Militarputsch seiner Herrschaft ein Ende (siehe Putsch in Mali 1991 ). Wie 1968 ubernahm eine Junta die Macht, diesmal unter dem Namen Comite de Transition pour le Salut du Peuple . Der Anfuhrer des Putsches, Oberstleutnant Amadou Toumani Toure , wurde Ubergangsprasident und fuhrte Mali in die Demokratie.

1992 wurde Traore fur Gewaltverbrechen wahrend seiner Amtszeit zum Tode verurteilt, ein weiteres Todesurteil erging 1999 gegen ihn und seine Frau Mariam, nun wegen Unterschlagung von Staatsvermogen. Beide wurden am 29. Mai 2002 von Prasident Alpha Oumar Konare begnadigt und freigelassen. Traore verfugte im Land weiterhin uber einen gewissen Anhang, der in der Partei Patriotische Bewegung fur Erneuerung ( Mouvement Patriotique pour le Renouveau ; MPR) organisiert ist. Bei den Wahlen von 2002 erreichte die Partei unter ihrem Vorsitzenden Choguel Kokalla Maiga 2,71 Prozent der Stimmen, im zweiten Wahlgang unterstutzte sie den spateren Wahlsieger Toure.

Commons : Moussa Traore  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Moussa Traore : l’ancien president malien est decede , BBC . (franzosisch) Abgerufen am 16. September 2020.
  2. Fruherer malischer Prasident Moussa Traore gestorben , Deutschlandfunk . Abgerufen am 16. September 2020.