Mercedes Sosa

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Mercedes Sosa 1962 in einer Aufnahme von Annemarie Heinrich
Mercedes Sosa, 1972

Haydee Mercedes Sosa , von ihrem Publikum liebevoll la Negra (wortl.: ?die Schwarze“) genannt (* 9. Juli 1935 in San Miguel de Tucuman , Argentinien ; † 4. Oktober 2009 in Buenos Aires ) [1] , war eine Sangerin sudamerikanischer Folklore und politischer Protestlieder.

Sie zahlte zu den Nuevos Cancioneros Argentiniens (den ?neuen Liedermachern“, die außerhalb Argentiniens der Nueva Cancion zugerechnet wurden), einer in der Provinz Mendoza entstandenen politischen Stilrichtung der Folklore . Neben Sosa werden auch Armando Tejada Gomez, Manuel Oscar Matus und Tito Francia dazu gezahlt. [2]

Zu Sosas Programm gehorten Interpretationen traditioneller und zeitgenossischer Lieder (u. a. von Victor Jara , Julio Numhauser, Pablo Neruda , Violeta Parra , Atahualpa Yupanqui ) mit sozialkritischen und politischen Inhalten, die sich unter anderem gegen Krieg und Diktatur sowie fur die Rechte der unterdruckten indigenen Volker und der Landlosen aussprachen.

Mercedes Sosa mit den Autoren der Canta Sudamericana , Felix Luna (stehend) und Ariel Ramirez (Piano)

Mercedes Sosa stammte aus einer diaguita - franzosischen Familie. Im Oktober 1950 nahm sie unter dem Pseudonym Gladys Osorio an einem Wettbewerb eines lokalen Radiosenders teil und gewann einen zweimonatigen Arbeitsvertrag. So wurde sie zunachst in Tucuman, ihrer Heimatprovinz, bekannt. Spater heiratete sie den Musiker Manuel Oscar Matus, mit dem sie in die Provinz Mendoza zog. Sie hatten ein Kind, den Musikproduzenten Fabian Matus (1958?2019).

Ihre erste Langspielplatte erschien 1962 unter dem Titel ?La voz de la zafra“ (?Die Stimme der Zuckerrohrernte“) und enthielt ausschließlich argentinische Folklore. Der landesweite Durchbruch gelang Mercedes Sosa drei Jahre spater auf dem ?Festival Nacional de Folklore de Cosquin “, bei dem sie gefordert von dem Sanger Jorge Cafrune auftrat. Sie erweiterte ihr Repertoire mit Stucken aus fast ganz Lateinamerika. Zwei Jahre spater gab sie bereits weltweit Konzerte, unter anderem in Miami , Lissabon , Porto , Rom , Warschau , Leningrad , Kislowodsk , Sotschi , Gagra , Baku und Tiflis .

In ihrer Jugend sympathisierte sie mit dem Peronismus und unterstutzte verschiedene linke Bewegungen. Nach dem Putsch in Argentinien vom 24. Marz 1976 blieb sie trotz Morddrohungen und Repressionen durch die nun errichtete Militardiktatur zunachst in ihrem Heimatland. Ihre Alben wurden verboten. Bei einem Konzert in La Plata wurde sie 1979 mitsamt Publikum verhaftet. Im Folgejahr floh Sosa uber Paris ins Madrider Exil , nachdem ihr zweiter Mann kurz zuvor verstorben war. Im Jahr 1982 trat sie auf dem West-Berliner Festival Horizonte Festival der Weltkulturen (Nr. 2, 1982) auf. Als die argentinische Regierung sich im selben Jahr infolge des Falklandkriegs gezwungen sah, mit zivilen Akteuren uber einen Ruckzug aus der Regierung zu verhandeln, kehrte sie zunachst fur ein Konzert nach Buenos Aires zuruck. Ihr Konzert im Opernhaus Buenos Aires wird oft als Schlusselsituation in der Ubergangszeit gewertet und steht fur eine politische und musikalische Erneuerung der argentinischen Kultur. Das Doppelalbum Mercedes Sosa en Argentina (1982) schrieb landesweit Musikgeschichte. Aus dem Exil organisierte sie zudem eine Serie von Auftritten mit Leon Gieco , Charly Garcia , Antonio Tarrago Ros, Rodolfo Mederos und Ariel Ramirez , bevor sie 1983 mit der Ruckkehr Argentiniens zur Demokratie endgultig in ihr Heimatland zuruckkehrte.

