Mayapan

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Lage von Mayapan in Yucatan
Tempel der Wandgemalde (Templo de los Nichos Pintados)

Mayapan ist eine Maya -Ruinenstadt im mexikanischen Bundesstaat Yucatan in Mittelamerika . Der Name ?Mayapan“ bedeutet im Nahuatl so viel wie ?bei den Maya“, die von Diego de Landa gegebene Worterklarung pendon de la Maya (Maya-Fahne) verkennt die Natur des Orts-Suffixes -pan . Der von den Chilam-Balam -Chroniken bevorzugte Namen ist Ich Paa und bezieht sich auf die charakteristische Stadtmauer. Die Stadt war von ca. 1050 bis nach 1400 besiedelt [1] und liegt rund 40 Kilometer sudlich von Merida und 93 Kilometer westlich von Chichen Itza in der Nahe von Telchaquillo. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts besiegte Mayapan das konkurrierende, benachbarte Chichen Itza.

Den Chilam Balam nach wurde der Cocomfurst Hunak Ke'el , Herrscher und moglicherweise auch Grunder von Mayapan, von den Itza um das Jahr 1194 gefangen genommen und im Auftrag von Chac Xib Chac als Menschenopfer in den Cenote von Chichen Itza geworfen. Er uberlebte jedoch und eroffnete den Krieg, der zur Zerstorung von Chichen Itza fuhrte. Selbigem wird in Folge auch die Grundung der sogenannten Liga von Mayapan zugeschrieben. Die Vorherrschaft der Cocom in Yucatan wurde durch einen von Ah Xupan Xiu , dem regierenden Fursten von Mani aus dem Geschlecht der Tutul Xiu , angefuhrten Aufstand 1441?1461 beendet und fuhrte zur Zerstorung von Mayapan. Fast alle Angehorigen der Familie der Cocom fielen dem Aufstand zum Opfer. Uberlebt hat lediglich ein Sohn, welcher sich auswarts aufhielt und zunachst in Tibolon siedelte, im Anschluss aber Sotuta grundete. Die Cocom blieben bis zur Konquista eines der einflussreichsten Geschlechter Yucatans. [2]

Tor der Stadtmauer
Reste der Stadtmauer

Wahrend des spaten Postklassikums wurde der schon fruher bestehende Ort zur damals großten Stadt Yucatans ausgebaut. Auf einer Flache von etwas mehr als 4 km² lebten in mehr als 4000 Bauten vermutlich um die 12000 Einwohner. Die Wohnhauser sind rechteckig und stehen auf niedrigen Plattformen. Kennzeichnend ist ein offener Vorraum mit an der Ruckwand entlanglaufenden gemauerten Banken, die von den Eingangen zum hinteren Raum unterbrochen werden. Die Hauser waren von einem kleinen Hausgarten umgeben, der zu den Nachbarn mit niedrigen Wallen aus unbearbeiteten Steinen abgegrenzt war. Das Stadtgebiet war ohne besondere raumliche Organisation dicht bebaut und von einer ungefahr 9 km langen Stadtmauer mit zahlreichen engen Tordurchgangen umgeben, was auf die unruhigen Zeiten hinweist. Ob diese Mauer zur Verteidigung nutzbar war, ist zweifelhaft, weil sie trotz der hohen Bevolkerungszahl schwer zu bemannen gewesen ware. Außerhalb der Mauer waren nur wenige Bauten vorhanden.

