Michael Groß
[1]
(*
17. Juni
1964
in
Frankfurt am Main
) ist nach Summe seiner insgesamt 21 Titelgewinne bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften der zweiterfolgreichste
deutsche
Schwimmsportler
.
[Anm. 1]
Er startete fur den
EOSC
, einen Schwimmclub aus
Offenbach am Main
.
Aufgrund seiner großen Armspannweite von 2,13 m bei 2,01 m Korperlange war sein Spitzname
Albatros
, den er 1983 von einem franzosischen Reporter der Sporttageszeitung
L’Equipe
bekommen hatte.
[2]
[3]
Wahrend der
Olympischen Spiele 1984
kreierte
Jorg Wontorra
das geflugelte Wort: ?Flieg, Albatros, flieg …!“
[4]
Der Ausspruch wurde 2019 sogar in einer Briefmarke der Deutschen Post ?verewigt“.
[5]
Groß, dessen Vater Prokurist eines Pharmazieunternehmens war,
[6]
begann 1974 mit dem Schwimmsport und machte bundesweit erstmals 1979 bei den Jahrgangsmeisterschaften auf sich aufmerksam.
[7]
Bereits als 16-Jahrigem gelang ihm ein zweiter Platz bei den
Deutschen Meisterschaften 1980
in Munchen uber 100 m
Schmetterling
. Dieser zweite Platz hatte ihm auf Anhieb die Olympiateilnahme in
Moskau
eingebracht, das bundesdeutsche NOK boykottierte jedoch die Moskauer Spiele. Als der Schwede
Par Arvidsson
mit 54,92 Sekunden Olympiasieger wurde, schwamm Groß die 100 m Schmetterling fast zur gleichen Zeit in Toronto in 54,69 Sekunden. Ein Jahr spater wurde er dann erstmals deutscher Meister uber 100 m Schmetterling und 200 m
Freistil
.
Im Jahr 1982 etablierte er sich endgultig in der Weltspitze, als er bei den
Weltmeisterschaften
in
Guayaquil
,
Ecuador
uber 200 m Freistil und 200 m Schmetterling siegte.
Bei den
Olympischen Spielen 1984
in
Los Angeles
gewann Groß Gold uber 200 m Freistil und uber 100 m Schmetterling (jeweils in Weltrekordzeit) sowie Silber uber 200 m Schmetterling und mit der bundesdeutschen 4 × 200-m-
Freistilstaffel
.
1985 errang er bei den
Europameisterschaften
in
Sofia
bei sechs Starts sechs Goldmedaillen (200 m Freistil, 100 m und 200 m Schmetterling und mit allen drei bundesdeutschen Staffeln).
Nach der Verteidigung seiner Weltmeistertitel uber 200 m Freistil und 200 m Schmetterling 1986 in
Madrid
gewann er bei den
Olympischen Spielen 1988
in
Seoul
olympisches Gold uber 200 m Schmetterling und Bronze mit der 4 × 200-m-Freistilstaffel. 1991 beendete er nach den
Weltmeisterschaften
in
Perth
? wo er nochmals Gold gewann ? seine Karriere als Schwimmer.
Groß gewann insgesamt dreimal Gold bei
Olympischen Spielen
, wurde funfmal
Weltmeister
und dreizehnmal
Europameister
(siebenmal als Einzelschwimmer, sechsmal mit verschiedenen Staffeln). Er stellte zwolf
Weltrekorde
und 24
Europarekorde
auf, darunter 1985 uber 400 m Freistil, einer Disziplin, uber die er sonst kaum startete. Damit hatte er in diesem Jahr zeitweilig vier Weltrekorde inne (dies gelang vor ihm nur
Mark Spitz
), was er in seinem Buch
Siegen kann jeder
als seine großte sportliche Leistung bezeichnet.
Michael Groß ist neben
Ursula Happe
,
Dagmar Hase
und
Britta Steffen
der einzige Schwimmolympiasieger der Bundesrepublik Deutschland (Stand: 2012). Nur ihm und Britta Steffen gelang es, auch noch einen Weltmeistertitel uber eine Einzelstrecke zu gewinnen.
Der
Weltschwimmer der Jahre
1983 und 1985 wurde als erster deutscher Sportler viermal (1982, 1983, 1984, 1988)
Sportler des Jahres
(nur
Boris Becker
wurde genauso oft gewahlt). Die Vereinigung der europaischen Sportjournalisten (UEPS) wahlte Groß 1983 zu
Europas Sportler des Jahres
, ein Jahr spater die Presseagentur
Polska Agencja Prasowa
(PAP) ebenfalls zu
Europas Sportler des Jahres
. Im Jahr 1995 wurde er in die
Ruhmeshalle des internationalen Schwimmsports
aufgenommen.