Ihr letztes Album Cantora 1 (2009), auf dem unter anderen auch Fito Paez und Shakira gemeinsam mit ihr singen, wurde fur drei Latin-Grammys nominiert. [3]

Im deutschsprachigen Raum wurde Sosa auch durch gemeinsame Konzerte mit Konstantin Wecker bekannt. [4] Daruber hinaus arbeitete sie mit vielen internationalen Kunstlern zusammen und trat mit ihnen gemeinsam auf, darunter Joan Baez , Maria Farantouri , Andrea Bocelli , Nana Mouskouri , Luciano Pavarotti , Shakira und Sting .

Tod und Wurdigung

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Am 18. September 2009 musste Sosa mit schweren Leberproblemen ins Krankenhaus Trinidad, Palermo , Buenos Aires eingeliefert werden. Im Laufe der Behandlung kam es zu einem Herz-Lungen-Versagen, an dem sie am 4. Oktober 2009 um 5.15 Uhr Ortszeit im Alter von 74 Jahren verstarb. Ihr Leichnam wurde im Parlamentsgebaude offentlich aufgebahrt und die Staatstrauer erklart. In allen Fußballstadien des Landes wurde vor dem Spiel eine Schweigeminute fur Mercedes Sosa abgehalten. Nach ihrem letzten Willen wurde ihre Asche in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, in Tucuman sowie in ihrer Wahlheimat Mendoza verstreut.

Die UNIFEM hob Sosas Arbeit fur die Frauenrechte positiv hervor. Der Consejo Interamericano de Musica ( OAS ) ehrte sie. Sie war seit 1995 Tragerin des großen CAMU-UNESCO Preises, verliehen durch den argentinischen Ratschlag fur Musik und das Sekretariat der UNESCO.

Sosa wurde 2005 vom Argentinischen Senat mit dem Sarmiento -Preis in Anerkennung ihrer kunstlerischen Leistungen und ihres Einsatzes fur die Menschenrechte bedacht. Sie gewann einige Grammy Latinos (2000, 2003, 2006). [5] Sosa wurde noch 2008 zur UNICEF-Botschafterin fur Lateinamerika und die Karibik ernannt.

2014 wurde ein Asteroid nach ihr benannt: (27147) Mercedessosa .

  • Mercedes Sosa, La Negra von Rodolfo Braceli (Spanisch)
  • Mercedes Sosa, La Mami von Fabian Matus (Spanisch)
  • Mercedes Sosa, Mercedes Sosa ? Die Stimme der Hoffnung von Anette Christensen (Englisch, Spanisch und Portugiesisch)
  • Mercedes Sosa, More than a Song von Anette Christensen (Englisch, Spanisch, Italienisch, Franzosisch, lettisch und Portugiesisch)
Mercedes Sosa, 1980.
Mercedes Sosa (rechts), mit Cristina Fernandez de Kirchner , 2005.
  • La voz de la zafra (1962)
  • Canciones con fundamento (1965)
  • Yo no canto por cantar (1966)
  • Hermano (1966)
  • Para cantarle a mi gente (1967)
  • Con sabor a Mercedes Sosa (1968)
  • Mujeres argentinas (1969)
  • Navidad con Mercedes Sosa (1970)
  • El grito de la tierra (1970)
  • Homenaje a Violeta Parra (1971)
  • Hasta la victoria (1972)
  • Cantata Sudamericana (1972)
  • Traigo un pueblo en mi voz (1973)
  • Nino de manana (1975)
  • A que florezca mi pueblo (1975)
  • En direccion del viento (1976)
  • O cio da terra (1977)
  • Mercedes Sosa interpreta a Atahualpa Yupanqui (1977)
  • Si se calla el cantor mit Horacio Guarany (1977)
  • Serenata para la tierra de uno (1979)
  • A quien doy (1980)
  • Gravado ao vivo no Brasil (1980, Liveaufnahme aus Brasilien)
  • Mercedes Sosa en Argentina (1982)
  • Mercedes Sosa (1983)
  • Como un pajaro libre (1983)
  • Recital (1983)
  • ¿Sera posible el sur? (1984)
  • Vengo a ofrecer mi corazon (1985)
  • Corazon americano (1985) (mit Milton Nascimento und Leon Gieco )
  • Mercedes Sosa ’86 (1986)
  • Mercedes Sosa ’87 (1987)
  • Gracias a la vida (1987)
  • Amigos mios (1988)
  • En vivo en Europa (1990)
  • De mi (1991)
  • 30 anos (1993)
  • Sino (1993)
  • Gestos de amor (1994)
  • Oro (1995)
  • Escondido en mi pais (1996)
  • Alta fidelidad (1997) (mit Charly Garcia )
  • Al despertar (1998)
  • Misa Criolla (2000)
  • Acustico (2002)
  • Argentina quiere cantar (2003) (mit Victor Heredia und Leon Gieco )
  • Corazon libre (2005)
  • Cantora (2009)
  • Deja la vida volar (2011) (Veroffentlichung von Konzertmitschnitten (posthum))

