Michaeliskirche (Leipzig)

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Die Michaeliskirche von Suden

Die Michaeliskirche in Leipzig ist ein dem Erzengel Michael gewidmeter evangelischer Kirchenbau aus der Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert.

Sie wurde als Hauptkirche der im Zuge der sprunghaften Bevolkerungszunahme Leipzigs neu erschlossenen Nordvorstadt seit 1901 von den Leipziger Architekten Heinrich Rust und Alfred Muller erbaut und am 12. Juni 1904 geweiht. Theologisch wurde der Bau vom bekannten Lutherforscher Georg A. Buchwald begleitet, der in der Planungs- und Bauzeit der erste Pfarrer der Gemeinde war und seine lutherische Einstellung in die Kirchengestaltung einfließen ließ. Heute wird sie von der evangelisch-lutherischen Michaelis-Friedens-Kirchgemeinde liturgisch genutzt.

Die Kirche steht an exponierter Stelle im Schnittpunkt mehrerer Sichtachsen auf dem Nordplatz . Ungewohnlich ist die Ausrichtung in Nord-Sud-Richtung, die sich in die Ausrichtung der Straßenzuge der Nordvorstadt einordnet. Das kreuzformig gestaltete Kirchenschiff wird an der Chorseite von Kapellen umgeben. Der zentrale, breit aufsitzende Turm im Suden des Gebaudes erhebt sich 70 Meter hoch und zahlt damit zu den hochsten Kirchturmen der Stadt. Die Fassade ist in Sandstein ausgefuhrt und tragt reichen bauplastischen Schmuck. Obwohl noch zum Historismus gehorend, folgt die Architektur keinem klaren stilistischen Programm, sondern vereint Renaissance -, Neogotik -, Neobarock - und Jugendstilelemente .

Die Michaeliskirche hat die Kriegszerstorungen (bis auf eine Anzahl Kirchenfenster und das Einschmelzen des kompletten Bronzegelauts im 2. Weltkrieg ) unbeschadet uberstanden und hebt sich aufgrund ihrer einzigartigen Gestaltung deutlich von anderen Kirchenbauwerken der Epoche ab.

Die Michaeliskirche muss in den nachsten Jahren umfassend renoviert werden. Die Außenrenovierung ist 2023 abgeschlossen worden, die Innenrenovierung soll 2028 fertiggestellt sein. Deshalb haben die Gemeinde und ein Forderverein Aktionen begonnen, um die notwendigen Eigenmittel zu sammeln.

Zur Innenausstattung gehort eine Orgel der Firma Sauer . Das Kegelladen-Instrument mit pneumatischen Trakturen wurde im Jahr 1904 erbaut, in den Jahren 1996?1999 von Firma Scheffler umfassend restauriert und gilt als original erhalten.

I Hauptwerk C?g 3

1. Prinzipal 16′
2. Bordun 16′
3. Prinzipal 8′
4. Flute 8′
5. Bordun 8′
6. Gemshorn 8′
7. Gamba 8′
8. Oktave 4′
9. Fugara 4′
10. Rohrflote 4′
11. Oktave 2′
12. Rauschquinte II
13. Cornett III-V 2 2 3
14. Mixtur V 2′
15. Trompete 8′
II Oberwerk C?g 3
16. Quintaton 16′
17. Prinzipal 8′
18. Salizional 8′
19. Rohrflote 8′
20. Quintaton 8′
21. Concertflote 8′
22. Prinzipal 4′
23. Gedackt 4′
24. Flautino 2′
25. Progressio II-IV 2 2 3
26. Clarinette 8′
III Schwellwerk C?g 3
27. Lieblich Gedackt 16′
28. Geigenprinzipal 8′
29. Soloflote 8′
30. Aeoline 8′
31. Vox coelestis 8′
32. Lieblich Gedackt 8′
33. Viola 4′
34. Traversflote 4′
35. Praestant 4′
36. Waldflote 2′
37. Oboe 8′
Pedal C?f 1
38. Prinzipalbaß 16′
39. Harmonikabaß 16′
40. Violon 16′
41. Subbaß 16′
42. Oktavbaß 8′
43. Cello 8′
44. Baßflote 8′
45. Oktave 4′
46. Posaune 16′
47. Trompete 8′

Das ursprungliche Gelaut aus Bronze wurde im Zweiten Weltkrieg fur Rustungszwecke als sogenannte Metallspende des deutschen Volkes beschlagnahmt und eingeschmolzen.

