Maximilian von Lingg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Maximilian von Lingg

Maximilian Joseph Lingg , seit 1902 Ritter von Lingg (* 8. Marz 1842 in Nesselwang ; † 31. Mai 1930 in Fussen ), war der 78.  Bischof von Augsburg .

Max Joseph Lingg wurde am 8. Marz 1842 als erstes Kind des Backers Johann Georg Lingg und dessen Frau Franziska, geb. Pfanner, in Nesselwang im heutigen Landkreis Ostallgau geboren. Seine Mutter war eine Verwandte des Trappistenabtes Franz Pfanner , er selbst ein Vetter des Epikers und Lyrikers Hermann Lingg . Nach dem Besuch der Nesselwanger Volksschule setzte sich der ortsansassige Pfarrer Heine dafur ein, dass Max Joseph das Gymnasium bei St. Stephan in Augsburg besuchen konnte, um spater Priester werden zu konnen. 1861 begann er sein Theologiestudium in Munchen, in dem er auch Kontakt zu den spateren Altkatholiken hatte. Wahrend seines Studiums wurde er 1861 Mitglied der Munchener Burschenschaft Algovia , Lingg blieb trotz seiner hohen kirchlichen Amter in Bamberg seiner Burschenschaft in 38-jahriger Zugehorigkeit verbunden und trat erst drei Jahre vor seiner Ernennung zum Bischof im Jahre 1898 wegen ?zunehmender Liberalisierung“ der Burschenschaft aus dieser aus. [1] Mit Beginn des Wintersemesters 1863/1864 ging er an die Gregoriana nach Rom. Wiederholt veroffentlichte er lyrische Werke. Am 22. Juli 1865 empfing er in Munchen die Priesterweihe und feierte am 27. August in Fussen in der Kirche St. Mang seine Primiz .

Bereits 1863 hatte er ein Zweitstudium der Jurisprudenz begonnen, das er 1869 mit der Promotion abschloss. Uber die zeitweise Erziehung des spateren Alfons XII. von Spanien sowie verschiedener bayerischer Prinzen kam er in Kontakt zu den Wittelsbachern , wodurch er 1874 zum Professor fur Kirchengeschichte und Kirchenrecht am staatlichen Lyceum von Bamberg protegiert wurde. 1877 wurde er durch den Bamberger Erzbischof Friedrich von Schreiber , dessen Vertrauter Lingg war, zum wirklichen Geheimen Rat erhoben, 1885 zum Monsignore . In dieser Zeit wurde er aufgrund verschiedener theologischer Schriften von der Tubinger Universitat in Theologie promoviert. 1893 wurde Lingg zum Bamberger Dompropst , womit er seine Lehrtatigkeit aufgeben musste. Trotz seiner fur das reaktionare Bamberg vergleichsweise liberalen Studentenzeit konnte er sich behaupten und erhielt uber Prinzregent Luitpold von Bayern 1902 die Berufung zum Augsburger Bischof. Kurz nach seiner Ernennung zum Bischof wurde Lingg am 25. Oktober 1902 mit dem Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone ausgezeichnet und damit in den personlichen Ritterstand erhoben.

Bischof von Augsburg

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Bischofsweihe spendete ihm am 20. Juli 1902 der Erzbischof von Munchen und Freising, Franz Joseph von Stein . Mitkonsekratoren waren Franz Leopold von Leonrod , Bischof von Eichstatt, und Anton von Henle , Bischof von Passau.

Lingg fullte sein Amt 28 Jahre in patriarchalischer und seelsorgerischer Weise. Unter anderem baute er das Bistum durch eine Erhohung der Dekanate von vierzig auf sechzig aus, grundete 1910 das Dillinger Priesterseminar sowie eine Vielzahl neuer Kirchen wie die moderne Herz-Jesu-Kirche in Augsburg. Weiterhin setzte er sich auch fur soziale Organisationen wie die Caritas oder den Katholischen Frauenbund ein.

Das Ende des Kaiserreiches 1919 fuhrte fur den Monarchisten Lingg zu großen Problemen. Nach der Ermordung des bayerischen Ministerprasidenten Kurt Eisner kam es zu einem Uberfall auf das bischofliche Palais, dem er nur knapp entkommen konnte, bevor er sich bis zum Ende der Raterepublik in Sankt Ottilien verstecken musste. Danach ging sein Wirken stark zuruck. 1927 erhielt er die Augsburger Ehrenburgerschaft . Lingg verstarb 1930 nach einer fur ihn zu anstrengenden Firmreise im von ihm gegrundeten Ulrichsheim auf dem ehemaligen elterlichen Anwesen im Fussener Stadtteil Bad Faulenbach . Zum heutigen Gastehaus St. Ulrich gehort auch die Kirche St. Max, die er 1915 anlasslich seines 50-jahrigen Priesterjubilaums gestiftet hat. Er wurde in einem festlichen Leichenzug nach Augsburg uberfuhrt und wie von ihm testamentarisch verfugt in der St. Gertrudenkapelle im Augsburger Dom unter einer schlichten Grabplatte begraben.

Orden und Ehrenzeichen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Commons : Maximilian von Lingg  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Artur Kulak (Hrsg.), Hans-Dieter Kruger (Bearb.), et al.: Gemeinschaft pragt ? 160 Jahre Munchner Burschenschaft Arminia-Rhenania, Munchen 2008.
Vorganger Amt Nachfolger
Petrus von Hotzl Bischof von Augsburg
1902?1930
Joseph Kumpfmuller