Auszeichnungen fur Musikverkaufe

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Goldene Schallplatte

  • Argentinien   Argentinien
    • 1984: fur das Album Homenaje A Violeta Parra
    • 1989: fur das Album Gracias A La Vida
    • 1992: fur das Album Sino
    • 1995: fur das Album Oro
    • 1996: fur das Album Escondido En Mi Pais
    • 1998: fur das Album Misa Criolla
    • 1999: fur das Album Al Despertar
    • 2002: fur das Album Serie Oro
    • 2003: fur das Album Para Cantar He Nacido

Platin-Schallplatte

  • Argentinien   Argentinien
    • 2000: fur das Album 40 Obras Fundamentales
    • 2000: fur das Videoalbum 40 Obras Fundamentales
    • 2009: fur das Album Cantora
  • Niederlande   Niederlande
    • 2001: fur das Album Misa Criolla

4× Platin-Schallplatte

5× Platin-Schallplatte

  • Argentinien   Argentinien
    • 2009: fur das Album Cantora, Un Viaje Intimo
    • 2009: fur das Album Cantora, Un Viaje Intimo (2CD+DVD+Libro)

8× Platin-Schallplatte

  • Argentinien   Argentinien
    • 1993: fur das Videoalbum 30 Anos
Land/Region Aus­zeich­nung­en fur Mu­sik­ver­kau­fe
(Land/Region, Aus­zeich­nungen, Ver­kau­fe, Quel­len)
Gold Platin Ver­kau­fe Quel­len
  Argentinien (CAPIF)  9× Gold 9  25× Platin 25 1.062.000 capif.org.ar AR2
  Niederlande (NVPI) 0! G  Platin 1 80.000 nvpi.nl
Insgesamt  9× Gold 9  26× Platin 26
  • Guemes, la tierra en armas (1971)
  • Argentinisima (1972)
  • Esta es mi Argentina (1974)
  • Mercedes Sosa, como un pajaro libre (1983)
  • Sera posible el sur: Mercedes Sosa (D 1985/2008)
  • Historias de Argentina en vivo (2001)
  • Mercedes Sosa, la voz de Latinoamerica, Mercedes Sosa, die Stimme Lateinamerikas (2013)
Commons : Mercedes Sosa  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Knut Henkel: Gesangslegende Mercedes Sosa: Argentinien verliert seine Stimme . In: Spiegel Online . 4. Oktober 2009 ( spiegel.de [abgerufen am 8. Mai 2019]).
  2. Nuevo Cancionero | www.mendoza.edu.ar. Abgerufen am 4. April 2020 (europaisches Spanisch).
  3. Folklegende Mercedes Sosa ist tot , in: Spiegel Online vom 4. Oktober 2009, abgerufen am 5. Oktober 2009.
  4. Reinhold Horn: Danke an das Leben. Engagierte und emanzipierte Legende: Mercedes Sosa , in: Jazzzeitung online, 2004/03, abgerufen am 5. Oktober 2009.
  5. Volker Schmidt: Die Stimme Sudamerikas ist verstummt , in: Zeit Online vom 5. Oktober 2009, abgerufen am 5. Oktober 2009.