Michael Groß war nicht nur Spitzenschwimmer, sondern auch Leitfigur innerhalb der deutschen Nationalmannschaft. Dazu ließ er sich fur die letzte Staffel an großen Wettkampfen immer einen besonderen Auftritt einfallen. Bei seinem letzten Rennen fur Deutschland, der 4 × 100-m-Lagenstaffel bei den Weltmeisterschaften 1991 in Perth, betrat die deutsche Staffel in Kostumen beliebter australischer Tiere (z. B.
Kanguru
und
Koala
) die Startbrucke.
Michael Groß war in seiner Trainingsgestaltung fur neue Wege und Ideen offen. Er war hochstens zweimal 90 Minuten pro Tag im Wasser und forcierte das Gewichtstraining sehr. Dazu holte er sich auch Ausdauer außerhalb des Schwimmbeckens, vor allem auf dem Rennrad. Sein Trainer, der ihn wahrend seiner sportlichen Laufbahn betreute, war Hartmut Oeleker.
Fur seine sportlichen Erfolge wurde er mit dem
Silbernen Lorbeerblatt
ausgezeichnet.
Groß studierte Germanistik, politische Wissenschaften und Medienwissenschaften und promovierte in
Philologie
1994 in Frankfurt/Main uber
Asthetik und Offentlichkeit: Die Publizistik der Weimarer Klassik
. Im September 2011 publizierte er das Sachbuch
Siegen kann jeder
.
[8]
Im August 2013 folgte das Fachbuch
Selbstcoaching
,
[9]
im Marz 2014 das
Handbuch Change-Manager
.
[10]
Von 2003 bis 2015 war Groß als Lehrbeauftragter an der privaten Universitat
Frankfurt School of Finance and Management
tatig.
[11]
Seit 2016 unterrichtet er an der
Johann Wolfgang Goethe-Universitat Frankfurt am Main
in Frankfurt am Main im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften zum Thema Organisation und Fuhrung im digitalen Zeitalter und wurde dort im Jahr 2023 zum Honorarprofessor ernannt.
[12]
Groß ist seit 2001 in Frankfurt/Main und seit 2012 in
Konigstein im Taunus
als selbststandiger Unternehmensberater tatig.
[13]
2003 war er kurzzeitig fur die Position des Geschaftsfuhrers der Olympia-Bewerbung von
Leipzig
fur 2012 im Gesprach.
[14]
[15]
[16]
Schon fur die gescheiterte Kandidatur der Stadt
Berlin
fur die
Olympischen Spiele 2000
war er nebenberuflich als Berater tatig.
Von 2001 bis 2005 war Groß Mitglied im Vorstand der
Stiftung Deutsche Sporthilfe
(DSH) und im Prasidium des
Nationalen Olympischen Komitees (NOK)
fur Deutschland.
[17]
Zudem leitete er ab 2003 den Wirtschaftsrat des Deutschen Sporthilfe.
[18]
Ende 2005 legte er sein Mandat als Mitglied des Vorstandes nieder, da er mit den geplanten Anderungen in der Fuhrungsstruktur der DSH nicht einverstanden war.
[19]
Er unterstutzt seit 2010 als Botschafter die Initiative
Respekt! Kein Platz fur Rassismus
.
[20]
[21]
Groß ist seit 1995 verheiratet. Er hat zwei Kinder.
