Meister der Bergmannschen Offizin

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Als Meister der Bergmannschen Offizin wird ein Holzschnittmeister aus dem Basel zum Ende des 15. Jahrhunderts bezeichnet. Der namentlich nicht bekannte Kunstler erhielt seinen Notnamen nach Illustrationen zu Buchern, die von dem Verleger Johann Bergmann von Olpe und einer wahrscheinlich von ihm betriebenen Druckwerkstatt herausgegeben wurden. Solche Buchdruckereien wurden im spaten Mittelalter auch als Offizin bezeichnet und Bergmann zahlte um 1500 mit Johann Froben oder Nicolaus Brylinger zu den fuhrenden humanistischen Verlegern und Buchdruckern nordlich der Alpen.

Bergmann verlegte unter anderem die Werke Sebastian Brants , dessen Narrenschiff auch wegen der hervorragenden Holzschnitte eine weite Verbreitung fand. Zahlreiche Ausgaben wurden gedruckt. Fur Bergmann von Olpes Druck 1494 wurden neben den Holzschnitten des Meisters des Haintz Narr mehr als 70 Holzschnittvorlagen des als Narrenschiff-Hauptmeister gesehenen Meister der Bergmannschen Offizin verwendet.

Es wurde versucht, in diesen Schnitten das Werk eines jungen Albrecht Durer zu erkennen, der zum Zeitpunkt der Buchherstellung in Basel weilte. Jedoch sollen sich die Holzschnitte des Meisters der Bergmannschen Offizin in Zeichenweise und zeichnerischem Strich auch Martin Schongauers fruhe Kupferstiche zum Muster genommen haben.

Der Meister der Bergmannschen Offizin soll auch die Holzschnitte zu dem Werk Ritter vom Turn des Marquart vom Stein geliefert haben, das Michael Furter in Basel druckte.

Auch werden ihm 126 ungeschnittene Stocke mit Zeichnungen zu den Komodien des Terenz in Basel zugeordnet, weswegen der Meister der Bergmannschen Offizin mit dem Meister des Basler Terenz gleichzusetzen ist. Auch hier wird wiederum eine Urheberschaft Durers vorgeschlagen.

  • Werner Weisbach : Der Meister der Bergmannschen Officin und Albrecht Durers Beziehungen zur Basler Buchillustration. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Holzschnitts (= Studien zur deutschen Kunstgeschichte. Bd. 6, ISSN   0081-7228 ). Heitz, Strassburg 1896 (Zugleich: Leipzig, Universitat, Dissertation, 1896), Digitalisat .
  • Friedrich Lippmann: Eine fruhe Zeichnung Durers im Berliner Kupferstichkabinet. In: Jahrbuch der Koniglich Preussischen Kunstsammlungen. Bd. 18, 1897, ISSN   1431-5955 , S. 181?183.
  • Werner Weisbach: Der Junge Durer. Drei Studien. Hiersemann, Leipzig 1906.
  • Daniel Burckhardt : Durer und der Meister der Bergmannschen Offizin. In: Jahrbuch der Koniglich Preußischen Kunstsammlungen. Bd. 28, 1907, H. 3, S. 168?180.
  • Friedrich Winkler: Durer und die Illustrationen zum Narrenschiff. Die Baseler und Straßburger Arbeiten des Kunstlers und der altdeutsche Holzschnitt (= Forschungen zur deutschen Kunstgeschichte. Bd. 36, ZDB -ID 573060-0 ). Deutscher Verein fur Kunstwissenschaft, Berlin 1951.
  • Herbert Jaumann : Handbuch Gelehrtenkultur der Fruhen Neuzeit. Band 1: Bio-Bibliographisches Repertorium. de Gruyter, Berlin u. a. 2004, ISBN 3-11-016069-2 .
  • Romy Gunthart: Deutschsprachige Literatur im fruhen Basler Buchdruck. (ca. 1470?1510) (= Studien und Texte zum Mittelalter und zur fruhen Neuzeit. Bd. 11). Waxmann, Munster u. a. 2007, ISBN 978-3-8309-1712-0 (Zugleich: Zurich, Universitat, Habilitations-Schrift, 2005).