Kukulkan-Pyramide

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Kukulkan-Pyramide

Etwas westlich des Mittelpunkts der Stadt liegt das administrativ-religiose Zentrum, das sich von der dicht gedrangten Struktur der Wohnquartiere durch große freie Flachen und die Gestalt und Zweckbestimmung der Bauten unterscheidet. Im Mittelpunkt steht die Kukulkan-Pyramide, die aus neun Stufen oder ubereinander geschichteten Plattformen mit abgerundeten Ecken besteht. Von allen vier Seiten fuhren breite Treppen mit Treppenwangen zu dem kleinen Tempelgebaude auf der Spitze. Die Pyramide ist unubersehbar ein verkleinertes Abbild der Pyramide des Kukulcan in Chichen Itza , wenngleich in weniger aufwendiger Ausfuhrung. So waren die Außenseiten selbst der Grundriss des Tempelgebaudes, das aus einem großen Innenraum mit schmaler Vorhalle, deren Eingang von Schlangensaulen getragen wird, und auf den drei ubrigen Seiten um den Innenraum laufenden gangartigen Raum mit drei Eingangen nach den ubrigen Richtungen besteht, entspricht sehr genau dem von Chichen Itza. Anders als dort waren die Seiten der Pyramide jedoch nicht mit gut bearbeiteten Verkleidungssteinen bedeckt, sondern mit bemaltem plastisch ausgearbeitetem Stuck. Die Hohe der Pyramide betragt 15 m, die Grundflache 32 mal 35 m.

Panorama des zentralen Bereichs, gesehen von der Kukulkan-Pyramide
Saulenhallen

Rings um die Kukulkan-Pyramide und den sie umgebenden Platz liegen zahlreiche reprasentative Bauten. Zumeist handelt es sich um Saulenhallen, das sind fur Mayapan typische Bauten, die auf einer Plattform liegen, die uber ungefahr 5 Treppenstufen zu besteigen ist. Die Saulenhallen selbst bestehen in der Regel aus zwei Reihen von gemauerten Saulen und einer Ruckwand, die auch ungefahr bis zur Halfte der Seiten vorgezogen ist. Die gemauerten Saulen waren mit Stuck verkleidet, der zumindest teilweise mit plastischen Kriegerfiguren ausgearbeitet war. In der Mitte der Ruckwand befindet sich ein kleiner Schrein, die ubrige Lange der Ruckwand und der Seitenwande wird von einer gemauerten Bank eingenommen. Sehr ahnliche Bauten finden sich in den Saulenhallen von Chichen Itza sowie in Fundorten der Ostkuste wie El Rey . Strukturell ahneln sie den C-formigen Bauten, wie nach dem Ende der Hauptbesiedlung in Uxmal und anderen Orten der Puuc -Zone, aber auch bis in die Region des Peten zu finden sind.

Runde Tempel ahnlich dem Caracol in Chichen Itza sind in Mayapan besonders haufig. Sie sind auf einer hoheren Plattform (ungefahr 10 Treppenstufen) gelegen und besitzen eine kreisrunde Außenwand. Meist weisen sie einen einzigen Eingang auf und der Innenraum ist durch eine Querwand mit Durchgang geteilt. In einem Fall (Gebaude H 18) sind vier Eingange nach den vier Himmelsrichtungen vorhanden, denen auch vier Treppen der Plattform entsprechen. Das annahernd kreisrunde Gebaude hat einen Durchmesser von ungefahr 8 m. In seinem Inneren befindet sich ein runder Mauerteil der die andere Seite des Mayagewolbes abstutzte. Ein Gang zu einer Beobachtungskammer wie in Chichen Itza ist nicht feststellbar.

Plastik und Malerei

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Die erhaltenen Reste von Steinplastik, Stuckplastik und Malerei zeigen deutliche Einflusse eines große Teile Mesoamerikas erfassenden spat-postklassischen Stils, der oft als Codex-Stil oder Mixteca-Puebla-Stil bezeichnet wird. An einzelnen Gebauden sind aber auch Chaac -Masken im Puuc-Stil vorhanden. Mayapan ist einer der wenigen Orte der Mayakultur, an dem eine großere Anzahl von Metallobjekten gefunden wurde.

Einzelnachweise

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  1. Carlos Peraza Lope et al.: The chronology of Mayapan, new radiocarbon evidence . In: Ancient Mesoamerica 17 (2006) S. 153?175
  2. Sylvanus Griswold Morley : The ancient Maya. Stanford University Press, Stanford 1956 (3. Auflage).
Commons : Mayapan  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Mayapan bei Grinnell College auf Englisch
  • e-Museum der Minnesota State University (englisch). Archiviert vom Original am 12. Oktober 2010 ; abgerufen am 22. Januar 2014 .

Koordinaten: 20° 37′ 46″  N , 89° 27′ 38″  W