[22]
- 1984: Gold uber 200 m Freistil und 100 m Schmetterling, Silber uber 200 m Schmetterling und mit der 4 × 200-m-Freistilstaffel
- 1988: Gold uber 200 m Schmetterling, Bronze mit der 4 × 200-m-Freistilstaffel
- 1982: Gold uber 200 m Freistil und 200 m Schmetterling, Silber uber 100 m Schmetterling, Bronze mit der 4 × 100-m-Lagenstaffel und der 4 × 200-m-Freistilstaffel
- 1986: Gold uber 200 m Freistil und 200 m Schmetterling, Silber mit der 4 × 100-m-Lagenstaffel und der 4 × 200-m-Freistilstaffel
- 1991: Gold mit der 4 × 200-m-Freistilstaffel, Silber uber 100 und 200 m Schmetterling, Bronze mit der 4 × 100-m-Lagenstaffel
- 1981: Gold uber 200 m Schmetterling, Silber mit der 4 × 200-m-Freistilstaffel, Bronze mit der 4 × 100-m-Freistilstaffel
- 1983: Gold uber 200 m Freistil, 100 m Schmetterling, 200 m Schmetterling und mit der 4 × 200-m-Freistilstaffel, Silber mit der 4 × 100-m-Lagenstaffel
- 1985: Gold uber 200 m Freistil, 100 m Schmetterling, 200 m Schmetterling, mit der 4 × 100-m-Freistilstaffel, der 4 × 200-m-Freistilstaffel und der 4 × 100-m-Lagenstaffel
- 1987: Gold uber 200 m Schmetterling und mit der 4 × 200-m-Freistilstaffel, Silber uber 100 m Schmetterling und mit der 4 × 100-m-Freistilstaffel, Bronze uber 200 m Freistil
- Deutscher Schwimmer des Jahres: 1980, 1981, 1982, 1983, 1984, 1985, 1986, 1987, 1988, 1990
- Juniorsportler des Jahres
: 1981
- Europas Sportler des Jahres ?Frank Taylor Trophy“
: 1983
- Europas Sportler des Jahres (PAP)
: 1984
- Weltschwimmer des Jahres
: 1985
- Europaischer Schwimmer des Jahres
: 1982, 1983, 1984, 1985, 1986
- Sportler des Jahres (Deutschland)
:
1982
,
1983
,
1984
,
1988
- Aufnahme in die
Ruhmeshalle des internationalen Schwimmsports
: 1995
[23]
- Aufnahme in die
Hall of Fame des deutschen Sports
2015
[24]
[25]
- Silbernes Lorbeerblatt
Groß war von 2019 bis 2024 Vizeprasident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main.
[26]
[27]
Er besitzt eine Honorarprofessur an der Goethe-Universitat in Frankfurt am Main im Bereich Personalwirtschaft fur das Fachgebiet Organisation und Fuhrung im digitalen Zeitalter.
[28]
- Michael Groß:
Siegen kann jeder. Jeden Tag die richtigen Fragen stellen
. Ecowin Verlag, Salzburg 2011,
ISBN 978-3-7110-0013-2
.
- Michael Groß:
Selbstcoaching. Eigenmotivation, Karriereplanung, Veranderung als Chance nutzen und den eigenen Erfolgsweg gehen
. Verlag Springer Medizin, Berlin 2013,
ISBN 978-3-642-38038-9
.
- Michael Groß:
Handbuch Change-Manager
. Beltz-Verlag, Weinheim und Basel 2014,
ISBN 978-3-407-36552-1
.
- Michael Groß:
Einfach machen
. Redline Verlag, Munchen 2016,
ISBN 978-3-86881-628-0
.
- Michael Groß:
Digital Leader Gamebook
. Haufe-Verlag, Freiburg 2019,
ISBN 978-3-648-12124-5
.
- Michael Groß mit Ilona Groß:
Das Beste liegt vor uns
. riva-Verlag, Munchen 2020,
ISBN 978-3-7423-1376-8
.
- Michael Groß (Herausgeber mit Jorg Staff):
Ki-Revolution der Arbeitswelt
, Freiburg 2024,
ISBN 978-3-648-17692-4
- Silke Bernhart:
Reziproke Effekte durch Sportberichterstattung. Empirische Untersuchung von Spitzensportlern
. Deutscher Universitats-Verlag / VS-Verlag, Wiesbaden 2008,
ISBN 978-3-8350-7019-6
(zugl. Magisterarbeit, Universitat Mainz)
- ↑
Kristin Otto
erzielte mit Unterstutzung des
DDR-Zwangsdopingsystems
insgesamt 22 Titelgewinne: Sechs bei Olympischen Spielen, sieben bei Welt- und neun bei Europameisterschaften. Bei Weltmeisterschaften ist
Thomas Lurz
mit zehn gewonnenen Titeln der erfolgreichste deutsche Schwimmer aller Zeiten. (Stand: 9. Juni 2013)
- ↑
Impressum
seiner eigenen Webseite, abgerufen am 9. Juni 2013
- ↑
Artikel der
Schweriner Volkszeitung
vom 9. Dezember 2005:
Schwimm-Olympiasieger in Los Angeles und Seoul ist heute Chef einer PR-Agentur in Frankfurt/Main
(
Memento
vom 5. Dezember 2005 im
Internet Archive
)
- ↑
Anhang von Silke Bernhart:
Reziproke Effekte durch Sportberichterstattung
, Springer DE, E-Book 2007, S. 12 (S. 200 des Gesamtwerks) (
PDF; 104 kB
), abgerufen am 9. Juni 2013
- ↑
ARD Sport-Geschichte
(
Memento
vom 22. Juli 2014 im
Internet Archive
) zu
Olympische Sommerspiele 1984
, abgerufen am 9. Juni 2013
- ↑
publisher:
Vorstellung der Sonderbriefmarken ?Fur den Sport“ Legendare Olympiamomente ? Bundesfinanzministerium ? Presse.
