Meier Appel
, auch
Maier Appel
(geboren am
13. September
1851
in
Jesberg
,
Hessen
; gestorben am
8. Februar
1919
in
Karlsruhe
) war ein deutscher
Rabbiner
, Kanzelredner und Erzieher der konservativ bis liberal orientierten Juden in Karlsruhe. In der burgerlichen Gesellschaft der ausgehenden Kaiserzeit vertrat er die klassischen Ideen des Humanismus und die Vereinbarkeit von Judentum und Deutschtum.
Meier (auch: Maier) Appel (
hebraisch
???? ????
) wuchs als Sohn des Lehrers Jakob Appel und der Guta geb. Lowenstein in Jesberg auf und besuchte die Lateinschule in
Fritzlar
sowie das Gymnasium in
Kassel
. Nach dem Abitur begann er das Rabbinatsstudium am
Judisch-Theologischen Seminar in Breslau
[1]
und studierte parallel an den Universitaten
Marburg
und
Breslau
, wo er 1874 uber das Thema
Quaestiones de rebus Samaritanorum sub imperio Romanorum peractis
promoviert wurde. Im Januar 1878 erhielt Meier Appel die
Semicha
und trat seine erste Rabbinatsstelle in
Homburg v. d. H.
an.
1880 heiratete er Anna, Tochter des Oberrats und Rabbiners Benjamin Willstatter und der Auguste geb. Ellstatter. Sie war am 27. August 1858 in Karlsruhe geboren. Das Ehepaar hatte zwei Sohne, geboren 1881 und 1884.
Meier Appel engagierte sich fur die gleichrangige Anerkennung des Judentums neben anderen Konfessionen im deutschen Staat. So ist belegt, dass er 1883 und 1885 von der liberal gesinnten
Kaiserin Augusta
empfangen wurde.
[2]
1886 bis 1894 hatte Appel das Stadtrabbinat in
Mannheim
inne, in der Folgezeit war er ? in der Nachfolge von
Adolf Schwarz
? Stadt- und Konferenzrabbiner der
Israelitischen Gemeinde in Karlsruhe
. Er leitete die
Vereinigung Badischer Israeliten
, die spater im
Centralverein
aufging.
Am 31. Dezember 1918 starb Anna Appel. Im Sterberegister der Gemeinde findet sich am 15. Januar 1919 folgende Eintragung von der Hand des Witwers: ?Mit dir, geliebte Gattin, ging all' mein Gluck dahin. Gott sei mir Schutz und Schirm!“
[3]
Kurz darauf, am 8. Februar verschied auch Rabbiner Appel. Beide wurden auf dem Judischen Friedhof in der Haid-und-Neu-Straße in Karlsruhe begraben.
- Quaestiones de rebus Samaritanorum sub imperio Romanorum peractis.
Dieterich, Gottingen 1874. 97 S. Zugl. Phil. Diss., Univ. Breslau 1874.
- Trauerrede anlaßlich des Ablebens … des … Großherzogs Friedrich in der Hauptsynagoge zu Karlsruhe am 6. Okt. 1907.
Malsch & Vogel, Karlsruhe 1907.
- Der Humanist Reuchlin als Verteidiger des judischen Schrifttums. Vortrag […] gehalten in der ordentlichen Mitgliederversammlung des Central-Vereins am 25. Februar 1908.
In:
Im deutschen Reich.
H. 6, 1908, S. 332?340 (
Online-Version
(PDF); PDF; 7,5 MB)
- ?Ich werde nicht sterben, sondern leben und die Werke Gottes verkunden“. Kriegspredigt geh. am Versohnungstage, 30. Sept. 1914 in d. Hauptsynagoge zu Karlsruhe.
Bielefeld, Karlsruhe 1914.
- Anonym:
Zum Gedachtnis an Dr. Meier Appel, Stadt und Konferenzrabbiner in Karlsruhe, gest. 8, Februar 1919 und seine Gattin Anna Appel geb. Willstatter, gest. 31. Dezember 1918.
Malsch und Vogel, Karlsruhe 1919.
- ↑
Verzeichniss der Horer des Seminars
. In:
Jahresbericht des Judisch-Theologischen Seminars Fraenckel'scher Stiftung
. 1874 (
uni-frankfurt.de
[abgerufen am 9. Marz 2023]).
- ↑
vgl.
Allgemeinen Zeitung des Judentums
, 1. Oktober 1883 bzw.
Der Israelit
, 17. August 1885
- ↑
landesarchiv-bw.de