Mayr-Melnhof Karton

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Mayr-Melnhof Karton AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN AT0000938204
Sitz Wien , Osterreich   Osterreich
Leitung Peter Oswald ( CEO )
Mitarbeiterzahl 15.640 (2022)
Umsatz 4.682,1 Mio. Euro (2022)
Branche Kartonindustrie ; Papierindustrie ; Verpackung
Website www.mm.group
Stand: 31. Dezember 2022
Stammwerk Frohnleiten (2019)

MM ist ein weltweit fuhrender Hersteller von Karton und Faltschachteln. Die MM Gruppe hat 15.640 (2022) Beschaftigte und erwirtschaftete 2022 konsolidierte Umsatzerlose in Hohe von 4.682,1 Millionen Euro (2021: 3.069,7 Mio. EUR). [1]

Im August 2021, anlasslich der Akquisition der Karton- und Papierproduktion in Kwidzyn , Polen wurde die Umfirmierung der Division MM Karton auf MM Board & Paper kommuniziert. [2]

Im Jahr 1950 begann mit der Errichtung der ersten Kartonmaschine im Stammwerk Frohnleiten in der Steiermark die industrielle Fertigung von Karton.

Die Mayr-Melnhof Gruppe wurde 1994 zur Aktiengesellschaft umfirmiert und als Neuemission in Wien an die Wiener Borse gebracht, wo die Aktie seitdem notiert wird. Der Emissionskurs betrug ATS 500 (rd. EUR 35).

MM Packaging erwarb 2008 60 % am turkischen Faltschachtelhersteller Superpack in ?zmir ( Turkei ). Superpack hat 120 Beschaftigte und verfugt uber zwei Offset-Drucklinien mit denen jahrlich 8.000 Tonnen Karton verarbeitet werden. Im selben Jahr wurde das Kartonwerk Nikopol (Bulgarien) geschlossen. Die Abwicklung des Werkes kostete 22,6 Mio. EUR.

2010 wurde die Kartonfabrik in Deisswil bei Stettlen ( Schweiz ) geschlossen. Als Grund fuhrte MM die in der Schweiz eingefuhrte Emissionssteuer an. Dem widersprach das Departement fur Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK): Da sich die Kartonfabrik 2008 verpflichtet habe, den CO 2 -Ausstoss mit diversen Maßnahmen zu senken, sei sie von der CO 2 -Abgabe befreit worden. Das Werk hat 2009 112.000 Tonnen Karton produziert und war laut MM nicht mehr wettbewerbsfahig. Fur die 255 Mitarbeiter wurde ein Sozialplan eingerichtet. Die MM Gruppe wollte sich zunehmend auf ihre Hochleistungsstandorte konzentrieren. [3] [4]

Mitte 2013 erwarb MM Karton das CTMP-Werk Folla von Sodra, [5] das erst im September 2012 als Sodra Cell Folla wegen mangelnder Rentabilitat stillgelegt worden war. [6] MM Karton startete die Produktion fur eine autonome Rohstoffversorgung mit Halbzellstoffen ( CTMP und TMP ) zur Herstellung der eigenen Kartonqualitaten. Ein Teil der Jahreskapazitat von 130.000 Tonnen wird frei im Markt gehandelt werden. [7]

Im August 2021 wurden die Kartonwerke in Baiersbronn und Eerbeek an den US-Finanzinvestor Oaktree Capital Management verkauft. [8]

Weiters wurden Anfang August die Karton- und Papierwerke Kwidzyn, Polen, und Kotkamills, Finnland, akquiriert. [9] [10]

Im April 2022 hat die Mayr-Melnhof Gruppe (MM) die nordische Pharmaverpackungsgruppe Eson Pac mit Sitz in Veddige, Schweden, erworben. [11]

Im Oktober erwarb MM den britischen Pharma-Faltschachtelproduzenten Essentra Packaging samt USA-Tochter. [12]

