Moussa Traore
(*
25. September
1936
in Sebetou,
Region Kayes
; †
15. September
2020
in
Bamako
[1]
[2]
) war von 1968 bis 1991
Staatsprasident
von
Mali
.
Traore absolvierte seine Ausbildung in
Kati
bei
Bamako
und an der Militarakademie von
Frejus
. Als der
franzosische Sudan
1960 unter dem Namen Mali unabhangig wurde, kehrte er ins Land zuruck. Er wurde 1961
Unterleutnant
und 1963
Leutnant
und wurde als Militarberater nach
Tanganjika
geschickt. Spater wurde er Ausbilder an der
L’Ecole militaire interarmes
in Kati und wurde zum
Oberst
befordert.
Am 19. November 1968 beteiligte er sich am erfolgreichen
Militarputsch
gegen den autoritar regierenden Prasidenten
Modibo Keita
. Er wurde Vorsitzender der
Militarjunta
Comite militaire de la liberation nationale
und somit Staatsoberhaupt. Nach dem Putsch wurden alle politischen Aktivitaten verboten und ein rigider
Polizeistaat
errichtet. Auf wirtschaftlichem Gebiet verabschiedete er sich zum Teil von der sozialistischen Politik seines Vorgangers.
Mali war 1972 und 1973 von der starken
Durre
mit nachfolgenden
Hungersnoten in der gesamten Sahelzone
betroffen. Das Land erhielt zwar internationale Hilfe, vieles wurde aber durch den korrupten Staatsapparat unterschlagen.
1974 proklamierte Traore eine neue Verfassung fur die ?Zweite Republik“. Der seit dem Putsch von 1968 inhaftierte Ex-Prasident Keita starb am 16. Mai 1977 unter ungeklarten Umstanden, was im Land zu Unruhen fuhrte. Sporadische Komplotte und Umsturzversuche gegen seine Herrschaft veranlassten Traore wiederholt, sich von fuhrenden Offizieren und Kabinettsmitgliedern zu trennen und sie inhaftieren zu lassen.
Folter
und Mord an Oppositionellen waren gangige Praxis. Zur Starkung seiner Position wurde 1979 die
Einheitspartei
Union Democratique du Peuple Malien
(UDPM) gegrundet. Als obligatorische Massenorganisationen gab es die
Union Nationale des Femmes du Mali
fur Frauen und die
Union Nationale des Jeunes du Mali
fur die Jugend. Im selben Jahr wurde Traore in Wahlen bestatigt und bildete eine neue Regierung, in die er vorrangig Zivilisten berief. Im Gegensatz zu seinem Vorganger bemuhte sich Traore um gute Beziehungen zum Westen, im Oktober 1988 war er zu einem viertagigen Staatsbesuch in den
Vereinigten Staaten
.
1990 entstanden neue Oppositionsgruppen, die Traores Regime herausforderten. Am 22. Marz 1991 wurden Unruhen noch blutig niedergeschlagen, aber bereits vier Tage spater setzte ein Militarputsch seiner Herrschaft ein Ende (siehe
Putsch in Mali 1991
). Wie 1968 ubernahm eine Junta die Macht, diesmal unter dem Namen
Comite de Transition pour le Salut du Peuple
. Der Anfuhrer des Putsches,
Oberstleutnant
Amadou Toumani Toure
, wurde Ubergangsprasident und fuhrte Mali in die Demokratie.
1992 wurde Traore fur Gewaltverbrechen wahrend seiner Amtszeit zum Tode verurteilt, ein weiteres
Todesurteil
erging 1999 gegen ihn und seine Frau Mariam, nun wegen Unterschlagung von Staatsvermogen. Beide wurden am 29. Mai 2002 von Prasident
Alpha Oumar Konare
begnadigt und freigelassen. Traore verfugte im Land weiterhin uber einen gewissen Anhang, der in der Partei
Patriotische Bewegung fur Erneuerung
(
Mouvement Patriotique pour le Renouveau
; MPR) organisiert ist. Bei den Wahlen von 2002 erreichte die Partei unter ihrem Vorsitzenden
Choguel Kokalla Maiga
2,71 Prozent der Stimmen, im zweiten Wahlgang unterstutzte sie den spateren Wahlsieger Toure.
- ↑
Moussa Traore : l’ancien president malien est decede
,
BBC
. (franzosisch) Abgerufen am 16. September 2020.
- ↑
Fruherer malischer Prasident Moussa Traore gestorben
,
Deutschlandfunk
. Abgerufen am 16. September 2020.