Mehmed Emin Ali
Pascha
(*
1815
in
Konstantinopel
; †
6. September
1871
in
Erenkeni
) war ein
osmanischer
Staatsmann und
Großwesir
des Osmanischen Reiches.
Mehmed Emin wurde als Sohn eines Bediensteten im offentlichen Dienst geboren, sein Vater war Pfortner am Eingang bei der Mercan-Moschee zum
Agyptischen Basar
in
Istanbul
, zudem verkaufte er an einem kleinen Stand Gewurze und anderes.
[1]
Nach dem Tod des Vaters erhielt Mehmed Emin ? vermutlich vermittelt durch die Zunft der Gewurzhandler ? eine Stelle als Schreiberlehrling in den Schreibstuben des
Großherrlichen Staatssekretariates
(
Sadaret Divan-ı humayun
). In Anerkennung seiner Leistungen gaben ihm seine Vorgesetzten den Beinamen Ali (
arabisch
: ?der Erhabene“).
[2]
Fortan wurde er mit ?Ali Efendi“ angeredet, spater als ?Ali Pascha“. Der begabte Junge erlernte die franzosische Sprache und wurde im Alter von 18 Jahren Ubersetzer im
Großherrlichen Ubersetzungsburo
(
Tercume odası
) an der
Hohen Pforte
.
[3]
Auf Empfehlung
Mustafa Re?id Paschas
trat er in den diplomatischen Dienst ein und wurde nacheinander zweiter Gesandtschaftssekretar in
Wien
, Gesandter in
London
(1840?1844) und
Außenminister
unter Re?id Pascha (1846?1852). 1852 wurde er, erst 37-jahrig, zum jungsten Großwesir des Osmanischen Reiches befordert, kehrte aber nach kurzer Zeit ins Privatleben zuruck. Wahrend des
Krimkriegs
wurde er 1854 zuruckberufen, um ein weiteres Mal den Bereich der außeren Angelegenheiten unter Re?id Pascha zu ubernehmen. In dieser Funktion nahm er an der vom Marz bis zum Juni 1855 tagenden Wiener Konferenz uber die orientalische Frage teil.
[4]
Nachdem er in diesem Jahr wieder Großwesir wurde ? ein Amt, das er nicht weniger als funfmal bekleidete ?, vertrat er 1856 das Osmanische Reich beim
Kongress von Paris
und entwarf das Edikt
Islahat Hatt-ı Humayunu
(?Großherrlicher Reform-Erlass“) vom 18. Februar 1856, mit dem das
Millet-System
abgeschafft wurde.
[5]
Am 5. September 1863 wurde ihm der
Hohe Orden vom Schwarzen Adler
, die hochste Auszeichnung des
Konigreiches Preußen
, verliehen.
[6]
1867, wahrend der Sultan die
Pariser Weltausstellung
besuchte, wurde er zum Regenten ernannt.
Zusammen mit Re?id Pascha pragte Ali Pascha die Zeit des
Tanzimat
.
[7]
Er war einer der eifrigsten Verfechter von westlichen Reformen unter den Sultanen
Abdulmecid I.
und
Abdulaziz
. Als Gelehrter und
Linguist
kam er den Diplomaten der christlichen Machte gleich und verteidigte ihnen gegenuber die Interessen seines Landes.
Mehmed Emin Ali Pascha war Angaben der
Großloge der Freien und Angenommenen Maurer der Turkei
zufolge
Freimaurer
.
[8]
- Rasim Marz:
Ali Pascha. Europas vergessener Staatsmann
. Frank & Timme Verlag fur wissenschaftliche Literatur, Berlin 2016,
ISBN 978-3-7329-0247-7
.
- ↑
Rasim Marz:
Ali Pascha. Europas vergessener Staatsmann
. Berlin 2016, S. 18.
- ↑
Rasim Marz:
Ali Pascha. Europas vergessener Staatsmann
. Berlin 2016, S. 19.
- ↑
Rasim Marz:
Ali Pascha. Europas vergessener Staatsmann
. Berlin 2016, S. 20.
- ↑
Die Verhandlungen der Wiener Konferenz uber die orientalische Frage
. Deckersche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1855, S. 16.
- ↑
Rasim Marz:
Das Osmanische Reich auf dem Weg nach Europa. Neue osmanische Geschichtsschreibung
. Norderstedt 2013,
ISBN 978-3-7322-9273-8
, S. 46.
- ↑
Hermann Hengst:
Die Ritter des Schwarzen Adlerordens
. Verlag Alexander Duncker, Berlin 1901, S. 51.
- ↑
Wolfgang Gunter Lerch
:
Der Bismarck der Osmanen
. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. August 2016, S. 10.
- ↑
Großloge der Freien und Angenommenen Maurer der Turkei:
Beruhmte Turkische Freimaurer
(
Memento
vom 27. April 2012 im
Internet Archive
) (turkisch).