Michaelsburg

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Michaelsburg Sudfassade
Westfassade
Nordfassade
Reiterstandbild Peter der Große vor der Michaelsburg

Die Michaelsburg ( russisch Миха?йловский за?мок, Michailowski samok ) ist eine ehemalige Zarenresidenz in Sankt Petersburg im Stil des Klassizismus . Das Bauwerk ist aufgrund seiner fruheren Nutzung auch bekannt als Ingenieur-Schloss. Es dient heute als Museum. Die Michaelsburg ist nach dem Erzengel Michael benannt.

Die Michaelsburg wurde 1797 bis 1801 von den Architekten Vincenzo Brenna und Wassili Iwanowitsch Baschenow auf Geheiß des russischen Zaren Paul I. an der Stelle des abgerissenen holzernen Sommerpalasts der Zarin Elisabeth errichtet. [1] Der Zar furchtete sich vor einem Attentat. Das Gebaude ließ er durch Zugbrucken und Graben schutzen. Ein unterirdischer Gang verband das neue Domizil mit den Kasernen auf dem Marsfeld . Am 1. Februar 1801 wurde die Michaelsburg fur kurze Zeit zur Residenz der Zarenfamilie, bis dort in der Nacht des 12. Marz jul. / 24. Marz 1801 greg. Zar Paul I. ermordet wurde. Von seiner Familie wollte fortan niemand mehr dort wohnen. Zwei Jahrzehnte stand der Bau leer, sodass 1820 die Hauptingenieurschule einziehen konnte. Daher ruhrt der zweite Name der Burg: das Ingenieur-Schloss. 1838 bis 1843 studierte hier Fjodor Michailowitsch Dostojewski . Von den 1820er Jahren bis in die 1840er Jahre wurde der großte Teil der Einrichtung beschadigt oder weggeschafft. Im Jahr 1855 wurde eine Reihe von Apartments im Gebaude der Nikolaewskaja Ingenieur-Akademie uberlassen. Bis 1917 beherbergte die Michaelsburg das Haupt-Ingenieur-Department des Ministeriums fur Verteidigung. Ab 1918 folgten weitere militarische Nutzungen.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Michaelsburg erhebliche Schaden durch Luftangriffe. Es wurden in verschiedenen Etappen ab 1947 umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchgefuhrt. Seit 1994 zeigt die Michaelsburg eine Ausstellung des Staatlichen Russischen Museums und beherbergt eine Bibliothek. In der Galerie hangen Portraitgemalde bekannter Petersburger Personlichkeiten. [2]

Die Michaelsburg ist aus Backstein errichtet. Sie liegt zwischen Moika und Fontanka . Das quadratische Gebaude mit einem achteckigen Innenhof war ursprunglich von Wassergraben geschutzt worden, die 1823 aufgefullt wurden.

Die sudliche Hauptfassade hat einen ionischen Portikus . Die Nordfassade ist auf den Sommergarten ausgerichtet. Die offene Terrasse ist mit dorischen Marmorsaulen, einer großen Granit-Treppe und mit Bronzestatuen von Herkules und Flora geschmuckt, es handelt sich um Kopien antiker Skulpturen. Von der Innenausstattung ist das Originaldekor der Vordertreppe, des Thronsaals, der Galerie Rafael sowie der Schlosskirche teilweise erhalten geblieben.

Die Schlosskirche ist dem Erzengel Michael geweiht. Sie gilt als typisches Beispiel fur den Klassizismus Brennas. Nach einer Legende habe Zar Paul I. von dem Erzengel Michael getraumt. Dieser habe ihm befohlen, zu seinen Ehren eine Kirche zu errichten. [3]

Vor dem Schloss steht eine Bronzestatue Peters des Großen , dargestellt im Casarengewand mit dem Marschallstab des Heerfuhrers in der Rechten. Bartolomeo Rastrelli hatte sie bereits 1719 im Auftrag des Zaren entworfen, fand aber nicht die Gnade des Herrschers. Erst 1747 ließ Elisabeth, die Tochter Peters, die leicht veranderte Statue in Bronze gießen. Nun war inzwischen der Zeitgeschmack uber diese Form von Idealisierung hinweggegangen und es dauerte erneut ein halbes Jahrhundert, bis das Denkmal im Jahr 1800 vor dem neuerbauten Michaelsschloss einen Platz fand. Zar Paul I. ließ in Anspielung auf die am Ehernen Reiter angebrachte Widmung die Inschrift "Dem Urgroßvater, der Urenkel" anbringen. [4]

Einzelnachweise

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  1. Michaelsburg in der Online-Enzyklopadie Sankt Petersburg (englisch)
  2. Catherine Phillips, Christopher Rice, Melanie Rice: St. Petersburg. Dorling Kindersley, London 1998, S. 101
  3. Eva Gerberding: St. Petersburg. DuMont, Koln 2000, S. 141
  4. Frithjof Benjamin Schenk : Die Stadt als Monument ihres Erbauers, in: Karl Schlogel u. a. (Hrsg.): Sankt Petersburg, Schauplatze einer Stadtgeschichte. New York/Frankfurt 2007, S. 55
Commons : Michaelsburg  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 59° 56′ 25″  N , 30° 20′ 16″  O