Abgerufen am 11. Mai 2019
.
- ↑
Vater mit Video-Rekorder.
(PDF) In:
Hamburger Abendblatt.
30. Juli 1984,
abgerufen am 24. November 2021
.
- ↑
Mit 10 Jahren fing’s an.
(PDF) In:
Hamburger Abendblatt.
30. Juli 1984,
abgerufen am 24. November 2021
.
- ↑
Sein Buch
Siegen kann jeder,
(
Memento
vom 10. Juli 2015 im
Internet Archive
) abgerufen am 14. Februar 2015.
- ↑
Sein Buch
Selbstcoaching
,
(
Memento
vom 29. August 2013 im
Internet Archive
) abgerufen am 20. August 2013
- ↑
Sein Buch
Handbuch Change-Manager
,
(
Memento
des
Originals
vom 29. August 2013 im
Internet Archive
)
Info:
Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß
Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.michael-gross.net
abgerufen am 20. August 2013
- ↑
Artikel der
Frankfurter Rundschau
vom 27. Juni 2009
Herr Doktor Albatros
,
abgerufen am 9. Juni 2013
- ↑
Website der Goethe-Universitat Frankfurt am Main
[1]
abgerufen am 17. Februar 2023
- ↑
Unternehmensportrait
der Groß & Cie. GmbH, abgerufen am 9. Juni 2013
- ↑
Artikel der
Frankfurter Allgemeinen Zeitung
vom 6. Oktober 2010:
Michael Groß soll Leipzig voranbringen
,
abgerufen am 9. Juni 2013
- ↑
Artikel des
Spiegel
vom 13. Oktober 2010:
Haar in der Suppe
,
abgerufen am 9. Juni 2013
- ↑
Artikel der
Suddeutschen Zeitung
vom 15. Oktober 2010:
Gross kommt nicht, Tharichen soll gehen
,
abgerufen am 9. Juni 2013
- ↑
Pressemitteilung der
Stiftung Deutsche Sporthilfe
vom 31. August 2001:
News Michael
Groß fur Sporthilfe im NOK-Prasidium
,
(
Memento
vom 12. Mai 2014 im
Internet Archive
) abgerufen am 9. Juni 2013
- ↑
Pressemitteilung der
Stiftung Deutsche Sporthilfe
vom 14. Februar 2003:
Dr. Michael Gross leitet Wirtschaftsausschuss
,
(
Memento
vom 13. Mai 2014 im
Internet Archive
) abgerufen am 9. Juni 2013
- ↑
Pressemitteilung der
Stiftung Deutsche Sporthilfe
vom 28. November 2005:
Stiftung Deutsche Sporthilfe strafft und modernisiert ihre Fuhrungsstruktur
,
(
Memento
vom 12. Mai 2014 im
Internet Archive
) abgerufen am 9. Juni 2013
- ↑
Auszug aus einem Interview mit Michael Groß bei Respekt.tv
(
Memento
vom 5. Juni 2011 im
Internet Archive
)
- ↑
Michael Groß
(
Memento
vom 12. Mai 2014 im
Internet Archive
) bei
respekt.tv
, abgerufen am 9. Juni 2013
- ↑
Vita
(
Memento
vom 11. Juni 2016 im
Internet Archive
) auf seiner Homepage, abgerufen am 9. Juni 2013
- ↑
Eintrag
in der
Ruhmeshalle des internationalen Schwimmsports
, abgerufen am 16. Februar 2023
- ↑
Funf Stars in die Hall of Fame sport1.de 7. September 2015
- ↑
DOSB:
Funf weitere Mitglieder in der ?Hall of Fame des deutschen Sports“
,
(
Memento
vom 4. Marz 2016 im
Internet Archive
) 7. September 2015. Online auf www.dosb.de. Abgerufen am 20. September 2015.
- ↑
Caspar bleibt IHK-Prasident: Schwimm-Star Groß unterliegt.
Abgerufen am 23. April 2024
.
- ↑
?Albatros“ Groß will IHK-Vize werden.
2. Mai 2019,
abgerufen am 11. Mai 2019
.
- ↑
Website Fachbereich 02 der Universitat Frankfurt am Main.
Abgerufen am 23. April 2024
.
Olympiasieger uber 200 m Freistil
Olympiasieger uber 100 m Schmetterling
Olympiasieger uber 200 m Schmetterling
Weltmeister uber 200 m Freistil
Weltmeister uber 200 m Schmetterling
Europameister uber 200 m Freistil
Europameister uber 100 m Schmetterling
Europameister uber 200 m Schmetterling
Deutschlands Sportler des Jahres