Mohammad Beheschti
Unterschrift von Beheschti
Mohammad Hosseini Beheschti
(auch
Mohammed Beheshti
;
persisch
???? ????? ?????
; *
24. Oktober
1928
in
Isfahan
; †
28. Juni
1981
in
Teheran
) war ein
iranischer
Politiker
, Vorsitzender des
Islamischen Revolutionsrats
und Oberster Richter des Iran. Er tragt die Ehrentitel
Ajatollah
und
Seyyed
.
Beheschti studierte islamische Theologie an der Universitat von Teheran und unter
Allameh Tabatabaei
in
Ghom
. Von 1965 bis 1970 war er Leiter des
Islamischen Zentrums
an der Hamburger Außenalster und damit ein Vorganger
Mohammed Chatamis
.
Wahrend des Exils von
Ruhollah Chomeini
in Frankreich, gehorte Beheschti zu den ersten Mitgliedern des Revolutionsrates, war Verbindungsmann zur
islamischen Revolution
und wurde nach dem 12. Februar 1979 ins Justizministerium berufen. Von Chomeini zum Obersten Richter befordert, gehorte er auch zu den Grundungsmitgliedern der
Islamisch-Republikanischen Partei
(IRP) und wurde zu deren erstem Vorsitzenden.
Ali Tehrani
bezeichnete Beheschti in einem Interview als ?Drahtzieher, der alle Faden der Macht in seinen Handen vereinigt. Die Regierung
Radjai
ist die Hand Beheschtis, das Parlament das Wort Beheschtis, der kampferische Klerus der Fuß Beheschtis und die Gelehrten von Qom das Hirn Beheschtis.“
[1]
Beheschti beschaftigte sich mit
schiitischer
Apologetik, Erloserinterpretationen und der Frage des
mardscha?-e Taghlid
. Die elementaren Aufgaben der iranische Geistlichkeit beschrieb Beheschti 1979 so:
?das beherrschende Element werden nicht die Mullahs, nicht die Geistlichen, sondern die geistigen Fuhrer, die islamischen Ideologen sein.“
Er pladierte fur eine ?reine“ Umsetzung der
Herrschaft der Rechtsgelehrten
(
velayat-e faqih
) ohne Gewaltenteilung und ohne demokratische Ansatze. Damit galt er selbst unter den revolutionaren
Mullahs
als Ultra-Hardliner.
Er wurde bei einem Bombenanschlag auf die Zentrale der IRP in Teheran zusammen mit 85 anderen Parlamentariern getotet, wobei die Opferzahl nachtraglich mit 72 angegeben wurde, um den Vergleich mit
Husain ibn ?Al?
(
Schlacht von Kerbela
) herzustellen. Der Anschlag wurde nach offizieller Geschichtsschreibung von den
Volksmodschahedin
ausgefuhrt. Der Ajatollah
Ali Tehrani
bezichtigte hingegen rivalisierende Mullah-Gruppen des Attentats; Haupttater sei ein Mann namens
Mohammad Reza Kolahi Samadi
gewesen; der damalige Rivale Beheschtis
Rafsandsch?ni
habe wenige Minuten vor dem Attentat Beheschtis Zimmer verlassen.
[2]
Neben zahlreichen Straßen tragen die fruhere
Nationaluniversitat Iran
in Teheran, die “
Schahid-Beheschti-Universitat fur Medizinische Wissenschaften und Gesundheitsdienste
” sowie der internationale Flughafen
Isfahan
den Namen
Schahid Beheschti
(arab./pers.
Schahid
: ?
Martyrer
“).
- Hans Georg Ebert, Henner Furtig, Hans-Georg Muller:
Die Islamische Republik Iran
. Akademie-Verlag, Berlin 1987.
- Bahman Nirumand
:
Iran ? hinter den Gittern verdorren die Blumen
. Hamburg 1985, ?
ISBN 3-499-15735-7
.
- ↑
AFP vom 26. Juni 1981.
- ↑
Adel S. Elias, Hans Hielscher:
?Wer nicht kampft, wird erschossen“.
Ajatollah Tehrani
uber Eroberungsplane, Herrschaftssystem und Krankheiten des persischen Kriegsherrn Chomeini
. In:
Der Spiegel
.
Nr.
23
, 1984,
S.
110–116
(
online
–
3. Juni 1984
).