In das Stammwerk im steirischen Frohnleiten wurden uber die letzten zehn Jahre uber 150 Millionen Euro in die Modernisierung und den Ausbau der Logistik investiert. 2014 gingen davon rund 50 Millionen Euro in die Entwicklung des nachhaltigen ?Foodboard“-Kartons, der Plastikverpackungen in der Lebensmittelindustrie obsolet machen sollte. [13] Im Jahr 2020 wurde dann verlautbart, dass das Unternehmen rund 100 Millionen Euro in den Standort Frohnleiten investieren will. Neben der Modernisierung der beiden bestehenden Kartonmaschinen KM2 und KM3 - welche das Grazer Unternehmen Andritz AG durchfuhrte [14] -, wurde viel in die Infrastruktur und Logistik am Standort eingesetzt. So wurden das Heizhaus und das Klarwerk modernisiert sowie die Parkflachen fur Mitarbeiter und den Lieferverkehr ausgebaut. [15] Mitte 2023 konnten die Umbauarbeiten erfolgreich abgeschlossen werden. [16] Aufgrund der volatilen Wirtschaftslage durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und der dadurch zuruckgegangenen Nachfrage auf dem Weltmarkt musste das Werk seine Produktion im Sommer 2023 zeitweise drosseln und Kartonmaschinen abstellen. Ebenso wurde der kurzfristige Gewinnausblick reduziert, dennoch halt man an den Modernisierungsmaßnahmen fest. [17]

Unternehmensstruktur

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Das Unternehmen besteht aus zwei Divisionen: MM Board & Paper (ehemals MM Karton) sowie MM Packaging.

Die Division MM Board & Paper ist mit einer Jahreskapazitat von 2,0 Millionen Tonnen Karton großter Kartonproduzent in Europa (exkl. Flussigkeitskarton). An sechs europaischen Produktionsstandorten ( Deutschland , Polen , Finnland , Osterreich und Slowenien ) werden unterschiedliche Kartonprodukte mit Schwerpunkt im Verpackungsbereich gefertigt. Rund 65 % der Kartonkapazitaten entfallen auf gestrichenen Recyclingkarton und rund 35 % auf Frischfaserkarton. Daruber hinaus verfugt die Division uber eine Jahreskapazitat von rund 260.000 Tonnen Kraftpapier und 390.000 Tonnen ungestrichenem Feinpapier . Recyclingfasern, die extern zugekauft werden, halten einen Anteil von rund 48 % an den jahrlich eingesetzten Faserstoffen. Weitere rund 23 % des Fasereinsatzes sind Holzschliff, der zum Großteil in den Kartonwerken und im divisionseigenen Faserwerk FollaCell in Norwegen selbst erzeugt wird. Zellstoff, auf welchen rund 29 % des Faserbedarfes entfallen, wird zu rund 74 % selbst erzeugt und zu rund 26 % zugekauft.

MM hat im Zeitraum 2020?2022 eine Konzentration der Produktion auf die leistungsstarksten Standorte vollzogen. Zum Jahresende 2022 wurde auf sieben Kartonmaschinen und vier Papiermaschinen an sechs Standorten produziert. Die Kartonmaschinen sind jeweils auf bestimmte Produktqualitaten ausgerichtet: Recyclingkarton, Frischfaserkarton und weiß gestrichenen Recycling-Liner. Die Papiermaschinen jeweils auf ungestrichene Feinpapiere und Kraftpapiere.

Die Division beschaftige per Ende 2022 ca. 4.776 Mitarbeiter und erwirtschaftete Umsatzerlose in Hohe von rund 2.750,0 Mio. EUR.

MM Packaging stellt Faltschachtelverpackungen fur Konsumguter des taglichen Bedarfes her. Im Geschaftsjahr 2022 wurden rund 4.056 Mio. m 2 produziert und Umsatzerlose von 2.168,7 Mio. EUR erzielt. Damit ist MM Packaging ein fuhrender Faltschachtelproduzent in Europa und einer der großten weltweit. Nach Akquisitionen ist MM Packaging auch ein fuhrender Produzent von Beipackzetteln und Etiketten fur die Pharma - und Gesundheitsbranche.

Geografischer Schwerpunkt des Standortnetzes von MM Packaging mit 65 Standorten in 24 Landern ist Europa. Ferner ist MM Packaging im Bereich Pharmaverpackung auch an der US-Ostkuste vertreten. Daruber hinaus ist MM Packaging in einzelnen Landern des Mittleren Ostens, Sudamerikas und in Fernost vertreten.

Die beiden Markte Food & Specialities und Premium tragen zu etwa gleichen Teilen zum Umsatz von MM Packaging bei. Das Premiumgeschaft umfasst die Bereiche Pharma, Healthcare, Beauty, Personal Care, Cigarette und Luxury.

Per Jahresende 2022 beschaftigte die Division rund 10.864 Mitarbeiter.

