Moritz Auspitz
(*
1803
in
Nikolsburg (Mikulov)
; †
2. Marz
1880
in
Wien
) war ein
osterreichischer
,
judischer
Wundarzt
und
Chirurg
.
Moritz Auspitz stammte aus der
Familie Auspitz
, welche bereits in der Mitte des 17. Jahrhunderts im
mahrischen
Nikolsburg ansassig war. Im Jahre 1831 wurde er bei Einbruch der
Cholera
in der
osterreichischen Monarchie
als einer der Ersten von der
k.k.
Regierung in der Provinz emittiert, machte die
Epidemie
an verschiedenen schwer ergriffenen Orten
Mahrens
durch und schrieb eine
Abhandlung
uber die
Pathologie
und
Therapie
der Krankheit. Anschließend ließ er sich in seinem Geburtsort als
praktischer Arzt
nieder, ehe er 1840 nach Wien ubersiedelte. Dort nahm er eine Stelle am judischen
Hospital
in Wien an, um seinen Sohnen eine bessere Ausbildung zu ermoglichen. Er war in Nikolsburg
Patron
der
Chirurgie
, nun machte er neben der Arbeit seine
Matura
, um den
Doktor
zu erwerben. Er war Geburts- und
Augenarzt
, mehrere Jahre Secundarwundarzt, um nach 1855
[1]
die Stelle des
Primar
-Chirurgen am
Israelitenspital
Rossau
zu ubernehmen.
Wahrend der
Belagerung
Wiens vom 23. bis 31. Oktober 1848 ubernahm er die Verwundetenabteilung des im
Convictgebaude
der
Universitat
errichteten Notspitales und zeichnete sich als mutiger Arzt aus. Bei den Kampfen wurde der k.k.
Beamte
Anton Staffer durch Kolbenstoße derart misshandelt, dass er, aus mehreren klaffenden Kopfwunden blutend, in das Aushilfsspital gebracht werden musste. Wahrend der Mann verbunden wurde, drang ein
Offizier
der
?Akademische Legion“
mit gezucktem Schwert, und acht
Garden
mit gefalltem
Bajonett
ins Krankenzimmer ein, um ein warnendes Beispiel zu statuieren. Moriz Auspitz stellte sich den Mannern in den Weg und machte ihnen unmissverstandlich klar, in das Spital durfe kein Bewaffneter eindringen, viel weniger
Lynchjustiz
ausgeubt werden. Er konnte die Situation klaren und rettete den unschuldigen Mann.
Die ihm daraufhin zu Teil gewordenen Begunstigungen nutzte er, um zur Erlangung des
Doctorata
die noch fehlenden Studien und
Examina
nachzuholen. Am 19. Mai 1854
promovierte
Auspitz an der Wiener Universitat zum
Doktor der Medizin
. Am 17. Februar 1857 wurde er durch das Doktor-
Kollegium
der medizinischen Fakultat als Mitglieder aufgenommen. Neben seiner Stelle als Chirurg am Krankenhaus betrieb er eine
Privatpraxis
bis wenige Wochen vor seinem Tod. Er wurde am 4. Marz 1880 auf dem
Wiener Zentralfriedhof
, Grab T1/6/6/35, bestattet.
[2]
Seine Sohne waren der
Dermatologe
Heinrich Auspitz
(* 2. September 1835 in Nikolsburg; † 23. Mai 1886) und der k.k.
Generalmajor
und
Schriftsteller
Leopold Auspitz
(* 5. Dezember 1838; † 23. Februar 1907).
[3]
- Pathologie und Therapie der Cholera
- Leopold Hopfgartner:
Mitteilungen des Wiener medizinischen Doctoren-Collegiums
, VI. Band, Verlag des Collgiums, Wien 1880, S. 68.
- Vaclav Ji?i Dundr:
Denkschrift uber die Wiener October-Revolution
, Wien 1848, S. 740.
- ↑
Gesellschaft der Arzte in Wien
:
Zeitschrift der K.K. Gesellschaft der Arzte zu Wien,
12. Jahrgang, Carl Gerold´s Sohn Wien 1856, S. 68.
- ↑
JewishGen Online Worldwide Burial Registry - Austria
- ↑
Erika Weinzierl
,
Rudolf G. Ardelt
, Wolfgang Huber (DDr.),
Anton Staudinger
:
Unterdruckung und Emanzipation: Festschrift fur Erika Weinzierl zum 60. Geburtstag,
Geyer-Edition 1985,
ISBN 3-8509-0119-X
, S. 70ff.
- ↑
Gesellschaft der Arzte in Wien
:
Zeitschrift der K.K. Gesellschaft der Arzte zu Wien,
22. Jahrgang, Carl Gerold´s Sohn Wien 1866, S. 491.