Als
Mineralquelle
bezeichnet man eine
Quelle
, die
Mineralwasser
ergibt. Vom Standpunkt des
Geowissenschaftlers
ist die Unterscheidung zwischen Mineralquelle und ?Quelle“ eine Frage relativ willkurlich festgelegter Grenzwerte der Mineralisation ihrer Wasser. Die Anschauungen daruber haben sich im Verlauf der Geschichte sehr gewandelt. Fruhe Aussagen uber Mineralwasser und ihre Quellorte finden sich beispielsweise in den Schriften von
Jacob Theodor
[1]
und
Martinus Rulandus
.
[2]
[3]
Der Quellaustritt von Mineralwassern erfolgt in einer Spalte des umgebenden Gesteins oder an der Oberseite einer wasserundurchlassigen Schicht im Gestein. In der letzteren Situation konnen mehrere Mineralquellen nebeneinander auftreten. Deren Austrittsebene wird als
Quellhorizont
bezeichnet. Voraussetzung fur eine Mineralquelle ist, dass das Wasser eine signifikante Menge geloster Minerale enthalt. Diese konnen aus dem unmittelbar umgebenden Gestein stammen oder wurden uber großere Distanzen im Wasser bis zum Austrittsort transportiert.
Mineralquellen sind naturliche oder durch Menschen geschaffene Austrittsorte von besonderen mineralhaltigen Wassern in der Natur. Sie konnen im ursprunglichen Zustand auftreten oder wurden zum Zwecke ihrer Nutzung durch bauliche Voraussetzungen gefasst. Manche Mineralquellen sind dem Publikumsverkehr zuganglich, andere sind in betriebliche Ablaufe eines Mineralwasserbetriebes oder Kurbades eingebunden.
Im Allgemeinen gilt in Deutschland die fur die gewerbliche Nutzung solcher Wasser festgelegte Definition der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung von 1984. Dies bedeutet, das austretende Grundwasser muss mindestens 1000
mg
an gelosten Stoffen oder 250 mg Kohlenstoffdioxid pro
Kilogramm
Wasser enthalten.
[4]
In Osterreich wird die Frage durch die Quellwasser- und Mineralwasser-Verordnung von 1999 im Rahmen eines staatlichen Anerkennungsverfahrens geregelt.
[5]
In der Schweiz beruht die Definition nicht auf bestimmten Gehalten an naturlichen gelosten Mineralen. Hier ist nach der Lebensmittel-Verordnung (Art. 279) ?naturliches Mineralwasser… mikrobiologisch einwandfreies Wasser, das aus einer oder mehreren naturlichen Quellen oder aus kunstlich erschlossenen unterirdischen Wasservorkommen besonders sorgfaltig gewonnen wird.“
[6]
Auf Grund der hohen Gehalte an gelosten Mineralstoffen spricht man solchen Quellen eine ?heilende“ Wirkung zu. Sie werden zu Trink- und
Badekuren
genutzt.
Als charakteristische Bestandteile der Wasser von Heilquellen sind beispielsweise aufzufuhren:
- Kalium
,
Natrium
,
Magnesium
,
Calcium
,
Strontium
,
Eisen
und
Mangan
,
- Rubidium
und
Casium
(als Spurenelemente),
- Lithium
,
Barium
,
Aluminium
,
- Kupfer
,
Blei
und
Zink
(in geringer Menge).
Außerdem kommen haufig
Kieselsaurekondensate
vor, seltener dagegen
Fluoride
. Phosphorsaure, Salpetersaure, Arsenige Saure, Borsaure, freie Schwefel- und Salzsaure etc. und organische Stoffe finden sich nur in geringer Menge. An Gasen enthalten die Mineralwasser in geloster oder gasformiger Form:
In der
Vulkaneifel
werden besonders stark kohlensaurehaltige Mineralquellen mundartlich als ?Drees“ bezeichnet. Das Wort kommt von ?Dreyse“, der
keltischen
Bezeichnung fur sprudelnde Quelle. Dieses ist verwandt mit dem alten germanischen Wort ?Thrais“ fur sprudeln oder wirbeln
[7]
. Unter gunstigen geologisch-physikalischen Umstanden kann die Quelle periodisch als
Kaltwassergeysir
ausbrechen, wie z. B. der
Wallende Born
oder der
Geysir Andernach
.
- ↑
Jacob Theodor
:
Neuw Wasserschatz: das ist Aller heylsamen Metallischen Minerischen Bader und Wasser [...]
, Frankfurt am Main 1581 (
online
)
- ↑
Walter Carle, 1975, S. 24?25
- ↑
W. C. Ambrozi: Physisch-Chemische Untersuchung der warmen Mineralquellen zu und bey Teplitz, Band 1, 1797, S. 41 (
online
)
- ↑
H. Murawski, W. Meyer:
Geologisches Worterbuch.
Spektrum Akademischer Verlag, 11. Auflage, 2004, 262 S.,
ISBN 3-8274-1445-8
.
- ↑
forum-mineralwasser.at
(
Memento
vom 12. Dezember 2009 im
Internet Archive
)
- ↑
Gesundheitlicher Stellenwert von Mineralwassern und (Mineral-) Heilquellen Eine Standortbestimmung
@1
@2
Vorlage:Toter Link/www.cseb.ch
(
Seite nicht mehr abrufbar
, festgestellt im Mai 2019.
Suche in Webarchiven
)
(PDF; 214 kB)
- ↑
Dreese. Mineralwasser- und Kohlensaurequellen der Vulkaneifel. Hrsg.: Natur- und Geopark Vulkaneifel GmbH, Daun, 2022