Eigentumsverhaltnisse

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Die Anteilsmehrheit der Mayr-Melnhof Karton AG befindet sich im Besitz der Familie Mayr-Melnhof (Goess - Saurau). Das Syndikat der Kernaktionarsfamilien hielt auch 2022 stabil rund 59 % am Grundkapital. Die weiteren 41 % befinden sich im Streubesitz und werden uberwiegend von langfristig orientierten institutionellen Investoren in Europa und den USA gehalten. Daneben sind Familienmitglieder an der Mayr-Melnhof Holz Holding beteiligt. [3] Sie gehort zu 74,9 % Franz VI. Mayr-Melnhof.

Der Konzern, der sich ein sehr nachhaltiges Profil gibt, [18] wurde stellenweise von nachhaltigen Anlegern aufgrund seiner Tatigkeit fur die Tabakindustrie kritisiert. [19]

Das Unternehmen wird seit vielen Jahren aufgrund ihrer sehr hohen Managergehalter kritisiert. So verdiente CEO Peter Oswald im Jahr 2022 rund 5,6 Millionen Euro an Gehaltern und belegt damit osterreichweit den zweiten Rang unter den osterreichischen Top-Unternehmen. [20]

Produktionsstandorte (MM Board & Paper)

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Nach Landern (unvollstandig):

  • Kotkamills in Kotka (2021 akquiriert)
  • Kwidzyn (Karton und Papier. 2021 akquiriert)

Einzelnachweise

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  1. Konzernergebnis 2022. In: MM.group. Mayr-Melnhof Karton AG, 14. Marz 2023, abgerufen am 9. Mai 2023 .
  2. Akquisition des Werks Kwidzyn-erfolgreich abgeschlossen mm-boardpaper.com, 6. August 2021, abgerufen am 28. Oktober 2021.
  3. a b Mayr-Melnhof beharrt auf Schliessung. In: Der Bund, 29. April 2010. Abgerufen am 7. Januar 2019.
  4. Mayr-Melnhof Karton AG: MM Karton schließt Schweizer Kartonfabrik. 8. April 2010. Auf FinanzNachrichten.de. Abgerufen am 7. Januar 2019.
  5. MM Karton erweitert Rohstoffversorgung. In: Forstpraxis.de. Deutscher Landwirtschaftsverlag, 11. Juni 2013, abgerufen am 7. Januar 2019 : ?Mit einer Jahreskapazitat von bis zu 130.000 t werden damit Zukaufe durch Eigenversorgung ersetzt.“
  6. Sodra: Zellstoffwerk Cell Folla wird geschlossen. In: Forstpraxis.de. Deutscher Landwirtschaftsverlag , 3. September 2012, abgerufen am 7. Januar 2019 .
  7. a b FollaCell. In: Werke. Mayr-Melnhof Karton, abgerufen am 7. Januar 2019 .
  8. Verkauf der Kartonfabriken Eerbeek und Baiersbronn abgeschlossen. Abgerufen am 22. Juni 2022 (deutsch).
  9. Akquisition des Werks Kwidzyn erfolgreich abgeschlossen. Abgerufen am 22. Juni 2022 (deutsch).
  10. Akquisition von Kotkamills erfolgreich abgeschlossen. Abgerufen am 22. Juni 2022 (deutsch).
  11. Erwerb der fuhrenden nordischen Pharmaverpackungsgruppe ? Eson Pac. Abgerufen am 22. Juni 2022 (deutsch).
  12. Mayr-Melnhof kauft britische Pharmaverpackungsfirma ORF.at, 24. Juni 2022, abgerufen am 24. Juni 2022.
  13. [1] ORF.at, 3. November 2014, abgerufen am 9. Janner 2024.
  14. [2] ecoreporter.de, 21. Juni 2021, abgerufen am 9. Janner 2024.
  15. [3] kleinezeitung.at, 4. Dezember 2020, abgerufen am 9. Janner 2024.
  16. [4] kleinezeitung.at, 15. Marz 2023, abgerufen am 9. Janner 2024.
  17. [5] ORF.at, 10. August 2023, abgerufen am 9. Janner 2024.
  18. Nachhaltigkeit. In: MM.group. Mayr-Melnhof Karton AG, abgerufen am 21. Mai 2023 .
  19. Positive Entwicklung im April. Monatlicher Bericht des Managements. In: Murphy&Spitz Umweltfonds Deutschland. Murphy&Spitz Nachhaltige Vermogensverwaltung AG, 17. Mai 2023, abgerufen am 21. Mai 2023 .
  20. [6] ORF.at, 8. Janner 2024, abgerufen am 9. Janner 2024.
  21. [7] kleinezeitung.at, 4. Dezember 2020, abgerufen am 9. Janner 2024.