Im Jahr 1955 wurden vier Eisenglocken der Firma Schilling & Lattermann aus Apolda mit insgesamt 78 Zentner Gewicht im Kirchturm eingebaut. Sie wurden 1990 saniert, auch wurden die Motoren, Lager und andere mechanische Teile ausgewechselt und eine Laute-Automatik fur das Stundengelaut (werktags 8.00 Uhr, 12.00 Uhr, 18.00 Uhr) geschaffen:

  • Große Glocke: Ton es, 2050 kg. Inschrift nach Rom. 3, 28: ?So halten wir nun dafur, daß der Mensch gerecht werde, ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.“
  • Mittlere Glocke: Ton g. Inschrift nach 1. Joh. 4, 19: ?Lasset uns ihn lieben; denn Er hat uns zuerst geliebt.“
  • Kleine Glocke: Ton b. Inschrift nach 1. Petr. 1, 13: ?Setzet eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch angeboten wird durch die Offenbarung Jesu Christi.“
  • Kleinste Glocke: Ton c, 350 kg. Inschrift nach Phil. 4, 4: ?Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: freuet euch.“ [2] [3]

Geistliche der Kirchgemeinde

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Die Internetseite pfarrerbuch.de listet fur die Kirche die 1. Stellen (Pfarrer), die 2. Stellen (Diakone) und die 3. Stellen auf. [4]

1. Pfarrer
  • 1896 ? 1914 Buchwald, *Georg Apollo
  • 1915 ? Scherffig, Ewald Paul
  • 1922 ? Weickert, Moritz *Eduard
  • 1929 ? 1958 Fleischer, *Karl Robert Philipp
  • 1945 ? Schmidt, Gottfried Hermann
  • 1953 ? Richter, Heinz
  • 1959 ? 1971 Bohmer, Hermann *Ulrich
  • 1960 ? Schwabe, Hans * Wolfgang
  • 1971 ? Schlemmer, Wilhelm
  • 1979 ? Krumbholz, Gerd
  • 1990 ? Kaden, Klaus [5]
  • Die Kirchgemeinde umfasste seit 1999 die Michaeliskirchgemeinde der Nordvorstadt und die Gemeinde der Friedenskirche in Gohlis und hat mehr als 3.800 Mitglieder. [6] Mit der Evangelisch-Lutherischen Sophienkirchgemeinde besteht ein Schwesternkirchverhaltnis seit dem 1. Januar 2020. [7] [8]
  • Die Kirche wird von Veranstaltern regelmaßig als vielfaltige Konzertstatte gebucht, so etwa fur Vicky Leandros [9] und den Leipzig Gospel Choir anlasslich seines Jubilaums-Konzerts zum zehnjahrigen Bestehen am 5. Oktober 2019. [10]
  • Die Michaliskirche war Schauplatz der SOKO-Leipzig -Folge ?Aus der Holle“.
  • Michael Markert, Oliver Stumm: Unter dem Schatten deiner Flugel ? Erfahrenes und Erlebtes aus 100 Jahren Michaeliskirche . Hrsg.: Evangelisch-Lutherischer Kirchenvorstand der Michaelis-Friedens-Kirchgemeinde zu Leipzig-Gohlis. Leipzig 2004 (181 S.).
  • Gerhard Graf: Die Kirchen und Kapellen der Evangelisch-Lutherischen Sophienkirchgemeinde in Leipzig . Leipzig 2021 (96 Seiten mit 78 Fotos).
  • Evangelisch-Lutherische Michaelis-Friedens-Kirchgemeinde Leipzig-Gohlis: Die Michaeliskirche zu Leipzig . Faltblatt A4, zweimal gefaltet. Stand: Juli 2019
Commons : Michaeliskirche  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Disposition der Sauer?Orgel. (PDF) In: michaelis-friedens.de. Abgerufen am 9. Juni 2024 .
  2. Die Glocken der Michaeliskirche , abgerufen am 18. August 2021
  3. Laute-Ordnung Michaeliskirche Leipzig , abgerufen am 18. August 2021
  4. Pfarrerbuch Sachsen | Ortssuche. In: pfarrerbuch.de. Abgerufen am 2. Februar 2021 .
  5. Michaelis 1. Stelle (Pfarrer). In: pfarrerbuch.de. Abgerufen am 2. Februar 2021 .
  6. https://www.michaelis-friedens.de/so-sind-wir/ , abgerufen am 3. November 2021
  7. Schwesternkirchverhaltnis mit der Ev.-Luth. Sophienkirchgemeinde Leipzig ( Memento vom 27. Oktober 2021 im Internet Archive ), abgerufen am 3. November 2021
  8. https://sophien-leipzig.de/impressum/ , abgerufen am 3. November 2021
  9. https://veranstaltungen.meinestadt.de/leipzig/location-detail/404663 , abgerufen am 5. Oktober 2019
  10. http://www.leipziggospelchoir.de/tours/ , abgerufen am 5. Oktober 2019

Koordinaten: 51° 21′ 9,9″  N , 12° 22′ 26,4″  O