Misrach

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Misrachwand und Misrachfenster an der Synagoge in Hainsfarth

Misrach ( hebraisch ???? ) ist der hebraische Name fur Osten , abgeleitet vom Stamm ??? (dt.: aufgehen, ausbilden ). Es bezeichnet, wahrscheinlich aus sephardischer Tradition kommend, die Himmelsrichtung, in die sich der fromme Jude zum Gebet verneigt, hierin ahnlich der Qibla ???? der Muslime. Um den Schein einer Sonnenverehrung zu vermeiden, wird empfohlen, um einige Grad von der ostlichen Richtung abzuweichen. Gemeint ist nicht der Osten als Aufgang des Lichtes, wie es etwa im westlichen Christentum verstanden wird ? ex oriente lux  ? sondern der Jerusalemer Tempel als Opferort. Als biblischer Hintergrund wird in der rabbinischen Tradition Daniel 6,11 angefuhrt, in der Daniel vor dem offenen Fenster dreimal am Tag in Richtung Jerusalem betet. [1] Im heutigen Judentum haben viele Hauser einen kleinen Teppich, eine Zeichnung, Radierung o. a. mit der Aufschrift ???? hangen, anhand dessen man sich bei seinen Gebeten zu orientieren vermag. Dieses enthalt Gottesnamen, Abbildungen des Tempels in Jerusalem bzw. des Tempelberges oder aber eine Menora .

Misrach im Synagogenbau

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Im europaischen Synagogenbau wird mit Misrachwand die nach Osten gerichtete Gebaudemauer bezeichnet. In die Misrachwand wurde der Toraschrein (Aron ha-Kodesch) eingebettet. Daruber lag meist, sofern von der Architektur her moglich, ein oft rundes Fenster, das Misrachfenster genannt wird. [2]

Misrach in der zeitgenossischen Kunst

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Auf dem Neupfarrplatz in Regensburg befand sich bis zu ihrer Zerstorung im Jahr 1519 die mittelalterliche Synagoge . Der israelische Kunstler Dani Karavan zeichnete deren Grundriss durch ein begehbares Bodenrelief aus weißem Beton nach, das er Misrach nannte und das am 13. Juli 2005 eingeweiht wurde. Am ostlichen Rand ist ebenfalls die Inschrift ???? zu sehen.

Grundriss der ehemaligen Synagoge auf dem Regensburger Neupfarrplatz mit Inschrift ????
Misrachstein vor der Synagoge Duisburg

Im Garten vor der Synagoge Duisburg im Innenhafen Duisburg befindet sich ein sogenannter Misrachstein .

  • Mizrachim , ?orientalische Juden“
  • Misrachi , Akrostichon fur ? ?? ? ? ? ? ? ? , (Merkas ruchani) Vereinigung toratreuer Zionisten , gegr. 1902
  • Abraham Frank: Das Misrachbild . In: Wurttembergisch Franken , 94. Jg. 2010, S. 261?266, doi:10.53458/wfr.v94i.4472 (insbesondere uber ein Bild in der Judaica-Sammlung des Hallisch-Frankischen Museums in Schwabisch Hall)
Commons : Misrach  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Wolfgang Kraus, Hans-Christoph Dittscheid, Gury Schneider-Ludorff (Herausgeber): Mehr als Steine… Synagogen-Gedenkband Bayern - Teilband III/1 (Unterfranken). Lindenberg 2015. S. 854 (Glossar).
  2. Wolfgang Kraus, Hans-Christoph Dittscheid, Gury Schneider-Ludorff (Herausgeber): Mehr als Steine… Synagogen-Gedenkband Bayern - Teilband III/1 (Unterfranken). Lindenberg 2015. S. 854 (Glossar).