Die
Apogee-Teleskope
sind massiv gebaute
Linsenfernrohre
, die in den ersten zwei Jahrzehnten der Raumfahrt vom
Smithsonian Astrophysical Observatory
und der
Moonwatch
-Organisation fur die weltweite visuelle Beobachtung von
Erdsatelliten
eingesetzt wurden. Die visuelle
Bahnbestimmung
war vor allem fur niedrig kreisende Satelliten, fur
Dammerungs
- und
Reentry
-Beobachtungen wichtig, wofur
fotografische
Kameras damals nicht geeignet waren.
Der englische Begriff
apogee
bedeutet
Apogaum
, der erdfernste Bahnpunkt eines um die Erde laufenden Satelliten.
Die Teleskope haben typisch 5
Zoll
also 12,7 cm
Offnung
und eine Brennweite von etwa 60 cm, was eine Lichtstarke von etwa 1:5 ergibt. Das meist verwendete Okular hat 20-fache
Vergroßerung
und ein mit geteiltem
Fadennetz
ausgestattetes Gesichtsfeld von etwa 3°, sodass auch sehr rasche, nicht genau vorherberechenbare Objekte beobachtbar sind.
Anfangs wurden die Teleskope von Beobachtergruppen eingesetzt, von denen jeder einen kleinen, mit seinem Nachbarn uberlappenden Ausschnitt des Himmels uberwachte, wo ein
Satellitendurchgang
zu erwarten war (siehe Bild).
Als in den 1960er Jahren gute Bahndaten und Programme fur Vorausberechnungen vorlagen, ging die Tatigkeit auf Einzelbeobachter uber. Viele Teleskope erhielten schwere
azimutale
Montierungen
aus Militarbestanden (Richtfernrohre fur Panzer oder Artillerie). Sie waren mit Teilkreisen ausgestattet, die eine Ablesung von Azimut und Hohenwinkel auf etwa 1?2
Minuten
erlaubten. Mit schnell nachfuhrbarer Montierung konnte man Satelliten mit 1° pro Sekunde (400 km Bahnhohe) folgen. Bei noch schnelleren (etwa knapp vor dem
Wiedereintritt
in die Atmosphare) wartete man an vorausberechneten Stellen auf den Satelliten und schatzte seine Querung am Fadennetz.
Die
Zeitmessung
erfolgte mit einer guten
Stoppuhr
, angeschlossen an ein Zeitzeichen. Sie war etwa eine
Zehntelsekunde
genau, wenn die
Reaktionszeit
des Beobachters (etwa 0,2 ? 0,3 s) berucksichtigt wurde.
Die visuellen Beobachtungsprogramme endeten um 1975, die meisten der Teleskope verblieben jedoch bei den teilnehmenden
Amateurbeobachtern
. Die sehr lichtstarken Fernrohre eignen sich besonders fur diffuse, schwache Himmelsobjekte wie
Kometen
oder galaktische
Nebelflecken
, doch wegen des relativ großen
Gesichtsfeldes
auch fur ausgedehnte nahe
Sternhaufen
, die in einem großeren Teleskop nur ausschnittshaft zu sehen waren.
Auf manchen Sternwarten dienen die sehr robusten Apogees noch als
Sucherfernrohre
fur sehr große Linsenteleskope. Sie wiegen etwa 15 kg und wurden in den 1950ern fur militarische Zwecke gebaut, aber bald an die Satelliten-Organisationen weitergegeben.
- Nelson Hayes:
Trackers of the Skies
. Howard Doyle Publ. 1968 und Academic Press 1975
- Kurt Arnold
:
Methoden der Satellitengeodasie
, Kap.5
Beobachtungsmethoden
. Akademie-Verlag, Berlin 1970