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Meerut
(
Hindi
????
) ist eine
Millionenstadt
, deutsch
Mirat
[2]
in der fruchtbaren Landschaft des
Doab
im
Bundesstaat
Uttar Pradesh
im Norden
Indiens
.
Die Stadt Meerut liegt im Schwemmland des Doab in einer Hohe von ca.
225
m
etwa 65 km (Fahrtstrecke) nordostlich der indischen Hauptstadt
Delhi
. Das Klima ist oft schwulwarm und fur indische Verhaltnisse durchaus regenreich (ca. 935 mm/Jahr), wobei der großte Teil der Niederschlage in der
Monsunzeit
, d. h. von Ende Juni bis Mitte September, fallt.
[3]
Offizielle Bevolkerungsstatistiken werden erst seit 1991 gefuhrt und veroffentlicht.
[4]
; fur Meerut liegen jedoch auch altere Zahlen vor:
Jahr
|
1847
|
1901
|
1951
|
1991
|
2001
|
2011
|
Einwohner
|
29.014
|
118.539
|
233.183
|
753.778
|
1.068.772
|
1.305.429
|
Die
Hindi
und
Urdu
sprechende Bevolkerung besteht zu etwa 61 % aus
Hindus
und zu ca. 36 % aus
Moslems
; zahlenmaßig kleine Minderheiten bilden
Jains
,
Christen
,
Sikhs
,
Buddhisten
und andere. Wie bei Volkszahlungen im Norden Indiens ublich, liegt der mannliche Bevolkerungsanteil etwa 12 % hoher als der weibliche.
[5]
Meerut war seit altersher das Zentrum der landwirtschaftlich produktiven Region des Doab. Die Stadt fungierte als Zentrum fur Handwerk, Handel und Dienstleistungen aller Art. Einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung nahm sie unter
britischer Herrschaft
und nach der Unabhangigkeit Indiens (1947). Wegen der Nahe zu Delhi haben sich hier zahlreiche Industrieunternehmen aller Art (Papier, Chemie, Elektronik, Reifen etc.) niedergelassen ? zu erwahnen sind insbesondere die Herstellung von Sportkleidung und -schuhen sowie von Musikinstrumenten und Rustungen bzw. Waffen fur einheimische aber auch internationale Filmproduktionen (
Gladiator
,
300
u. a.).
Meerut wird mit der im
Mahabharata
erwahnten Stadt
Hastinapur
, der Heimat der 5
Pandava
-Bruder, in Verbindung gebracht; ein Ort gleichen Namens befindet sich ca. 35 km nordostlich. Irgendwann wurde die Statte von einer
Gangesflut
zerstort. Die ca. 25 km westlich von Meerut gelegene archaologische Statte von
Alamgir Pur
gilt als ostlichstes Zeugnis der
Induskulturen
. Im 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. war Meerut ein Zentrum des
Buddhismus
und Kaiser
Ashoka
(reg. 268?232 v. Chr.) ließ hier eine
Ediktsaule
errichten, die von
Firuz Shah Tughluq
Ende des 14. Jahrhunderts nach Delhi verbracht wurde.
Um das Jahr 1018 wurde der Norden Indien von den Heeren
Mahmud von Ghaznis
verwustet; die
Freitagsmoschee
(
Jama Masjid (Meerut)
) stammt ursprunglich aus dieser Zeit. Im Jahr 1192 nahm
Qutb-ud-Din Aibak
im Auftrag
Muhammad von Ghurs
die Stadt ein, die fortan zum
Sultanat von Delhi
gehorte. Im Jahr 1398 musste sie sich dem
Mongolenheer
Timurs
ergeben. Nach der
Schlacht von Panipat
(1526) gehorte sie zum
Mogulreich
und wurde Munzstatte. Im 18. Jahrhundert geriet Meerut zeitweise unter die Herrschaft der
Marathen
und der
Sikhs
; seit 1803 stand sie unter
britischer Herrschaft
.
Meerut ist bekannt als die Stadt, in der der
Sepoy-Aufstand von 1857
gegen die britischen
Kolonialherren
begann. Anlass des Aufstands gegen die
Briten
war die Einfuhrung neuer
Gewehre
, deren
Patronen
mit
Rindertalg
und/oder
Schweineschmalz
behandelt gewesen sein sollten. Der Anlass ist insofern nachvollziehbar, als den
Hindus
Rinder
heilig sind und unter
Hindus
und
Muslimen
Schweine
als unrein gelten, wobei dies nur der vorgeschobene Ausloser war. Der tiefere Grund lag jedoch in der schlechten sozialen und wirtschaftlichen Lage der Soldaten und ihrer Familien.
Trotz ihrer langen Geschichte gab es im sandigen und lehmigen Schwemmland des Doab und so auch in Meerut jahrhundertelang keine oder nur sehr wenige Gebaude aus Naturstein; dieser musste von weither herantransportiert oder aber vor Ort gebrannt werden und so entstanden die meisten Steingebaude erst in britischer Zeit.
- Der alteste Steinbau ist die um 1020 errichtete Freitagsmoschee, die allerdings unter dem Großmogul
Humayun
in der Mitte des 16. Jahrhunderts erneuert wurde.
- Das Baley-Miyan-Mausoleum (Hindi: ??? ????? ?? ?????,
Bale Miyan ki Dargah
) wurde von Qutb ud-Din Aibak zu Ehren seines Generals Ghazi Saiyyad Salar Masud erbaut.
- Das Shahpir-Mausoleum (
Hindi
: ?????? ?? ?????,
Shahpeer ki Dargah
) wurde von
Nur Jahan
, der Lieblingsfrau
Jahangirs
, im Jahr 1628 zu Ehren eines
Sufi
-Heiligen aus rotem Sandstein aus
Rajasthan
erbaut. Es ist jedoch unvollendet geblieben.
- Der im fruhen 18. Jahrhundert erbaute
Suraj Kund
ist ein durch Wasser vom
Gangeskanal
gespeister Teich innerhalb einer gepflegten Gartenanlage.
- Der alteste Steinbau aus jungerer Zeit ist die im Jahr 1822 geweihte
anglikanische
St. John's Church
, eine der altesten Kirchen Nordindiens.
- Der Augarnath-Tempel (oder auch
Kali Paitan Mandir
) ist dem Hindu-Gott
Shiva
geweiht. Er steht an der Stelle, wo die Meuterer von 1857 ihren Widerstand planten.
- Das schonste Bauwerk der Stadt ist das
Mustafa Castle
, ein in den Jahren 1896 bis 1900 zu Ehren des Dichters
Nawab Mustafa Khan Shefta
erbautes palastartiges Mausoleum.
- ↑
Meerut ? Census 2011
- ↑
Diercke Weltatlas im Georg Westermann Verlag 1957, Seite 97
- ↑
Meerut ? Klimadiagramme
- ↑
Meerut ? City Population 1991?2011
- ↑
Meerut ? Census 2011