Mercedes Jellinek

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Mercedes Jellinek im Alter von 13 Jahren
Grab von Mercedes Jellinek am Wiener Zentralfriedhof

Mercedes Adrienne Ramona Manuela von Weigl , geborene Jellinek , geschiedene von Schlosser (* 16. September 1889 in Wien ; † 23. Februar 1929 ebenda), ist die Namenspatin der Automobilmarke Mercedes und in Folge von Mercedes-Benz .

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mercedes Jellineks Eltern waren der osterreichisch-ungarische Diplomat und Autohandler Emil Jellinek und seine Frau Rachel Goggmann Cenrobert. Mercedes hatte zwei altere Bruder, Adolph und Raoul Fernand . 1893 starb die Mutter. Aus der 1899 geschlossenen zweiten Ehe des Vaters gingen drei Sohne und eine Tochter hervor.

Mercedes Jellinek heiratete 1909 den Wiener Karl Freiherr von Schlosser in Nizza, mit dem sie 1912 die Tochter Elfriede und 1916 den Sohn Hans-Peter bekam. 1926 trennte sie sich von ihrem Mann und heiratete den Wiener Bildhauer Rudolf von Weigl, der aber nach wenigen Monaten an Schwindsucht starb. Mercedes von Weigl selbst starb 1929 an Knochenkrebs . Sie fand im Familiengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof ihre letzte Ruhestatte (Gruppe 59C, Nr. 26), wo auch mehrere ihrer Geschwister sowie ihr Onkel Max Hermann Jellinek bestattet sind. Obwohl eine der bekanntesten Automarken ihren Vornamen tragt, hat sie selbst nie ein Auto besessen.

Ihr Bruder Raoul Fernand verubte unter dem Druck der antisemitischen Verfolgung 1939 Suizid. Ihre Tochter Elfriede war Verfolgungen durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Ihr Sohn Hans-Peter wurde wahrend der deutschen Besetzung Frankreichs von der Gestapo verhaftet und 1944 durch die US-Army gerettet. [1]

Vermachtnis [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Namenspatin [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mercedes Jellineks Vater entwickelte schon fruh ein Interesse am Automobil. Nach dem Tod seiner Frau 1893 richtete er ein Buro in Nizza ein. 1897 erhielt er seinen ersten Wagen der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG). Bei der Tourenfahrt Nizza ? Colomars ? Tourrettes-sur-Loup ? Magagnosc ?Nizza (ca. 80 km [2] , laut Mercedes-Benz-Archiv ?Tourettes“ und ?Magagnone“ [3] ) am 21. Marz 1899 erzielten 12 PS starke Daimler-Phonix -Rennwagen einen Doppelsieg bei Zweisitzern und den Sieg bei Viersitzern, mit Schnitten von knapp 35 und 32 km/h. Einen Siegerwagen hatte Emil Jellinek unter dem Pseudonym Monsieur Mercedes [4] angemeldet. Im April 1900 bestellte Jellinek 36 Daimler-Wagen ? ein Drittel der Jahresproduktion ? und forderte die Konstruktion eines neuen Wagens, den er Mercedes nannte und dessen erstes Exemplar am 22. Dezember nach Nizza geliefert wurde. Im Marz 1901 erzielte der neue Wagen eine Serie von Siegen bei der Rennwoche in Nizza.

Am 23. Juni 1902 meldete die Daimler-Motoren-Gesellschaft den Namen Mercedes als Warenzeichen an. Am 26. September wurde die Marke gesetzlich geschutzt. [5] 1909 wurde der Mercedes-Stern als Warenzeichen eingetragen. Die Automobile der 1926 geschaffenen Daimler-Benz AG wurden unter dem Markennamen Mercedes-Benz bekannt.

Undine, Hauptfigur des Undinebrunnens in Baden bei Wien

Emil Jellinek wollte auch sich selbst mit dem Namen seiner Tochter schmucken und beantragte die Anderung seines Nachnamens in Jellinek-Mercedes . Im Juni 1903 wurde sein Antrag bewilligt. Emil Jellinek-Mercedes merkte zu dieser Entscheidung an, dass ?wahrscheinlich zum ersten Mal ein Vater den Namen seiner Tochter getragen hat“. [6]

Modell fur Statuen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Karntner Bildhauer Josef Valentin Kassin gestaltete die Figuren des im Jahr 1903 eingeweihten Undinebrunnens in Baden bei Wien nach lebenden Modellen. Der Hauptfigur Undine gab er die Gesichtszuge von Mercedes Jellinek. [7] Kassin fertigte zudem die Statue einer Klagefrau des Jellinek-Familiengrabes auf dem Wiener Zentralfriedhof nach dem Vorbild der Mercedes Jellinek.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Guy Jellinek-Mercedes: Mon pere, Monsieur Mercedes . Editions France-Empire, Paris 1961.
  • Guy Jellinek-Mercedes: Mein Vater, der Herr Mercedes . P. Neff, Wien 1962. (Aus dem Franzosischen vom Verfasser ubersetzt.)

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Reinhard Brenner: Zur Geschichte der Sammlung Jellinek-Mercedes. Ein Briefwechsel , in: Buch und Bibliothek , 56 (2004), S. 353
  2. Nizza to Nizza. Abgerufen am 30. Mai 2022 (de-US).
  3. Woche von Nizza, Tourenfahrt Nizza-Colomars-Tourettes-Magagnone-Nizza (85 km). Abgerufen am 30. Mai 2022 .
  4. Ein Madchenname schreibt Automobilgeschichte - Mercedes-Benz Museum feiert 125. Geburtstag von Mercedes Jellinek: Freier Eintritt fur Frauen
  5. Vgl. Die Entstehung des Markennamens Mercedes-Benz daimler.com
  6. 23 June 1902 ? This Day in History: “Mercedes” registered as a brand name ( Memento vom 13. Februar 2018 im Internet Archive ) history.com
  7. Mercedes-Stern fur Baden ( Memento vom 29. Marz 2016 im Internet Archive ) Badener Zeitung, 7. November 2012